accountfuerdown schrieb:
Das Problem bei Open-Source ist primär, dass da Leute sitzen, die sehr wenig Ahnung von UI/UX haben.
Ja und Nein zur gleichen Zeit. Das primäre Problem bei vielen FOSS-Anwendungen - besonders zum Beispiel GIMP - ist viel eher, dass die Entwickler, die in diesen Projekten mit arbeiten quasi die primäre Zielgruppe sind und man auch entsprechende Antworten gerne von den Entwicklern enthält.
GIMP und Co werden von Entwicklern umgesetzt, die auch ein Grafiksuite nutzen oder die auch ein Videoschnitttool nutzen. Dazu kommt auch gerade bei UI/UX bei den Entwicklern eine gewisse konservative Ader hervor.
Für viele dieser Leute ist es zum Beispiel einfacher zu sagen, dass GIMP all das kann, was Photoshop auch kann, nur viel flexibler und besser und man - war damals bei einer Diskussion um "Ebeneneffekte" dabei doch sich entsprechende Makros programmieren soll, die dann die gewünschten Effekte auf die Ebene anwenden.
Ähnlich verhält es sich über viele andere Projekte hinweg, dass man gewisse Sachen über Makros und Co machen kann und man daher etwas nicht benötigt usw.
Ähnlich verhält es sich bei der UI, die Entwickler sind mit Shortcuts und Co vertraut und entsprechen benötigen sie viele Sachen, die viele andere benötigen, gar nicht, weil sie das eh sich schnell selbst zusammen "programmieren" als Add-In und dann haben.
Ich hab damit selbst oft aktuell zu tun, weil ich auch dafür Sorge trage, dass PDFs und Co bei uns barrierefrei sind und muss sagen, dass ich fast jede Dateien von meinen Kollegen vollständig neu formatieren muss, um überhaupt im ersten Schritt eine semantische Datei zu haben, auf die ich dann aufbauen kann.
Unter Word kann man den Kollegen sehr schnell beibringen - eben wegen der heutigen Oberfläche - dass sie Überschriften und Co verwenden sollen, das Formatierungstool ist nicht mehr so präsent. In LibreOffice ist es ein Stück schwerer. (Und nein, LaTex bring ich den Kollegen nicht mehr bei, die lynchen mich!)
christan schrieb:
das Problem ist vermutlich nicht mal dass sie „keine Ahnung“ von UX haben sondern dass sich der Aufwand in der Regel nicht lohnt.
Oh, der Aufwand würde sich durchaus lohnen, nur sind in vielen FOSS-Projekten die meisten Entwickler auf freiwilliger Ebene dabei und entsprechend agieren sie auch. Sie machen sich keine großen Gedanken um Workflows und Co, sondern setzen ihren Workflow um und dann geht es weiter.
christan schrieb:
Funktionalität steht im Vordergrund.
Nicht unbedingt, ist aber etwas kompliziert.
christan schrieb:
Wer sein Geld damit verdienen muss, merkt allerdings schnell dass das nicht reicht um Leute bei der Stange zu halten
Selbst die, die damit Geld verdienen, denken da manchmal nicht unbedingt weiter. Gute UX ist zeitaufwendig und benötigt auch eine gewisse Fähigkeit zur Abstraktion und Vorstellungskraft.