Bezüglich der technischen Entwicklung bei Computerspielen würde mich eine andere Frage viel mehr interessieren: die enorme Diskrepanz zwischen der Entwicklung der Graphik und der Entwicklung des Interaktionsniveaus in den letzten 30 - 40 Jahren und was das für die Zukunft bedeutet.
Die Graphik entwickelt sich kontinuierlich weiter, andererseits sind die Möglichkeiten die einem geboten werden, in Computerspielen mit der Umwelt (ggf. auch physikalisch halbwegs korrekt) zu interagieren waren und sind jedoch sehr stark eingeschränkt. Man kann nichts machen, und vor allem nicht mit dauerhaften Folgen, was nicht explizit von den Spieleentwicklern so designt wurde. Man kann noch nicht einmal einen Grashalm umknicken oder abreissen.
Als Diagramm, zum besseren Verständnis, sieht es meiner Meinung nach ungefähr so aus:
Hätte man mich vor 20 oder 30 Jahren gefragt, wie ich mir Computerspiele in der Zukunft vorstelle, hätte ich vermutlich gesagt, dass sie eine Graphik haben, die der Realität entspricht und dass man, insofern es sich um eine solche Art von Spiel handelt, auch das tun kann was in der Realität möglich ist. Das mit der Graphik kommt so langsam hin, bis auf die Texturauflösung die beim Hineinzoomen immer auf der Strecke bleibt (und bleiben wird). Die Sache mit dem Interaktionsniveau hätte ich mir aber niemals erträumen können, dass wir so weit weg sind, vom dem was theoretisch denkbar wäre.
Dafür gibt es sicherlich Gründe, ein paar die mir einfallen:
1. Technische Einschränkungen.
Die Leistungsfähigkeit der Hardware ist vermutlich immer noch um einige Größenordnungen unzureichend. Von der realtime Berechnung von Ereignissen bis zur realtime Verteilung der neuen Informationen auf hunderte oder tausende von Rechnern weltweit (bei online Games) und das dauerhafte Speichern bis ein neues Ereignis auftritt, dass das alte aufhebt oder ändert. Das könnte so etwas einfaches sein wie Spuren im Schnee, die aber alle individuell aussehen und individuell berechnet wurden (nicht durch das Laden eines Graphik-Presets).
2. Es ist nicht wünschenswert, den Spielern diese Freiheitsgrade zu gewähren.
Man würde vermutlich die Box der Pandora öffnen, gäbe man Spielern die Möglichkeit, in einer physikalisch simulierten Welt ihr Unwesen zu treiben. Es würden Verhaltensweisen und Botschaften auftauchen, die man so nicht haben will, wäre die Welt nicht mehr zu 99,9% immun gegen das Handeln der Spieler. Das könnten auch besagte Spuren im Schnee sein, die derart angeordnet werden, dass eine bestimmte lesbare Nachricht entsteht und erhalten bleibt, die keiner sehen will.
3. Nutzwert?
Welchen Mehrwert aus Sicht der Unterhaltung würde das bieten?
4. Programmieraufwand?
Könnte der sogar geringer sein, wenn man die Engine einmal hat? Man braucht keine Graphiken mehr für Folgen von Ereignissen, weil das Spiele diese immer selber berechnet.
Jedenfalls würde mich mal ein Artikel zu diesem Sachverhalt interessieren, vor allem in Hinblick wo die Reise hingeht. Mir scheint es, als ob aus Richtung Spieleindustrie kaum etwas getan wird, um das Interaktionsniveau weiter zu entwickeln, im Gegensatz zur Graphik.