Moriendor schrieb:
Fakt ist, dass der Mann in einem schnelllebigen Business seit Jahren "raus" gewesen ist.
Was ist denn heute so anders als vor zehn Jahren?
Moriendor schrieb:
Natürlich muss man sich ganz realistisch betrachtet erhebliche Sorgen machen, ob der Mann (und sein Team) der Aufgabe gewachsen ist (sind).
Er ist aber auch der Mann mit der größten Reputation auf diesem Gebiet. So viele Space Sim-MMOs gab es ja bisher nicht (EVE ist keine Space Sim, sondern eine Sandbox). Da hält man sich dann am ehesten noch an die Leute, die in der Vergangenheit gezeigt, dass sie große, komplexe und anspruchsvolle Space-Sim-Universen auf die Beine stellen können. Wenn es Chris Roberts nicht kann, wer dann? Bioware? Blizzard?
Moriendor schrieb:
Und seine Vergangenheit ist bei weitem nicht lupenrein. Der Wing Commander Movie war nun wahrlich weder in Sachen der von Dir erwähnten "Kompetenz" noch in Sachen "Kreativität" eine Offenbarung. Das war eigentlich sogar ziemlicher Trash.
Der Mann hat Dutzende Projekte in der Games- und Film-Branche auf die Beine gestellt. Darunter ein Rohrkrepierer mit dem Wing Commander-Film - sein erstes Film-Projekt, bei dem er viel Lehrgeld gezahlt hat - und ein Spiel, bei dem seine Vision mit den Interessen des Publishers kollidiert ist. Da du dir gerne die faulen Äpfel (außer einer Vielzahl positiver Beispiele, die du geflissentlich unerwähnt lässt) heraus pickst, um etwas zu beweisen, erwähne ich mal Wing Commander 4, das innerhalb von neun Monaten fertig gestellt wurde.
Moriendor schrieb:
Da hat Chris Roberts ähnlich größenwahnsinnig wie jetzt agiert und wurde letztlich von der Realität eingeholt.
Nicht größenwahnsinniger als bei den vielen Projekten zuvor, die allesamt äußerst erfolgreich waren. Wenn man über beinahe zwei Jahrzehnte die anspruchsvollsten Projekte erfolgreich gestemmt, dann darf man sich auch einbilden, weiterhin groß denken zu dürfen. Roberts' Fehler war nicht der "Größenwahn", sondern dass er die Zeichen der verkannt hat. Um die Jahrtausendwende wurde Entwicklern wie Roberts die Freifahrtscheine entzogen. Plötzlich war es wichtiger, einfach nur irgendwas zu releasen, um beim Weihnachtsgeschäft und der Aktien-Rallye dabei zu sein. Die 80er und 90er waren von Visionären geprägt, das neue Jahrtausend von ständigen Wiederholungen der gleichen Inhalte, bereitgestellt
Moriendor schrieb:
Ich habe allergrößte Zweifel daran, dass sich Star Citizen auch nur annähernd in dem Zeitplan wird realisieren lassen, den Chris Roberts angedeutet hat. Man muss sich das mal überlegen... wir haben ja neulich in Videos gerade erst von der Eröffnung des Studios in Manchester (UK) erfahren. Dieses Studio soll den Single Player Teil "Squadron 42" machen.
Zusätzlich! Dieses Studio wurde zusätzlich zu dem bereits existierenden Entwicklungs-Team eingerichtet. Die Entwicklung von Squadron 42 hat nicht erst vor wenigen Wochen, sondern vor mindestens anderthalb Jahren begonnen. Nun wurde zusätzlich das Studio in Manchester eingerichtet, um die Entwicklung weiter zu beschleunigen.
Moriendor schrieb:
Dabei soll es sich um eine komplexe, verzweigte, epische Kampagne handeln, die Wing Commander in den Schatten stellen soll.
Es wurde nie gesagt, dass Squadron 42 die Wing Commander-Kampagne in den Schatten stellen soll. Im Gegenteil, Squadron 42 soll geradliniger und weniger verzweigt sein als Wing Commander, dafür über die Inszenierung und Interaktion punkten.
Moriendor schrieb:
Bitte wie soll das innerhalb von 12 Monaten gehen? Das ist doch völlig unrealistisch. Selbst wenn schon viel von der bisherigen Arbeit des Teams in Austin (insbesondere Art Assets) übernommen werden könnten, so muss man doch eine Menge Fragezeichen hinter den Zeitplan machen.
Wie gesagt, Wing Commander 4 wurde in neun Monaten fertig gestellt. Und nochmal: Die Entwicklung von Squadron 42 hat nicht erst jetzt, sondern vor anderthalb Jahren begonnen, und wurde kürzlich mit der Eröffnung eines weiteren Studios beschleunigt.
Moriendor schrieb:
Das Team in Manchester fängt dieser Tage bei Null an.
Nö, es sind bereits anderthalb Jahre in die Entwicklung der Kampagne geflossen.
Moriendor schrieb:
Knappe 12 Monate, um eine Kampagne á la Wing Commander (nur noch viel besser und moderner) aus dem Boden zu stampfen entbehrt doch jeden Realitätssinns.
Stimmt, hat es noch nie gegeben ... oh, doch. Sogar aus der Feder von Herrn Roberts.
Moriendor schrieb:
Und genau das macht mir bei Chris Roberts schon Sorgen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Spiel (weder Squadron 42 alleine noch Star Citizen an sich) Ende diesen Jahres oder von mir aus auch Anfang 2015 auch nur annähernd mit den angekündigten Features launchen wird. Nun hat Chris Roberts natürlich den großen Joker in der Tasche, dass er stets behaupten kann sich nie festgelegt zu haben, was beim (Beta-)Launch des Spiels alles enthalten sein wird und was später kommt, aber die Community wird in dem Moment in Flammen aufgehen, sobald er anfängt den Winkeladvokaten zu geben.
Dieser Absatz macht argumentativ gar keinen Sinn. Was ist denn nun richtig? Wurde irgendein ein Stichtag kommuniziert, an dem bestimmte Features fertig sein sollen, oder wurde noch kein Release-Termin samt Feature-Umfang genannt? Tipp: Letzteres ist richtig! Es gibt keinen definitiven Release-Termin, und es wurde auch noch nicht eingegrenzt, welche Features an jenem Tag fertig und Teil des Spieles sein sollen. Davon mal ab wird es wahrscheinlich nicht einmal einen Release im klassischen Sinne geben, sondern einfach nur einen Tag, an dem der Pledge-Shop geschlossen und der Verkauf einfacher Spielzugänge beginnen wird.
Moriendor schrieb:
Sorry, aber von dem "Bling-Bling" sollte man sich nun wirklich nicht so blenden lassen. Mit ein paar guten Visualization-Tools lässt sich mit relativ geringem Aufwand etwas zaubern, was gut aussieht, aber null Substanz hat (dass das in den Videos die CryEngine sein soll muss man auch erst mal einfach so glauben... das könnte genau so gut ein animiertes Adobe Shockwave/Flash-Filmchen sein).
Mmmh, auf meinem PC sieht das Spiel aber dem Video-Material verdächtig ähnlich aus. Und ich kann mich auch entsinnen, vor einigen Tagen Live-Footage aus dem Spiel gesehen zu haben. Aber vielleicht habe ich ja einfach nur das Adobe-Logo unten links in der Ecke übersehen.
Moriendor schrieb:
Dass das, was man in diesen Videos sieht, keine Substanz hat, sondern eine reine scripted Grafikdemo ist, ist spätestens jetzt mit dem DFM Delay offensichtlich geworden, denn die Entwickler wären schon viel weiter, wenn die in den Videos gezeigten Gameplay-Systeme real existieren und laufen würden. Tun sie aber nicht. Das war alles nur gescriptete Show für die KS Kampagne.
So soll SC dann irgendwann mal aussehen und funktionieren, sobald die Systeme fertig programmiert sind, aber von diesem Zeitpunkt sind wir offenbar noch einige Zeit entfernt.
Ich glaube, ich sage dir nicht zum ersten Mal, dass du dich bezüglich Star Citizen bitte richtig informieren und das Gelesen auch verstehen solltest. Weder weißt du, wovon du redest, noch verstehst du es. Das DFM wurde nicht verschoben. Es wurde in der angedachten Form gecancelt. Nicht weil man in Verzug geraten ist, sondern weil der ursprüngliche Plan vorgesehen hätte, das DFM mit dem CryEngine-Netcode zu veröffentlichen. Ja, als Appetitanreger für die zahlende Kundschaft. Da dieser Appetitanreger nun nicht mehr benötigt wird, wurde die Entwicklung des "CryEngine-DFM" gleich ganz gestoppt, um die Ressourcen in die Entwicklung des eigentlichen Software-Unterbaus zu stecken. Dieses DFM hat nichts mit der Grafikpracht zu tun, die wir in Videos gesehen und auf unseren heimischen PCs bewundern dürfen, und die Verschiebung des DFM bedeutet auch nicht, dass das Projekt in Verzug geraten ist. Es bedeutet das genau Gegenteil: Anstatt jetzt viel Zeit und Manpower in ein Modul zu stecken, das im eigentlichen Spiel eh nicht verwendet worden wäre und auch wenig Aussagekraft gehabt hätte, steckt man die Ressourcen in die Entwicklung des eigentlichen Multiplayer-Backends - das ohnehin nicht dieses Jahr fertig werden sollte!
Moriendor schrieb:
Es ging in meinen Ausführungen um weiter in der Vergangenheit liegende Entwicklungen. Es gibt ja nach wie vor Leute, die gerne behaupten, dass Chris Roberts das Spiel quasi im Alleingang schon zu Zeiten der KS Kampagne weitgehend fertiggestellt hat. Das ist natürlich kompletter Unsinn. Alles was Chris Roberts zu der Zeit gemacht hat, diente dem Marketing und war reine Visualization und Concept Development. Eine reine "Fliegenfänger"-Demo. Nicht mehr, nicht weniger.
Also zunächst einmal ist es durchaus beeindruckend, so früh in der Entwicklung einen so ausgereiften Prototypen präsentieren zu können. Soviel kann ich dir aus erster Hand sagen. Und tatsächlich hat Roberts einen großen Teil des Codes selber geschrieben. Das er die Raumschiffe und die ersten Ansätze der Story nicht eigenhändig entwickelt hat, versteht sich von selbst. An dem Bengal Carrier bspw. hat ein externes Studio sechs Monate gewerkelt.
Moriendor schrieb:
Ich nicht, da ich die Community auf Grund der Erfahrungen mit dem Hangar Module und dem DFM Delay größtenteils für sehr wenig belastbar halte. Es wäre meiner Meinung nach schon längst an der Zeit gewesen, dass Chris Roberts "die Hosen runterlässt" und eingesteht, dass der ursprüngliche Zeitplan mit Ende 2014 viel zu optimistisch war und dass man nun eine "when it's done" Strategie fährt. Das hätte dann ein Mal einen (hoffentlich kleineren) Shitstorm gegeben und gut.
Zeig mal deinen Bachelor in angwandter Informatik, deinen Master in Gamedesign sowie dein Portfolio als renommierter Entwickler her. Ich möchte echt gerne wissen, was dich glauben lässt, dass du qualifiziert bist, um eine solches Urteil zu fällen.
Moriendor schrieb:
Aber was er jetzt macht ist nicht gut. Es gibt mittlerweile sehr viele widersprüchliche Aussagen zum Zeitplan und vor allem auch zum Inhalt des Spiels oder der Elemente des Spiels, die zu bestimmten Zeitpunkten veröffentlicht werden sollen.
Mmmh, woran könnte das wohl liegen? Lass mich mal nachdenken! Vielleicht daran, dass man vor einem Jahr noch mit Investoren und einem kleineren Release planen musste, während man mittlerweile nicht nur komplett ohne Investoren auskommt, sondern auch noch auf Jahre finanziert ist? Könnte dies ein wenig an der Roadmap ändern? Was denkst du?
Davon mal ab gibt sich RSI sehr transparent. Normalerweise kriegen wir nicht zu sehen, was hinter den Kulissen eines solchen Projektes geschieht. Würdest du sehen, was bei Rockstar, Blizzard oder Dice abgeht, würdest du dich wahrscheinlich auch dort gleich als Experte und selbsternannter Berater geben, der den Entwicklern erzählt, dass sie von Tuten und Blasen eh keine Ahnung haben und doch endlich mal eingestehen sollen, dass das nächste GTA, Starcraft oder Battlefield nicht mehr fertig werden wird.
Moriendor schrieb:
Chris Roberts sollte diesbezüglich meiner Meinung nach dringendst für Klarheit und Wahrheit sorgen und den Leuten reinen Wein einschenken.
Oooooooder .... die Leute könnten einfach mal akzeptieren, dass sie nicht qualifiziert sind, sich zu Aussagen und Urteilen, wie du sie unentwegt tätigst, hinreissen zu lassen. Und wenn sich die Leute dann auch noch eingehend informieren und das Gelesene verstehen würden, wäre das ganz, ganz toll!
Moriendor schrieb:
Ideal wäre eine transparente für alle einsehbare und oft aktualisierte Development Roadmap/Project Schedule.
Damit die vielen Gamer, die sich für die größten Experten halten aber eigentlich keine Ahnung von der Materie haben, die Roadmap zerpflücken und bei jeder noch so kleinen Abweichung von der Route ausrasten und sich zu Advokaten aufspielen? Was soll eine solche Roadmap dir oder Community bringen? Die meisten Leute haben keine Ahnung von, geschweige denn Verständnis für solche Dinge. Schau dir mal an, was in den letzten Tagen in der Community los gewesen, weil Chris Roberts in der Dogfighting-Demo in Third Person View herum geflogen ist. Diesen Leuten willst du eine Roadmap für die nächsten Jahre in die Hand drücken?
Was hoffst du eigentlich, in einer solchen Roadmap zu sehen? Dass man eigentlich einen Release in 2016 anpeilt? So funktioniert nicht, nicht mal bei deutlich kleineren Projekten. Einen meiner Studentenjobs habe ich der Tatsache verdankt, dass sich selbst Handy-Spiele, die in einigen Wochen entwickelt werden können, nicht exakt und ohne Überraschungen planen lassen.
Moriendor schrieb:
Dass er dies bisher nicht getan hat, um zu vermeiden, dass der Geldzufluss schlagartig zum Erliegen kommt (so wie seit der Ankündigung des DFM Delay), mag ja verständlich sein, aber es ist allerspätestens jetzt an der allerhöchsten Zeit zuzugeben, dass vor Termin Qx/201x weder an Squadron 42 (fully featured!) noch an einen Alpha-/Beta-Release vom PU zu denken ist.
Die Entwicklung ist bereits für die nächsten Jahre finanziert, und mit dem fertigen Spiel wird CIG Millionengewinne im acht- bis neunstelligen Bereich einfahren. Glaubst du echt, die kümmert es zu diesem Zeitpunkt, ob sie zwölf oder doch nur neun Millionen USD über dem veranschlagten Budget liegen?
Moriendor schrieb:
Ansonsten riskiert er nie wieder ernst genommen zu werden und auch nie wieder annähernd so viel Geld gespendet zu bekommen. Und das kann doch unmöglich sein Ziel sein?
Wenn 2015 Star Citizen seine Pforten öffnet, wird niemand mehr darüber reden - und all jene, die sich jetzt das Maul über Star Citizen zerreissen, werden sagen, dass Star Citizen das beste Spiel aller Zeiten ist und dass sie es von Anfang gewusst haben. So war es schon immer.
terraconz schrieb:
Und wenn ich mir Roberts pedigree ansehe dann sieht das nicht positiv aus, eher ist es auf Niveau von Molyneux und co also viel viel mehr versprechen als am Ende bei rauskommt (auch wenn es immer noch gute games sind).
Im Schnitt tendieren die Wertungen seiner Spiele stark in Richtung 90%. Dass Chris Roberts sich noch traut, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen.