Intruder schrieb:
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Früher hast du dir deine "Kopie" legal im Laden gekauft und das war dann deins...
Ja das gute alte "Früher" hatte schon seine Vorteile, aber auch seine Nachteile. Das es aber nicht mehr so ist wie es war, bzw. wie wir uns verklährt daran erinnern, ist auch mit die Schuld von uns Kunden gewesen und wie wir mit unserem Eigentum umgegangen sind. Wieviele Menschen in meinen Freundeskreis hatten mehrere Sammelordner voller "geliehener Sicherheitskopien", die bei jeder LAN-Party auch munter untereinander weiter geteilt und erweitert wurde. Obwohl ich die Frage eher andersum stellen müsste, wie viele in meinem Freundeskreis hatten das nicht? Eigentlich niemand! Hatte derjenige keine Videogames, waren es Musik CD´s oder supertolle Filme auf SVCD und später DVD. Und da nehmi ich auch Oma und Opa nicht aus, die von ihren Enkeln zu Weihnachten zusammengerippte MusikCDs bekommen haben.
Und dann kam ja die Zeit, die in der Verklährung immer gerne vergessen wird. Etwas, was zumindest auch zu guten Teilen auf eben diesen Handeln beruhte. Richtig geiler, ins System eingreifende und Treiber installierende Kopierschutzmaßahmen, wie SecuRom, SafeDisk und StarFore oder sogar unsägliche Onlineaktierungen die von Anzahl begrenzt waren. Spore konnte man glaube ich nur 5 mal aktiivieren, oder irre ich mich beim Titel?
All diese Scheiße hat sich dank(!) Steam verändert. Ich hatte zwar zu Hause lange Zeit kein Internet und musste des öfteren mit dem Rechner zu einem Kumpel fahren um dort Spiele zu aktivieren. Aber dennoch war es besser als diese ganze Kopierschutzkacke die man davor hatte, wo Spiele sich nicht installieren oder starten wollten, weil diverse Software, wie CloneCD oder Alcohol120% oder gar Hardware wie ein Brenner erkannt wurden oder das gleich der ganzen Rechner zum Absturz gebracht wurde und im Gegensatz zum heute verschriehenen Denuvo gab es auch wirkliche Performanceprobleme und nicht nur 10% Leistung bei einem Kern der eh nicht ausgelastet ist.
Ich bin jetzt ü40 und gehöre als Mensch zu der Sorte "Globetrotter" der einfach nicht sesshaft wird. Mal leb ich 1 Jahr in den Staaten, dann 5 Jahre in Thailand, dann wandere ich ein Jahr duch die Gegend und im jetzigen Moment bin ich dabei, mit dem Rad um die Welt zu fahren und sitze gerade, kurz vor Weihnachten, in einem Hostel in Tifilis, mit vielen netten Leuten und meinem Laptop. Hier kann ich, wenn ich möchte, jedes Spiel spielen das mir gehört. Ich muss diese Spiele nicht im Rucksack, in Koffern oder am Fahrrad von einem zum nächsten Ort bringen, wo es mich als nächstes hinzieht. Ich muss nicht mal, wie vor 20 Jahren, auf dem Dachboden steigen und große Pappkartons durchwühlen, wenn ich mal wieder einen "Klassiker" spielen wollte, dafür neben Disketten, CDs oder DVDs, eben auch noch die Serial, die Kopierschutzschablone oder die Anleitung zwecks PW-Abfrage mitsuchen muss. Ich setze mich einfach an den Laptop, verbinde mich, wie ich es vor einem Monat in Armenien in meinem Zelt auf 2.200hm gemacht hatte, mit dem Internet und lade mir mit 2 oder 3 Clicks M&M 6 - The Mandate of Heaven, von meinem GoG Account herunter und kann dies ohne problem Spielen.
Hatte die Zeit früher auch ihren Charme, mit den tollen 5¼ Zoll ratternden Diskettenlaufwerken und scheppernden HDDs, den 13" Röhrenmonitoren, den anfänglichen Spaß die Monkey Island Schaplone zu benutzen oder CD-Keys einzugeben? Ja sicherlich und nicht nur aufgrund von Retrocharme. Aber dennoch möchte ich die weitaus unkompliziertere, modernere und weitaus mehr Kundenorierntiertere Zeit nicht missen, egal ob ich jetzt einen Datenträger nach dem Kauf "besitze" oder eben nicht.
Wo ich aber stattdessen die moderne angreifen müsste ist, das die Spiele immer mehr wischi waschi werden und gefühlt an mir, als Kunde, vorbei entwickelt wird. Selbst Indies, die lange Zeit meine Hoffnung waren, gehen immer mehr auf die Gewinnoptierungsschiene des Mainstreamens schon beim Designen des Spiels. Zum Glück gibt es dort aber immer noch Ausnahmen.