So, nun ist einige Zeit vergangen, aber ich will das Thema hier auch aus meiner Sicht abschließend darstellen. Der letzte Beitrag von Telekom hilft hilft leider nicht wirklich, weil er die Sache doch leicht verzerrt darstellt.
Kurz zum Hintergrund:
Nach meinem letzten Beitrag Ende Januar hatte ich auf anderem Weg privaten Kontakt zu einem Mitarbeiter der Telekom. Nachdem ich ihm die ganze Situation geschildert habe, hat er mir angeboten, den Vertrag zum Supervectoring rückabzuwickeln und den vorherigen Magenta L wieder aufzunehmen. Da der Anschluss mit 100/40 immer stabil lief, habe ich das gerne angenommen.
Das überschnitt sich mit dem Angebot von Jutta T. (hier nicht zu finden, da telefonisch gelaufen), ein neues Ticket aufzumachen. Die Kollegen der Technik haben dennoch ein Ticket aufgemacht und darüber ist dann der Vertrag umgestellt worden. Seit dem Tag der Umstellung auf Magenta L läuft der Anschluss wieder wie eine 1 und es hat nicht einen Abbruch gegeben. Die Schwankungen im Spektrum sind aber immernoch da und ich vermute weiterhin wahlweise einen Störer oder ein Problem in der Technik im MFG. Mit „normalem“ Vectoring ist die Toleranz (die Störabstandsmarge fällt nie unter 11dB) aber groß genug, dass es zu keinerlei Problemen i.S.v. Ausfällen kommt.
Der von Jutta beauftragte Techniker hat mich dann auch angerufen und mir das mehr oder weniger so bestätigt. Er sagte auch, dass der Leitung nur noch DLM helfen könne, da voll anliegendes Supervectoring einfach nicht möglich wäre.
Die Tatsache, dass DLM mich aber eigentlich nur im Upload konsequent hart gedeckelt hat, während auch beim Download-Deckel ständige Abbrüche vorkamen und nun bei 100/40 der Upload total stabil über 40Mbit (überprovisioniertes Profil) liegt, erwähne ich mal nur der Vollständigkeit halber...
Langer Rede, kurzer Sinn: Jutta T. wusste darum und war zurecht leicht angepiekt wegen der zweigleisigen Vorgehensweise. Kann ich verstehen – viele Köche verderben den Brei und man sollte bei einer Kommunikationslinie bleiben.
ABER es gibt im Leben manchmal Zufälle und wenn ich zufällig einen sehr engagierten Telekom-Mitarbeiter treffe, der mir nach Monaten mit einem instabilen Anschluss hilft, warum sollte ich das nicht nutzen? Wenn ich bei der Telekom anrufe erhalte ich von drei Mitarbeitern ja auch 4 Auskünfte, oder es wird aufgelegt, wenn der Kunde mehr Ahnung (z.B. vom DLM) hat...
Dass dann hier aber so ein Post abgesetzt wird „Es läuft ja wieder alles, super...“, finde ich schon schade. KLAR läuft nun alles, aber nicht, weil die Telekom das Problem tatsächlich gelöst hätte, sondern weil der Vertrag rückabgewickelt worden ist, weil man den Anschluss mit Supervectoring nicht stabilisieren konnte....
Daraus habe ich für mich zwei Dinge gelernt:
1. Supervectoring ist gut und schön. Es funktioniert sicher auch in sehr vielen Fällen. Aber oft auch nur, weil DLM hilft. So verlängert es aber letztlich nur den Todeskampf einer totgeweihten Technologie. M.E. hätte viel früher und viel konsequenter ausschließlich auf Glas gesetzt werden müssen! Und wenn dann doch ein Kunde wirklich Probleme mit dem SV-Anschluss hat, sollte man das offensiver und transparenter angehen - das heißt dann ggf. auch Rückabwicklung. So würde man die Kunden nämlich halten können - in der Hoffnung beim "Premium-Anbieter" Telekom besten Kundenservice zu erhalten war ich auch lange bereit, die höheren Kosten zu tragen. Wäre mein Anschluss sofort bei den ersten Störungen transparent wieder umgestellt worden ("Sorry, Supervectoring funktioniert bei Ihnen nicht, aber wir bieten Ihnen gerne an, das sofort wieder auf Magenta L umzustellen." "Ach ja, hier noch ne kleine Gutschriftt für den ganzen Ärger - das tut uns wirklich leid!"), hätte die Telekom mich nicht als Kunden verloren (siehe 2.)
2. Das Giga Cable Max Angebot von Vodafone ist der Hammer. Ich war lange recht konsequenter DOCSIS-Gegner und habe nun aufgrund der hier lange und ausführlich geschilderten Probleme einfach mal 14 Tage lang einen Kabel-Anschluss mit Gigabit getestet. Ursprünglich mit der Überlegung, ihn zu widerrufen. ABER der Anschluss läuft dermaßen stabil und ist deutlich günstiger als die Angebote der Telekom, dass ich ihn einfach behalten habe und nun den Telekomvertrag auslaufen lasse. Zu allem Überfluss ist das auch noch kostenneutral, da Vodafone mir für die Dauer des Altvertrages die Gebühren erlässt...
Und ganz ehrlich: Selbst wenn mal „nur“ 800 Mbit/s ankommen sollten (bislang habe ich aber über knapp zwei Wochen in verschiedenen Speedtests zu unterschiedlichen Zeiten – ja, auch um 18 oder 20 Uhr – nie unter 900 Mbit/s gemessen), wäre das immerhin noch mehr als das Dreifache von Magenta XL zu einem deutlich geringeren Preis.
Davon ab habe ich immerhin 50 Mbit/s Upload (gut im Verhältnis zum Download lächerlich, im Vergleich mit DSL aber immerhin 25 % mehr...) und der ist mir aufgrund meines Nutzungsverhaltens fast wichtiger als der Download. Und der Upload lag bisher bei jeder Messung (!) zu jeder Zeit (!) nie unter 48 Mbit/s. Das hat die Telekom zu besten DLM-Zeiten auch gerne mal unter 27-28Mbit/s geschafft...
Fazit: DSL verliert bei mir (nun mag ich mit meinem Kabel-Segment hier auch massives Glück haben) deutlich gegen Kabel. Bevor hier keine Glasfaser verlegt wird, werde ich wohl entspannt bei DOCSIS bleiben und genieße stabilen Download mit hohen dreistelligen Mbit/s-Werten... Es ist schon toll, wenn das WLAN der Flaschenhals ist und man den Laptop mal kurz an einen Switch hängen muss um zu gucken, ob der Speed auch wirklich voll anliegt