Ich finde den Bann insofern nicht gerechtfertigt, dass tatsächliche Beweise, so es diese denn gibt, unter Verschluss sind; Heißt man kann sich gar keine klare Meinung bilden, da man die Faktenlage nicht kennt.
Aber unter den gegeben Umständen halte ich es auch so für den falschen Ansatz. US-Unternehmen tun sich bei der Datensammelei ja auch keinen Zacken aus der Krone brechen, und wenn man damit ein Problem hat, dann muss die Gesetzeslage für den gesamten Markt angepasst werden, und nicht per Cherry-Picking einzelne Dienste entfernen. Bei chinesischen Diensten sehe ich es auf moralischer Ebene zwar als ziemlich entspannt, aber naja, das Problem ist ja grundsätzlicher Natur.
halbtuer2 schrieb:
Hier sind wohl tatsächlich nur 80% Social- Media- Gegner im Forum aktiv, die Jedem so ziemlich jeden kurzweiligen Spaß verbieten wollen.
Auf gesellschaftlicher Ebene muss Spaß eben mit potenziellem Risiko abgewogen werden.
halbtuer2 schrieb:
Aber bei wichtigen Themen wie Vorratsdatenspeicherung, da ist dann alles wieder ok.
Ich glaube hier im Forum sind <5% damit einverstanden.
DickesPferd schrieb:
Wenn ich immer mitbekomme, wie in der Verwandtschaft oder auf Arbeit geschwurbelt wird:
Das Problem ist zum Teil hausgemacht. Jedes Mal, wenn Regierungen und Behörden anfangen Fakten zu verwässern oder zu verschweigen, um den rechten keine Angriffsfläche zu bieten, tut man ironischerweise genau das. Dein Beispiel mit den Vergewaltigungen wäre direkt entkräftet, wenn es dazu leicht auffindbare Statistiken gäbe. Die kann es aber nicht geben, unabhängig des Ergebnisses, weil die Forderung nach einer solchen einen automatisch ins rechte Lager rückt.
DickesPferd schrieb:
Was es bräuchte wäre Bildung,
Die wird dich nicht weit bringen. Bildung ersetzt keine Intelligenz, und die Hälfte der Bevölkerung ist nun mal unterdurchschnittlich intelligent, ein nennenswerter Anteil sogar objektiv dumm. Es ist aus praktischer Sicht unmöglich den Umstand irgendwie zu verbessern, deswegen sollte es immer Ziel sein, wie man die Effekte davon mildern bzw. damit umgehen kann. Bildung ist sicherlich ein Baustein, wobei ich zugegeben selbst nicht weiß, wie eine ganzheitliche Lösung ohne Kompromittierung der Meinungsfreiheit aussehen kann und soll.
Rock Lee schrieb:
TikTok verblödet unsere Jugend, akklimatisiert sie durch Doomscrolling zu Glücksspiel, verringert ihre Aufmerksamkeitsspanne auf das Niveau von Goldfischen und setzt sie ungefiltert rechter Hetze aus.
Darum sollte TikTok verboten werden. Auch in Deutschland.
Kathrin Passig, Standardsituationen der Technologiekritik:
Spätestens zu diesem Zeitpunkt muss man sich Gedanken darüber machen, was das Neue in den Köpfen von Kindern, Jugendlichen, Frauen, der Unterschicht und anderen leicht zu beeindruckenden Mitbürgern anrichtet. "Schwächere als ich können damit nicht umgehen!", lautet Argument sieben. Der damals zweiundachtzigjährige Computerpionier Joseph Weizenbaum erklärte 2005: "Computer für Kinder – das macht Apfelmus aus Gehirnen."
Deine Punkte werden dadurch nicht invalide, nur ist TikTok ein Symptom und keine Ursache. Das Internet bietet dir unendliche Möglichkeiten fürs Doomscrolling, Glücksspiel von vanilla Counter-Strike bis off-shore Casinos, eine Myriade an Communities von "Geschlechtsumwandlungen an prä-pubertären Kindern ist cool" bis "Rassenkrieg ist der nächste, notwendige Schritt", Pornografie vom normalen bis ins verstörende, und Zugang zu allerlei illegalem Kram als Kirsche auf dem Eis.
Sich da an einzelnen Diensten abzuarbeiten, um die Bevölkerung zu schützen, ist wie Rasenmähen indem man jeden Halm einzeln mit der Schere abschneidet. Die Lösung, falls es denn eine gibt, muss also deutlich fundamentaler sein.