Oneplusfan schrieb:
Das halte ich für frei erfunden. Jemanden, der so lange im Business ist und praktisch immer Erfolg hatte, gerade weil die Pläne von Anfang an konsequent durchgezogen werden, kann man nicht Launenhaftigkeit (jedenfalls nicht wenn es um unternehmerische Themen geht) unterstellen.
Also man kann eigentlich nicht beides voneinander trennen, da er gerne als Ein-Mann-Team agiert und nicht gerade offen für Kritik ist. Beispiel Hyperloop. Eine Idee, die so wie er sie propagiert hat, nie funktionieren konnte. Jedes Start-up, dass dieselben Versprechen, wie er abgegeben hätte, wäre mit Recht frühzeitig wieder verschwunden, ihm vergibt man das, wegen seiner Erfolge mit SpaceX und Tesla, vorwiegend wegen Tesla.
Oneplusfan schrieb:
Eine Raptor Krise gab es, die (vermutlich) verantwortliche Person wurde rausgeschmissen und seitdem hört man von keinen Problemen mehr. Mehr ist dazu nie an die Öffentlichkeit gedrungen.
Darf ich fragen, wo du deine Infos her hast?
Absolut nicht erfunden, aber ich kann jetzt nicht zehn Jahren an Quellen zusammensuchen, um das zu unterstreichen. Ich wundere mich aber allenfalls über den Personenkult um ihn. Der Mann hat Fehler gemacht. Das gibt er sogar selbst zu, und die Sache mit SpaceX war überall in den News (in den USA), und er schlitterte knapp am Bankrott vorbei. Da gingen ihm wirklich die Düsen (no pun intended). Das interne Dokument gelangte damals in die Hände vom CNBC, und deshalb wurde es eben erst bekannt. Da er bei SpaceX (wie auch bei Tesla) de facto den Laden schmeißt und Mitarbeiter ständig gängelt, ist die Bindungsrate von Mitarbeitern sehr gering, auch wenn man fair sein muss, dass es bei Blue Origin nicht viel besser ist. Ständig muss jemand gehen, und die Firmenkultur soll, wie auch in seinen anderen Firmen, sehr zu wünschen übrigen lassen. Im Übrigen wurde das auch hierzulande thematisiert (siehe auch die jüngste Debatte um einen Betriebsrat in Grünheide). Das wird gerne medial ausgeblendet, u. a. da er Kritiker
gerne hart verfolgen lässt. Da sieht man auch, wie sehr es Elon Musk gerne selbst mit free speech hält.
Oneplusfan schrieb:
Problematisch wird Twitter in erster Linie dann, wenn bereits das Kundtun der Meinung verhindert wird.
Ich finde das gesamte Prinzip kritikwürdig. Was die Betreiber der Plattformen damit betreiben, kann man klassisch in Goethes Zauberlehrling nachlesen. Kurzum: diese Plattformen haben nie den Meinungsaustausch im Sinn gehabt. Aber sei’s drum, damit kann man sicher leben, wenn man intellektuell ehrlich mit dem Thema umgeht und diese Plattformen für seine Zwecke nun mal benötigt wegen der Reichweite. Sobald nicht mehr das Nutzerverhalten und Reaktionen im Fokus einer Plattform stehen, ändert sich meiner Meinung häufig auch das Verhalten der Teilnehmer.
Oneplusfan schrieb:
Der Algorithmus wird übrigens veröffentlicht...
Du argumentierst außerdem wieder mit irgendwelchen Vermutungen, warum er das macht. Mein Punkt ist und war aber, dass das 1. nicht relevant ist und 2. eine Diskussion hierüber sinnlos ist, weil sie nirgends hinführt (wir können nicht in seinen Kopf schauen).
Das mit dem Veröffentlichen vom Algorithmus wird am Ende nicht so einfach sein, und kann man als einen weiteren PR-Stunt einordnen. Weshalb? Zum einen, weil er nicht der Erste ist, der so etwas fordert, weil es sich auf dem Papier einfach anhört, zum anderen, weil es „den Algorithmus“ nicht gibt. Algorithmus ist ein Buzzword, mit dem die meisten Menschen nichts anfangen können, was aber für Technikfremde eher spooky und geheimnisvoll klingt. Als jemand, der selbst Algorithmen entwickelt hat für unzählige Zwecke, finde ich den recht liberalen und beinahe inflationären Umgang in den Medien mit dem Begriff schon oft sehr amüsant. In der Realität steht dahinter ein komplexes System aus Machine-Learning-Programmen, Logiken, Algorithmen und Aggregatoren. Es würde mich nicht überraschen, wenn einiges davon patentrechtlich separat geschützt ist. Obwohl ich immer ein Kritiker dieser Systeme war, halte ich es dennoch für höchst unehrlich, wenn suggeriert wird, dass damit Transparenz geschaffen werden würde. Was am Ende herauskommen wird, würde nicht viel helfen, da hier jeder Konzern diese Dinge in Eigenregie unter teurem Zukauf von Firmen entwickelt und als Geheimnis streng hütet. Das könnte sogar ein entscheidender Motivator für Twitter sein, Musk das Geschäft zu versalzen.
Ja, ich stelle vielleicht Vermutungen an, aber aus der kritischen Betrachtung heraus, die ich im Blick auf die Personalie Musk über die Jahre mir zu eigen gemacht habe. Wenn ich falsch liege, dann gebe ich das gerne zu, aber ich bin einfach sehr skeptisch, was Elon Musks Heilsversprechen angeht. Mir ist es am Ende wichtiger skeptisch zu bleiben als richtigzuliegen.
Oneplusfan schrieb:
Ich weiß nicht wo du mit dieser Aussage hinwillst, denn jede Plattform/Medium etc. ist profitgetrieben
Ich will einfach damit ausdrücken, dass seine Aussage über Meinungsfreiheit lediglich dazu dient Sympathiepunkte zu fangen. Mir ist schon klar, dass es eine Illusion ist, in einem kommerzialisierten Post-Web-2.0-Zeitalter auch nur im Ansatz daran zu glauben. Einschränkende Gesetze und Hausrecht werden am Ende immer dem Ganzen ein Ende setzen, aber es funktioniert eben um zu ködern. Selbst die vermeintlichen Free-Speech-Konkurrenten von Twitter, die wirklich kein großes Geld verdienen, wenn überhaupt, sind mittlerweile nach dem 6. Januar letzten Jahres zähneknirschend dazu übergegangen, doch Grenzen zu setzen.