Bonanca schrieb:
Du vergleichst hier bewusste (strafbare) Kursmanipulation mit einem Kaufrückzieher weil die von Twitter angegebenen Nutzerdaten möglicherweise nicht stimmen.
Das Problem hier ist - und das haben einige bereits auch mehrfach von Anfang an versucht heraus zu arbeiten - dass sich Musk immer wieder sehr lautstark in der Öffentlichkeit äußert und damit auch Dinge in Bewegung setzt.
Jetzt können wir- wie es einige (darunter warst du eventuell auch) hier tun - sagen, dass er keine Schuld hat und die Schuld bei den Kapitalmärkten und den Firmen liegen, die auf seine "Scherze" reagieren und sie es zu ernst nehmen. Alles halt Streiche und Scherze eines erwachsenen Kindes mit zu viel Geld sind. Wir können die Problematik um Musk allerdings auch anders sehen und darauf verweisen, dass Menschen mit so viel Geld, so viel öffentlicher Aufmerksamkeit und damit auch verbunden Reichweite, eben sich doch anders verhalten müssen als es du, ich oder andere Mitglieder hier tun müssen.
Es ist immer einfach sich am Ende, wenn gemerkt wird, dass etwas in die Hose geht, sich darauf zu berufen, dass alles ja nur ein Scherz war und die anderen einen missverstanden haben. Die klassische Ausrede schlecht hin, weil die Schuld dann schnell bei den "Opfern" liegt, sie hätten ihn ja nicht ernstnehmen müssen.
Die Frage ist dann - und die ist mehr als berechtigt: Was sollen die Menschen von Musks Tweets, von seinen Interviews und Co ernstnehmen, was nicht? Menschen wie Musk leben davon, dass ihre Aussagen ernst genommen werden, dass eine gewisse Macht dahinter steht. Musk Reichtum und ebenso sein Erfolg beruhen darauf, dass Menschen ihn ernstnehmen, dass seine Worte eben nicht als Scherz interpretiert werden. Fast alle seine Firmen nach "Paypal", sei es SpaceX oder eben Tesla, existieren heute noch, weil Musk Investoren auch in schlechten Zeiten überzeugen konnte in seine Firmen Geld zu investieren.
Tesla stand seit der Gründung mehrmals vor der Insolvenz, die Investoren waren bereit WEGEN Musk zu investieren und die Firma zu retten. Seit 2008 kämpfte Tesla quasi jedes Jahr mit einem Konkurs und damit verbunden der Insolvenz. Erst jetzt - 2020 - fährt Tesla Gewinn und das Durchhaltevermögen hat sich bezahlt gemacht. Aber selbst in dem relativ risikofreudigen US-Kapitalmarkt ist das ein kleines Wunder und hängt mit Musk zusammen und dass er die Leute überzeugen kann. Mit einem anderen "CEO" würde es Tesla heute nicht mehr geben und in anderen Kapitalmärkten hätte selbst Musk es nicht geschaft, denn da sind die Investoren konservativer eingestellt.
Und Musk kam zwischen 2008 und nun auch etwas zugute: Die ultralockere Geldpolitik der Zentralbanken in den USA und auch in Europa, die quasi für eine Geldschwemme gesorgt hat.
Musk hat eine hohe Reichweiten und Musk hat durch sein Vermögen eine hohe Macht im Kapitalmarkt, dessen sollte sich Musk, aber auch einige seiner Fans hier bewusst werden. Es ist einfach, die Schuld für Probleme auf andere zu schieben oder alles als Scherz zu deklarieren, das ist nur zu kurz gegriffen. Wir sind für unsere Taten verantwortlich und es hilft anderen nicht, wenn wir sie als Scherz im Nachgang deklarieren, weil etwas nicht passte oder wir alles nicht so ernst meinten.
Atnam schrieb:
Glaub das Problem ist viel mehr das sein "Vermögen" seit Anfang des Jahres um ca. 100 Milliarden Dollar gefallen ist weil die Tesla Aktie (die hoffnungslos überbewertet ist) einfach nachgegeben hat und damit die Garantien für den Twitter Kauf durch die Banken ins schwanken geraten ist.
Es ist vollkommen irrelevant, was der Grund für seinen Rückzieher ist, Musk ist - und dass muss anerkennen - in seiner Form ein Kommunikationsgenie und ein echt guter Manipulator. Er versteht es seine Fans mit geschickten Manipulationen so zu instrumentalisieren, dass sie denken, dass er keinen Fehler gemacht hat, er alles richtig macht und alle anderen Schuld sind. Das sieht man in dem Thema hier sehr gut.
Seine Strategien zu durchschauen ist schwer, vor allem weil viele Menschen gewisse Zusammenhänge garnicht kennen und dann mit ihrem "gesunden Menschenverstand" dran gehen und genau damit in seine Fallen tappen.
Man benötigt um gewisse Sachen zu durchschauen, auch Hintergrundwissen wie in manchen Bereichen die Sachen ablaufen um es zu verstehen.
Atnam schrieb:
Es ist sein Fehler wenn er a) nichts prüft und b) einfach mal wieder lospoltert...
Solche Übernamen, wie du ja selbst geschrieben hast, prüft ein Käufer in der Regel vor Abgabe seines Gebotes alle Informationen. Es wird oft ein Kaufinteresse bekundet, gleichzeitig fordert der Käuer vom Verkäufer alle wichtigen Informationen an und lässt diese Prüfen. Erst dann wird ein Angebot abgeben. Und solche "Interessensbekunden" finden auch heute noch hinter verschlossenen Türen statt und dringen eigentlich nicht wirklich an die Öffentlichkeit. Wir hier erfahren sowas ja oft erst, wenn die Deals eigentlich in trockenen Tüchern sind und alles für die zuständigen Behörden vorbereitet.
So offen das Kaufinteresse, sogar mit entsprechender Summe, ist schon arg ungewöhnlich.