Bzgl. "Inklusion" ist die Forderung nach Gendern schlichtweg falsch. Das geht in der öfftl. Debatte oft unter, da die allermeisten Menschen schlichtweg keine Ahnung von Sprachphilosophie bzw. Semantik & Pragmatik haben (wobei es natürlich auch Leute gibt, die es eigentlich besser wissen; aber es aus Ideologie dennoch pushen) und einfach kein Interesse an bzw. keine Zeit für solchen Nischenthemen haben. Das gesamte Getöse darum führt aber dazu, dass sich Leute trotzdem auf eine "Seite" schlagen, der sie sich näher fühlen – völlig losgelöst von Fakten. Das Argument, dass allein Frauen nur "mitgemeint" seien, fußt zum Beispiel auf fundamentalen Missverständnissen darüber, wie Sprache (insbes. Deutsch) funktioniert.
In Kurzform: Ein Beharren auf ständige Ausweisung des Geschlechts durch irgendwelche Sonderzeichen bzw. Gender-Morpheme betont unnötig deren Bedeutung und behindert den aktiven Gebrauch neutraler Formen. Der Grund: Es ist ein Verstoß ("flouting") gegen eine in den allermeisten Sprachen angelegte, implizite Regel (genauer: die Maxim of Quantity der Grice'schen
Konversationsmaximen). Sprich: Man geht normalerweise davon aus, dass weder zu wenig noch mehr als nötig in Sätze gepackt wird. Bewusste Verstöße gegen solche pragmatischen Regeln werden z.B. für das Auslösen von Ironie genutzt (fachlich kann man das als Triggern einer sog. Implikatur verstehen).
Wenn man ein als nur auf Männer verstandenes, generisches Maskulinum abschwächen möchte, ist Gendern genau der
falsche Ansatz. Es müsste viel mehr die neutrale Verwendung gestärkt werden (einerseits durch Sprachgebrauch; andererseits durch reale Gleichberechtigung, aber nicht Gleichstellung). Man redet dann eben von "männlichen" Lehrern, wenn man nur die Männer meint (sofern es der Kontext nicht eh schon nahe legt). In Regionen, wo eine "klassische" Rollenaufteilung in Berufen eh nicht so ausgeprägt ist (wie Ostdeutschland), ist aus meiner Sicht die neutrale Interpretation von "Lehrer", "Ärzte" sowieso schon länger üblich.