DerDoJo schrieb:
Wieso? Bei dem Hyperloop ist/war es jeder Zeit klar, dass es hier um eine Machbarkeitsstudie und die Entwicklung der Technologie geht. Niemand hat ein funktionierendes Produkt erwartet und das Investment war immer schon bewusst risikobehaftet weil niemand weiß ob es technisch machbar ist und selbst dann ob es auch wirtschaftlich darstellbar ist.
Das gleiche gilt auch für die Konkurrenz-Startups, die z.B. Branson gekauft hat.
Welche neue "Technologie" soll das denn sein? Das Konzept ist weder neu (eher vielleicht 100 Jahre alt), noch muss für die grundlegenden Probleme bei der Realisierung großartig etwas erforscht werden, da die hinreichend bekannt sind, wie vermutlich jeder Forscher an Großanlagen mit Vakuum/Teilvakuum oder Ingenieure von Bahnen und Magnetschwebebahnen bestätigen können. Es wird ein Passagiertransportmittel in einem hunderte Kilometer langen, oberirdischen (Teil-)Vakuum-Tunnel versprochen, das umweltfreundlicher und günstiger sein soll ... achja und um die 1000 km/h fahren soll.
Das ist das gleiche wie Frau Holmes' billige, exakte Diagnostik mit <1ml-Vollblut-Proben – die Hürden in dem Bereich waren seit Jahrzehnten bekannt, weshalb es eben von ihr auch nie Peer-Review-Paper gab, die überhaupt dargelegt haben, wie es funktionieren könnte.
Musk hat – wie Holmes – über eine reine Medienkampagne einen Business-Case für offensichtlichen Nonsens generiert, indem er die üblichen Korrektur-Mechanismen der Forschung umgeht (kann er ja machen, aber dann soll er halt auch handfeste Belege zeigen). Seine Äußerungen zu Corona passen da natürlich auch einfach ins Bild (dass er mit Tesla und z.T. SpaceX tatsächliche Erfolge hat, hilft ihm natürlich massiv in der Glaubwürdigkeit).
Bei anderen wichtigen Forschungsvorhaben musst du selbst mit 20 guten Papern unterm Arm bangen, dass du wenigstens für einen Teilaspekt eine kleine feasability study finanziert kriegst und hier wird ein Konzept mit Vorschusslorbeeren überhäuft, das an so vielen Ecken aus Unsinn und Wunschdenken besteht, dass es normalerweise nichtmal in einem "Jugend forscht"-Wettbewerb durchkäme (dort ist oft aber ohnehin ein erstaunlich hohes Niveau).
Dass sich eine angesehene Uni wie die TUM trotzdem nicht zu schade war, ein gepimptes Seifenkistenrennen in ner Röhre als PR-Stunt und Bastelprojekt mitzunehmen, ist traurig genug.
Ist aber mittlerweile etwas Off-topic, glaub ich