News Umweltschäden: Samsung-Fabrik in Texas leitete giftiges Wasser in Fluss

Wieder ein Beispiel, wie wichtig interne und externe Audits sind. Sei es um Prozesse oder die aktuelle Situation abzubilden?

Ich evaluiere selber Standorte weltweit auf Security und Compliance, auch in der Halbleiterindustrie in unserem Konzern. Da rollen die Köpfe schon wenn 2 Wochen gewisse checks und audits nicht gemacht wurden?

So etwas darf nicht passieren, in der heutigen Zeit muss man Risiken früh genug erkennen und Handlungen setzen, aber wieder mal kostet das Geld, ist halt nicht jeder bereit auszugeben!
 
Weyoun schrieb:
106 Tage ohne Entdeckung? Und die "Keimfreiheit" des Flusses ist niemandem aufgefallen? Irgendwie kann ich das nur schwer glauben.

Naja der Fluss läuft da irgendwo im Nirgendwo, der trifft mal auf ne Straße nach anderthalb Kilometern und dann mündet er nach ein paar hundert Metern schon in den Hauptarm wo das Zeug so verdünnt wurde dass es ja scheinbar keinen Schaden mehr gemacht hat. Von daher glaube ich schon dass da drei Monate niemand was gemerkt hat von den Anwohnern. Samsung scheint keine Auflagen gehabt zu haben zu testen und das nur sporadisch zu machen, das Rückhaltebecken selbst ist 10 Meter hinterm Parkplatz, aber ob man da Effekte gesehen oder was gerochen hat ist halt auch die andere Frage. Denke nicht dass da Fische drin waren, eventuelle Wasservögel werden sich einfach ein anderes Gewässer gesucht haben.

Von daher glaube ich nicht dass da jemand bewusst das Problem wegignoriert hat, hat einfach niemand gemerkt.
 
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Junge junge. Das ist eine Katastrophe, und leider in der Industrie (allgemein, nicht nur Halbleiter) gang und gäbe. Selbst legal wird das übelste Zeug wegekippt. Wenn man wüsste was auch in "sauberen" Industrien so alles vor sich geht hätte man für den Rest des Lebens keinen Appetit mehr.

In den USA ist es nochmal einfacher mit solchen Unfällen/Praktiken davon zu kommen. Die Firma zahlt ein paar 100k oder Millionen Strafe und die Sache ist erledigt. Vermutlich ist das oft sogar billiger als die eigentlich vorgeschriebene Reinigung bzw. Entsorgung.

Eneloop schrieb:
Schwefelsäure, wenn bei dem Unfall es sich nur darum gehandelt hat, als "Gift" zu bezeichnen ist übertrieben
Sag das den toten Fischen... Das eigentliche Problem ist aber, dass die Säure nicht pur entsorgt wird (das wäre ja Blödsinn), sondern "Abwasser" ist, weil sie alles mögliche gelöst hat. Schwermetalle sind da noch die kleinste Sorge, so ungefähr jede organische Verbindung die man sich vorstellen kann ist in den Lösungsmitteln und Lacken und Photoresists enthalten.

Und dass die extrem giftig sind weiß man nicht erst seitdem Samsung in Korea in einer Fabrik etliche Fälle von einem extrem seltenen Krebs hatte der eigentlich nur eine Handvoll Fälle im ganzen Land verursacht.
 
Ach so, ein Unfall... na dann. Da kann ja dann keiner was dafür...


Zumindest in BaWü fliegt die Polizei regelmäßig mit Wärmebildkameras und ähnlichem die Flüsse ab und kontrolliert die Industriegebiete...
 
nrjfrechdachs schrieb:
Wenn man Abwasser durch eine Kläranlage schickt, ist es auch in Deutschland Standard dieses danach in öffentliche Gewässer abzuleiten. Also muss es eine Verbindung geben. Wohin soll das Abwasser denn sonst??
Scheißt du auch Schwefelsäure und andere Giftstoffe, die sämtliche Lebewesen wie z.B. Ratten in der Kanalisation vertreiben?
 
Die wilde Inge schrieb:
Ich muss jetzt mal blöde fragen wieso das über 3 Monate nicht auffällt? Bezogen auf Menge und Zeit sind das rund 33.000l am Tag bzw 1200l in der Stunde. Das ist also kein Rinnsaal, da ging richtig was durch.
es ist nicht wenig, aber je nachdem wie groß die Anlage ist, ist es auch nicht mega viel. Zum Vergleich: eine gewöhnliche elektr. gartenpumpe mit knapp 1000w pumpt mehr als doppelt so viel Liter pro Stunde.
 
Guyinkognito schrieb:
20 Liter die Minute? Ein Eimer Wasser in 30 Sekunden? Ist jetzt nicht gerade ein biblischer Wasserstrahl, von der Menge her wird man das bei einem Rückhaltebecken also eher nicht merken.
Verglichen mit dem was da durchs Fraking verseucht wird, ...
 
Hightech kann man herstellen aber die Abwässer kontrollieren ist man zu faul und zu dumm dazu ?

Naja ich verstehe die Menschheit eh nicht mehr. Man kann Milliarden für Raketen in den Weltraum ausgeben aber die Probleme auf der Erde ist man zu faul in den Griff zu bekommen. Menschen halt.
 
Guyinkognito schrieb:
Naja der Fluss läuft da irgendwo im Nirgendwo, der trifft mal auf ne Straße nach anderthalb Kilometern und dann mündet er nach ein paar hundert Metern schon in den Hauptarm wo das Zeug so verdünnt wurde dass es ja scheinbar keinen Schaden mehr gemacht hat.
Scheinbar, oder auch nicht.
 
Moep89 schrieb:
Der Fehler liegt darin, dass überhaupt eine Verbindung zu dem Fluss besteht. Das Zeug ist ja nicht geflogen. Dass vom Abwasser der Fabrik irgendeine Verbindung zu einem Gewässer besteht ist absoluter Mist.

Das Frage ich mich bei den immer wiederkehrenden "Rückhaltebeckengeschichten" immer wieder. Wie kann es überhaupt sein, dass die in der Nähe eines Flusses sind? Schon aus Selbstschutz, würde ich das so weit weg wie möglich von natürlichem Gewässerlauf halten.

Falls das andersherum aber erforderlich ist, z.B. um relativ sauberes Nutzwasser abzulassen, sollte ja erst recht eine strikte Überwachung geben. "Hey Chef, der Tank mit dem klaren Wasser ist voll. Aber die dunkle, übelriechende Suppe die ins Klärwerk sollte ist weg...hat das wer abgepumpt"?
 
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Pizza! schrieb:
Aber das hätte man bei einem großen Anteil Schwefelsäure eigentlich riechen müssen.
Nicht zwingend: Schwefelsäure (H2SO4) selbst ist eigentlich geruchlos. Kann mich zumindest nicht erinnern, dass man die im Labor riechen konnte. Anders ist das bei der Schwefeligen Säure (H2SO3).
Keine Ahnung, um welche "Schwefelsäure" genau es sich in Texas gehandelt hat.
 
Wieso wurde das Wasser im Rückhaltebecken vor Einleitung in den Fluss nicht überprüft? Wie kann so ein Fehler passieren, wenn man mit giftigen Chemikalien arbeitet und Abwasser in die Natur einleitet?

Und dann noch für 3 Monate.
 
Endless Storm schrieb:
Wie ist das überhaupt möglich, dass die giftigen Stoffe auch nur in die Nähe von frischem Wasser gelangen können? Es scheint ja so, als ob die rostigen Leitungen für das Gift direkt über die offenen Behälter mit gesäubertem Abwasser/Frischwasser verlaufen...

Eventuell gar nicht direkt ins Wasser sondern auf Boden und von da dann seinen Weg ins Wasser gefunden.

II n II d II schrieb:
Es wundert mich ehrlich gesagt auch, dass der Verlust im Werk nicht aufgefallen ist. Die Chemikalien gibt's ja schließlich auch nicht umsonst und ich nehme an, dass sie deshalb normalerweise recycelt werden. Oder liege ich da falsch?

Ich hab keine Ahnung davon, aber irgendjemand hier hat ja schon berechnet, dass es ne "Flasche" pro Minute oder so ist, wenn die da mehrere tausend "Flaschen" pro Minute von dem Zeug verarbeiten, dann fällt die eine Flasche halt nicht immer gleich auf. Auch wenn es zu unser aller Wohl eigentlich auffallen sollte.

Und der "Fluss" ist halt auch gerade mal nen Rinnsal (selbst der Hauptfluss ist kaum als solcher auf Maps auszumachen und wohl eher ein kleiner Bach) da dachte man wohl man braucht keine extra Überwachung im "Fluss" und hat sich auf die Sensoren in den Anlagen verlassen. Man wird hoffentlich daraus lernen.
 
Das ist bestimmt irgendwem aufgefallen, der seinem Vorgesetzten auch was gesagt hat. Der wollte seinen Job behalten und hat nichts gesehen. Zumindest die "Hausmeisterkolonne" kommt da jede Woche mal vorbei.
 
In Texas werden doch gewollt tödliche Gifte mit Hochdruck in die Erde gepumpt, nennt sich Fracking. Mit welcher Begründung sollte Samsung daher für ein ungewolltes Leck bestraft werden?
 
Für mich ist das nicht nachvollziehbar,ausser es handelt sich um eine Giga-Vertuschung!Ich habe 36 Jahre in einer Chemikalien verarbeitenden Fabrik gearbeitet,und war,unter anderem, für unser Abwasser verantwortlich.Der Ablauf unseres Abwassersystem war folgender:
das mit Säure belastete Wasser lief zuerst in ein Neutralisationsbecken indem eine PH-Elektrode den Zufluss von NAOH regelte,dann durchlief es ein ein Zwischenbecken und danach kam es in ein End Check Becken,indem auch eine Elektrode den PH-Wert kontrollierte.Diese behandelte Wasser kam dann in einen grossen Release-Tank,der nur vom Laborant,der vorher eine Analyse des Wassers gemacht hat,per Schlüssel aufgemacht wurde und in ein äusseres Absetzbecken entleert wurde.In diesem Becken befand sich ebenfalls eine Elektrode die den PH-Wert kontrollierte,befor es unsere Fabrik verliess!All diese Elektroden sauber zu halten,sie zu kalibrieren und gegebenenfalls zu ersetzen ist viel Arbeit und erfordert qualifiziertes Personal!Um bei diesem System so ein Schweinerei zu ermöglichen,müssten 3 Elektroden gleichzeitg ausfallen,und der Laborant im selben Zeitraum keine Analysen gemacht haben!
Bitte Samsung, unbedingt ein unabhängiges Audit zu diesem Thema lassen machen!
 
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