keshkau
Commodore
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@Alphamenpower61
Zu Punkt 1, Spitzenverdiener:
„Enorme Zuwächse gab es dagegen an der Spitze der Einkommenspyramide. Das reichste Zehntel konnte sein Markteinkommen von 1992 bis 2001 von einem Anteil von 38,8 auf 41,6 Porzent steigern.“
Diese Einkommen setzen sich aus verschiedenen Einkommensarten zusammen. Neben Gehältern kommen z. B. Dividenden zum Tragen. Wer viel verdient, kann ja nicht den ganzen Tag lang Schokolade essen, sondern wird sein Geld auch anlegen. Der DAX stand am 31. Dezember 1987 bei 1.000 Punkten, er hatte seinen Tiefstand im Jahr 2003 und liegt heute bei über 7.500 Punkten. Da ist also viel Musik drin (sowohl Chancen als auch Risiken), welche die Einkommensentwicklung beeinflusst.
„Der Anteil der unteren Hälfte sank von 5,4 auf 3,0 Prozent.“
Auch hier muss man genau hinsehen! Wenn es eine Steigerung des BIP gab, wer hat sie dann erwirtschaftet? Hat der Lagerarbeiter im Jahr 1992 langsamer gearbeitet als 2001? Oder hat der Unternehmer Geld in das Unternehmen gesteckt, das Lager teilautomatisiert und damit die Abläufe verbessert? Es gibt viele Tätigkeiten, die eben nicht von Jahr zu Jahr effizienter von der Hand gehen (Friseur, Gärtner, Fleischfachverkäufer). Aber wenn auf diesen Arbeitsplätzen nicht mehr erwirtschaftet wird, wodurch rechtfertigt man dann höhere Lohnforderungen?
„Der Aufschwung geht an vielen vorbei – Immer mehr arme Beschäftigte 40 Prozent der zusätzlichen Arbeitsplätze sind Teilzeit- und Mini-Jobs.“
Auch das ist mir zu pauschal. Gerade viele Frauen sind froh, wenn sie einem Teilzeitjob nachgehen können, weil sie vielleicht gar nicht Vollzeit zur Verfügung stehen oder zur Verfügung stehen wollen. Auch ein Student kann mehr mit einem Minijob anfangen als mit einem Vollzeitjob, sofern er sein Studium noch ernst nimmt. Es gab auch Umwandlungen von Vollzeitstellen in mehrere Teilzeitstellen, ja. Aber das gilt nicht pauschal. Und ein Arbeitgeber, der zusätzliche Beschäftigung bieten kann, hat zunächst vielleicht nur 20 Stunden Arbeit anzubieten. Er wartet, wie sich die Lage entwickelt und kann dann immer noch reagieren, indem er die Halbzeitstelle in eine Vollzeitstelle umwandelt. Das ist ein ganz normaler Anpassungsprozess.
Zur Steuerreform: Das Dilemma der Politik besteht doch gerade darin, dass sie nur landesweit greift. Was grenzüberschreitend passiert, entzieht sich ihrem Einflussbereich. Daher geht man dazu über, die Bedingungen für Unternehmen einigermaßen angenehm zu gestalten. Die Überlegung dahinter ist: Wir haben mehr davon, wenn ein Unternehmen ist Deutschland produziert und hier überhaupt Steuern zahlt als dass es komplett abwandert und gar keine Steuern fließen.
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Hier noch ein Lesetipp aus "berufenem Munde" (World Socialist Web Site). Es geht um Lafontaines Buch, das er im Jahr seines Austritts aus der SPD (2005), veröffentlicht hat: "Politik für Alle - Streitschrift für eine gerechte Gesellschaft". Zitat aus dem Artikel:
http://www.wsws.org/de/2005/jun2005/lafo-j10.shtml
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Müssen wir uns jetzt auch noch darüber einig werden, was wissenschaftlich ist und was nicht? Das sollte doch klar sein! Zur Auffrischung: http://www.uni-koblenz.de/~beckert/Lehre/Seminar-LogikaufAbwegen/steinmetz_folien.pdf
Ein Revolutionär, der vor den Massen spricht, aber ihnen nicht vermitteln kann, was seine Vision ist und wie eine Zukunft nach seinem Zuschnitt aussieht, ist kein Revolutionär. Möglicherweise bringt er es bis zum Meckerer, aber nicht weiter. In diesem Sinne war Marx ja noch ein Prophet (wenn auch ein falscher).
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Besonders schlimm trifft es bekanntlich die Angestellten der Stromkonzerne, wie auch die Berliner Zeitung am 28.03.2006 berichtete. Siehe dazu hier: http://www.gemeinsamlernen.de/vile-...kte/koalition/wirtschaft/archiv/stromkonzerne
Ich kenne übrigens ein Ehepaar, das auf diese Weise von einem Konzern ausgebeutet wird. Der Ehemann hat bei der VEW als Vermessungstechniker gearbeitet, ist seit einigen Jahren im Vorruhestand und bekommt monatlich 3.000 Euro überwiesen. Von der noch fälligen Abfindung will ich gar nicht reden.
Zu Punkt 1, Spitzenverdiener:
„Enorme Zuwächse gab es dagegen an der Spitze der Einkommenspyramide. Das reichste Zehntel konnte sein Markteinkommen von 1992 bis 2001 von einem Anteil von 38,8 auf 41,6 Porzent steigern.“
Diese Einkommen setzen sich aus verschiedenen Einkommensarten zusammen. Neben Gehältern kommen z. B. Dividenden zum Tragen. Wer viel verdient, kann ja nicht den ganzen Tag lang Schokolade essen, sondern wird sein Geld auch anlegen. Der DAX stand am 31. Dezember 1987 bei 1.000 Punkten, er hatte seinen Tiefstand im Jahr 2003 und liegt heute bei über 7.500 Punkten. Da ist also viel Musik drin (sowohl Chancen als auch Risiken), welche die Einkommensentwicklung beeinflusst.
„Der Anteil der unteren Hälfte sank von 5,4 auf 3,0 Prozent.“
Auch hier muss man genau hinsehen! Wenn es eine Steigerung des BIP gab, wer hat sie dann erwirtschaftet? Hat der Lagerarbeiter im Jahr 1992 langsamer gearbeitet als 2001? Oder hat der Unternehmer Geld in das Unternehmen gesteckt, das Lager teilautomatisiert und damit die Abläufe verbessert? Es gibt viele Tätigkeiten, die eben nicht von Jahr zu Jahr effizienter von der Hand gehen (Friseur, Gärtner, Fleischfachverkäufer). Aber wenn auf diesen Arbeitsplätzen nicht mehr erwirtschaftet wird, wodurch rechtfertigt man dann höhere Lohnforderungen?
„Der Aufschwung geht an vielen vorbei – Immer mehr arme Beschäftigte 40 Prozent der zusätzlichen Arbeitsplätze sind Teilzeit- und Mini-Jobs.“
Auch das ist mir zu pauschal. Gerade viele Frauen sind froh, wenn sie einem Teilzeitjob nachgehen können, weil sie vielleicht gar nicht Vollzeit zur Verfügung stehen oder zur Verfügung stehen wollen. Auch ein Student kann mehr mit einem Minijob anfangen als mit einem Vollzeitjob, sofern er sein Studium noch ernst nimmt. Es gab auch Umwandlungen von Vollzeitstellen in mehrere Teilzeitstellen, ja. Aber das gilt nicht pauschal. Und ein Arbeitgeber, der zusätzliche Beschäftigung bieten kann, hat zunächst vielleicht nur 20 Stunden Arbeit anzubieten. Er wartet, wie sich die Lage entwickelt und kann dann immer noch reagieren, indem er die Halbzeitstelle in eine Vollzeitstelle umwandelt. Das ist ein ganz normaler Anpassungsprozess.
Zur Steuerreform: Das Dilemma der Politik besteht doch gerade darin, dass sie nur landesweit greift. Was grenzüberschreitend passiert, entzieht sich ihrem Einflussbereich. Daher geht man dazu über, die Bedingungen für Unternehmen einigermaßen angenehm zu gestalten. Die Überlegung dahinter ist: Wir haben mehr davon, wenn ein Unternehmen ist Deutschland produziert und hier überhaupt Steuern zahlt als dass es komplett abwandert und gar keine Steuern fließen.
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Hier noch ein Lesetipp aus "berufenem Munde" (World Socialist Web Site). Es geht um Lafontaines Buch, das er im Jahr seines Austritts aus der SPD (2005), veröffentlicht hat: "Politik für Alle - Streitschrift für eine gerechte Gesellschaft". Zitat aus dem Artikel:
Lafontaines Behauptung, es sei möglich dieser Entwicklung entgegenzutreten, ohne die kapitalistischen Eigentumsverhältnisse in Frage zu stellen und deren Überwindung anzustreben, ist schlichtweg absurd.
http://www.wsws.org/de/2005/jun2005/lafo-j10.shtml
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th3o schrieb:1) Ein Modell, dass sich mit den Maßstäben eines anderen Wissenschaftsverständnisses messen lassen muss ist zu nichts zu gebrauchen, folglich kann man sich so ein Modell gleich sparen.
2) Ein Modell muss sich aus der Praxis ergeben und nicht umgekehrt schon existieren bevor der Nährboden der Verwirklichung existiert. Momentan existiert dieser Boden für einen Sozialismus in meinem Sinne nicht, folglich ist aus Nichts auch kein Modell entwickelbar.
Müssen wir uns jetzt auch noch darüber einig werden, was wissenschaftlich ist und was nicht? Das sollte doch klar sein! Zur Auffrischung: http://www.uni-koblenz.de/~beckert/Lehre/Seminar-LogikaufAbwegen/steinmetz_folien.pdf
th3o schrieb:Das einzige was ich dir liefern kann ist die Kritik am bestehenden westlichen Wirtschafts- und Gesellschaftssystem. Wie es anders geht muss sich zeigen, wenn das jetzige System sich selbst zugrunde richtet.
Ein Revolutionär, der vor den Massen spricht, aber ihnen nicht vermitteln kann, was seine Vision ist und wie eine Zukunft nach seinem Zuschnitt aussieht, ist kein Revolutionär. Möglicherweise bringt er es bis zum Meckerer, aber nicht weiter. In diesem Sinne war Marx ja noch ein Prophet (wenn auch ein falscher).
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extasy schrieb:Eine Humanistisch gerechte Gesellschaft und Kapitalismus schließen sich nunmal aus. Dem steht die Habgier derer die schon alles haben entgegen, sie wollen dem Arbeiter nichts abgeben.
Besonders schlimm trifft es bekanntlich die Angestellten der Stromkonzerne, wie auch die Berliner Zeitung am 28.03.2006 berichtete. Siehe dazu hier: http://www.gemeinsamlernen.de/vile-...kte/koalition/wirtschaft/archiv/stromkonzerne
Ich kenne übrigens ein Ehepaar, das auf diese Weise von einem Konzern ausgebeutet wird. Der Ehemann hat bei der VEW als Vermessungstechniker gearbeitet, ist seit einigen Jahren im Vorruhestand und bekommt monatlich 3.000 Euro überwiesen. Von der noch fälligen Abfindung will ich gar nicht reden.
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