Seppuku schrieb:
Es haben anscheinend mehr Leute den Nutzen einer Wii gesehen, als aktuell in den VR Brillen.
Das ist mmn. aber auch kein fairer Vergleich:
Die Wii war ein Nachfolgeprodukt einer bereits bekannten und weit am Markt verbreiteten Marke. Die Bewegungssteuerung war ein nettes Feature gekauft wurde das Teil mmn. aber primär weil es eben die aktuellste Konsole von Nintendo war.
Zumal das Teil mit 250€ (?) wesentlich erschwinglicher war als 500€ für VR-Brille + Setup und falls noch nicht vorhanden mindestens 700€ für einen passenden Gaming-PC. PS VR + PS ist erschwinglicher aber auch hier sprechen wir noch von zwei, bis dreifachen Preis einer Wii damals.
Ich denke die emotionale Debatte entsteht besonders dadurch, dass Leute die VR getestet (und großteils begeistert sind) Angst davor haben, dass die Technik mangels Akzeptanz wieder vom Markt verschwindet.
Die Hürden sind ja nach wie vor hoch:
VR ist teuer, unbequemer als klassisches Gaming und hat (auch wenn sich das schon deutlich gebessert hat) als Nischenprodukt immer noch mit einer maximal "überschaubaren" Auswahl an Vorzeigetiteln zu kämpfen. Zudem die "kleineren" Übel aka. Auflösung muss noch hoch und kabellos sollte es auf lange Sicht auch werden.
Von den Problemen abgesehen ist VR aber ein verdammt spannendes und Thema und für mich eine der technischen Neuerungen der letzten Jahre überhaupt.
Ich kann es daher verstehen wenn Fans diese Technik verbreiten und neuen Leuten näher bringen wollen, damit dem ganzen Thema auf die Sprünge geholfen wird.
Wenn dann selbst hier in Technikforen wieder eine Uninformierter angehopst kommt a la: "
Ist doch das gleiche wie mit 3D, war auch nur ein Hype" kann ich den Frust nachvollziehen:
VR ist nicht einfach nur ein 3D Effekt. Mit VR kommst du in die virtuelle Welt.
Das ist nicht einfach nur ein netter Tiefeneffekt auf einer Scheibe. Du "bist" in der virtuellen Welt.
Zur Verdeutlichung für die Leute, die es noch nicht getestet haben:
Stell dir vor du ziehst eine große Taucherbrille auf und springst damit in den Ozean. Die Brille schränkt deine Sicht ein wenig ein aber ansich kannst du dich noch normal umsehen / bewegen und alles wirkt realistisch. Nun ziehst du die Sinne riechen, schmecken und fühlen ab -was übrig bleibt ist sehr nahe an VR dran:
Mit der Brille auf denkst du du wärst in dieser Welt.
Das ist nicht vergleichbar mit 3D Bildschirmen, wo du nur auf ein "Fenster" schaust.
Die Möglichkeiten sind damit gigantisch und reichen weit über das hinaus, was man mit Bildschirmen machen kann:
Ein paar Ideen, was es in den Kinderschuhen auch schon gibt:
Bock auf Strandurlaub am Feierabend? Stell dir nen Liegestuhl ins Wohnzimmer und stell noch nen Ventilator davor für die "Meeresbrise."
Dann die Brille auf und da bist du. Sobald die Auflösung noch besser wird kannst du dir auch ein virtuelles Buch einblenden lassen um noch ein wenig entspannt zu lesen.
Szenenwechsel:
Du willst ein Haus bauen. Der Architekt hat schon Pläne angefertigt. Anstatt auf einen 2D Papierplan oder ein 3D Cad Modell zu schauen Brille auf und du kannst virtuell das Haus begehen. Da das Ganze absolut realistisch wirkt bemerkt man dort auch viel besser Dinge, die einem auf einem "platten" Plan nie auffalen würden. Die Decke wirkt 30cm zu niedrig? Passen wir an. Der Blick aus dem Flur durchs Fenster ist nicht optimal? Ändern wir kurz. Der Kamin wirkt an der Stelle unpassend? Verrücken wir kurz. Das alles noch bevor der erste Spatenstich getätigt wurde.
Was das Ganze für Videospiele, Jobtrainings, Fahr-/Flugzeugausbildungen und Filme (besonders die "Erwachsenenfilme"...) an Möglichkeiten bereit hält kann sich jeder selbst ausmalen.
Wie gesagt: Es wäre sehr schade wenn die Technik daran scheitert, dass die Leute zu engstirnig sind das Ganze überhaupt auszuprobieren und als "erweitertes 3D" abstempeln.
(Fast) allen Leuten denen ich meine Oculus bisher gezeigt habe hat es sehr gefallen. Nur der Kaufpreis sprach bei den meisten dagegen. Für 150-200€ wären sicher einige bereit gewesen über die anderen "Problemchen" hinweg zu sehen.