Vodafone hat das eigene Netz seit Herbst 2018 mit Netzelementen gemäß des Kabel-Standards DOCSIS 3.1 aufgerüstet und kann Kunden so einen maximalen Downlink von bis zu 1 Gbit/s und einen Uplink von bis zu 50 Mbit/s bieten.
Netzelemente ist hier das Zauberwort. Die CMTSen und ganze restliche Aktivitechnik, die vorher nur 2.0 oder 3.0 konnte, wurde gegen 3.1-fähige ausgetauscht. Das ganze passive Netz wurde dagegen nicht angefaßt, die Anbindung der Kopfstationen, CMTSen usw. dagegen nicht erhöht, was aber nötig ist, um das erhöhte Datenaufkommen überhaupt abführen zu können. Bildlich gesprochen hat man jeder Wohnung einen Monsterwasserhahn verpaßt, die Wasserrohre in der Straße aber beim alten gelassen.
Vodafones Bezeichnung „Gigabitausbau“ ist deshalb irreführend. Jeder denkt dabei sofort an ein Objekt, das mit DSL light oder so rumgedümpelt ist, jetzt aber Gigabit bekommen kann, weil Vodafone das Objekt mit Gigabit erschlossen hat. Das ist nicht so. Wer vorher kein DOCSIS bekam, bekommt auch jetzt keins.
Yuuri schrieb:
DSL ist genauso Shared. Nur weil der Klingeldraht bis zum nächsten Kasten läuft, ist dort nichts dediziert. Überbucht werden kann da problemlos genauso.
scryed schrieb:
Ist nicht alles ein shared medium ?
Nicht alles. Die Kupferdoppelader als Punkt-zu-Punkt-Verbindung bis zum KVz gehört nur dir allein. Das ist der große Unterschied zum
DOCSIS-Netz, wo du als Busverbindung mit mehreren hundert/tausend anderen zusammenhockst.
Die Königsfrage ist aber immer, wie stark man einen Netzknoten überbucht. Wenn 1000 Kunden an einem Knoten hängen und alle Gigabit buchen können, müßte man den Knoten mit 1000 × 1000 Megabit/s = 1 Terabit/s anbinden, damit alle 1000 Kunden zu jeder Zeit die volle Übertragungsrate zur Verfügung haben. Das macht natürlich niemand, schon gar nicht Billigheimer-Vodafone. Da muß man schon froh sein, wenn es denn mal 10 Gbit/s sind. Wieviel dann noch für jeden bleiben, kann man an einer Hand abzählen.
DOCSIS-Anbieter sind die einzigen, die Neukunden nicht ablehnen, egal wie proppevoll ein Segment schon ist. Bei der Telekom dagegen kannst du so sehr Kunde werden wollen wie du willst – wenn die Ports am KVz voll sind, ist Ende. Mit den möglichen Kundenzahlen pro KVz werden die horrenden Überbuchungen der DOCSIS-Anbieter automatisch schon unmöglich.
Selbstverständlich baut auch eine Telekom nicht mit einem Überbuchungsfaktor von 1:1. Das wäre Wahnsinn und ist nicht wirtschaftlich abzubilden. „Gold bauen“ nennt man das bei den Telkos. Ungefähr 1:10 ist auch da Standard. 1:32 bei GPON. Das ist aber trotzdem ein erheblicher Unterschied zu den 1:1000 der DOCSIS-Anbieter.
up.whatever schrieb:
Wo gibt es denn diese Erhebungen? Was ist deine Datenquelle?
https://breitbandmessung.de/interaktive-darstellung → Ergebnisgruppe: Anbieter