seas888 schrieb:
Genau für sowas hat man das Bundesverfassungsgericht.
Die Meinung teile ich nicht. Das Bundesverfassungsgericht ist nur das allerletzte Rettungsnetz, wenn die Demokratie versagt. Es wäre aber höchst fahrlässig, sich einfach bewusst immer wieder da rein fallen zu lassen.
Es ist und bleibt der Job der Wähler, zu verhindern, dass Politiker an die Macht kommen oder an der Macht bleiben, die gegen das Grundgesetz verstoßen. Diese Verantwortung kann uns kein Gericht der Welt abnehmen.
Zumal auch grundsätzlich gar nicht sichergestellt ist, dass das Bundesverfassungsgericht seine Aufgabe immer korrekt erfüllt. Auch Richter können sich irren. Oder sie urteilen bewusst falsch.
Bisher macht das Verfassungsgericht überwiegend einen guten Job, das wird niemand abstreiten, aber letztlich werden die Verfassungsrichter nur von den Mehrheiten des Bundestages eingesetzt, also eben den selben Abgeordneten, die auch immer wieder verfassungswidrige Gesetze durchwinken. Nicht selten sind die Verfassungsrichter selbst Politiker, die vorher und nachher ebenfalls solche illegalen Gesetze mit verbrechen.
Das einzige, was bisher dafür sorgt, dass die Verfassungsrichter überwiegend gute Arbeit machen, ist ihre berufliche Professionalität als Juristen. Es würde gegen ihre "deutsche Beamtenehre" verstoßen, wenn sie nicht streng nach den Buchstaben des (Grund-)Gesetzes urteilen würden. Etweilige persönliche oder politische Ansichten stellen sie dabei hinten an.
Aber darauf will ich mich nicht verlassen. Darauf
dürfen wir uns nicht verlassen!
Man sieht doch auch schon daran, dass as Verfassungsgericht keine Strafen verhängen kann, dass die eigentliche Verantwortung bei den Bürgern/Wählern liegt. Spätestens wenn ein Gesetz vom Verfassungsgericht als grundgesetzwidrig kassiert wird, ist es unser Job, die dafür verantwortlichen Politiker aus ihren Ämtern zu entfernen.
Dummerweise tun wir das nicht mal das!
Um es nochmal zu veranschaulichen:
Ich vergleiche das Bundesverfassungsgericht gerne mit Leitplanken an einer Autobahn. Nur weil die Leitplanken da sind, ist es nicht in Ordnung, immer wieder dagegen zu rammen und funkensprühend dran lang zu schrammen.
Wenn wir (das Volk) auf dem Rücksitz dieses Autos sitzen und der Fahrer (Politiker) so ein Verhalten zeigt, dann müssen wir ihn stoppen! Der kann sich nicht damit rausreden, dass die Leitplanken ja verhindern, dass wir in den Gegenverkehr rasen und drauf gehen. Ein guter Autofahrer hält von sich aus einen sicheren Abstand zu den Leitplanken ein.
Und genauso respektiert ein guter Politiker von sich aus das Grundgesetz und die Grundrechte der Bürger, die ihm anvertraut sind. Abseits der Grenzen zum Verfassungsbruch gibt es mehr als genug Spielraum. Man muss nicht immer wieder die Grenzen ausreizen und sich drauf verlassen, dass die Sicherheitsvorrichtungen schon die Katastrophe verhindern werden.