Wie man sieht ist der sehr überwiegende Teil aller Antworten "Pro" Passwortmanager: Eine große Menge, unterschiedlicher und gleichzeitig starker Passwörter kann man anders nicht verwalten.
Und ich denke selbst Menschen, die sehr sparsam mit Internet Diensten umgehen haben, haben schnell 20 oder mehr Passwörter. Wer etwas intensiver im Internet unterwegs ist, hat schnell mal über 100. Selbst wenn davon die meisten nur sehr selten (oder gar einmal) verwendet werden.
Selbst bei uns im Unternehmen, obwohl eigentlich alles über Single-Signon laufen soll, habe ich ca. 30 Acounts mit eigenen Login/Passwörter. Da sind da so Dinge wie der Zugang zu der Firma die unsere Arbeitsschutz-Schulung macht, usw.
Wo sich die Geister hier scheiden, ist die Frage Online oder Lokal. Es gibt schon Stimmen, die sagen "Cloud ist des Teufels". Natürlich muss man das immer für sich selbst entscheiden.
Grundsätzlich funktioniert lokal und offline nur, wenn man im wesentlichen nur ein Gerät hat, mit dem man sich in Dienste einloggt. Sobald man mit mehreren Geräten arbeitet, und die Passwörter in Echtzeit synchron gehalten werden sollen, wird es schnell umständlich bis unmöglich.
Und "Umständlich" ist immer ein Sicherheitsrisiko, weil man z.b. eventuell ein Passwort nicht ändert, oder mal eben doch ein schwaches Passwort manuell vergibt, weil der PM nicht verfügbar ist oder man schlicht den Aufwand scheut.
Spätestens wenn man nicht allein lebt, sollte man sich auch Gedanken machen, wie die Haushaltsangehörigen Zugriff auf digitale Dienste bekommen, wenn man mal selber nicht in der Lage dazu sein sollte...
Sobald man also Passwörter zwischne Geräten und/oder Personen teilen will, kommt man um eine Cloud Lösung nicht herum. Das kann natürlich auch eine "private" Cloud sein.
Realer Identitätsdiebstahl findet fast immer über zwei Wege statt:
- Bei Diensten gestohlene Logindaten, und hier vor allem mehrfach genutzte Passwörter
- Phising
Gestohlene und geknackte Passwort Manager Datenbanken sind eher die Ausnahme.
Grundsätzlich sollte man in die folgende Punkten beachten
- Die Sicherheit einer Password Datenbank, egal ob Lokal oder in der Cloud, steht und fällt mir der Stärke und Qualität das Masterpasswortes (unter der Annahme das der PW Manager technisch sicher implementiert ist)
- Dienste die ein hohes Schadenspotenzial bieten (also etwa überall wo man Zahlungsdaten hinterlegt hat) sollten unbedingt zusätzlich mit 2FA abgesichert werden
- Das gilt auch und vor allem für den EMail Account die man ggf. für das Rücksetzen von Passwörtern verwendet
- Falls man 2FA verwendet, unbedingt prüfen wie man den Zugang bei Verlust des 2FA Gerätes/Daten wiederherstellen kann (Recovery Codes, zusätzliche Telefonnummern, usw.)
- Jedes Gerät das mit dem Internet verbunden ist, ist Bestandteil der Cloud. D.h. die lokale Keypass Datenbank ist nur solange nicht Bestandteil der Cloud wie man mit dem Computer auf dem sie gespeichert ist nicht ins Internet geht. Deswegen gilt auch hier der erste Punkt: Die Sicherheit steht und fällt mit der stärke des Masterpasswortes
- Bei Zugängen innerhalb der Familie/Firma ist das schwächste Glied der Kette immer der Benutzer mit dem schwächsten Passwort. Es nützt mir nichts wenn ich meinen Paypal Account mit starken Passwort und 2FA gesichert habe, wenn meine Frau ein schwaches Passwort verwendet. Dann wird unser Girokonto halt dann über ihren Zugang leergeräumt. Daher muss man in diesem Fall eine Lösung finden die für alle benutzbar ist