Piktogramm schrieb:
Niemand der noch alle Tassen im Schrank hat würde sich langfristig mit Wine herumschlagen, wenn der NT-Kernel und sein Ökosystem nicht seine enorme Bedeutung hätte.
Der WNT-Kernel hat keine Bedeutung, die verschiedenen Windows-APIs und die Software, die dafuer geschrieben wurden, haben eine. Wenn der WNT-Kernel eine Bedeutung haette, waere Wine hoffnungslos.
Der Aufwand wäre total absurd bei einem Posix kompatiblen Unterbau irgendwelche Abstraktionsschichten einzuziehen um von Posix abzuweichen.
Abstraktionsschichten darueber werden staendig gemacht, und Libraries, die nicht in POSIX beschrieben wurden, auch, und auch Dinge, die von POSIX ueberhaupt nicht erfasst werden (z.B. JDK, GTK, Wayland).
Statt Active Directory würde dazu gezwungen werden die Windows Spezifika aufzugeben und sauber Ldap/Kerberos zu sprechen.
Nur weil Du den Linux-Kernel verwendest, bist Du nicht zu LDAP/Kerberos gezwungen. Das machen schon die meisten GNU/Linux-Systeme nicht, ein Windows/Linux-System waere genausowenig dazu gezwungen. Die koennten Active Directory schoen im User-Space implementieren, so wie sie's wohl auch auf dem WNT-Kernel machen.
Damit DirectX auf Linux/Mesa laufen kann wäre dieses komplett zu öffnen.
Warum sollte DirectX auf Mesa laufen? Die ganze Grafik koennte im Userspace laufen, so wie das mit X unter Linux urspruenglich ging. Oder sie koennten die existierenden Kernel-Interfaces fuer das Bildschirmsetup verwenden, so wie das X und Wayland jetzt machen (wo m.W. noch immer das meiste im Userspace laeuft). Und wenn sie doch eine Kernel-Erweiterung brauchen, koennen sie die ja zum Kernel beitragen (und in der Zwischenzeit einen modifizierten Kernel mit Windows liefern, so wie das Google bei Android auch macht).
Mit einem Linuxunterbau müsste Microsoft zu viel vom eigenem Ökosystem öffnen und viel zu viel Kundenbindung aufgeben.
Glaube ich nicht. Google zeigt, wie's geht.
Und Android demonstriert auch, wie durchlässig das Ganze ist. Sodass sich in China ein Markt an Telefonen gibt, die AOSP (Android Open Source Project) als Unterbau haben und statt Google Play Services Eigentwicklungen nutzen.
Das funktioniert nur, weil 1) Huawei (und WIMRE andere) Android nicht benutzen darf und daher notgezwungen etwas anderes brauchen, und 2) Google einen grossen Teil des User-Space von Android als freie Software hergegeben hat. Wenn die nur den Linux-Kernel haetten, braeuchte Huawei noch ein paar Jahre mehr, um etwas auf die Beine zu stellen. Und wenn das, was die machen, Konkurrenz durch Android zu befuerchten haette, dann wuerde es nie konkurrenzfaehig werden.
Wenn die USA die Lizensierung von Windows nach China verbieten wuerden, dann wuerde Wine einen Schub bekommen: Chinesische Hardwarehersteller wuerden Leute zur Weiterentwicklung von Wine einsetzten und Softwarefirmen wuerden darauf schauen, dass ihre Windows-Software auch auf Wine laeuft. Und auf einmal waere Wine eine ernsthafte Konkurrenz zu Windows.
Zusätzlich hat Ms das "Problem", dass das Fundament ihres goldenen Käfigs der NT-Kernel ist und bedingt Abwärtskompatiblität bis in die Urzeiten von DOS.
Abwaertskompatibiliaet ist ihnen wichtig, aber so weitreichende Kompatibiliaet ist ihnen nicht wichtig. So kann die 64-bit-Version von Windows 10 und 11 keine DOS-Programme ausfuehren. Aber jedenfalls gibt's unter Linux fuer DOS-Programme schon die DOSbox.
Wenn sie die Windows-APIs in Libraries implementieren, dann haben sie die Kompatibilitaet fuer alle Windows-Programme, und das (nicht der WNT-Kernel) ist das Fundament ihres goldenen Kaefigs.