Wohnung / Mietpreise

Es geht da weniger um die Schwelle HartzIV zu Job sondern eine höhere Schwelle. Wieso sollte jemand der beispielsweise 60k brutto im Jahr verdient eine sozial Wohnung mit entsprechend geringerer Miete bewohnen dürfen?
In Österreich ist das häufig so, dass Berufseinsteiger in den Genuss von geförderten Wohnungen kommen die geringe Mieten haben, da sie gerade unter der Schwelle liegen und dann wenn sie mehr verdienen doch nicht wechseln weils einfach sehr lukrativ ist - teilweise werden die Wohnungen dann einfach weiterbezahlt für die Kinder oder Bekannte usw. Das ist nicht der Sinn von soizalen Wohnungen.

Genausowenig dürfen sie zu Verkauf angeboten werden usw. sie müssen für Menschen bereit stehen die sie brauchen. Vielleicht kann man statt ausziehen, eben die Miete entsprechend angleichen und die Differenz in einen Topf für Neubauten zahlen - wär vllt auch möglich. Aber nach meiner Ansicht wäre das ausziehen die bessere Variante.
 
Smartin schrieb:
Die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte. Als Vermieter hat man auch gewissermaßen eine Verantwortung. Das heißt nicht, dass man die "Wohlfahrt" ist, ich würde aber nie auf die Idee kommen, absurde Summen zu verlangen, nur "weil man kann". Und manche Sachen sind schon unverschämt. (700 Eur für 23 qm 1 Zi Wo im EG z.B.)
Ja, ich bin da durchaus bei dir. 700€ für 23qm ist schon ein schlechter Witz.
Das Problem ist halt: Wenns gezahlt wird wird’s auch verlangt.
Wobei das eben wieder ein Beispiel dafür ist, dass das marktwirtschaftliche Prinzip im Bereich Wohnungsmarkt in angespannten Städten schlicht nicht funktioniert. Bzw. vll nur bedingt funktioniert.
Es gibt sicherlich auch hier irgendwo eine Grenze, an der jeder sagen wird, dass er das nicht bezahlen wird und sich dadurch dann irgendwann Angebot und Nachfrage ausgleichen wird.
Trotzdem: Warum sollte ein privater Vermieter denn eine Wohnung deutlich günstiger vermieten als er könnte. Weil er das Geld nicht braucht? Weil er ein so guter Mensch ist? Im Gegenzug soll er aber auch Nachts um 3 auf der Matte stehen wenn der Rolladen nicht zugeht?
Geben und nehmen. Ich bin ganz ehrlich: Wenn ich Vermieter wäre: Ich würde das verlangen was der Markt bereit ist dafür zu bezahlen. Mir wird im Leben auch kein Geld geschenkt, warum sollte ich das also tun? Vermietung ist noch immer eine Geschäftsbeziehung. Und da versuche ich auch für mich den besten Gewinn zu erhalten. Ich bin nicht dafür zuständig, anderen Wohnraum auf meine Kosten (bzw. zum Selbstkostenpreis) zur Verfügung zu stellen.
Wobei man auch sehen muss, dass bei der Mieterauswahl noch weit mehr Dinge eine Rolle spielen wie die bloße Zahlungskraft. Lieber nehme ich 50€ weniger im Monat ein und weiß, dass mit meinem Eigentum gut umgegangen wird als anders herum. Sowas ist im Vorfeld aber immer sehr schwierig zu wissen.

Enteignung halte ich für ein wirklich riskantes Mittel. Will man Unternehmen (ja, die sind natürlich alle Böse) das Signal geben, dass man sie enteignen wird wenns einem grad passt? Was meinst du, wieviele dann noch in Berlin bauen möchten?
Berlin ist heute schon ein Milliardengrab was den LFA angeht. Da bin ich als Bayer nicht gerade dran interessiert, die Ausgleichssumme für die Enteignung darüber mitzubezahlen damit die Berliner sich über günstige Wohnungen freuen. Was sagen dann die Münchner, Stuttgarter, Kölner, Frankfurter, Hamburger etc. dazu? Soll man dann in Zukunft einfach jeden Enteignen der Preise verlangt die einem nicht passen?
Für mich ist das in gewisser Weiße die Büchse der Pandora.
 
hallo7 schrieb:
Es geht da weniger um die Schwelle HartzIV zu Job sondern eine höhere Schwelle. Wieso sollte jemand der beispielsweise 60k brutto im Jahr verdient eine sozial Wohnung mit entsprechend geringerer Miete bewohnen dürfen?
Das darf er ja nicht. Normalerweise musst Du einen WBS (Wohnberechtigungsschein) vorlegen. Und selbst da sind die Mieten gar nicht mal so viel günstiger (meist nur 50-100 Eur). Ich frage mich da eher, wie sich das so mancher mit WBS leisten können soll. Die Frage ist eher, warum muss er ausziehen? An einen Auszug sind ja auch wieder eine Vielzahl von Aufwand und Stress gebunden (neue Möbel, Umzugskosten, erstmal was finden, Nähe zur Arbeit, etc.) Wie gesagt, ich denke auch, dass "Normalverdiener" Anspruch auf eine bezahlbare Miete haben müssen und ansonsten Gleichmachherei besteht. Wenn einer besser verdient, zahlt er ja auch mehr Steuern. Warum soll man ihn gleich noch mal bestrafen, indem er auch die Miete verteuert bekommt. So schafft man keinerlei Anreize. Das was man mehr hat, geht gleich wieder in höhere Kosten auf. Wir müssen endlich mal aufhören, immer nur an die unterste Schicht zu denken. Alle Leute haben einen Anspruch, nicht 1/3 oder mehr in eine Wohnungsmiete stecken zu müssen. Auch der "Reiche".
Ergänzung ()

@Khaotik
Mit der Argumentation kommt man nicht weit. Warum verlangt NV nicht einfach von Haus aus 5.000 Eur? Friss oder stirb. Entweder Du kannst es Dir leisten oder nicht.
Wenn alle so denken würden, dann hätten wir alle bald brennende Horden und wütenden Mob auf der Straße. In einer Mangelwirtschaft, und die haben wir teilweise gerade, geht das nicht gut. Es gibt ja auch Recht und Gesetz. Und klar könnte man seine 50qm Wohnung auch für 3000 Eur vermieten. Wenn die Leute keine Alternative haben (bzw. die dann so aussieht, auf der Straße zu pennen), dann wird es immer einen geben, der das bezahlt. Das kann doch aber auch keine Lösung sein. Die Frage ist, will man ein Miethaiarschloch sein, dass vom Leid und der Not der Mieter profitiert, oder will man ein gutes Gewissen haben, weil man weiß, eine 5 Köpfige Familie hat auch noch irgendwie die Chance über die Runden zu kommen. Wie Du sagst, es ist ein Miteinander, ein geben und nehmen. Dazu gehört dann auch, dass man den Hahn, den man geschrottet hat, vielleicht auch mal selbst schnell tauscht, als heulenden und nervend beim Vermieter anzurufen.
Unserer Gesellschaft geht immer mehr vor die Hunde, einfach weil einige den Hals nicht voll bekommen und überall den größten Gewinn rausziehen müssen, egal ob er ihnen zusteht oder nicht. Mehr Mehr Mehr. Und da reicht nicht ein glücklicher Mieter als "Gegenleistung", es muss die möglichst größte Summe auf dem Konto sein. Früher war das gefühlt nicht so krass, wie heute teilweise agiert wird. Da braucht man sich nur die Scalper anzuschauen. Auf Kosten anderer ohne Zutun größtmöglichen Profit. Und nein ich quatsche nicht nur dusslig daher. Ich bin Mieter und Vermieter, kenne also beide Perspektiven.
 
Zuletzt bearbeitet:
Smartin schrieb:
Auf Kosten anderer ohne Zutun größtmöglichen Profit. Und nein ich quatsche nicht nur dusslig daher. Ich bin Mieter und Vermieter, kenne also beide Perspektiven.
Nun, ich bin aktuell nicht direkt Vermieter, dafür aber meine Eltern.
Da die aber auch schon älter sind und weiter weg wohnen habe ich die Betreuung der Wohnung übernommen. Heißt also, ich bin dann auch direkt der Ansprechpartner wenns um Probleme geht. Da die Mieter auch schon im höheren Alter (75+) sind, ist das bei denen mit selbst machen mittlerweile etwas schwierig. Wir haben damals beim Kauf der Wohnung beschlossen, dass wir die Miete für die Mieter nicht erhöhen wollen bzw. werden wenngleich auch die Miete für den Ort schon recht günstig ist (300€ Kalt für 85qm inkl. Kellerabteil, Terasse und Gartenmitbenutzung). Vergleichbar sind die Mieten hier gut und gerne 100-130% höher.
Wenn die jetzigen Mieter irgendwann mal ausziehen werden, werden wir die Miete auch auf dieses Niveau erhöhen. Uns war es aber zuwider, jetzt dem alten Rentnerpaar noch schnell die Miete drastisch zu erhöhen.
Im Gegenzug bin ich aber auch so frei, dass ich nicht dringliche Reparaturen (zuletzt sind zb. einige Rolladenbänder kaputt gegangen) dann nicht innerhalb von Tagen repariere oder bei einem tropfenden Wasserhahn direkt auf der Matte stehe. Da gehen dann schonmal 1-3 Wochen ins Land je nachdem wie es dann auch mir passt. Damit leben die Mieter dann auch wieder.
Würden die das innerhalb von 48h repariert haben wollen oder gar mit Mietkürzungen ankommen käme dafür von der Familie eben auch die im rechtlichen Rahmen mögliche Mieterhöhung. Geben und nehmen also.

Die Eltern betreiben hier also eine Art Bestandsmieterschutz da das von den Voreigentümern ähnlich gehandhabt wurde und die Mieter nun wirklich nicht mit Reichtümern gesegnet sind.
Bei Neumietern sieht die Sache aber einfach anders aus. Hier würde ich keinen Grund sehen, dass nicht auf das ortsübliche Höhe anzuheben. Insbesondere dann, wenn vorher noch umfangreiche Renovierungsarbeiten stattfinden und die Wohnung dann wieder mehr oder weniger als Erstbezug verfügbar ist. Insofern werden die Eltern oder ich dann die Miete nach aktuellem Stand deutlich erhöhen und an den Mietspiegel anpassen.
 
Khaotik schrieb:
[...]gut und gerne 100-130% höher.
Wenn die jetzigen Mieter irgendwann mal ausziehen werden, werden wir die Miete auch auf dieses Niveau erhöhen.
Dann hoffe ich für dich/euch, dass euch die Politik da später keinen Strich durch die Rechnung macht.
Eigentlich lächerlich, dass man teilweise noch dafür bestraft wird, wenn man Mieten günstig hält. Wenn's ganz dumm läuft, spricht das Finanzamt einem bei zu niedrigen Mieten auch noch die Gewinnerzielungsabsicht ab, und man kann nicht mal mehr etwaige Verluste verrechnen.
 
Smartin schrieb:
das ist keine nette Idee.
Entschuldige. Ich hatte den Zwicker-Smiley dahinter vergessen. Ich wollte das sarkastisch ausdrücken ;-)

Ich kann Dir sehr gut folgen und ich sehe das auch so wie Du.

Ich habe oft das Gefühl, dass viele Menschen das System in diesem Land nicht verstehen oder ist Neo-Kommunismus auf einmal "IN" geworden? Nicht großartig Arbeiten gehen. Unnütze Studienfächer jahrelang studieren und etc (Bsp). Dann keine Ahnung von etwas haben und das lautstark propagieren, da man es unreflektiert im Inet gelesen hat.

Der Markt basiert auf Angebot und Nachfragen. So wird auch der Preis reguliert. Ich wüsste nicht, dass man ein Anrecht auf Wohnraum an einem Wunsch Ort hat. Die Welt ist groß und man kann überall leben. Irgendwie reflektieren sich die Menschen nicht selbst. Immer sind andere Schuld, wenn man nicht das bekommt, was man will.

Irgendwann muss man auch Erwachsen werden und ebenfalls realisieren, dass man nicht immer alles haben kann.

Ich würde auch gerne in einem Schloss wohnen wollen, wo mein Blick auf einem Märchenwald schweift und Honig-Bier aus den Wasserhähnen kommt... Wer unterstützt meine Dummheit?


Discovery_1 schrieb:
Wir brauchen wieder dringend richtige Wohnungsbaugenossenschaften. Aber diese dürften dann natürlich nicht von korruptem Personal geführt werden. Wenn ich da z. B. an die "Neue Heimat" denke. :D
Ich bin auch sehr stark für den sozialen Wohnungsbau. Doch wer soll das zahlen? Die Städte und Gemeinden vieler Orts leider nicht. Diese sind soweit verschuldet, dass man schon eine RTL2 Doku daraus machen könnte: "Raus aus den Politikschulden" und der Staat bekommt erst recht nichts auf die Reihe. Die habe uns heute wieder gezeigt, dass sie auf Kinder sche****. Rechte sind für Gruppen die eine Lobby haben... Mieter haben wohl auch keine oder zumindest keine starke...


hallo7 schrieb:
Ein weiterer Weg wäre verpflichtende Sozialwohnungen in jedem neuen Wohnbau, z.B. 40/60 sozial zu was auch immer. Und in diese sozialen Wohnungen dürfen dann nur Mieter rein die unter einer Einkommensschwelle liegen (entsprechend sollten auch die Mieten sein). Diese Schwelle sollte dann auch alle paar Jahre kontrolliert werden und wenn man rausfällt muss man a) Wohnung wechseln b) übliche Miete zahlen und eine andere Wohnung im Haus bekommt den sozial Status.

Das gabs eigentlich alles schon im Ansatz, wurde aber komplett ausgehölt und verwässert.
In der Theorie eine nette Idee, aber in der Praxis kaum umsetzbar. In der Stadt, wo ich lebe, wurden 5 neue Wohnhäuser gebaut. Da hatte man die Idee gehabt diese von einem sozialen Wohnungsbauverein und einem privaten Träger zu fördern. Es sollte eine Schlüsselaufteilung von sozialschwachen Menschen, Rentnern und arbeitenden Menschen geben. So sollte sich eine Mischkalkulation ergeben, die sich selbst trägt. Man hat schnell wieder zurück gerudert.

Als Gründe wurden folgende in der Zeitung genannt:
  • Die arbeitenden Mieter sahen nicht ein für die selbe große Wohnung mehr zu zahlen, als jemand Geld schwaches. Die geförderten waren sofort weg, aber die teuren nicht
  • Man hatte Angst, dass dann "Assis" einziehen und dadurch die Gegend verkommt und leidet
    Dabei wurden die Häuser neben dem schlimmsten Stadtteil gebaut... wenn das schon nicht eine absolute dumme Idee war
  • Man hatte erkannt, dass die Förderung sehr knapp kalkuliert wurde und man doch lieber Luxuswohnungen baut.
    Hier scheint es aber jetzt einen Skandal zu geben und man glaubt, dass es Kalkül vom privaten Träger war, da man direkt bedacht war auf Luxus zu gehen. Da direkt auch so gebaut wurde
  • Während der Bauphase konnte man zusätzlich die umliegenden nicht genutzten Grundstücke erwerben und baut jetzt dort eine überaus teure Reihenhausgegend
Beispielwohnung mit 108 m², laut Expose (Arbeitend):
Nettokaltmiete-VZ: 860,00 €
Betriebskosten-VZ: 205,00 €
Heizkosten-VZ: 124,00 €
Wassergeld-VZ: 45,00 €
= 1'234,00 €/Monat warm

Förderungsanteil wäre abzüglich 30% = ca. 863,8 €/Monat warm. Da würde ich auch sofort eine Wohnung mieten.

Auch hat man einen schönen kleinen Park in die Mitte um die Häuser gebaut... jedoch dachte man nicht an die ganzen Drogendealer, Halbstarken und anderes Klientel vom nicht so netten Stadtteil von nebenan. Abends ist da jetzt öfters die Polizei zu Gast und die neuen Einwohner mehr als genervt dort zu wohnen.

Das ist jetzt ein starkes Negativ-Beispiel. Muss so nicht so kommen, kommt wohl aber wohl öfters so vor.


Smartin schrieb:
Das ist doch genauso Quatsch. Man soll ausziehen, weil man die Bedingungen der Bedürftigkeit nicht mehr erfüllt, wenn man dann einen Job hat? Noch bürokratischer und Unsinniger geht es ja kaum. V.a. sehr motivierend für den H4Empfänger, einen Job zu finden, wenn das dazu führt, dass seine Miete steigt oder er die Wohnung an einen anderen H4_Empfänger abtreten darf.
Das ist jedoch Realität. Ich hatte während des Studiums in einer Wohnung mit Wohnberechtigungsschein gewohnt. Keine Studentenwohnung! Als ich fertig war und Arbeiten ging, haben die mich aus der Wohnung gekickt, da ich zu viel verdient habe. Dazu habe ich nette 6 Monate bekommen, um eine neue Wohnung zu finden. Wäre ich währenddessen Arbeitslos geworden, hätte ich dort weiterwohnen können.
 
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3252 schrieb:
Beispielwohnung mit 108 m², laut Expose (Arbeitend):
Nettokaltmiete-VZ: 860,00 €
Betriebskosten-VZ: 205,00 €
Heizkosten-VZ: 124,00 €
Wassergeld-VZ: 45,00 €
= 1'234,00 €/Monat warm
In welcher Gegend ist das? Das sind ja Preise die man so auch in Randbezirken von Köln findet...
Wobei mich das jetzt leider nicht mehr überrascht. Bei meinen Eltern im Nachbarort werden aktuell noch neue Wohnungen gebaut. Direkt am Bahnhof, alles fußläufig erreichbar, aber eben immernoch eine Stunde Zugfahrt nach Köln rein, 30 Minuten und ca 45km mit dem Auto. Und sonst auch keine größere Stadt in der nähe.
75qm = 1.076€ Warm, 100,25qm = 1.434€ Warm
Das sind einfach Preise, die man in der Kölner Innenstadt bezahlt. Meine Wohnung, ebenfalls Neubau, ist genau so teuer - aber eben mitten in Köln. 6 Minuten zum Hbf mit der S-Bahn, die alle 10-20 Minuten fährt.
Einfach komplett surreal der Wohnungsmarkt. Und von den Ursprünglichen 20 (?) Wohnungen sind noch 3 frei, zumindest laut den aktuellen Anzeigen die noch Online sind.
 
@Snowi
In einer Touristenstadt in Niedersachsen. Die nächste Großstadt ist ca. 55 km entfernt. Industrie-Wirtschaft, so gut wie nicht vorhanden. Die Wohnungen sind zu fuss ca. 35 min vom Bahnhof entfernt und ca. 25 min zum Stadtkern.

Und nein. Kein Ausblick auf die Weser. Es wird hier eine Stadtverschuldung von 93'000'000 Millionen € geboten. Zudem eine Innenstadt die Tot ist und diese war auch schon vor Corona tot. Zudem kommt noch, dass man Abends nicht in Altstadt, an die Weser, am Bahnhof oder um das Center sich aufhalten kann, da man sein Leben als Pfand setzt. Es wird nichts dagegen getan... es ist schlimmer geworden, als man damals das Jugendzentrum komplett zugemacht hat.

Für alles kein Geld. Aber der Bürgermeister hat beim Schneechaos vor ein paar Monaten die Schneepflugabteilung gleich mal 4x am Tag bei seinem Haus vorbei fahren lassen. Bei mir kamen die nicht einmal vorbeibei.
 
3252 schrieb:
In der Stadt, wo ich lebe, wurden 5 neue Wohnhäuser gebaut. Da hatte man die Idee gehabt diese von einem sozialen Wohnungsbauverein und einem privaten Träger zu fördern. Es sollte eine Schlüsselaufteilung von sozialschwachen Menschen, Rentnern und arbeitenden Menschen geben. So sollte sich eine Mischkalkulation ergeben, die sich selbst trägt. Man hat schnell wieder zurück gerudert.

Naja die Gründe warum das nicht funktioniert hat kann man ja doch recht einfach beheben. Landes- oder Bundesgesetz welches ausschließlich solche Bauten erlaubt und fertig. Dann kann langfristig niemand mehr in einem Wohnhaus ohne soziale Durchmischung wohnen... Muss eben konsequent durchgezogen werden.
Ja die Menschen die das auf keinen Fall wollen können sich ein Eigenheim bauen usw. aber dann sind sie vom Wohnungsmarkt weg. Und gleichzeitig müsste man auch die Preise senken wenn man zu viel Leerstand hat.

Dein Beispiel sieht eher danach aus als wären von Anfang an ganz andere Pläne vorhanden gewesen. Ich kenn auch so einen Fall, ein mehrstöckiges Gebäude mit Wohnungen - ursprünglich für ältere Menschen usw. gedacht - in bester Lage gewidmet worden, natürlich mit der Auflage das auch so zu bauen. Es wurde auch gebaut, aber nie fertig gestellt. Dem Bauträger ist offiziell das Geld ausgegangen, jetzt steht da ein Gebäude das außen fertig ist und innen leer. Seit 10 Jahren. Das Grundstück und das Gebäude gehören einem Investor der nicht fertig bauen will - der hat eine gute Ausrede gefunden das nie fertig zu bauen und kann die Wertsteigerung vom Grund abstauben. Irgendwann wird er das ganze mit ordentlichem Gewinn verkaufen. Der Grund hätte sonst niemals eine Bauwidmung bekommen, wenn da kein soziales Interesse bestanden hätte.

Da müsste es einfach bessere Gesetze geben um solchen Spielereien Einhalt zu gebieten. Abweichungen vom Plan, welcher überhaupt erst die Baubewilligung oder den Grundstücksverkauf ermöglicht hat, sollte zu einer Rücknahme der Bewilligung führen bzw. Rückfall des Grundstückes and die Stadt zum selben Preis ohne Zinsen. Und das als Bundesgesetz, damit die oft unkundigen Kommunen und Städte bei den Verträgen nichts "vergessen" oder "übersehen" können.
 
hallo7 schrieb:
[...] Seit 10 Jahren. Das Grundstück und das Gebäude gehören einem Investor der nicht fertig bauen will - der hat eine gute Ausrede gefunden das nie fertig zu bauen und kann die Wertsteigerung vom Grund abstauben. Irgendwann wird er das ganze mit ordentlichem Gewinn verkaufen. Der Grund hätte sonst niemals eine Bauwidmung bekommen, wenn da kein soziales Interesse bestanden hätte.

So offensichtliche Fälle müsste man eigentlich durch Zwangsenteignung lösen. Das GG gibt das auch her - Eigentum verpflichtet sag ich da nur. Natürlich muss der Besitzer entschädigt werden - das Grundstück ist ja schließlich was Wert, und der Investor wird da auch was bezahlt haben.
Aber Wohnraum, der als quasi sozialer Wohnbau geplant war und wegen Geldmangel nicht fertig wurde, sollte mMn. direkt von Gemeinde/Kreis/Land/Bund gekauft und fertig gebaut werden, oder an einen anderen Investur verkauft, der das Vorhaben abschließt.
In Strukturschwachen Gegenden mit genug Wohnraum ist das zu vernachlässigen, aber sobald der Wohnraum in einem Ort knapp wird, müsste man da eigentlich aktiv gegen vorgehen. Investoren in allen Ehren, ich habe da prinzipiell nichts gegen, aber das ist auf sozialer Ebene einfach nicht Ok.
 
hallo7 schrieb:
Naja die Gründe warum das nicht funktioniert hat kann man ja doch recht einfach beheben. Landes- oder Bundesgesetz welches ausschließlich solche Bauten erlaubt und fertig. Dann kann langfristig niemand mehr in einem Wohnhaus ohne soziale Durchmischung wohnen... [...]

Nice. Endlich kann jeder in den Genuss kommen. Wie gerne erinnere ich mich an den Drogenjunkie von gegenüber, der mit einer Axt die Wand eingeschlagen hat, als meine damalige Freundin alleine zuhause war, bis die Polizei ihn angeschossen hat. Richtig cool. Hat den ganzen Wohnblock richtig aufgewertet.

Es gibt sehr gute Gründe warum viele ehemalige Neubausiedlungen und Sozialprojekte, insbesondere mit hoher Bebauungsdichte, heute die übelsten abgefuckten Gegenden sind. Und die Gründe sind nicht, weil sich die Mittelschicht dort so wohl fühlt oder wohl gefühlt hat.

Die Zwangsdurchmischung funktioniert also langfristig überhaupt nicht.
 
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Idon schrieb:
der mit einer Axt die Wand eingeschlagen hat

Muss wohl eine sehr stabile und qualitativ hochwertige Wand gewesen sein, wenn man sie mit einer Axt durchschlagen konnte (Karton?). Davon abgesehen hast du natürlich recht, dass Zwangsdurchmischung sinnlos ist und nie richtig funktioniert.
 
Ich führe Wien als Beispiel an. Da wohnt in der Innenstadt der Hausmeister neben dem Doktor und dem Klempner. Warum? Weil die uralt Mietverträge einfach zu gut sind, das sich selbst die gehobene Mittelschicht zum Rest begibt ;)
Gleichzeitig sorgt es eben auch dafür das keine Gegend "abgefuckt" wird, weil ja auch Mieter drinnen wohnen die Kaufkraft haben (zieht Geschäfte an), politisch abgeholt werden wollen (verhindert das eine Regierung bestimmte Viertel "vergisst" weil dort sowieso keine Stimmen für sie zu holen sind) und man Bewohner die allgemein aufs Haus Acht geben und auch Reperaturen usw. (rechtlich) einfordern (können).

Was sicherlich noch weniger als Zwangsdurchmischung funktioniert ist die Bildung von Ghettos...
 
Idon schrieb:
Nachträglicher Dachgeschossausbau.

Also Wände aus Gipskarton. Ich bin in der "glücklichen" Situation, dass ich in einer Altbauwohnung wohne, wo der Abstand zwischen Boden und Decke höher als 2m ist und die Wände nicht aus Karton sind. Und für so eine Schuhschachtel wird dann auch noch ein Vermögen verlangt. Naja, was solls....
 
Bei so hohen Mieten würde ich mir eher eine Eigentumswohnung anschauen als mein Leben lang 1200€ abzudrücken. Mein Kollege hat sich eine im Niedrigenergiehaus für 300k gesichert. Sind ca. 100 m².
 
Es müssen nur eben auch welche verfügbar sein.
Bei uns gibt es einfach kein Angebot.
 
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downforze schrieb:
Bei so hohen Mieten würde ich mir eher eine Eigentumswohnung anschauen als mein Leben lang 1200€ abzudrücken
Lage Lage Lage.
Da muss man eben auch dran kommen. Und ob ich im Kölner Zentrum eine Eigentumswohnung für 300k€ mit 100qm (Sprich 3000€/qm) bekomme halte ich mal zumindest für fraglich, wenn nicht gar optimistisch.
Sobald die Buden verkehrstechnisch gut angebunden sind wie hier:
Snowi schrieb:
Direkt am Bahnhof, alles fußläufig erreichbar, aber eben immernoch eine Stunde Zugfahrt nach Köln rein
sind die Preise doch sehr ähnlich.

Ansonsten klar: Wenn man für den Preis an sowas rankommt (und das Ding nicht die Qualität einer syrischen Wohnung nach einer Bombennacht hat) kann man schon zuschlagen.
 
Ansonsten bleiben noch Zwangsversteigerungen. Da kommt man auch für bedeutend weniger Geld an ein Haus.
 
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