BridaX schrieb:
Das verstehe ich dann aber nicht so recht. Wer zieht denn in die Stadt um dann hauptsächlich in der eigenen Wohnung sitzen zu wollen?
Ich habe jedenfalls keine Lust mehr, meinen Homeoffice-Arbeitsplatz (der auch nach Corona bei ca. 50% HO bleiben wird und der auch ohne HO so einiges anderes ist) im selben Zimmer zu haben wie mein Schlafzimmer. Genauso will ich den Gestank und Krach aus der Küche aussperren können, wenn z.B. Spülmaschine oder Waschmaschine laufen.
Und sollte ich doch nochmal eine Beziehung eingehen, dann wollte ich deshalb weder in einer 40qm Wohung leben müssen noch aus der Stadt heraus ziehen, da es dort nur 20-40qm Wohnungen oder ein paar Altbau-Luxusapartments gibt.
BridaX schrieb:
Vor 35 Jahren waren
35qm übrigens noch der Durchschnitt. Heute sind solche Verhältnisse plötzlich nur noch Wohnschachteln?
Vor 35 Jahren hatte ich rein rechnerisch 23-30qm (bei 4 bzw. später 3 Personen auf gut 90qm). Aus der Erinnerung heraus gab es damals (jedenfalls im Freundes/Bekanntenkeis meiner Eltern und auch von mir selber) massiv weniger Alleinerziehende wie heute. Und da auch die Alten statistisch nicht so alt geworden sind wie heute gab es damals auch weniger ältere Menchen, die in ihrer "Familienwohnung" geblieben sind und dann halt 70-100qm mit 1-2 Peronen bewohnt haben.
75pm bei 3,5 Zimern und 3 Personen ist für mich keine Wohnschachtel (gibt es hier gerade in der "Umgebung" als Altbau für ca. 430k€), 25qm für einen Single aber durchaus.
BridaX schrieb:
Exakt, für Studenten, Singles und Berufsanfänger - aus allen sozialen Schichten. Die wenigsten leben dauerhaft in einer Wohnung.
Bei meiner ersten Wohnung mit 26qm war ich heilfroh, dass ich da recht schnell wieder raus war. Und das damals ohne Homeoffice. Wenn die Politik jetzt anfangen sollte, überwiegend solche kleinen Wohungen zu bauen, dann gäbe es immer noch keinen bezahlabren Wohnraum für Paare und Familien mit geringerem Einkommen. Gefühlsmäßig sind das hier bei uns genau die, die immer am lautesten schreien, wenn bei einem Neubauprojekt zu wenig (aus ihrer Sicht bezahlbare) Wohungen entstehen.
Was wir m.M.n. brauchen (neben einer venünftigen Politik, aber das wird sowieso nicht kommen) wäre ein guter Mix an Wohnungen. Warum sollen Familien oder Alleinerziehende mit Kindern aus der Stadt gedrängt werden? Nur weil die potentiell weniger Interessen an einer täglichen Party in der Kneipe haben und dazu auch noch für den Steuerzahler teure Infrastruktur benötigen?
crashbandicot schrieb:
Dann sind Wohnungen anscheinend noch nicht teuer genug. Ich habe es schon (mehrmals) verlinkt und gesagt, aber Japaner schaffen das ja auch irgendwie.
Ich bin aber kein Japaner und weiss auch nicht, ob/wie ich dort leben wollte. Ich weiss nur, dass ich auch schon vor >10 Jahren in der Schweiz keine so kleine Wohunung gemietet hätte, selbst wenn mich das >30% meines Monatseinkommes gekostet hätte. Ich wohne auch nicht in München, wo mich eine sehr vergleichbare Neubauwohnung zu meiner vor 5 Jahren locker 30% mehr gekostet hätte wie in der 40km entfernten Kleinstadt. Da pendele ich lieber am Wochenende nach München (oder oft noch weiter) anstatt jeden Abend das Stadtleben dort nutzen zu können und dafür, wie viele Kollegen, jeden Tag 40-60km zur Arbeit zu Fahren.
crashbandicot schrieb:
Dein gutes Recht, dann aber bitte auch nicht beschweren, dass man sich keine Wohnung geschweige denn ein Haus leisten kann. Die Fläche ist begrenzt und wenn etwas begrenzt ist, wird es teuer.
Das ist halt so, wenn man all seine Träume unter einen Hut bringen will. Irgendwie scheint man hier auch davon auszugehen, dass es außer Neubauten (möglichst noch als alleinstehendes EFHs) nichts gibt.
blubberz schrieb:
Wer ernsthaft arbeiten und Geld verdienen will, der ist in Deutschland fehl am Platz.
Mich wundert es immer wieder, dass so viele Leute mit niedrigen Einkommen in Regionen "leben" mit denen dies in diesen Regionen allenfalls ein Überleben ist. Insb. wenn sich die Situation nicht erst im Laufe des Lebens dort ergibt.