Also Leute, ich verstehe ja, dass ihr das scheiße findet. Bei einer neutralen Redaktion o.Ä. ein fataler Fehler.
Aber sind wir doch mal realistisch und betrachten das Ganze aus einer Art psychologischen Sichtweise...
Die Situation ist die Folgende:
Intel ist eingeschnappt. Kann ich auch ehrlich gesagt absolut verstehen. Intel versucht bei seinen CPU-Designs den Königsweg zu gehen und uniforme, monolithisch angeordnete Kerne anzubieten. Das ist wirklich viel viel aufwendiger als das was AMD macht. AMD führt eine NUMA-Ebene zwischen ihren CCX ein und was soll's, zusammenkleben für große CPUs, dann hat man nochmal eine weitere NUMA-Ebene für Inter-Die-Kommunikation. Macht 2 NUMA-Ebenen. Während Intel vorher gemerkt hat, dass die Kommunikation mit Ringbus ab einer bestimmten Kernzahl einen zweiten (Halb-)Ring benötigt, was dann nicht mehr so toll skaliert und eine (vielleicht auch eher eine halbe) NUMA-Ebene einführt. Also entwickelt Intel aufwendig ein Mesh und optimiert daran herum, um von 1 wieder in Richtung 0 NUMA-Ebenen zu kommen. Die arbeiten also genau daran, die Leistung für Anwendungen zu optimieren, die zwar parallelisierbar sind, aber zwischen den Paralleleinheiten schnelle Kommunikation benötigen. Und was macht der Markt? Der sagt Sinngemäß "Wahre Multi-Threaded Leistung gibts ja nur in Cinebench und beim sonstigen Rendern". "Alles andere ist ja schlecht oder gar nicht auf Mehrkernnutzung optimiert"... Das sind aber gerade die Anwendungsfälle, die gut skalieren aber annähernd garkeine Kommunikation zwischen den Kernen brauchen.
Sprich für Intel: Du versuchst den schwierigen Weg zu gehen, die Eierlegende Wollmilchsau zu bauen und dein Konkurrent malt seine Schweine weiß an und steckt Pappschnäbel dran und alle sind begeistert, weil "Aussehen" der einzige Benchmark ist.
Ist jetzt natürlich sehr negativ in Richtung von AMDs Errungenschaften, die natürlich beachtlich sind, aber so oder so ähnlich wird man sich bei Intel fühlen. Wer kennt das nicht? Man will etwas komplexes lösen und strebt nach dem Optimum und irgendein Anderer geht den billigen Weg, den du garantiert auch schon in Erwägung gezogen aber zugunsten einer technisch/wissenschaftlich besseren Lösung und höheren Zielen/Ansprüchen nicht verfolgt hast. Und dann hat der auch noch Erfolg damit und alle hacken auf dir rum. Vor dem Hintergrund kann ich auch völlig nachvollziehen, dass man auf dem Zusammenkleben immer wieder rumhackt.
Nun der Bezug zum Thema:
Da bringst du dann deine neue CPU raus und gibst einen Performance-Vergleich mit der Konkurrenz in Auftrag. Für Videospiele. Der kostet dich Geld.
Jetzt haben die CPUs der Konkurrenz einen Modus explizit für Videospiele. Warum? Ganz genau... weil sie den billigen Weg gegangen sind. Ganz exakt genau deswegen, weil diese zusätzliche NUMA-Ebene stört, wegen der du selbst einen riesen Aufwand betreibst, um sie zu vermeiden.
Und nun? Je nach Spiel ist mal der eine, mal der andere Modus besser. Mehr Testaufwand... teurer.
Was machst du jetzt? Gehst du wirklich los und gibst für die Untersuchung mehr Geld aus, weil deine Konkurrenz aufgrund ihrer Billiglösung, die dir sowieso schon ein Dorn im Auge ist, eine Extra-Wurst braucht? Und das Ganze dann, damit die Konkurrenz danach besser dasteht?
Es steht natürlich außer Frage, was der richtige Weg gewesen wäre und was auch der Anspruch einer neutralen Instanz sein müsste (bzw. hätte sein müssen). Aber ich finde ganz ehrlich gesagt, dass es naiv ist, das von Intel in der Situation zu erwarten. Und wer behauptet er hätte selbst als Unternehmen anders gehandelt, der belügt sich mMn selbst.