benneque schrieb:
Die Single Thread Leistung interessiert im Server Umfeld niemanden. Server CPUs waren schon immer auf viele Kerne und Effizienz getrimmt. Render Farmen, Virtualisierte Systeme, etc. pp.
Da läuft man lieber mit 16x 2GHz bei 150W als mit 4x 8GHz bei 250W. Also natürlich nur, wenn man dafür mit demselben Platz in den Hallen auskommt. Da verliert man im Zweifelsfall lieber 5-10% Performance durch die Kommunikation der Kerne als 70% mehr Strom zu benötigen.
Das gewählte Beispiel ist etwas zu extrem, aber es kann heute durchaus Sinn machen, statt 32 Kerne mit 2,0 GHz lieber 16 Kerne mit 4,0 GHz hinzustellen.
Das Problem ist da oft die Kern-basierte Lizenzierung von mittlerweile diverser Software.
Ne 16-Kern-Upgrade-Lizenz für Windows Server 2016 Datacenter kostet über den Daumen gepeilt 4.000 €. Dafür bekommt man eine Menge Strom. Und was 16 zusätzliche Kerne als SQL-Server Standard oder gar Enterprise geschweige denn auch Non-MS-Software wie Oracle DB oder IBM DB2 mit ggf. PVUs kosten, dafür kaufen sich manche ein schickes Auto.
Und wer mir mit Linux um die Ecke kommt: RHEL + z.B. nen JBOSS/Wildfly Application Stack gibt es auch nicht unbedingt für lau hinterher geworfen. Ne Knoppix-Live-CD sieht man im Enterprise-Umfeld eher selten.
Otsy schrieb:
Rational und die Kosten betrachtend bietet AMD bereits jetzt das durchweg bessere Portfolio am Servermarkt. Das Problem jedoch bleiben die verfilzten Big Player am Markt.
Ist genauso eine dämliche Pauschalisierung wie AMD = kacke.
- alles über 2-Socket kann AMD aktuell nicht bedienen.
- alles, was ordentlich Vektor-Performance benötigt kann man aktuell nur bedingt bedienen
- Frequency-optimized SKUs (sowas wie der Xeon-SP Gold 6144 oder 6146) fehlt im Portfolio ebenfalls
- Non-NUMA-Aware Software oder Software die keine großen Latenzunterschiede zwischen Kernen und Remote-Cache verkraften sind unter EPYC auch kein Traum
- Unterbestückung der RAM-Kanäle ist ein massives Problem, da dann manche Kerne ohne lokal angeschlossenen Speicher immer über die IF gehen müssen. Nicht jeder braucht immer 256/512GB/1+TB RAM.
AMD hat mit EPYC ein gutes Portfolio für viele Zwecke, aber es gibt eben auch noch ein paar Schwächen.
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Im klassischen Endkundenbereich wird es einfach dauern, bis AMD dort wieder als Option wahrgenommen wird. Dafür war man zu lange komplett aus dem Fokus raus.
AMD wird die nächsten 1-2 Jahre das Geld vor allem noch bei großen Cloud-Providern / Hosting-Anbietern und ISPs sowie ggf. ein paar HPC-Installationen einsammeln müssen.