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Falsche Erwartungshaltung
Offenbar sind hier auch viele der Meinung, dass es ein Anrecht auf Boost bzw. Turbo gibt. Nein, das war schon immer ein Bonus. Bei einem Core2 gab es keinen Turbo (einige Mobil-CPUs mal außen vor), sondern eine feste Frequenz für Last, und die Dynamik beschränkte sich darauf, den Takt mit EIST im Idle abzusenken, damit man Strom spart.
Dann hat Intel den Turbo-Boost eingeführt, als Möglichkeit zur Umverteilung der verfügbaren TDP zwischen den Kernen. Und mit Turbo 2.0 kam dann die Ausnutzung der thermischen Trägheit hinzu. Da hat erstmals der Stromverbrauch die TDP überschreiten dürfen, aber nur für so kurze Zeit, dass die Abwärme weiterhin innerhalb der TDP bleibt.
Intels Prozessoren sehen dies ab Werk heute immer noch so vor! Zum Turbo Boost gehört auch der Parameter Tau, mit dem der Turbo eigentlich nach wenigen Sekunden reduziert werden soll, um die TDP einzuhalten. Eigentlich sollte ein 9900K bei einer Blender-Workload nach 8s auf ~3,8-4,0 GHz runter gehen.
Endkunden-Boards und Monster-Kühler
Zwei Faktoren haben dazu geführt, dass Nutzer glauben, der Boost müsste immer in vollem Umfang geliefert werden. Zum einen halten sich bei Intel die meisten Boards für den Eigenbau-Markt nicht an die genauen Rahmenbedingungen für Turbo Boost 2.0 und erlauben entweder dauerhaft 119W (PL2 bei 95W TDP) oder kommen gleich ganz ohne elektrisches Limit daher. Zum anderen bauen die Nutzer Kühler für 200W auf die CPU und entfernen so die thermischen Limits. Das führt dann dazu, dass viele Prozessoren tatsächlich dauerhaft den maximalen Boost (je nach Zahl aktiver Kerne) liefern.
Schaut man aber in den OEM-Markt, so sieht man oft ein völlig anderes Bild. Ein in einem Komplettrechner verbauter Prozessor wird fast immer exakt nach Spec elektrisch betrieben, und der Kühler passt ebenfalls oft auch nur genau zur TDP. Das Resultat ist dann, dass die angegebenen Boost-Werte wie vereinbart nur für wenige Sekunden erreicht werden, und ein einmal gut durchgeheizter 9900K schafft dann auch seine 5 GHz in vielen Fällen nicht mehr.
Bei AMD gibt es keine festen Angaben zum Boost bei Last auf x Kernen, und auch kein Zeitlimit. Das liegt daran, dass sich die CPU immer an die Gegebenheiten anpasst. Und es gibt sehr viele Rahmenbedingungen, die darauf einen Einfluss haben.
Ja, mit einem entsprechend unlimitierten Intel-System werden die angegebenen Maximalwerte zuverlässiger als bei AMD erreicht. Und nein, daraus kann man keinen Anspruch ableiten, dass das bei AMD gefälligst auch so zu sein hat.
Fazit
Das, was man als Endkunde erwarten kann, definiert sich eben nicht durch das, was ein Enthusiast mit seiner Custom-Wasserkühlung und komplett unlimitierten UEFI-Einstellungen bekommt. Es definiert sich durch das popeligste Fertigsystem mit dem entsprechenden Prozessor, was man kaufen kann. Jegliche Mehrleistung der CPU über dessen Performance hinaus ist ein nicht garantierter Bonus.
Beurteilt die Prozessoren mit möglichst breit gefächerten Benchmarks, und nicht mit dem Takt.
Offenbar sind hier auch viele der Meinung, dass es ein Anrecht auf Boost bzw. Turbo gibt. Nein, das war schon immer ein Bonus. Bei einem Core2 gab es keinen Turbo (einige Mobil-CPUs mal außen vor), sondern eine feste Frequenz für Last, und die Dynamik beschränkte sich darauf, den Takt mit EIST im Idle abzusenken, damit man Strom spart.
Dann hat Intel den Turbo-Boost eingeführt, als Möglichkeit zur Umverteilung der verfügbaren TDP zwischen den Kernen. Und mit Turbo 2.0 kam dann die Ausnutzung der thermischen Trägheit hinzu. Da hat erstmals der Stromverbrauch die TDP überschreiten dürfen, aber nur für so kurze Zeit, dass die Abwärme weiterhin innerhalb der TDP bleibt.
Intels Prozessoren sehen dies ab Werk heute immer noch so vor! Zum Turbo Boost gehört auch der Parameter Tau, mit dem der Turbo eigentlich nach wenigen Sekunden reduziert werden soll, um die TDP einzuhalten. Eigentlich sollte ein 9900K bei einer Blender-Workload nach 8s auf ~3,8-4,0 GHz runter gehen.
Endkunden-Boards und Monster-Kühler
Zwei Faktoren haben dazu geführt, dass Nutzer glauben, der Boost müsste immer in vollem Umfang geliefert werden. Zum einen halten sich bei Intel die meisten Boards für den Eigenbau-Markt nicht an die genauen Rahmenbedingungen für Turbo Boost 2.0 und erlauben entweder dauerhaft 119W (PL2 bei 95W TDP) oder kommen gleich ganz ohne elektrisches Limit daher. Zum anderen bauen die Nutzer Kühler für 200W auf die CPU und entfernen so die thermischen Limits. Das führt dann dazu, dass viele Prozessoren tatsächlich dauerhaft den maximalen Boost (je nach Zahl aktiver Kerne) liefern.
Schaut man aber in den OEM-Markt, so sieht man oft ein völlig anderes Bild. Ein in einem Komplettrechner verbauter Prozessor wird fast immer exakt nach Spec elektrisch betrieben, und der Kühler passt ebenfalls oft auch nur genau zur TDP. Das Resultat ist dann, dass die angegebenen Boost-Werte wie vereinbart nur für wenige Sekunden erreicht werden, und ein einmal gut durchgeheizter 9900K schafft dann auch seine 5 GHz in vielen Fällen nicht mehr.
Bei AMD gibt es keine festen Angaben zum Boost bei Last auf x Kernen, und auch kein Zeitlimit. Das liegt daran, dass sich die CPU immer an die Gegebenheiten anpasst. Und es gibt sehr viele Rahmenbedingungen, die darauf einen Einfluss haben.
Ja, mit einem entsprechend unlimitierten Intel-System werden die angegebenen Maximalwerte zuverlässiger als bei AMD erreicht. Und nein, daraus kann man keinen Anspruch ableiten, dass das bei AMD gefälligst auch so zu sein hat.
Fazit
Das, was man als Endkunde erwarten kann, definiert sich eben nicht durch das, was ein Enthusiast mit seiner Custom-Wasserkühlung und komplett unlimitierten UEFI-Einstellungen bekommt. Es definiert sich durch das popeligste Fertigsystem mit dem entsprechenden Prozessor, was man kaufen kann. Jegliche Mehrleistung der CPU über dessen Performance hinaus ist ein nicht garantierter Bonus.
Beurteilt die Prozessoren mit möglichst breit gefächerten Benchmarks, und nicht mit dem Takt.