Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr komme ich zu dem Schluss, dass AMD tatsächlich bewusst tief stapelt. Folgende Punkte deuten meiner Meinung nach darauf hin:
1. Man sagt nicht, "die CPU rendert 46% schneller in Blender als der 12900K" sondern wählt bewusst(?) ein anderes Maß ("Wir brauchen 31% weniger Zeit").
2. Alle Anwendungen zu denen man Zahlen nennt (Blender und Cinebench) sind so gewählt, dass zumindest die sicher bekannten Architektur- und Plattformänderungen (größerer L2-Cache und DDR5) gar nicht zum tragen kommen können, da sie in diesen Benchmarks praktisch keine Rolle spielen. Auch der Anstieg der ST-Performance (>15%) wird anhand dieses für Zen4 wohl ungünstigen Szenarios dargelegt.
3. Bei der einzigen Gaming-Szene vermeidet man eine Gegenüberstellung zur Konkurrenz bzw. zum Vorgänger und zeigt nur den hohen Takt, obwohl man bei der Auswahl des richtigen Titels problemlos die Benefits der Architektur- und Plattformänderungen dazu nutzen könnte, Zen4 besser aussehen zu lassen als es am Ende im Durchschnitt der Fall sein wird.
4. Statt wie im Marketing-Jargon üblich zu sagen "Bis zu xy% mehr ST-Performance" wählt man den umgekehrten Weg "mind. 15 % mehr ST-Performance".
Die Kombination dieser Punkte macht mich doch stutzig. Unter der Annahme, dass Blender und CB tatsächlich Worst-Case Szenarien für Zen4 sind, kann man daraus und aus den sicher bekannten Informationen folgendes schließen.
1. AMDs Taktraten-Nachteil ist vorerst Geschichte
2. Die 15% stellen das absolute Minimum an Mehrperformance im Worst-Case dar (wenn nur der gestiegene Takt sich auswirkt)
3. Die MT-Performance steigt zumindest bei den 170W PPT Modellen stärker als die ST-Performance => Die MT-Taktraten steigen relativ gesehen stärker an als die ST-Taktraten
3. Die Angabe ">15% ST-Performance Anstieg" zeigt, dass man den 5800X3D zumindest durchschnittlich in Games wird einholen können. Aufgrund der Punkte 2 und 3 sowie der Tatsache, dass die meisten Spiele ja mittlerweile Multi-Core Support bieten, wird man ihn (und damit auch den 12900K und 12900KS) vermutlich sogar schlagen.
Dadurch hat man gezeigt, dass man jeden Zen3 und Alder-Lake Prozessor in MT-Szenarien sowie in Games schlagen wird. Man vermeidet gleichzeitig aber so ziemlich jede Aussage darüber, wie weit man die Konkurrenz bzw. den Vorgänger abhängen wird. Damit schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe: Ohne Intel zu viele Informationen über die tatsächliche Leistungsfähigkeit zur Verfügung zu stellen, hat man gleichzeitig gezeigt, dass Zen4 die neue Messlatte sein wird.
Das ist kein Fanboy-Gequatsche 🙃 sondern mein Eindruck nachdem ich alle Informationen 36h auf mich habe einwirken lassen und viele Kommentare hier im Forum gelesen habe. Danke für's Lesen wer es bis hier hin geschafft hat 😁
Edit: Ich habe mich auf die 46% gegenüber einem 12900K In Blender verlassen, die andere User gepostet haben ohne dies selber nachzurechnen oder zu hinterfragen. Ich komme beim besten Willen mathematisch nicht auf 46% mehr Performance als ein 12900K. Lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.
Edit 2: Nachdem ich die Rechnung nun nachvollziehen kann, stellen die 46% wieder einen validen Wert für mich dar.