Grundsätzlich: AMD hatte genauso wie Intel bei JEDEM RAM-Generationenwechsel der letzten 10 Jahre Probleme.
AMD: DDR4 - Trotz der Tatsache, dass bereits Bristol Ridge (noch mit alter Faildozer-Arch) DDR4 einführte, haben alle Beteiligten den Startschuss verpasst. Hat nur niemanden interessiert. Dann schlug ZEN ein wie eine Bombe und die Board-Hersteller standen mit heruntergelassenen Hosen da. (Und auch AMD hat keine gute Figur abgegeben.) Da würden die jetzt geflüsterten 14 Tage durchaus ne Menge helfen.
Bei DDR3 war das Problem nicht so dramatisch. Immerhin lief bei den "Hammer"-Architekturen (Hammer: K8-K10) zum Wechsel von DDR2 hin zu DDR3 parallel. Leute mit Highend-Board/teurem 1066er Speicher ließen ihre DDR2-Bretter weiterlaufen und die Neu-Käufer wollten selten das letzte Quäntchen Leistung. Immerhin war (und ist) bekannt, dass die erste CPU-Generation mit neuem RAM selten schneller als die Vorgänger-Generation ist. Das ändert sich erst jetzt so langsam, da während der Prozessorlebenszeit noch massiv mit Updates nachgearbeitet werden kann.
Fun-Fact: Ich hab lediglich einen Intel-Laptop mit DDR3-Speicher weil es schlicht nix performantes mit AMD im Laptop-Segment gab. Meine AMD-Systeme mussten mich wegen nötiger AM2-Kompatibilität untereinandner mit DDR2 durch die "dunklen Jahre" (=Bulldozer) bringen.
Intel: Dort sieht es ähnlich aus. Falls sich noch jemand an die Probleme beim Wechsel auf DDR3 erinnern kann? Oder DDR4 anfänglich? Selbst jetzt bei DDR5 lief zu Anfang auch nicht alles rund. (Und in Kürze steht dann auch die zweite Intel-Generation mit DDR5-Controller vor der Tür.)
Zum 286er: Die Aufrüstbarkeit mit MODULEN hat mit
SIPP-Memory beim x86 exakt beim 286er angefangen. Später kamen dann SIMMs, die heutigen Speichermodulen schon ansatzweise ähneln. Fun-Fact: Wir haben damals bei einigen SIPPs, die wir "weiterverwerten" konnten, die Beinchen abgeknipst und die Lötstellen in Form gebracht und sie in SIMM-Slots stecken können. Kompatibilität ging also damals schon.
Ab dem 286-/386er wurden meistens die Cache-Bausteine gesteckt. Regulärer RAM kam ja als SIMM.
Was die sonstigen Anschlüsse anging: x86-MoBos der damaligen Zeit hatten einen Tastatur-Anschluss in "voller Größe", Strom, ISA (8-/16 Bit), RAM und ggf. Cache und das wars dann auch. Lediglich Spezial-Boards hatten mehr Komponenten dabei. Maus, Drucker, Floppy, HDDs (IDE oder unbezahlbar: SCSI) oder gar exotische Dinge wie Netzwerk waren nachzurüsten. Grafik natürlich ebenso. Was durfte es denn sein? Hercules? CGA? EGA? Wie viel Geld brachte man denn mit? Sound? Reicht Dir denn der integrierte Piepser nicht?
Oh... und nicht vergessen... alles schön selber per Jumper konfigurieren! Nix mit reinstöpseln und los.
Aber wieder in die Gegenwart... Die Crux am Speicherdurchsatz ist: Es gibt keine perfekte Lösung.
Klassischer DDRx-Speicher lässt sich zwar stecken und hat ne brauchbare Latenz, darunter leidet aber der Durchsatz. Tripple-/Quad-Channel-Systeme sind zwar möglich, würden aber deutlich teurere Mainboards bedeuten.
LPDDRx-Speicher kann die Bandbreite anheben ohne die Latenz durch die Decke gehen zu lassen. Das geht aber nur, weil die Widerstände/Induktionen/Ladungen der Leitungen und Übergänge Mobo -> Sockel -> RAM-Platine wegfallen.
GDDRx-Speicher legt dann noch einen drauf. Bei Grafik kommt es nicht auf die Latenz an sondern (fast) ausschließlich auf den Durchsatz. Das widerspricht der Nutzung an einer CPU, die vor allem geringe Latenzen benötigt, um effizient arbeiten zu können.
IGP-Performance bei den AMDs: Je nach Anwendung zeigt sich durchaus ein Unterschied in der Leistung. Bei alten Spielen, bei denen es hauptsächlich auf die Geometrie-Leistung ankommt, wirken höhere TFLOP-Werte tatsächlich. Aber sobald es um größere Texturmengen oder speicherintensives (Post-)Processing geht, wiegt die Leistung des Speichercontrollers deutlich schwerer.
Beispiel (in entgegengesetzter Richtung)? Die Radeon HD7850 (1,75T FLOPs) hat deutlich weniger Rechenleistung als die AMD RX560 (2-2,5 TFLOPs). Trotzdem schlägt sie die RX560 beim 3DMark Icestorm in meinem Testsystem mit ~73500 zu ~71500 Punkten. Hat mir echtes Kopfzerbrechen bereitet.
Insbesondere, da die RX560 in allen anderen 3DMark-Benchmarks schneller war/ist. Bis...
facepalm - die 7850 hat ein 256Bit-Speicherinterface. Damit hat sie ~150 GBit/s Datendurchsatz. Gegenüber 110 GBit/s der RX560. Aber selbst damit schlug sie die 7850 in den restlichen Tests, wenn nicht primär der volle Durchsatz notwendig wird.
RAM-Anbindung und Leistung sind letztlich beide wichtig. (AMD hätte es gut getan, schon bei den 5000G RDNA2 zu verbauen. Musste ja nicht der jetzige Vollausbau sein.)
Regards, Bigfoot29
PS: An die, die sich noch erinnern... Der versprochene AM4-Vergleich, aus dem ich auch die Werte oben herauszitiere, kommt noch. Ich hab in den nächsten Wochen wieder Zeit. Nachdem die Messreihen im Mai einen ganzen MONAT in Anspruch genommen haben, waren leider erstmal andere Dinge wichtiger.