@ Zwirbelkatz: das zeigt doch nur, dass er von der Materie keine Ahnung hat. Für mich ist die Aussage von Nolan Bushnell genauso kompetent wie die eines Trollposters der über WoW lästert, denn es mangelt sowohl an Fakten als auch an Objektivität.
Grundsätzliches zur News: ich habe den ganzen Beitrag zwar nicht gelesen weil ich irgendwann auf die letzte Seite gesprungen bin, aber wurde hier über Bushnell's eigene Vergangenheit gesprochen? Seine Unternehmen mögen hell leuchtende Sterne gewesen sein, sie sind aber auch genauso schnell ausgebrannt. Entweder wurden sie von größeren Unternehmen übernommen oder die Erfolglosigkeit zwang ihn in einen Verkauf. Bushnell mag zwar ein Herr der guten Ideen sein, es scheint ihm aber am Willen, Durchsetzungsvermögen und Können fehlen um diese auch langfristig umsetzen zu können.
Aber weils hier ja eigentlich um WoW geht, soll meine Meinung dazu nicht fehlen. Was mir etwas übel an der ganzen Sache aufschlägt ist die Eintönigkeit, die hier schon mehrfach angesprochen wurde. WoW besaß schon vor dem Release eine große Folgschaft von Spielern, die sich über das "erste richtige MMORPG" freuten. Das taten sie auch zurecht, denn das Spielkonzept war für das Jahr 2005 perfekt und ist es im Prinzip auch heute noch. Was die Entwickler jedoch verschlafen haben ist die Intensität mit der so viele Leute spielten.
Ich kenne selbst jemanden, der im ersten dreiviertel Jahr seines Abos jede Charakterclasse auf Level 60 gespielt hat. Als ich ihn dann mal fragte ob das Spiel denn so kurz sei, nannte er mir ein paar Spiele aus dem asiatischen Raum, die ein praktisch endloses Level"vergnügen" bieten und WoW ist dabei nur wie eine Kurzgeschichte gegen einen 1000-Seiten Roman. Bei ihm hats pro Charakter wohl an die drei Wochen gedauert, "
aber das geht auch in der halben Zeit" (mehr oder minder wörtliches Zitat meines Bekannten) war sein Kommentar auf meine erwartungsgemäß nächste Frage.
Nun, ein so intensives Spielverhalten ist krank, wenn ihr mich fragt, aber es zeigt auch gut das Problem von WoW auf. Jeder halbwegs aktive Spieler dürfte es bisher geschafft haben mehrere Chars auf die Level 60 oder 70 zu bringen. Am Spiel selbst hat sich aber nicht viel geändert, denn nur ein einziges (kostenpflichtiges) Erweiterungspack in drei Jahren ist bei einem vergleichbar kurzen Spiel einfach zu wenig. Es gibt andere MMORPG's die zwar nicht innovativer sind, aber zumindest regelmäßig neuen Content bringen der durch die monatlichen Accountgebühren auch abgedeckt ist.
Was soll man über ein Spiel denken, "
das erst beginnt wenn man Level 60 ist"? Dann geht es nicht mehr darum das nächste Level zu erreichen sondern in einer möglichst geordneten Fassung, fast schon mit militärisch durchgeführter Disziplin und Präzision, die besten Items des Spiels zu farmen. Es ist toll für Blizzard, wenn man die monatlichen Einnahmen weiterhin erhält, obwohl der Spieler ja schon "fertig" ist - aber eben ohne eine 100% Wertung um es etwas überspitzt darzustellen
Man muss aber auch die andere Seite der Medaille sehen, nämlich dass es sich bei Blizzard um ein wirtschaftlich orientiertes Unternehmen handelt, welches nicht nur bei den monatlichen Gebühren abkassiert sondern auch ein Addon veröffentlicht, das bestverkauftes Spiel 2007 in den USA & Europa wird. Bei "nur" weniger als 10 Mio Bestandskunden von WoW weltweit ist das für ein als Erweiterung bezeichnetes Spiel ausgezeichnet.
Um aber nun
endlich zum Punkt zu kommen: Blizzard hat das mit WoW sehr klug gemacht und über die vergangenen drei Jahre war das Spiel wie eine eierlegende Wollmilchsau für sie und wird es über absehbare Zeit auch bleiben. Das neue Addon wird sicherlich bestehende Spieler wieder ein paar Monate an den Bildschirm fesseln und auch ein paar neue Kunden locken, immerhin ist in den vergangenen Jahren ja eine ganz neue Generation herangewachsen. Aber: obwohl WoW immer noch das mit Abstand größte MMORPG ist (laut Wikipedia spielen über 60% in diesem Genre WoW), glaube ich an eine langsame Ruhephase um das Spiel. Es wird keine neuen Rekorde mehr brechen und im Laufe der nächsten Jahre irgendwann in der Versenkung verschwinden. Damit das passieren kann benötigen wir aber erst einmal mindestens zwei würdige Nachfolger, denn der Markt von Onlinespielen wird weiterhin wachsen.