News Aus für LiMux: München schickt den Pinguin nach Hause

Dass es inzwischen keine einheitlichen, bundes- oder zumindest landesweiten Abmachungen gibt, ist eigentlich ein Witz.
Eine behördenübergreifende, einheitliche IT-Infrastruktur würde, egal ob es auf Basis von Linux oder Windows umgesetzt wird, vermutlich Unsummen sparen.
 
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KlaasKersting schrieb:
Eine behördenübergreifende, einheitliche IT-Infrastruktur würde, egal ob es auf Basis von Linux oder Windows umgesetzt wird, vermutlich Unsummen sparen.

Vermutlich. Ich kann mir aber durchaus sehr gut vorstellen, dass sich Insellösungen als praktikabler herausstellen. Deutschland ist immer noch ein Bürokratiemolloch und es gibt neben Regelungen auf Bundesebene eben auch Regelungen auf Landes- und Kommunalebene die überall anders sein können. Ein voll übergreifendes bundesweit einheitliches System würde vielleicht unfassbar komplex sein müssen, und für die einzelnen Fälle in den Amtsstuben vollkommen unpraktikabel werden.
 
Brechen zwei Verrückte aus einem Irrenhaus aus, das von 100 Mauern umgeben ist...
... nach der ersten Mauer stöhnt der eine "Man war das schwer!", nach der zweiten Mauer stöhnt der andere "Man war das schwer!", nach der dritten Mauer stöhnt der eine "Man war das schwer!", ...
... nach der 99. Mauer sagt der eine zum anderen: "Ach komm ich hab keine Lust mehr, lass uns zurückgehen!" :freaky:

Der Witz erinnert mich an die aktuelle Situation in München. ;)

Jedes System hat Schwächen. Der Natur der Sache nach hatte also auch LiMux Schwächen. Aber für Problemstellen der Verwaltung an sich kann ein Betriebssystem/Kernel nichts. An dieser Problematik wird allein die Umstellung auf Windows auch nichts ändern.

Verwunderlich ist auch daran, dass die meisten "Schmerzen" an sich während der Migrationsphase zu LiMux und zum Ende der breiten parallelen Windows-Nutzung hätten sein müssen: Auf aktuellem Stand den das Projekt hatte sind manche Beschwerden nur schwer nachvollziehbar.
Vor allem weil alle langjährigen Mitarbeiter mittlerweile an LiMux gewöhnt sind - für Windows, Office & Co. dürfen sie jetzt schon mal die Umschulungen planen.

Im Endeffekt ist das was man jetzt sieht das Ergebnis eines suboptimal verlaufenen Projekts, dessen Schwachstellen nun als Munition eingesetzt werden können. Und alles selber zu machen (z.B. eine eigene Distribution zu backen) war sicherlich auch nicht der klügste Weg.

Trotzdem hat die Entscheidung - aufgrund der Art und Weise wie und unter welchen Rahmenbedingungen und Begründungen sie gefallen ist - Geschmäckle.


Die Zahl von 20 Mio. Euro für die Umstellung sind etwa so realistisch wie 77 Mio. für die Elbphilharmonie - das mögen (wenn überhaupt) die Einmalkosten der Umstellung sein, aber sicherlich keine Folgekosten; dass das LiMux-Projekt bisher insgesamt nur 14 Mio. Euro gekostet haben soll kann ich allerdings auch nicht ganz glauben.
 
So ein Ing. sollte wohl eine Formel bearbeiten können ;-)
Notfalls ruft er einen aus der IT.
 
Ich hatte auch schon das "Glück" eine Neuausrichtung der IT einer großen ehemaligen Hansastadt begleiten zu dürfen. Das Problem, was Geld kostet, ist meistens einfach nicht die IT ansich, sondern die dahinter herrschende Bürokratie und Unfähigkeit sich vernünftig miteinander auszutauschen. Eine klare Struktur und ein sauber geplantes Projekt, ersparen unheimlich viele versteckte Kosten und Hürden.

Leider wird meistens ein interner Machtkampf ausgefochten, der alle Prozesse aufhält und Zuständige absolut demotiviert. Die erwähnten 90 Millionen werden auch nicht in einem Schlag bewilligt, sondern werden in Arbeitspakete oder "Töpfen" bewilligt. Die Bürokratie über die Bewilligung kann man sich vielleicht vorstellen. Jede Bewilligung ist eine kleine Schlacht, die in einem fatalen Verzug im Projekt führen kann.
 
Umstieg soll schwierig sein? Ja für mich auch immer wieder. Aber meine Schwiegermutter hat auf ihrem Lenovo-Notebook mit Touch jetzt Linux Mint KDE 18 und ist glücklich. Grund war: ich will kein Windows 10: ich Blick hier nicht durch.

Ich finde ja, nebenbei gesagt, dass man nicht ausser Acht lassen darf, dass das beschäftigen von Menschen für unsere Wirtschaft auch besser ist, als Gelder Sozialsystem unwirksam ins Ausland fließen. Eine komplexe Berechnung, die ich einer solchen verkorksten Verwaltung nicht zuschreibe.
 
xexex schrieb:
Erkläre das mal einem Mitarbeiter der Standverwaltung der über 40 ist!

Minimale Umgewöhnung ist, wenn das Symbol nicht mehr "Arbeitsplatz" sondern "Computer" oder nun "Dieser PC" heißt und selbst sowas bringt viele schon zu Verzweiflung!

Das was du ansprichst ist für Normalanwender wie der Umstieg vom Auto auf ein Pferd. Alles ist anders, alles sieht anders aus, alles befindet sich an einer anderen Stelle oder funktioniert nicht mehr wie gewohnt. Vom Druckdialog bis zu diversen Tastenkürzeln ist ein Linux System grundverschieden.
...

So schauts aus. Da brauche ich mich bei mir auf dem Flur nur umsehen. Ein versehentliches Drücken auf F11 zum Ausblenden der Taskleiste löst schon Heulkrämpfe aus.

Wilhelm14 schrieb:
...
Und Hardware wird ständig ausgetauscht. Von fethomm wird der Eidruck vermittelt, dass bei Linux nie neue Hardware angeschafft werden muss und das nur bei Windows der Fall ist.

Gibt es verlässliche, unabhängige Rechnungen dazu, was ein Betrieb mit Linux und mit Windows z.B. pro Jahr kostet? Am besten weder von Microsoft-, noch von Linux-Lobbyisten.

Auch hier vollkommene Zustimmung. Es ist schon fast sonnenklar, dass in einem Nerdforum für PC-Interessierte diese Umstellung rein auf die Lizenzkosten abzielt und ggf. politische Verschwörung ausruft, nur weil der Pinguin wieder abgeschafft wird. Die insgesamt anfallenden Kosten dürften überschaubar sein, wenn das Mütterchen in der Arbeit die gleiche Umgebung wie zuhause hat und den PC ausschließlich in ausgetrampelten Pfaden benutzt. Jedwede Abweichung muss kostenintensiv geschult werden und selbst dann ist nicht gewiss, ob die Akzeptanz beim Anwender überspringt.
 
@Palmdale: Stimmt und weiter:

"Ach, Papperlapapp, was braucht man 3 Jahre Business Hardware Support, der kost ja nur" /Ironie

Aber ich glaub das wird gerne mal unterschlagen / vergessen, dass auch die HW nach 3 oder spätestens 5 Jahren EOL ist, unabhängig von SW Lizenzkosten.
 
xexex schrieb:
Erkläre das mal einem Mitarbeiter der Standverwaltung der über 40 ist!

Minimale Umgewöhnung ist, wenn das Symbol nicht mehr "Arbeitsplatz" sondern "Computer" oder nun "Dieser PC" heißt und selbst sowas bringt viele schon zu Verzweiflung!

Das was du ansprichst ist für Normalanwender wie der Umstieg vom Auto auf ein Pferd. Alles ist anders, alles sieht anders aus, alles befindet sich an einer anderen Stelle oder funktioniert nicht mehr wie gewohnt. Vom Druckdialog bis zu diversen Tastenkürzeln ist ein Linux System grundverschieden.

Wie schon mehrfach geschrieben wurde, ist Limux untergegangen weil es eine Insellösung ist, die niemand außer den Verantwortlichen wirklich wollte.

Das sind doch eh alles Clientsysteme. Die Behördenmitarbeiter klicken da eh nicht viel im betriebssystem rum, sondern nur auf die paar definierten Standardprogramme und Oberflchen. Ob Sie ihren Client nun unter windows oder linux öffnen ist total egal. Die meisten leute haben eh 0,0 Ahnung von Computern und mit dem betriebssystem nichts am hut. Wenn irgendwas nicht geh, wird sofort der Support gerufen. Doofes Beispiel. Ob du jetzt auf einem Windows, Linux, macOS oder Solaris auf das Symbol von Firefox klickst und lossufst ist doch im grunde egal oder? Das betriebssystem ist nur im Hintergrund mittel zum Zweck, die anwendung ist das entscheidende.

Ich kann verstehen, dass man als behörde gerne auf den "branchenstandard" umsteigen möchte. handfeste technische Gründe oder Inkompatibilitäten können wohl weniger der grund sein, wenn das ganze deutlich über 10 jahre so funktioniert hat.

Allgemein sollte es Landesweite bzw. Bundesweite Regelungen für sowas geben, damit Behörden untereinander reibungslos kooperieren können. Wurde auch solche Unternehmungen und Geldverbrennungen einschränken. Allerdings wären solche Experimente wie limux sicher auch nie möglich gewesen.

Die user schienen sowieso das kleinste Problem zu sein, denn wenn man mal schaut, so war ein großteil der Angestellen mit der Lösung durchaus zufrieden!
 
poly123 schrieb:
Hm, auf heise stand, dass 70 Linux Entwickler eingestellt wurden - hinsichtlich Vollkostenrechnung fällt gegenüber der Lizenz freien Software dafür dann einiges an Personalkosten an ...
...was Kostet ein! Entwickler im Monat? Davon 70....
 
Ich erkenn da immer noch irgendwie keine signifikanten Probleme.

Ich mein angepasst werden muß ne SW eh immer irgendwo.
Das das bei Linux ggf am Anfang aufwendiger is O.K
Aber jetzt andere Bildchen auf dem Desktop - da gibts ne kurze Einweisung (ggf ne BEBILDERTE ANLEITUNUG) und ab dafür.
Wenn ne Linux Groupware nicht läuft nimmt man halt Thunderbird oder was weiß ich und setzt n Exchange drunter (is ja nicht so als würden das nicht einige Firmen/"Privatleute" machen.
Wer irgend ne Spezialsoftware braucht, bekommt n Windows.

Irgendwo wurd was von Telcos und "Handyeinbindung" geschrieben.
Welcher 0815 Angestellter muß denn sowas haben?
Und auch da gibts bestimmt ne Linux-Lösung.

Die Verwaltungen in Deutschland werden oder haben woahl von Win 7 auf 10 upgraden.
Da is auch nix mehr gleich. Da stehen die 0815 User genau so auf m Schlauch als würde man von 7 zu Linux wechseln.

Ich mein die Leute arbeiten ja irgendwie - also gehts doch.
Und auch Makrotextbausteingedönse scheint zu gehen - muß man halt weiter fortsetzen.


Bei den Kosten müßte man auch mal schauen wieviele Externe da zu welchem Satz "zugekauft" werden.
Da hätt man ggf Kohle sparen können indem man se fest anstellt.

Hat man das einmal durch kann man zumindest die Clients mit Office email und Co mehr oder weniger 1 zu 1 für andere Behörden übernehmen.
Kost natürlich auch was und ggf muß man da München n bischen "Entwicklungskohle" rüberschieben, aber man muß das Rad nicht neu erfinden.

Ich glaub in nem anderen LiMux thread hatte jemand n link gesetzt wo wohl Probleme genauer angesprochen wurden - muß ich mir mal in Ruhe ansehen.
Aber dürfte ja wohl nicht zuviel verlangt sein mal auf deren hp im "Bürgerdeutsch" Eckpunkte aufzulisten.


MacOS halt ich da noch für die schlimmste alternative.
Auch da müssen sich die Leute umgewöhnen und die Lizenzkosten dürften um einiges höher sein.
 
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Hipvip schrieb:
...was Kostet ein! Entwickler im Monat? Davon 70....

Und was willst du nun mir damit sagen? Meine Aussage zielte auf 70 Jahresgehälter für Entwickler- und das sind sicherlich auch nicht unerhebliche Kosten (unabhängig ob Festanstellung oder Systemhaus inhouse, bedarfsabhängig aber zu entsprechenden Tagessätzen)
 
Wenn man bedenkt, daß in der heutigen Politik Kostenschätzungen grundsätzlich weit, weit, WEIT unter den später tatsächlichen Kosten angesiedelt sind, werden die läppischen 20 Millionen mit Sicherheit später in einer dreistelligen Millionenzahl enden. :rolleyes:

Was den einen oder anderen politischen Kommentar betrifft: Man muß kein Hippie, Öko, Globalist, Gutmensch oder sowas sein, um Linux als System für Verwaltungen vorzuziehen. Es ist einfach nur ein Klischee, daß Linux ausschließlich von langhaarigen Leuten bevorzugt wird. :p ( mit Ferdinand bestätigt die Regel die Ausnahme ;) )
 
ich verstehe nicht warum so ein Wirbel um die Clients gemacht wird.. normal sollten die alle auf Terminal Servern arbeiten und mit kleinen stromsparenden Thinclients per Remotedesktop darauf zugreifen... auf den Terminal Server gehört die passend zu geschneiderte Software (SAP, Tacoss usw..) und fertig.. wenn man das richtig macht braucht fast kein Mensch irgendwelche schrottigen Excelvorlagen.. das ist so 90er.... dann ist es auch Wurst ob der Client ein Linux, Windows oder Mac ist..
aber die werden schon geschickt das Geld zum Fenster rauswerfen für Bullshit mit Excelvorlagen :freak:
 
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Genaue Gründe für diesen Wechsel wurden nirgends offiziell genannt? Etwas seltsame Basis um 20M+ auszugeben.

Ich könnte mir gerade noch vorstellen dass es Probleme mit externer Hardware gibt. Scanner, Drucker, Tablets zur Unterschriften-Digitalisierung, ... Aber da wäre aus meiner Sicht dann eher die Industrie mal im Zugzwang. Ich selbst habe mit meinem Einzugscanner unter Linux auch massive Probleme, unter Windows alles bestens.
 
poly123 schrieb:
Tja, gibt ja noch andere Teile von "Behörden", als die "typische" Verwaltung ... Bauamt oder Vermessung, sonstige Ing. usw. (glaub da wird's komplexer, unabhängig ob dafür Excel genommen wird (eher wohl nicht xD))
...
Nicht wirklich. In einem Hoch-Tiefbauamt z.B. wird ja nur auf einfachem Level geplant. Neubauten sind personell gar nicht abzubilden und gehen an externe Büros. Der Behördeningenieur muss es in der Regel nur verstehen um es prüfen zu können. Als Auftraggeber kann er sich die Formate dafür aber frei "wünschen".
 
Wie viele hier offenbar echt meinen Linux sei kostenlos ist erschütternd. Umsonst ist leider nur der Tod, und der kostet das Leben. Linux will genauso installiert, supportet, aktualisiert und angepasst werden. Niemand entwickelt dir ein Betriebssystem für lau.

Dazu sind 20 Millionen ein lächerlich kleiner Betrag für eine Landschaft mit 20.000 Clients und einer entsprechenden Zahl an Servern sowie angepassten Systemen, vom ERP über CRM, diversen Datenbanken, spezieller Drucksoftware usw usf.
Selbst 90 Millionen halte ich für billig und niedrig kalkuliert.
wobei die Neuanschaffung für Rechner, die aussortiert werden müssen, weil Windows 10 darauf nicht lauffähig ist, noch nicht enthalten sind.
Ja das passiert wenn man jahrelang GAR NICHTS investiert. Windows 10 läuft auf jedem Rechner, auf dem auch Windows 7 lief, das ist bald acht Jahre alt. In der privaten Wirtschaft ab Mittelstand wird man gar keine so alten Clients finden, die Hälfte dürfte mittlerweile geleast sein und alle 3-4 Jahre erneuert werden.
Aber wenn ich so überlege, wie viele Ämter noch Röhrenmonitore oder uralte 15-19" TFTs nutzen...
 
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Ich heiße den Umstieg auch gut. wenn ich schon sehe, dass wg. Linux Freiberufler gefunden werden müssen, die 1500€ am Tag verlangen wundert mich das auch nicht. Support für ne Windows Serverlandschaft + Exchange mach ich auch für die Hälfte am Tag. Da sind sie Lizenzkosten ganz schnell wieder drin.
Abgesehen davon funktioniert Exchange eben auch sehr gut und man kann im Notfall fast bei jedem x-beliebigen Systemhaus anrufen, wenn Not am Mann ist.
Will gar nicht wissen, was allein die 70 Linux Entwickler gekostet haben.

Aber ansonsten kenn ich andere Stadtverwaltungen und Grabenkämpfe sind da auch fast immer ein Thema, das spielt hier sicher auch mit rein.

Und neue Hardware bekommen öffentliche Auftraggeber dieser Größe von Dell, Fujitsu und Co. hinterher geworfen.
 
Ich hoffe die veröffentlichen alle Details zur Limux Landschaft. Also was es konnte und wo die Probleme waren, damit andere vielleicht daraus lernen können.

Mit Theorien wie "korrupte Politiker sägen erfolgreiches Projekt ab" wäre ich vorsichtig. Es hat anscheinend an vielen Ecken gehakt.
Weiss jemand wo es eine Übersicht über den aktuellen Stand des Projektes gibt?
 
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