News Breitbandausbau: Glasfaserausbau statt Vectoring fördern

Ich glaube da können sie fordern wie sie wollen. Zum Einen ist das gesteckte Ziel bis 2018 nie und nimmer erreichbar (dafür dauern entsprechende Ausbauten viel zu lange) und zum Anderen ist das auch wieder nur ein Projekt, mit dem sich die Politspitze profilieren will. Denen geht es nicht um Nachhaltigkeit. Es geht schlicht um Wählerstimmen, nichts weiter.

Diese Leute haben immer nur die nächste Wahl im Blick. Und deshalb werden die so gut wie nie etwas entscheiden, was langfristig gesehen günstiger und besser für alle ist. Nein, die sehen immer nur das Hier und Jetzt und ihre Zukunftsvisionen sind auf max. 4 jahre begrenzt.
 
@Morrich: Bei so kurz angelegten Projekten kommt mir auch zuerst "ja da denkt wohl jemand an die nächste Wahl" in den Sinn. 50 MBit/s für alle und 2.1 Milliarden für den Ausbau klingt im ersten Moment toll und nach ner Menge Geld, aber was kann man mit 2.1 Milliarden wirklich ausbauen? Wie schätzt man den tatsächlichen Aufwand ein, um >90% mit der geforderten Geschwindigkeit zu versorgen?

Und 50 MBit/s für 2018 klingt irgendwie auch nicht so berauschend, wenn man drüber nachdenkt was anderswo schon Standard ist. Ich wohn gradmal ein paar Kilometer südlich der deutschen Grenze und hab in einem kleinen 3000 Einwohner Städchen die Auswahl zwischen Kabel und DSL, ein kleiner lokaler Kabelanbieter versorgt über die Gemeinde auf Wunsch mit bis zu 100 MBit/s, grössere Anbieter würden sogar 1 GBit/s schalten wenn ich das wollte... aber deswegen macht hier keine Flasche Sekt auf, das ist eher normal.

In Deutschland habe ich bis vor ein paar Monaten in einer ähnlich grossen Gemeinde gewohnt mit einer vergleichbaren Lage, aber dort gab es im Prinzip nur die Telekom und bis vor kurzem DSL16000, von dem man dann vllt die Hälfte der Leistung abbekommen hat wenn man Glück hatte. Dann wurde auf VDSL ausgebaut, aber auch hier war gleich wieder das Maximum mit 25 Mbit/s erreicht, für mehr haben sie nicht ausgebaut. Kabel war im Ort nie verlegt worden und andere Anbieter hatten auch nie Interesse daran, den Ort zu erschliessen. Ja wo soll dann da der Druck auf die Telekom herkommen, irgendwie gross was zu machen? Aufm Papier war der Ort mit irgendeiner Phantasie-Geschwindigkeit erschlossen, von der die Häuser direkt nebem dem Verteiler was hatten*, der Rest vom Ort schaute in die Röhre. Aber hey, immerhin ein weisser Fleck weniger auf der Landkarte, für ne Powerpoint die irgendein Politiker irgendwo mal zeigen muss reicht das schon...

*strategisch geschickt hat die Telekom den Verteiler übrigens an den OrtsRAND gebaut, damit auch ja möglichst wenig Haushalte ne kurze Distanz zum Verteiler haben.
 
Die sollten einfach mal ein Spendenkonto einrichten was täglich auf ARD & ZDF beworben wird, dann läuft das :)
 
CD schrieb:
*strategisch geschickt hat die Telekom den Verteiler übrigens an den OrtsRAND gebaut, damit auch ja möglichst wenig Haushalte ne kurze Distanz zum Verteiler haben.

Naja ganz so einfach dürfte das nicht sein und außerdem hat da auch der Bürgermeister bzw. Gemeinderat ein starkes Wort mitzureden. Wenn die uninformiert sind und sich nicht mit der Telekom zusammen hinsetzen dann tragen die eine gewisse Mitschuld. Ich kenne den Ort zwar nicht aber in vielen Dörfern ist die Ortsmitte sehr dünn bewohnt und auch oft mit älteren Menschen, die sowieso kein Internet haben. Natürlich baut die Telekom gerne dort aus, wo sich mehr Kunden finden bzw. in Zukunft Neubaugebiete entstehen. Wenn dann noch die Kommunalverwaltung versagt ist das Dilemma nicht unbedingt nur der Telekom zuzuschreiben.

Bei uns im Dorf hats mit 7 Outdoor-DSLAMs für 95% des Dorfes gereicht, VDSL 50 anzubieten. 100% Abdeckung ist sowieso unrealistisch. Viele Leute wohnen auch bewusst außerhalb. Sie zahlen dann nur einen Bruchteil der Grundstückspreise, müssen dann aber natürlich auch mit gewissen Einschränkungen leben.

@Topic
Ja ein direkter Glasfaserausbau für alle Haushalte wäre natürlich zukunftssicher, allerdings ist das finanziell von niemandem realisierbar, vermutlich nicht mal vom Staat. VDSL sehe ich nicht so kritisch wie viele andere. In einigen Jahren wird mit neuen Technologien auch 200 MBit/s oder mehr realisierbar, in 10-15 Jahren vielleicht sogar Gbit/s. Am Anfang der DSL-Technik hat auch niemand von 16 Mbit/s geträumt. Selbst wenn VDSL irgendwann zu wenig hergibt liegt bis zu den DSLAMs Glas, wovon dann eine restliche Erschließung zu den Gebäuden auch nicht mehr ganz so problematisch ist. Im Notfall muss sich z.B. eine komplette Straße zusammentun und den Ausbau dann selbst zahlen. Wenn die Straße und der Kanal neu gemacht wird muss man als Anlieger schließlich auch ordentlich abdrücken, warum dann nicht das Doppelte investieren und sich dann gleich Glas mit reinlegen lassen?
 
Stichwort ARD und ZDF:

https://de.wikipedia.org/wiki/Rundfunkgebühr#Beitragseinnahmen

Man könnte zur Abwechslung mit den Einnahmen auch was sinnvolles machen und den Breitbandausbau WIRKLICH unterstützen. Sorry aber wenn ich sehe wie allein die ARD pro Jahr 5.6 Milliarden einnimmt, dann erscheinen mir 2.1 Milliarden für die Unterstützung des Breitbandausbaus in den nächsten drei Jahren irgendwie lächerlich gering. In der Zeit wirft die deutsche Bevölkerung den Öffentlich Rechtlichen gut das Zehnfache an GEZ Gebühren in den Rachen...
 
Die sollten erst mit den Gebieten anfangen müssen die fast garnichts abbekommen, sonnst bauen die wieder da aus wo eh schon 200m/bit vorhanden sind. Vielleicht auch die örtlichen Anbieter unterstützen, dann könnte es schneller gehen.

Ich würde mit den gebieten anfangen mit der geringsten Bandbreite und dann weiter hocharbeiten, denn die jetzt schon über 50m/bit haben dürfte es nicht soviel ausmachen auf 200 zu warten wie jemanden der mit unter einem m/bit rummdümmpelt.



@CD jop wenn man sieht was damit teils für eine Grüze produziert wird, zumal die Sender alles andere sind ausser unabhängig und neutral.
 
Am besten nen "Glasfaser-für-alle" -Soli einführen. Es wurde ja mal gerechnet das ganz Deutschland mit FTTH auszustatten ca 80mia kosten würde.
 
jaegerschnitzel schrieb:
Naja ganz so einfach dürfte das nicht sein und außerdem hat da auch der Bürgermeister bzw. Gemeinderat ein starkes Wort mitzureden. Wenn die uninformiert sind und sich nicht mit der Telekom zusammen hinsetzen dann tragen die eine gewisse Mitschuld. Ich kenne den Ort zwar nicht aber in vielen Dörfern ist die Ortsmitte sehr dünn bewohnt und auch oft mit älteren Menschen, die sowieso kein Internet haben. Natürlich baut die Telekom gerne dort aus, wo sich mehr Kunden finden bzw. in Zukunft Neubaugebiete entstehen. Wenn dann noch die Kommunalverwaltung versagt ist das Dilemma nicht unbedingt nur der Telekom zuzuschreiben.

Bei uns im Dorf hats mit 7 Outdoor-DSLAMs für 95% des Dorfes gereicht, VDSL 50 anzubieten. 100% Abdeckung ist sowieso unrealistisch. Viele Leute wohnen auch bewusst außerhalb. Sie zahlen dann nur einen Bruchteil der Grundstückspreise, müssen dann aber natürlich auch mit gewissen Einschränkungen leben.

@Topic
Ja ein direkter Glasfaserausbau für alle Haushalte wäre natürlich zukunftssicher, allerdings ist das finanziell von niemandem realisierbar, vermutlich nicht mal vom Staat. VDSL sehe ich nicht so kritisch wie viele andere. In einigen Jahren wird mit neuen Technologien auch 200 MBit/s oder mehr realisierbar, in 10-15 Jahren vielleicht sogar Gbit/s. Am Anfang der DSL-Technik hat auch niemand von 16 Mbit/s geträumt. Selbst wenn VDSL irgendwann zu wenig hergibt liegt bis zu den DSLAMs Glas, wovon dann eine restliche Erschließung zu den Gebäuden auch nicht mehr ganz so problematisch ist. Im Notfall muss sich z.B. eine komplette Straße zusammentun und den Ausbau dann selbst zahlen. Wenn die Straße und der Kanal neu gemacht wird muss man als Anlieger schließlich auch ordentlich abdrücken, warum dann nicht das Doppelte investieren und sich dann gleich Glas mit reinlegen lassen?

1+ mit *

Genau so sieht es aus. Auch nach dem eigenen Tellerrand gibt es etwas zu entdecken.
 
Wäre es nicht ein Anfang keine Kupferkabel für komplette Neubaugebiete und Neuanschlüsse mehr zu genehmigen? Dann hätte man natürlich immer noch das Vermächtnis von 100 Jahren Klingeldrähten aber das würde man wenigstens nicht mehr vergrößern.

Am besten nen "Glasfaser-für-alle" -Soli einführen. Es wurde ja mal gerechnet das ganz Deutschland mit FTTH auszustatten ca 80mia kosten würde.

Das ist aber auch die schlimmste Schätzung bei der man davon ausgeht, dass jeder noch so abgelegene Bauernhof und jedes 3 Häuschen Kaff mit FTTH angebunden wird. Für diese Ansiedlungen ist LTE dann doch akzeptabel (meiner Meinung nach). Geht man auf 90% runter, sind die Kosten schon nur noch ein kleiner Teil davon. Bei 80% ist es dann nur ein Bruchteil.
 
[F]L4SH schrieb:
Das ist aber auch die schlimmste Schätzung bei der man davon ausgeht, dass jeder noch so abgelegene Bauernhof und jedes 3 Häuschen Kaff mit FTTH angebunden wird. Für diese Ansiedlungen ist LTE dann doch akzeptabel (meiner Meinung nach). Geht man auf 90% runter, sind die Kosten schon nur noch ein kleiner Teil davon. Bei 80% ist es dann nur ein Bruchteil.

Du musst aber mindestens x3 rechnen, siehe Elbphilharmonie, BER oder Stuttgart 21 ;-)
 
Geil, man hört nur wollen, wollen, wollen!
gerade von Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko).
Aber das die sch.. Regierung über 8 Milliarden für LTE erhalten haben und die in den Ausbau stecken wollten, das erwähnt hier keiner.
Telekom Zahlt für das eigene Ausgebaute Netz, Netzentgelt. Was ist das für ein sch..
Breko nicht nur fordern auch zahlen oder klappe halten
 
jaegerschnitzel schrieb:
Im Notfall muss sich z.B. eine komplette Straße zusammentun und den Ausbau dann selbst zahlen. [...]warum dann nicht das Doppelte investieren und sich dann gleich Glas mit reinlegen lassen?

So in etwa war das bei uns vor 2 Jahren. Es gab ein Angebot, dass im Wohngebiet Glasfaser verlegt wird, aber nur wenn sich genügend Haushalte beteiligen und jeder beteiligte Haushalt 500€ Selbstanteil zahlt. Manche haben das machen lassen und haben jetzt einen Glasfaseranschluss, andere haben das nicht. Die werden wahrscheinlich in 10 Jahren merken, welche Chance sie sich entgehen ließen nur weil sie nicht 500€ zahlen wollten. Immerhin wird ein schneller Internetanschluss auch irgendwann mal ein Kaufargument sein, wenn ich unser Haus mal mit denen unserer Nachbarn vergleiche. Die unterschieden sich bis vor 2 Jahren um nichts, doch jetzt haben wir einen (zukunftssichern) Glasfaseranschluss und die nicht.
 
Und wieder die alte Leider "Wir wollen nur Glas..." Aber wie oben schon wo angemerkt, wenn die Gemeinden nicht mitziehen, dann geht 0. Da können die ganzen Verbände nochd so fordern. Die Bürgermeister & Gemeinderäte gut zu informieren wäre schon ein großer Anfang, das würde vermutlich schon viele Hürden aus dem Weg räumen.
Aber das Ziel 2018 ist unhaltbar, alleine Planung und Genehmigung dauern durch die ganzen behördlichen Hindernisse in Deutschland ewig.
 
Ich verstehe nicht was alle am VDSL Ausbau so schlimm finden. Wenn ich mir meine Gemeinde anschaue, vorher nur im Dorf DSL 16000/50000 und in den umliegenden Ortschaften/Dörfern der Gemeinde DSL 2000.

Nun wird wenigstens in die ganzen Ortschaften Glasfaser gelegt, das bedeutet für mich einen gewaltigen Sprung von DSL 2000 auf (wahrscheinlich) VDSL 25.000.

Klar wäre Glas bis ins Haus noch schöner, aber so rückt das Glas immerhin schon mal 4500m näher. Ob man nun sofort von den Verteilern aus alles bis zu den Häusern aufreißt und Glasfaser legt oder das erst später macht, dürfte doch erstmal keinen Unterschied machen. Zumindest wird nun schon mal das ganze Kupfer zwischen den DSLAMs eliminiert.

Bezahlt wird das ganze im Rahmen des Breitband Förderprogramms des Freistaats Bayern.
 
Vielleicht auch die örtlichen Anbieter unterstützen, dann könnte es schneller gehen.

Es werden alle Anbieter unterstützt, die ausbauen wollen.

Es kann nur eben nicht jeder Anbieter einen flächendeckenden Ausbau stemmen z.B. aufgrund von fehlendem qualifizierten Personal, Know How, Eigenkapital etc.

Da ist es viel einfacher die Telekom ausbauen zu lassen und sich dann über die hohen Einmietkosten öffentlich und vor der BNetzAgentur auszuheulen !
 
Keiner will die Risiken und Kosten für den Ausbau und Betrieb eines Netzes übernehmen, ohne daran dann später auch verdienen zu können.
Fakt ist doch eins: flächendeckender Netzausbau lohnt sich bei uns aktuell einfach nicht, und genau deswegen macht es auch keiner freiwillig, und schon gar nicht nachhaltig.
Dort, wo Gemeinden sich selbst kümmern und auch Geld in die Hand nehmen, funktioniert es ja komischer Weise, aber da sind die Anwohner auch erstmal an einen Anbieter gebunden.
Was man halt nicht erwarten kann, dass die Telekom die Netze auf Variante "zukunftssicher" ausbaut und dann den Resellern einfach vor die Füße wirft. Dafür reichen die paar Groschen Subvention einfach nicht.
Also nimmt man entweder richtig Geld in die Hand, erhöht die Netzentgelte entsprechend, erlaubt flächendeckenden Exklusivausbau oder gibt sich mit Übergangslösungen zufrieden...
Ich wäre da noch am ehesten für höhere Netzentgelte oder Subventionierung per Extraabgabe, hätte kein Problem, 5-15 Euro mehr monatlich zu bezahlen, wenn ich dafür schnelleres Internet und auch nachhaltigere Geschwindigkeitssteigerungen bekomme.
 
Wenn Interessiert 2018. Glasfaser ist das einzig richtige alles andere ist simples Steuergeld verbrennen.

Kleinere Dörfer könnte man natürlich auslassen dann ist man von der 80-Milliarden Schätzung schnell auf >60% runter.


Es tut mir so weh zu sehen wie Deutschland in das Jetzt und nicht in die Zukunft investiert und ich mache die Politik verantwortlich Partei XY möchte einfach diesen Ausbau in ihrem Portfolio haben mit relativ positiven Zahlen.
 
eSportWarrior schrieb:
Kleinere Dörfer könnte man natürlich auslassen dann ist man von der 80-Milliarden Schätzung schnell auf >60% runter.

Wie definiert du denn "kleinere Dörfer"?
Und was sollen die denn erhalten? Gar kein Internet bzw. LTE?
 
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