In dem Artikel fehlen mir die Funfacts zur Verwobenheit von IBM und Microsoft:
1. OS/2 wurde anfangs, lange vor seinem Release, in Zusammenarbeit von IBM und Microsoft entwickelt als Nachfolger für alle DOS-Systeme, die vielleicht nicht mehr zeitgemäß waren.
2. IBM und Microsoft zerstritten sich, weil Microsoft durch die MS-Office-Einnahmen reich und mächtig geworden war und deshalb erstellte Microsoft einen Fork des damals noch unfertigen OS/2 frei von IBM-Patenten, der später unter dem namen Windows NT veröffentlicht worden ist. Also OS/2 lebt nicht nur in Fan-Projekten sondern auch in Windows 10 weiter.
3. IBM und Microsoft entwickelten zusammen für OS/2 das Dateisystem EPFSHPFS, das in Windows NT 3.1 unter dem Namen NTFS (1.0) vermarktet wurde. IBM hatte aber zwischenzeitlich entschieden, dass EPFSHPFS/NTFS unzureichend sei und JFS (1.0) entwickelt, das mit OS/2 vermarktet wurde. Später wurde ein JFS-Nachfolger mit ursprünglicher Bezeichnung JFS 2 für IBM AIX (IBM's Unix) entwickelt und auf OS/2 nachgepatcht. JFS 2 wurde unter dem Namen JFS auch in den Mainline-Linux-Kernel aufgenommen, wo es bis heute gepflegt wird und früher, vor Ext4, auch seinen festen Platz für Betriebssystempartitionen hatte, wenn man nicht auf ReiserFS stand.
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@ Konkurrenzkampf Windows 95 vs. OS/2 oder Windows NT
Ich habe nie verstanden, warum sich WinDOS so lange halten konnte, nachdem ich im Informatikunterricht lernte, was für andere Systeme es bereits gegeben hatte. Stundenlanges Bartwachsenlassen für Scandisk- und Defrag-Benutzung (während der man nichts mit der WinDOSe machen konnte!) wurde vom Durchschnitts-Desktop-Anwender geschluckt und dafür reichte eben ein billigster 486-Prozessor mit ein paar MiB RAM, während OS/2 und Windows NT halt mehr brauchten. Dank Direct3D brauchte man halt einen Spielebootloader in Form eines WinDOS, aber als das auf Windows 2000 portiert wurde, war für mich WinDOS (9x/ME) absolut tot.
Aber ich bin letztens auch wieder über einen Chip- oder PCWelt-Artikel gestoßen, in dem diesjährlich noch behauptet wurde, NTFS auf einer externen Platte oder einem USB-Stick werfe das "Problem" auf, dass man den Datenträger nicht einfach abziehen könne - dabei ist dessen 30 Jahre alte Innovation des Journalings gerade dafür da, dass ein notwendiger Scan eines einfach ohne vormaliges explizites Aushängen abzogenen Datenträgers wenige Minuten statt wie bei WinDOS mit FAT32 Stunden dauert.
Hätte hätte Fahrradkette, aber vielleicht hätte ein Glide-Renderer auf OS/2 etwas bewirken können.