Die Community hier und die Gesellschaft allgemein

Konfekt schrieb:
Allerdings sind viele politische Fragen auch Fragen von Vernunft und Rationalität. Ausgaben für Gesundheit, Bildung, etc. Schulden- und Geldpolitik, Infrastruktur, etc. Sehr vieles hat mit Emotionen an sich nix zu tun.
Um Dinge rational zu betrachten, muss man sie priorisieren (meine ich schon einmal gelesen zu haben). Dann treffen unterschiedliche Interessengruppen aufeinander, die verschiedene Dinge unterschiedlich priorisieren und schon laesst sich keine einfache Loesung mehr finden.
"Mehr Geld fuer XY!" trifft eben zangslaeufig auf "Woher soll das Geld kommen?" und dann ist entscheidend auf was man verzichten kann und will. Wie hoch schaetzt man das Risiko von Corona ein? Was ist man daher bereit aufzugeben um dieses Risiko zu reduzieren? Oder erneuerbare Energien, die die meisten Menschen befuerworten, aber eben "nicht in meinem Garten!" haben wollen. Hier kann man beliebig grosse Kreise und Argumentationsketten ziehen. Man will zwar eine Loesung finden, ist teilweise auch bereit dafuer Dinge aufzugeben, aber es findet sich kein Konsens als Kollektiv.

Der Mensch ist sich grundsaetzlich erst einmal selbst der naechste. Menschen sind offener und risikofreudiger aus einer Position des Habens. In den letzten Jahren fuehlen sich immer weniger Menschen in dieser Position. Inflation, Renten, Abgaben, Steuerverschwendung, neue Gesetze und Einschraenkungen machen das Leben gefuehlt immer schwieriger. Werbung, TV und Social Media zeigen eine bessere, einfachere Welt, der man angehoeren will/soll. Also hat man Angst, noch mehr (Geld, Status, Freiheit) zu verlieren und verteidigt den Rest mit allen Mitteln.
 
Axxid schrieb:
Du hast völlig Recht und einfache Lösungen sind in einer komplexen und komplizierten Welt oft nicht möglich, oder werden ihr nicht gerecht. Um bei deinem Beispiel zu bleiben mit der Priorisierung könnte man sich vereinfachend zwei Extreme vorstellen:
Eine Form, wo die Regierung allen gerecht werden will und allen Beteiligten ein Mitspracherecht einräumt und eine Form, wo die Regierung strikt vorgibt, wie z.B. Gelder verteilt werden. Beide Formen haben Vor- und Nachteile. Die Form, wo man versucht, es jedem recht zu machen, verzettelt sich und man kommt zu gar keiner Einigung mehr, denn da wird natürlich jeder für sich das meiste rausholen wollen.
Die andere Form hingegen mag effizienter sein weil Entscheidungen schnell und unkompliziert getroffen werden, sie leidet allerdings darunter, dass viele Interessen unberücksichtigt bleiben und dass die alles bestimmende Regierung mitunter nicht die Kompetenz und das Wissen hat, die Gelder optimal zu verteilen.
Das ist natürlich sehr vereinfacht ausgedrückt.

Deswegen sind beide Formen ineffizient und man wird wohl dazwischen eine bestmögliche Wahl finden. Das wiederum kann z.B. durch demokratische Prozesse geschehen: Abstimmungen, Umfragen, Wahlen, Volksbefragungen, Ausschüsse, etc. Oder durch Expertengremien, die beratend und in Teilen auch mit Entscheidungskompetenz ausgestattet agieren können.

Aber da kommen wir zu deinem letzten Absatz und daran scheitern vermutlich langfristig die meisten noch so gut gedachten Ansätze und Systeme.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Konfekt schrieb:
Wer kann bei Corona schon von sich behaupten, was richtig oder falsch ist? Wie einer hier richtig erwähnte, wir wissen es doch alle nicht. Aber man liest hier manche Beiträge, da scheinen sich die Autoren ja zu 100% sicher zu sein, es ganz genau zu wissen, wie beim Speicher Benchmark. Kristallkugel?

Wer es, sowohl rational wie auch aufgrund der Gesetzeslage betrachtet, von sich behaupten kann, sind die Experten auf dem jeweiligen Sachgebiet beziehungsweise die Expertengremien, deren Entscheidung auch für diverse Institutionen bindend sind weil auf Grundlage derer Empfehlungen von den Behörden eine Entscheidung getroffen wird. Im Falle von Corona ist es die ständige Impfkomission bei dem Robert Koch Institut, die gemäß dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) ihre Empfehlung zu einer Schutzimpfung herausgibt. Es beinhaltet auch gemäß dem § 20 des IfSG auch andere Maßnahmen zur Prophylaxe von Infektionen, wie diverse Kontaktbeschränkungen oder Einschränkungen, die Landesgesundheitsbehörden treffen ihre Entscheidung gemäß den Richtlinien des RKI.

Die STIKO bzw. das RKI (welches noch viele andere Kommissionen betreibt) stützt ihre Empfehlungen auf wissenschaftliche Analyse von Studien und empirische wissenschaftliche Erkenntnis. SARS Viren, Influenza Viren etc gibt es nicht erst seit gestern, genauso wie die Impfungen zur Prophylaxe von Infektionen. Denn manchmal gewinnt man den Eindruck, dass manche Covid-Leugner 200 Jahre an medizinischer Geschichte, wissenschaftlicher Erkenntnis und gesellschaftlicher Entwicklung verschlafen haben. In Deutschland z.B. gibt es die Impfplicht gegen übertragbare Krankheiten seit 1874, als es hieß eine Pockenepidemie zu bekämpfen die abertausenden Menschen das Leben kostete.

Konfekt schrieb:
Ob der Vergleich Technik und Politik hinkt, möglich. Allerdings sind viele politische Fragen auch Fragen von Vernunft und Rationalität. Ausgaben für Gesundheit, Bildung, etc. Schulden- und Geldpolitik, Infrastruktur, etc. Sehr vieles hat mit Emotionen an sich nix zu tun. Möglicherweise ist etwas mehr Technokratie doch nicht verkehrt?

Da bin ich ganz bei dir. Es würde nur von Vorteil sein, wenn sich manche nicht für Experten auf einem Gebiet halten würden, von dem sie schlicht und einfach keine Ahnung haben. Ich würde mich komisch anfühlen, wenn ich zu einem Ingenieur hingehen würde und ihm meine Vorstellung von der Bau einer Brücke oder eines Hochhauses zwingend vermitteln wollte, ohne einen blassen Schimmer von Statik oder technischen Mechanik zu haben.

Denn genau das geschieht zur Zeit, wo sich jeder Hinz und Kunz für jemand hält, der über alles mit Sachverstand urteilen kann, ohne diesen Sachverstand zu besitzen, so im Falle von Covid ist man dann plötzlich ein Experte in der Virologie ohne jegliche Grundlagen der Infektionschutzlehre zu kennen oder wie Keime übertragen werden, geschweige denn was eine mRNA Translation ist oder die Hintergründe von Virusmutationen sind.
 
Zuletzt bearbeitet:
Konfekt schrieb:
Warum ist das so? Warum finden wir einerseits so schnell und positiv zueinander und andererseits sind wir uns so schnell feindselig? Wie finden wir auch bei besagten Problemfeldern zu mehr Miteinander statt Gegeneinander?

Ganz einfach ,weil Menschen keine Änderung wollen. Man braucht den Menschen nur eine wohlklingende Botschaft überbringen, um sie in der Meinung anzuregen. Dann sind sie in der Lage diese Meinung gegen widersprüchliches zu Verteidigen bis zum Umfallen.
Dafür sorgt in grossem Maße die PR von Unternehmen und Politik.

Es gibt eine grosse Zahl an Menschen die in der Lage sind widersprüchliches aufzudecken und offenzulegen. Beispiel "Querdenker" ,was jedoch nicht auf die Demonstrationsbewegung im allgemeinen gerichtet ist, sondern tatsächlich auf einzelne Menschen denen der Gedanke mehr wert ist als soziale Anerkennung indem man den Menschen nur noch das erzählt was sie bereits zu wissen meinen.
 
Klever schrieb:
. In Deutschland z.B. gibt es die Impfplicht gegen übertragbare Krankheiten seit 1874, als es hieß eine Pockenepidemie zu bekämpfen die abertausenden Menschen das Leben kostete.
Pocken haben unbehandelt eine Sterblichkeit von ca. 30%, mitunter höher, bei Covid liegt sie in Deutschland laut stat. Bundesamt bei 1,35%. Daher ist der direkte Vergleich nicht wirklich passend, denn die Lebensgefahr bei Pocken entlang aller Altersklassen ist deutlich größer und damit ist auch die Notwendigkeit einer Impfung eine völlig andere als bei einer Erkrankung mit einer viel geringeren Lebensgefahr, die vor allem primär eine bestimmte Altersklasse betrifft, hier Menschen ab 60/70.

Von daher kann man die aktuelle Impfpflicht Diskussion nicht mit der Pockenepidemie untermauern, die Grundvoraussetzungen sind anders.


Klever schrieb:
Denn genau das geschieht zur Zeit, wo sich jeder Hinz und Kunz für jemand hält, der über alles mit Sachverstand urteilen kann, ohne diesen Sachverstand zu besitzen, so im Falle von Covid ist man dann plötzlich ein Experte in der Virologie ohne jegliche Grundlagen der Infektionschutzlehre zu kennen oder wie Keime übertragen werden, geschweige denn was eine mRNA Translation ist oder die Hintergründe von Virusmutationen sind.
Wir haben auch überall Klimaexperten, die jeden Regenguss und jedes Hochwasser zu 100% mit dem Klimawandel meinen erklären zu können. Oder aktuell wissen viele, dass Russland einen Krieg geplant hat (nur hat der Putin die zumindest bislang veralbert :D). Und es gibt Leute die meinen, dass der enorme Energiebedarf schon irgendwie mit Wind und Sonne gedeckt wird die nächsten Jahre. Oder man denke an all die "Experten" in irgendwelchen Quasselrunden.

Es gibt viele Hinzes und Kunzes, auf fast allen Gebieten.
Ergänzung ()

Zhalom schrieb:
Ganz einfach ,weil Menschen keine Änderung wollen. Man braucht den Menschen nur eine wohlklingende Botschaft überbringen, um sie in der Meinung anzuregen. Dann sind sie in der Lage diese Meinung gegen widersprüchliches zu Verteidigen bis zum Umfallen.
Dafür sorgt in grossem Maße die PR von Unternehmen und Politik.
Ich bezweifle, dass nur eine Botschaft alleine ausreicht, dazu gehören Rahmenbedingungen, bestimmte Strukturen, Kultur, Historie, Wirtschaft. Nicht umsonst greifen Diktaturen neben Propaganda (=Botschaft) auch immer auf Gewalt in Form von Geheimpolizei, Armee, harten Gesetzen, Arbeitslagern, usw. zurück. Kim Jong-Un könnte nur mit Worten die Menschen in seinem Reich kaum halten.

Aber freilich können tolle Worte viel bewirken und dafür sorgen, dass Menschen trotz Aufklärung und Zugriff auf freie Infoquellen auch offensichtlich falsche Botschaften nicht, oder zumindest nicht ausreichend in Frage stellen. Hier spielt dann natürlich wieder die Kultur mit rein. Kollektivistische Gesellschaft, oder individualistische, religiös geprägt oder nicht, hohes oder eher niedriges Maß an Korruption, Gewaltneigung, Ausmaß und Qualität von Kriminalität, Werte- und Normensystem, etc.

Immer wieder interessant zu lesen, wie man in Japan miteinander umgeht, die Höflichkeit und der Respekt spielen in der Kultur eine große Rolle. Klar gibt es auch in Japan Probleme, Gewalt und Kriminalität, aber der Umgang im Alltag ist anders. Ich glaube auch, dass der Umgang der Menschen miteinander insgesamt ruhiger, gelassener und auch gesitteter ist.
Mag sein, die haben dann halt andere Probleme, ich lebe da nicht und kenne es auch nur vom Lesen und von alten Chats. Aber wenn ich manchmal sehe, wie leicht man sich in deutschsprachigen Foren gegenseitig an den Hals springt, nur weil der andere eine Meinung hat, die einem nicht passt...

Ich glaube, dass es Kulturen gibt, in denen solche Ausbrüche sich "nicht gehören".
 
Zuletzt bearbeitet:
Eh, das ist weniger die "deutsche" als die "westliche" Norm. 🤷‍♀️

Grad im Sinne einer (Gesellschafts)Kultur ist der Westen feige. So feige, daß man eigentlich ein neues Wort dafür brauchen würde. Und von denen gibts dann nochmal einige, denen zufolge die Deutschen als Vertreter des Westens jenen "Feige"Vogel noch paarmal abschießen. Hinterrücks, versteht sich.

Das ist seit Jahrzehnten so gewachsen, um nicht "Jahrhundert" zu sagen, wobei das schon in die Richtung geht. Aber inzwischen ist es nicht nur chronisch, sondern tatsächlich akut.

Corona ist da nur ein Ausdruck davon, sicher ein sichtbarer, aber nicht mal ein besonders großer. Oder relevanter.
Es ist (gefühlt) "schon immer so" gewesen, daß wenn 95% Erfolg locken, 4% Fehlschlag drohen und 1% Fatalität, daß wir uns - insgesamt betrachtet -- ins Loch zurückziehen, um nur nicht dieses eine Prozent zu sein.
Daß wir uns buchstäblich nicht trauen, irgendwohin zu streben - im Gegenteil; da müssen wir schreiend und kreischend hingetrieben werden.
Daß wir nicht in der Lage sind zu begreifen, daß irgendjemand oder -etwas immer auf der Strecke bleiben wird und daß es NICHTS nützt -- niemandem! --- wenn dieses Jemand bzw Etwas maximiert wird.

Und so kommt es dann, daß wenn plötzlich etwas Unerwartetes passiert - hier Corona -- wir hilflos wie die kleinen Babies dastehen und uns aber stolz wie Brot auf Errungenschaften aus dem Mittelalter(!), eventuell noch des Anfangs 20. Jahrhunderts, berufen (müssen) weil intrinsisch einfach nichts mehr funktioniert.

Ganz so, wie wir grad noch so mal eben die 25'000. Simpsons Folge, die 1'000 Neuverfilmung irgendeines Märchens oder natürlich das 100'000. Cover irgendwelcher Musik hinbiegen können - weil wir zu mehr ganz einfach nicht mehr in der Lage sind.


Und es geht zumindest laut Plan weiter mit der Feigheit! Als nächstes dann im Sinne des "Metaverse", weil Gott behüte, die Nase vor die Türe, da lauert doch DEHN UNHAIL und die böse Realität, mit richtigen Menschen und vielleicht sogar ner schüttel Fliege.

Oder halt jemand mit dem Coronavirus intus.
 
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RalphS schrieb:
Eh, das ist weniger die "deutsche" als die "westliche" Norm. 🤷‍♀️

Grad im Sinne einer (Gesellschafts)Kultur ist der Westen feige. So feige, daß man eigentlich ein neues Wort dafür brauchen würde. Und von denen gibts dann nochmal einige, denen zufolge die Deutschen als Vertreter des Westens jenen "Feige"Vogel noch paarmal abschießen. Hinterrücks, versteht sich.
Besonders wir Deutschen scheinen gerade zu besessen davon zu sein die Taten unserer Vorfahren zu sühnen und wenn möglich wieder gut zu machen. Ein Volk irrt kopf- und ziellos umher. Wir meinen wieder mal alle anderen belehren und bevormunden zu müssen und scheinen im Kollektiv die Dinge gerne so zu sehen, wie sie für uns zu seien haben.

Egal auf welchem Feld auch immer: Der Klimawandel, Corona, Massenmigration, Energiekrise, das Verhältnis zu Rußland, das Verhältnis zu Staaten und Völkern mit anderen Werten, Anschauungen und gesellschaftlichen Normen. Wir Deutschen wissen, was richtig und was falsch ist und wehe dem der es wagt nicht unseren Vorstellungen vom selbst geschaffenen Idealbild zu entsprechen.

Der Deutsche stürmt wieder mit Fanatismus und Idealismus voran und merkt noch nicht mal, daß immer mehr andere Länder uns nur noch als ein kleines, tobendes Kind ohne Sinn und Verstand wahrnehmen. Die meisten Bürger hierzulande klatschen und finden das gut. Schließlich hat ihnen ja jemand gesagt was sie zu denken und zu tun haben.

Mittlerweile sind wir aus meiner Sicht wieder in einem Fanatismus angelangt, der mir Angst und Nage werden läßt. Da brauch dann nur der falsche kommen und die "falschen Knöpfe drücken"... Der Deutsche steht wieder Gewehr bei Fuß und ist beseelt eine vermeintlich bessere Welt nach seinem Gusto zu schaffen.

Kann man heute noch normal diskutieren, wie "früher"? So ganz gesittet sachlich mit Rede, Gegenargumente und einem gepflegten Umgangston ohne Anfeindungen, Beleidigungen und Schubladendenken?

Wo wollen wir denn zukünftig hin? Wollen wir uns endlich mal nicht selbst so wichtig nehmen und mit anderen in einen fruchtbaren Konsens gemeinsam die Zukunft gestalten oder wieder einsam voran schreiten, in eine vermeidlich bessere Zukunft?
 
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A415 schrieb:
Wo wollen wir denn zukünftig hin?
Ich denke, das ist die zentrale Frage, die Dir in Deutschland niemand, also wirklich niemand beantworten können wird.

Jedenfalls nicht, ohne vorher jemanden "weiter oben" zu befragen.
 
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A415 schrieb:
Kann man heute noch normal diskutieren, wie "früher"? So ganz gesittet sachlich mit Rede, Gegenargumente und einem gepflegten Umgangston ohne Anfeindungen, Beleidigungen und Schubladendenken?
Welches "Früher" meinst du hier denn genau? Mir fällt kein Jahrzehnt, kein Jahr ein, in dem das in der Realität der Fall gewesen sein könnte.

Das beschreibt eine Form von Respekt und einen Idealzustand, den man anstreben sollte, der aber niemals existierte und vermutlich auch niemals existieren wird. Das ist der Unterschied zwischen Theorie und Praxis.
 
A415 schrieb:
Kann man heute noch normal diskutieren, wie "früher"? So ganz gesittet sachlich mit Rede, Gegenargumente und einem gepflegten Umgangston ohne Anfeindungen, Beleidigungen und Schubladendenken?
Natürlich geht das ... aber eben nicht in einem öffentlichen Forum, in dem jeder anonym (und damit nur mit lächerlichen Konsequenzen) mal ein bisschen Dampf ablassen kann.

Für die von dir angesprochene "Gesprächsetikette" ist es absolut unerlässlich, dass man sein Gegenüber kennt ... ansonsten geht das nur über irgendeine Art von Moderation ... und die wird sich in dem Fall auch den Vorwurf der Zensur gefallen lassen müssen, denn Moderation bedeutet eben auch, mal jemandem über den Mund zu fahren, der sich absolut nicht benehmen will (das aber selbst garnicht sieht) und damit das inhaltliche Vorankommen nur behindert.
 
DerOlf schrieb:
denn Moderation bedeutet eben auch, mal jemandem über den Mund zu fahren, der sich absolut nicht benehmen will (das aber selbst garnicht sieht) und damit das inhaltliche Vorankommen nur behindert.
Oft geht es imho nicht um das Betragen mancher Diskussionsteilnehmer, sondern um den Versuch Themen in eine andere Richtung zu drücken.
Oft besteht noch eine geeignete Grundlage, aber die Richtung ist klar. Der Poster sieht klare Zusammenhänge, die evtl sogar wirklich existieren, der Post wird allerdings trotzdem entfernt.

Die Klimadebatte passt schon irgendwie zur News des neusten 2.400W Netzteils, ist aber nicht das Thema.
 
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Axxid schrieb:
Oft geht es imho nicht um das Betragen mancher Diskussionsteilnehmer, sondern um den Versuch Themen in eine andere Richtung zu drücken.
Hier erhält man Sperren und Verwarnungen für Äußerungen, mit denen nicht mal Mutter Teresa ein Problem gehabt hätte. Da darf man sich nicht drüber aufregen. Im Notfall geht es zu Hardwareluxx, wo ich mir erstaunlicherweise nicht mal eine Ermahnung eingefangen habe. Für weiteres siehe Signatur.
 
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Axxid schrieb:
Die Klimadebatte passt schon irgendwie zur News des neusten 2.400W Netzteils, ist aber nicht das Thema.
Und genau das, die Sorge darum, dass über ein andiskutiertes Thema auch diskutiert wird (statt es mit anderen Themenbereichen zu vermischen oder es gar zu überdecken) gehört zu den Hauptaufgaben der Moderation.
Und daher ist es auch OK, wenn derailing-Versuche unterbunden werden.
Beim konkreten Beispiel hätte man z.B. einen Faden wählen können, der sich ohnehin mit der Klimadebatte befasst, und dort dann auf die News zum neuesten 2,4MW Netzteil verlinken.

Wenn die Art, in der ein Thema diskutiert wird, einem nicht passt, dann kann man ja selbst eines eröffnen. Dabei sollte man lediglich die besonderen PuG-Regeln beachten.
Leider ist man dann auch dafür mitverantwortlich, WIE dort diskutiert wird ... vielleicht ist das auch zu viel Verantwortung, wenn man nur kurz seinen Unmut rauskoddern will.
 
Ich persönlich find das auch immer so befremdlich, dass jedes Thema in dieses Schwarz-Weiss-System gepresst wird, nicht nur durch Nachrichten und Medien sondern auch durch ottonormal Nutzer im Internet. Als würden sie selbst danach sich sehnen, dass zu irgendeinem politischen Thema so schnell wie möglich die Seiten klar definiert sind.

Manchmal habe ich einfach das Gefühl ob ich nicht vllt. das Arschloch bin oder einfach komplett falsch liege, es gibt einfach soviele politische Themen wo mich in der Mitte finde, die Mitte aber auch eigentlich grundsätzlich schonmal die "schlechte" oder "böse", also Nazi, Seite ist. Beim Thema Datenschutz geht es mir genauso, mittlerweile stelle ich mir die Frage ob ich das Ganze nicht einfach aufgeben sollte und mein Hirn auf Durchzug schalte und immer schön in Schwarz und Weiss denke, den Leuten die das so machen scheint es ja super zu gehen, wie hiess es doch so schön in The Matrix "Ignorance is a bliss" und irgendwie stimmt es ja auch.
 
kokiman schrieb:
Ich persönlich find das auch immer so befremdlich, dass jedes Thema in dieses Schwarz-Weiss-System gepresst wird, nicht nur durch Nachrichten und Medien sondern auch durch ottonormal Nutzer im Internet. Als würden sie selbst danach sich sehnen, dass zu irgendeinem politischen Thema so schnell wie möglich die Seiten klar definiert sind.
These - Antithese - Synthese. So sollte jede Diskussion funktionieren. Daraus ergibt sich einmal die eindimensionale Betrachtung als Ausgangbasis, in der man sich in der Synthese selbst einsortieren kann. Darin besteht meiner Meinung nach die Mündigkeit des Zuschauers.

Bei den "Ottonormal"-Nutzern im Internet ist immer Vorsicht angesagt. Viele angebliche Nutzer sind in Wirklichkeit entweder Bots, gekaufte Schreiberlinge oder trollen einfach nur aus Spaß an der Provokation mit polarisierenden Thesen. Viele lesen halt auch nicht mehr als die Überschrift und so entstehen "Diskussionen" oder Meinungsbilder, die mit dem eigentlichen Inhalt nichts zu tun haben. AFAIK hat ein schweizer Verlag seine Kommentare mit dem einfachen Trick befriedet, dass die Kommentatoren eine Frage zum Inhalt beantworten müssen, bevor ihr Text freigeschaltet werden kann.
 
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B.XP schrieb:
Viele angebliche Nutzer sind in Wirklichkeit entweder Bots, gekaufte Schreiberlinge oder trollen einfach nur aus Spaß an der Provokation mit polarisierenden Thesen

Und wie soll man damit umgehen? Hinter jeder Ecke den Teufel vermuten?

Diese Art von Diskussionskultur gibt es mittlerweile leider auch im reelen Leben, ich hatte mal Landes/Bundestags Debatten verfolgt und da wurden (aus meiner Sicht) legitime Argumente einfach von der Gegenseite mit "Du bist aus dem Gegenlager, ich hör dir gar nicht zu" abgetan ohne auf die Argumente in irgendeiner Form einzugehen. Das sind Politiker! Das sollten gebildete Menschen sein, die ja auch durch z.B. unser Wahlsystem teilweise gezwungen sind mit unterschiedlichen Parteien zu einem Konsens zu kommen und trotzdem präsentieren die sich so in Debatten die live im Fernsehen übertragen werden und bekommen dafür sogar Beifall.

Wenn ich darüber schon wieder nachdenke, bekomme ich schon wieder Kopfschmerzen, weil man sich einfach so unsicher ist ob man selbst das Problem ist oder ob alle um einem Drumherum einfach zu 99% mit Scheuklappen in der Welt umherlaufen.
 
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Auf die Spitze getrieben sieht man es doch in der USA. Es ist total egal, um was es in einem Vorschlag geht, es kommt nur darauf an, aus welcher Partei er kommt. Da werden Gesetze und Finanzen so lange blockiert (teilweise mit billigsten Mitteln wie Filibuster) bis der Gegenueber aufgibt. Oder man sucht direkt nach Dreck in der Vergangenheit des Gegenuebers.
In Deutschland kann man seine politische Karriere ja theoretisch an den Nagel haengen, wenn man auf einer Veranstaltung fotografiert wurde, auf der auch ein Nazi/Querdenker/... war. Alleine mit solchen Menschen zu kommunizieren (ohne es vollstaendig aufzuzeichnen um seine "Unschuld" zu beweisen) kann den politischen Todesstoss bedeuten.
 
kokiman schrieb:
ich hatte mal Landes/Bundestags Debatten verfolgt und da wurden (aus meiner Sicht) legitime Argumente einfach von der Gegenseite mit "Du bist aus dem Gegenlager, ich hör dir gar nicht zu" abgetan ohne auf die Argumente in irgendeiner Form einzugehen.
Da ist viel Show dabei.
Sind die Kameras an, fetzen die sich wie die Kesselflicker, sind die Kameras aus, trinken die in der Bundestagskantine ein Bier miteinander und sind die besten Kumpel.:D

Im Internet ist es halt so, dass vor allem diejenigen einen auf dicke Hose machen, die im Alltag nicht zur Geltung kommen, weil sie entweder strohdumm, oder schlicht und ergreifend feige sind.
Die tummeln sich auch hier im Forum.
Die entlarven sich irgendwann ganz von selbst, man muss nur genau hinschauen und deren Beiträge aufmerksam lesen.
 
Politiker sind keine gebildeten, sondern gewählte Menschen. In einer demokratischen Welt wählt man die Politiker, denen man am ehesten zutraut, die Gesellschaft nach den eigenen Wünschen zu formen. In einer totalitären Welt hat man keine Wahl.

kokiman schrieb:
Und wie soll man damit umgehen? Hinter jeder Ecke den Teufel vermuten?
Das muss zwangsläufig jeder für sich entscheiden. Ich für meinen Teil nehme extreme Positionen wahr und ordne das für mich ein. Ich habe für mich keinen Zwang mich in die eine oder andere Gruppe einzuordnen.
 
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