@Nai Was würdest du dir denn an DLC Content wünschen?
Ich will Ubisoft nicht in Schutz nehmen....ich wünsche mir selbst einige Dinge, grundlegend anders, in Anno 1800.
Aber ich sehe wenige andere Möglichkeiten, für DLCs, als das was sie jetzt bieten.
Anno hat verschiedene Interessengruppen.
Die "
casual vor sich Hinbauer". ....Sie wollen kurzweilig ein paar Inseln besiedeln, eine funktionierende Stadt aufbauen, aber dann sind sie mit den späteren Mechaniken überfordert.
Für die würde ich definitiv andere Anno Teile empfehlen!
...Die futuristischen lasse ich mal raus, denn die mag ich nicht.
Anno 1701 ist liebevoll gemacht, hat ein paar unterhaltsame Szenarien und eine tolle Addon Kampagne....die Siedlungen bleiben klein und der Fortschritt ist schnell.
Wer es etwas komplexer werden soll, dann Anno 1404.
Auch hier gibt es tolle Szenarien und die Kampagne ist ganz nett.
Ansonsten schätze ich, dass die Casual Spieler bei Anno 1800, so gerade eben, die Kampagne durchspielen und dann nie wieder das Spiel anfassen.
Denn die Komplexität ist sehr hoch, man geht schnell pleite, oder kommt in eine Abwärtsspirale, aus fehlender Versorgung, die zu ausziehenden Bürgern, Aufständen und damit zu fehlenden Arbeitskräften führt.....die dann zu noch weniger Versorgung führen und ich habe schon öfter von Leuten gehört, die damit so frustriert waren, dass sie hingeschmissen haben.
Die "
Schönbauer".....für die ist Anno 1800 ein Leckerbissen....und auch die vielen DLCs ergeben für sie Sinn.
Da kann man Stunden, mit dem verschönern der Inseln, verbringen.
Für diese Spieler finde ich es sehr schade, dass das Einfluss-System existiert.
Denn es zwingt diese Spieler dazu, Investoren "anzupflanzen", um genug Einfluss für große Zoos, Museen und Gärten zu bekommen.
Viele Einwohner zu generieren, um den Palast groß auszubauen und viele Forschungspunkte zu bekommen, um die Kultur-Items, zu erschaffen...sogar manche Schönbau Elemente muss man "Farmen".
Da artet Anno 1800 zu einer mühseligen "baue große Mengen, der immer gleichen Dinge" aus.
Immerhin machen die meisten DLCs die Versorgung einfacher, was den Schönbauern hilft.
Die "
Rekordbauer" ....die wollen auf die Inselwelten so viele Einwohner wie möglich quetschen.
Hier ist das Motto; "baue große Mengen, der immer gleichen Dinge", quasi das Ziel.
Sie optimieren die Produktionen und Schiffe mit Items...Kultur wird nur als Mittel zum gleichen Zweck missbraucht.
Die DLCs geben auch diesen Leuten immer wieder einen Anreiz, dass Spiel wieder weiter zu spielen, da mit jedem neuen DLC, auch die Möglichkeiten größer werden und noch mehr Einwohner möglich werden.
Die Rekordbauer sind auch die, die viel Werbung bei Youtube für Anno 1800 machen....viele DLCs sind wohl mit ihnen im Blick, entwickelt worden.
Die "
Optimierer" ..... sie wollen gar nicht unbedingt die größte Einwohnerzahl sehen, sondern erfreuen sich an optimierten Prozessen.
Handelsrouten optimieren....Produktionsketten mit den Items, usw. zu extremen Produktionsraten bringen...Selbstgesetzte Ziele im Endlosspiel erreichen.
Im Grunde die "Rekordbauer-light", die dann keine Lust mehr haben, nach einer perfekten Optimierung, die gleiche Sache, noch 200 Mal an Stück zu bauen.
Die "
Competitive Spieler" ....Multiplayer gegen Andere....gegen die KI Gegner.
Aus meiner Sicht ist Anno 1800 nicht geeignet....gegen menschliche Spieler ist der Zufall und die Startinsel zu entscheidend.
Und alles dauert viel zu lange, nur um dann ganz schnell durch den Spieler dominiert zu werden, der zuerst Linienschiffe in Serie produziert.
Und die KI cheated grauenhaft vor sich hin....hat keine Einfluss-Einschränkungen...mir macht das(meistens) keinen Spaß!
Ich habe gerne einfache KI Gegner, die ein paar Inseln wegnehmen und die Inselwelt abwechslungsreicher machen, aber keine mittleren oder gar schweren KIs, die andauernd Krieg wollen.
Auch hier empfehle ich Anno 1701....da sind die Startinseln am unbedeutensten und der Fortschritt so schnell, dass man es, halbwegs schnell, zum Militär schafft.....oder besser gleich auf andere Spiele wechseln.
Die "
Story-Fokusierten" ....sie wollen die Geschichten erleben, die Expeditionen und Aufträge machen.
Hier ist Anno 1800 aus meiner Sicht ein Reinfall.....mit Ausnahme von Embesa!
Die Kampagne ist auch nur ein Endlosspiel, wo einem, Stück für Stück, die Mechaniken beigebracht werden.
Ein glorifiziertes Tutorial, dass mich aber nicht abgeholt hat....ich habe nicht den Wunsch, es nochmal zu spielen, oder wollte es überhaupt beenden.
Die DLCs haben alle ihre kleinen Stories, aber auch diese sind eigentlich Tutorials, um die Mechaniken zu lernen.
Nur Embesa hat eine komplexe Geschichte, mit unterschiedlichen Ausgängen und erfordert etwas Hirnschmalz....leider auch viel planloses herumklicken.
Ich zähle mich zu den "
completionists" ....Ich will alles einmal gesehen, geschafft und optimiert haben.
Aber ich muss nicht, im Wettstreit, Kriege führen oder die Einwohnerzahl ans Limit bringen.
Am ehesten passe ich zu den Optimierern, aber mit einem Teil Schönbauer....und ich will natürlich auch die Stories gesehen haben.
Mein größter Kritikpunkt an Anno 1800 ist der Wiederspielwert.
Ich glaube das stört dich auch?
Ich sehe keinen Grund, nochmal neu anzufangen, da ich damit hunderte Stunden an Warten und "baue mehr vom Gleichen" verschwenden würde.
Der Profi kann das sicherlich ganz schnell und die DLCs helfen ja auch riesig.
Aber ich habe hunderte Expeditionen gemacht, Getaucht, Weltausstellungen usw. abgewartet...
Das ist ein Zeitaufwand in Grind, der nicht mehr feierlich ist.
Ich freue mich durchaus über die DLCs, da ich dann nochmal was neues bauen kann...was neues lernen und entdecken kann....aber neu anfangen möchte ich dafür nicht!
Der Fokus auf die lategame Mechaniken ist denke ich den Rekordbauern geschuldet....und meinem Punkt, dass kaum jemand, bei dem ganzen Grind, ein Endlosspiel, neu anfangen möchte.
Ich habe es auf CB schonmal geschrieben....ich vermisse die Szenarien oder einzelnen Kampagnen-Missionen.
Etwas mit speziellen Einschränkungen...eventuell speziellen Mechaniken....und so machbar, dass man es an einem Sonntag durchspielen kann.
Eine kleine Karte, die zu wenige Ressourcen bietet, und man muss mit NPCs handeln....oder bekommt durch Quests, spezielle Items oder neue Inseln.
Anno 1701 und 1404 hatten davon tolle Beispiele!
Ein Labyrinth, wo man mit einem Schiff startet und ein achievement bekommt, wenn man es in unter 1 Stunde ans Ziel schafft.
Das wäre gerade mit den stark verbesserten Schiffsmechanik in 1800 eine schöne Sache.
Missionen wo man schon eine Insel übergeben gekommt, die aber schlecht läuft, und man muss sie retten.
Pirat spielen! Einen Geschwindigkeitswettstreit gewinnen.... Eine Seeschlacht mit besserem Micro gewinnen.
Feuerwehr manuell steuern.... Eine Inselwelt (fast) ohne Ressourcen...eine Welt ohne Steuern....
Das ist alles nicht neu....das gab es alles in den Vorgängern und es hat das Gameplay vom Endlosspiel aufgebrochen und dem Spieler etwas neues geboten....machbar in einem annehmbaren Zeitrahmen.
Man könnte was nettes um die Expeditionsmechanik herum basteln.
Man könnte das Thema mit den Arbeitern weiter vertiefen, ohne den Anarchisten in ein Endlosspiel mitnehmen zu müssen.
Man könnte die Mechaniken der Items für eine Karte "karges Land" nutzen....und mit einem festen Satz Items, ein Ziel erreichen.
Man könnte dichte Geschichten erzählen, die dich logisch, durch das Szenario führen, und nicht neben all dem anderen Kram im Endlosspiel, dazwischengequetscht sind.
Aber all das ist leider nicht von Ubisoft gewollt und auch schwieriger umzusetzen.
Denn das Spiel wurde auf einen langsamen Fortschritt(man braucht riesige Siedlungen)...zufallsbasierte Itemfunde...und Einschränkungen durch das Einflusssystem herum gebaut.
Das Gegenteil von einem netten Sonntag, mit abgeschlossener Handlung....sondern Grinding-Endlosspiel.