Pulverdings schrieb:
Aber es zwingt dich doch niemand es von der USK prüfen zu lassen. Du kannst das Spiel ungeprüft in Deutschland veröffentlichen. (So wie es 1000ste Indie Titel jedes Jahr tun.)
Das ist der Punkt, man kann nicht zu einer USK-Prüfung gezwungen werden. Hat dann aber auch eine gewisse Unsicherheit: Es kann jederzeit die Idexierung drohen, weswegen eine Prüfung durchaus sinnvoll ist.
Hylou schrieb:
Jaein, sie müssen zumindest den IARC Bogen ausfüllen.
Stimmt, aber im Endeffekt ist das dann etwas zu sehr ins Detail.
Hylou schrieb:
Hör dir den von mir verlinkten Podcast mit Marek Brunner an, der erklärt warum hier keine Zensur stattfindet.
Da muss ich an der Stelle ein Stückweit widersprechen, da man hier durchaus je nach Wertung durchaus von einer Zensur sprechen kann, auch wenn diese Zensur nicht durch den Staat ausgeführt wird.
Es ist für ein Film, Buch oder Spiel sehr wohl entscheidend, dass man diesen Artikel bewerben darf oder - im Ladenlokal - öffentlich zugänglich aufbewahren darf. Sobald man eben nicht mehr frei werben darf - was bei einer verweigerte Jugendfreigabe durchaus dann als Konsequenz - Index - droht. Sollte ein Artikel aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwinden - bei Spielen bedeutet das zum Beispiel auch, das Steam ihn nicht mehr anzeigen darf in Deutschland, sondern erst nach dem man sich verifiziert angemeldet hat.
Die Werbewirksamkeit würde also vollkommen flöten gehen. In diesem Kontext entsteht durchaus auch ein gewisser wirtschaftlicher Druck, der zu einer Selbstzensur führ, wodurch man wiederum durchaus von einer Zensur sprechen kann, auch wenn diese nicht direkt auf Anweisung der USK oder eben des Staates erfolgt.
Es gibt einen ähnlichen Mechanismus der Zensur zum Beispiel auch in den USA. Auch dort zensiert nicht der Staat direkt, aber es gibt Handelsketten - Walmart zum Beispiel - die Spiele als auch Filme mit R-Rating nicht verkaufen und führen. Das führt also auch in den USA dazu, dass gewisse Spielestudios ihre Spiele durchaus - wenn für sie Walmart noch wichtig ist, dank Steam ist es das aber nicht mehr - so angepasst haben, dass es eben nicht R geprüft wurde, sondern darunter.
Es erfolgt also keine staatliche Zensur im direkten Sinn, aber sehr wohl im indirekten Sinn.
NeoOne schrieb:
Die USK erteilt implizit Vorschriften, denn ohne USK-Siegel dürfen Games in DE nicht offen beworben bzw. erst gar nicht verkauft werden (da Indizierung durch die BPjM).
Nein, das ist so falsch!
Spiele, die noch nicht oder nicht von der USK geprüft wurden, dürfen in Deutschland sehrwohl beworben werden und sie dürfen auch frei verkauft werden. Nur - wichtig: Diese Spiele dürfen direkt nur an Erwachsene verkauft werden.
Ein Werbeverbot sowie ein Auslageverbot tritt erst in Kraft, wenn ein Spiel auf der Lista A des Index landet, ein Verkaufsverbot mit Liste B.
Die Prüfung ist für den Verkauf sowie Auslage und Werbung in Deutschland nicht relevant, man muss nur jederzeit damit rechnen, dass man auf dem Index dann landet.