AbstaubBaer schrieb:
Da sind wir hart bei Äpfel und Birnen. In GTA wird das Töten Unschuldiger sanktioniert, es wird außerdem nicht in brutaler Form dargestellt. Oder kannst du dort jemanden zerstückeln, der über die Straße läuft?
[...]
Eine Einstufung als Richtlinie für Eltern braucht es, die Umsetzung hingegen an die Eltern auszulagern, halte ich für eine Utopie.
[...]
Ich verstehe hier wie dort ebenso wenig die Grundhaltung, die diesen Gesetzgeber grundsätzlich als "Gegner" oder "Herrscher" begreift. Er ist eine der wenigen Möglichkeiten, als Gemeinschaft zu agieren und den Einzelnen zu schützen.
Mit einer solchen Argumentation könnte man auch die Freigabe von Alkohol und Zigaretten fordern. Und selbst da zeigt sich: Kinder und Jugendliche rauchen.
Inwiefern sind es Äpfel und Birnen, wenn es sich in allen Fällen um virtuelle Welten, mit virtuellen (Lebe)Wesen handelt? Deswegen habe ich es doch so heruntergebrochen. Und "jemanden" (dieser virtuellen Wesen) mit dem Auto zu überfahren ist natürlich besser, als diesen zu zerstückeln? Ist es nicht in beiden Fällen ein exzessiver Akt der Gewalt? Ist es weil kein "Blut" (Pixel) spritzt? Tut überfahren nicht weh weil es weniger explizit ist?
Wieso ist es utopisch an die Verantwortung der Eltern zu appellieren, bei realen Gefahren tun wir das doch auch? Jetzt bin ich zwar wirklich bei Äpfeln und Birnen angekommen, aber ich habe noch keine "zensierten" Messer gesehen, die es mir unmöglich machen, jemanden damit zu verletzen, ja sogar zu töten. Auch als Kind war es mir zu jeder Zeit möglich, ein solches Utensil aus der Küchenschublade zu nehmen und schlimme Dinge damit zu tun. Jedoch hat mir meine Mutter anscheinend irgendwann erklärt, dass dies böse ist. Das funktioniert doch auch noch heute; zumindest meistens. Und bei Spielen soll das nicht der Fall sein. Von "ab 18" frei verkäuflichen, realen Waffen möchte in diesem Zusammenhang gar nicht erst anfangen. Ich bleibe dabei: das "ab 18" Siegel IST bereits der Jugendschutz, spätestens seit 2002 (oder war es 2003?).
Und nein, ich begreife den Gesetzgeber weder als "Gegner", noch als "Herrscher". Ich finde die hier stattfindende Reglementierung nur als ziemlich unglücklich gelöst.
Mir persönlich ist es übrigens herzlich egal, ob ein Spiel explizit ist oder nicht. Mir geht es alleine darum, dass mir (als erwachsener Mensch) nicht zugetraut wird, ausreichend zu differenzieren, wenn es doch in anderen, weitaus heikleren Bereichen des täglichen Lebens Voraussetzung ist; beim Auto fahren zum Beispiel. Ich verhalte mich sogar in GTA weitesgehend korrekt und übe keine unnötige Gewalt an Unbeteiligten aus. Auch wenn es, anders als du es angeführt hast, nicht sanktioniert wird. Die Fahndungssterne, die man für "inkorrektes Verhalten" bekommt sind in wenigen Minuten wieder weg; sogar von ganz alleine, wenn ich mich nur ruhig genug verhalte und nicht entdeckt werde.
An keiner Stelle habe ich gefordert, "ab 18" Medien (egal welcher Art) für unter 18-jährige freizugeben. Wieso bringst du Zigaretten und Alkohol mit hier rein? Das sind doch nun wirklich Äpfel und Birnen. Diese Stoffe haben eine tatsächliche, nachgewiesene schädliche Wirkung. Dennoch darf ich diese "ab 18" so stark und viel konsumieren wie ich will. Bei Spielen bleibt dieser Nachweis weiterhin aus und obwohl sie "ab 18" sind, werde ich dort - sogar als ü40 noch - "bevormundet" (mir fällt da kein besseres Wort ein); und das auch noch mit dem Schlagwort "Jugendschutz". Warum nicht konsequenterweise Tabak verbieten und Alkohol auf, sagen wir 1% vol, beschränken? Schlagwort: Gesundheitsschutz.
Wir werden das hier jetzt natürlich alles nicht ändern können. Und wenn wir da verschiedener Ansichten sind, ist das selbstverständlich auch ok
PS
AbstaubBaer schrieb:
Nein, den Mechanismus der Argumentation vergleichen. Damit geht in der Formulierung doch keine Gleichsetzung einher.
[...]
Nichts für ungut, aber ich habe bis zu deinem Tabak/Alkoholvergleich lediglich Spiele verglichen. Auch mein zugegebenermaßen etwas hinkender Vergleich mit den Messern ist nicht als Gleichsetzung, sondern vielmehr als Analogie der Herangehensweise gedacht.