DeadMan666 schrieb:
@mae
So schwarz für MINT Absolventen sehe ich das absolut nicht. Ich kann grobe Anhaltspunkte bzgl. zwei der größeren deutschen Halbleiterhersteller geben.
Mit MINT Ausbildung, angemessener Leistung und Berufserfahrung sind bei 35 h / Woche bis zu 110.000 EUR pro Jahr bzw. bei 40 h / Woche bis zu 125.000 EUR pro Jahr kein größeres Problem im Tarifkreis (Metall / Elektro).
Zeigt man wirklich außerordentliche Leistungen in Richtung "Key Experte" (= absoluter Know How Träger im entsprechenden technischen Bereich), "Top Project Manager" (10 Mio EUR + X Projekte) oder Abteilungsleiter (Interdisziplinäre Ing. Gruppen zwischen 10 und 30 Leuten) dann kann man mindestens noch 25% extra rausholen. Das sind meiner Ansicht nach Gehaltsebenen die absolut respektabel sind und mit denen man absolut zufrieden sein kann / muss. In den Millionen EUR pro Jahr Bereich kommt man nicht, aber Manager dieser Gehaltsklasse gibt es auch nur ein paar im ganzen Land.
Nichts desto trotz steht man im technischen Bereich natürlich durchaus unter Druck und man muss dementsprechend Ergebnisse abliefern.
So … extra einen account gemacht um darauf zu antworten. Genau dass ist das Problem in Deutschland.
Zuerstmal 5 Jahre einen richtig harten Studiengang machen, dann 10 Jahre Berufserfahrung vorweisen und dann immer top performen und dann ist man erst sechsstellig. Dazu geht man noch ein hohes Risiko ein, weil Top performen als Ingenieur ist auch gerne mal Glückssache, weil auch wenn ein Ansatz vielversprechend ist, muss er nicht zum gewünschten Ergebnis führen.
Sorry, aber das ist ein schlechter Witz! Dass du auch noch sagst, dass man damit zufrieden sein muss. Warum sollte man sich Ingenieurwissenschaften, Mathematik, Physik oder Informatik an tuen, wenn man mit BWL genauso weit kommt?
Klar kannst du sagen: Interessen sind anders, und man hat es sich ausgesucht, aber Intellekt und Wissen werden in Deutschland nicht wertgeschätzt. Zumal man sich im MINT Bereich kontinuierlich weiterentwickeln muss.
Genau aus den Gründen bin ich raus aus MINT. Es lohnt sich nicht. Keiner schätzt dich wert, wenn du etwas cooles entwickelt hast. Bzw. du bekommst die selbe Wertschätzung wie ein Controller/Wirtschaftsprüfer etc. und wenn wir ganz ehrlich sind: sind diese Berufe wesentlich entspannter, gechillter und dazu hast du auch nicht so einen Performance Druck.
Genau deswegen bin ich raus aus MINT. Wozu soll ich mir den Stress geben, wenn ich woanders gleich viel verdienen kann mit wesentlich weniger Stress?
Geil finde ich jedoch, wie du Methodenkompetenz als Flucht aus der Sackgasse siehst. Ich kenne soviele Projektmanager mit Methodenkompetenz/Zertifikat und beim Stakeoldermanagement oder bei der Moderation versagen die Meisten dennoch. Dabei ist das Wichtgiste im Projektmanagement Stakeholdermanagement und sich das Commitment der Projektmitarbeiter zu sichern. Wenn das passt, kommt der Rest von alleine, sofern man gesunden Menschenverstand und an der Uni nicht geschlafen hat. Diese Fähigkeiten erlernt man jedoch nicht durch ein Zertifikat, sondern indem du Menschen echt magst und ihnen aufrichtig zuhörst.