EU-Reformvertrag

so spät, schon märchenstunde?

kunde geht mit seinem geld zur bank, möchte natürlich das meiste dafür bekommen, wie überall beim einkaufen

banker verkauft ihm "bombensichere" papiere, als beweis dienen aaa-ratings

kunde kauft, banker lacht sich kaputt, streicht die provision ein

ein paar wochen später ist das geld futsch, ABER die provision ist nicht futsch, die ist bereits dem system entzogen worden und auf einem privatkonto gebucht

banker setzt dackelblick auf und sagt, das sei unvorhersehbar gewesen
 
@walter09

Ich habe von dir im ganzen Forum noch nicht einen einzigen nicht polemischen, sachlichen, wertfreien Post gelesen.

Es ist doch einfach mal Fakt, dass die Kunden hohe Zinsen wollten, ob die Bänker nun ausreichend auf hohe Risiken hingewiesen haben oder nicht, dazu habe ich nichts geschrieben; trotzdem gleich wieder so ein Kindergartenspruch:
so spät, schon märchenstunde?

Das Wertpapiere - Kaufen mit dem Einkauf im Supermarkt gleichsetzen - Bravo.

No comment, bist bei mir auf ignore.
 
nun, auch wenn dich meine antwort nicht erreicht, folgendes:

der finanzbereich hat sich enorm aufgebläht. afaik ist das verhältnis von "echten" oder realen werten zu virtuellem buchungsgeld bei sagenhaften 1/15

wie konnte es dazu kommen? der verdacht liegt nahe, das es bei diesen verkäufen schon längst nicht mehr um investitionen geht, sondern das es um provisionen geht.

denn die provisionen werden bei jeder trasnsaktion sofort rausgebucht und privatisiert. und die leute kaufen sich dann irgendwelchen teuren schnickschnack, yachten usw. das geld fehlt dann wirklich. es ist tatsächlich verbraucht und bläht den allgemeinen schuldenberg auf, den dann wiederum alle bezahlen müssen.
 
Ach und wer baut die Villen und Yachten?! Der Liebe Gott?!

Schon mal dran gedacht, dass verkonsumiertes Geld (also das Verprassen der Provisionen) nicht dazu führt, dass Geld aus dem System gezogen wird sondern vielmehr den Fluss des Geldes am laufen hält?

Der Staat (und damit die Gesellschaft) profitiert natürlich auch massiv von den Yachten und Villen die sich die Reichen so kaufen... Mehrwertsteuer, Lohnsteuer für die Arbeiter die die Dinge bauen, Sozialabgaben, Grundstückssteuer, ...

Wie zur Hölle kann man so einseitig Argumentieren wie du es tust?!
 
Wie zur Hölle kann man so einseitig Argumentieren wie du es tust?!
weil es nötig erscheint, immerhin werden banken verklagt, und einige zahlen auch an die anleger ne entschädigung. d.h. da wurden menschen betrogen.

adam smith hat schon festgestellt, das die basis einer funktionierenden wirtschaft gegenseitiges vertrauen ist. nicht bereicherung durch betrug. das vertrauen ist momentan weg. es gibt fragen, wie stabil unser geld noch ist. (und noch ganz andere gerüchte..)

o-ton raddatz zur finanzkrise: "der grösste raubzug der geschichte" umfang: 1 biliarde dollar

so wie ich das seh: die provisionen werden privat verbucht und das geld ausgegeben. die finanzgeschäfte die dahinterstehen, sind aber wetten auf die zukunft. das da mal irgendwann ein gewinn kommt, mit dem das alles bezahlt werden kann. jetzt funzt das nicht mehr, und der steuerzahler wird in die pflicht genommen

Schon mal dran gedacht, dass verkonsumiertes Geld (also das Verprassen der Provisionen) nicht dazu führt, dass Geld aus dem System gezogen wird sondern vielmehr den Fluss des Geldes am laufen hält?

Der Staat (und damit die Gesellschaft) profitiert natürlich auch massiv von den Yachten und Villen die sich die Reichen so kaufen... Mehrwertsteuer, Lohnsteuer für die Arbeiter die die Dinge bauen, Sozialabgaben, Grundstückssteuer, ...
ist schon die selbe argumentation, die beim grundeinkommen auch genannt wird


wir bewegen uns im offtopic
 
DugDanger schrieb:
Die Anleger haben offenbar in hohem maase das 1. Produkt nachgefragt. Wem man nun die Schuld fürs zocken in die Schuhe schieben will, bleibt jedem selbst überlassen.
Das stimmt nur bedingt. Ich denke Lehmann Brothers Papiere hatten bis kurz vor dem Pleitegang die beste Bewertung der Rating Agenturen. Wie soll man diese als schlecht herausfiltern, wenn es professionelle Banker teilweise nicht konnten (Kauf der Aktien kurz vor dem Fall?) Du hast schon Recht es ist nicht die alleinige Schuld der Banken. Die Ratingagenturen haben auch einen großen Anteil daran.

Adam_Smith schrieb:
Der Staat (und damit die Gesellschaft) profitiert natürlich auch massiv von den Yachten und Villen die sich die Reichen so kaufen... Mehrwertsteuer, Lohnsteuer für die Arbeiter die die Dinge bauen, Sozialabgaben, Grundstückssteuer, ...
Ich weiß nicht, wann ich das letzte mal massiv von einer Yacht profitiert habe :). Ich sehe nur das der Schaden, welcher mit spekulativen Produkten geamcht wurde deutlich höher ist als der Nutzen einer gekauften Yacht. Danach darf man sich von unserem Bundespräsidenten anhören, dass wir alle über unseren Verhältnissen gelebt haben.

walter09 schrieb:
so wie ich das seh: die provisionen werden privat verbucht und das geld ausgegeben. die finanzgeschäfte die dahinterstehen, sind aber wetten auf die zukunft. das da mal irgendwann ein gewinn kommt, mit dem das alles bezahlt werden kann. jetzt funzt das nicht mehr, und der steuerzahler wird in die pflicht genommen

Genau bei diesen Wetten stellt sich die Frage wo der Sinn ist. Nach meinem Verständnis hat der Kapitalmarkt dafür zu sorgen, dass die Realwirtschaft möglicht gut an Kapital kommt. Das sollte auch möglichst ökonomisch sein. Wenn aber ein Großteil des Handels mit Wertpapieren aus Spekulationen besteht wird es nurt teuer und unökonomisch. Überall wird gesagt man muss effektiver und günstiger werden. Nur im Finanzbereich scheint das nicht der Fall zu sein.
Bei schätzungsweise 50 Billionen Dollar Schaden kann man durchaus davon sprechen.

http://www.spiegelfechter.com/wordpress/501/50000000000000
 
Zitat Adam: "Wie zur Hölle kann man so einseitig Argumentieren wie du es tust?!"

Wenn wir über die Hölle hinwegsehen, bleibt vom Satz 1. wie du es tust und 2. einseitig Argumentieren.

1. wie du es tust heißt: ich tue es nicht so, sondern anders. Tut man aber nicht ("Der Staat und damit die Gesellschaft profitiert natürlich auch massiv von den Yachten und Villen die sich die Reichen so kaufen") das immer weiter Reichwerden der einen, geht mit dem Armwerden der anderen.

2. einseitig Argumentieren ist im Streit kein Vergehen sondern eine Notwendigkeit der Logik. Wenn einer nicht von seiner Seite argumentiert, sondern schon die andere Seite 'Recht gibt', wie sollen die beiden neue Erkenntnisse aus ihrem Streit ziehen?
 
chriwi schrieb:
Ich denke Lehmann Brothers Papiere hatten bis kurz vor dem Pleitegang die beste Bewertung der Rating Agenturen. Wie soll man diese als schlecht herausfiltern, wenn es professionelle Banker teilweise nicht konnten (Kauf der Aktien kurz vor dem Fall?)

Ganz einfach, weil professionelle Banker auch keine Ahnung von diesen Papieren hatten und der gesunde Menschenverstand einem sagt, daß man davon die Finger lassen soll. ;)
Zudem war ja bekannt, daß es sich um sog. "Subprimes" handelt. Warum heißen die wohl so? Und wenn nun Lehmann diese "Subprimes" bündelt und irgendeine Ratingagentur ihr Triple-A draufstempelt, werden diese - sorry für meine Ausdrucksweise - Scheisskredite also sicherer? :rolleyes:
 
CHAOSMAYHEMSOAP schrieb:
irgendeine Ratingagentur ihr Triple-A draufstempelt, werden diese - sorry für meine Ausdrucksweise - Scheisskredite also sicherer?
Keine Frage ich gebe dir Recht. Aber wozu gibt es sie dann die Rating Agenturen. Als Ausrede damit man trotzdem "sicher" handeln kann und einen Sündenbock hat?
 
chriwi schrieb:
Ich weiß nicht, wann ich das letzte mal massiv von einer Yacht profitiert habe :).

Ich habe doch aufgezählt, wie du davon profitierst!
Der Yachtbauer schafft Arbeitsplätze (Luxusyachten werden zu einem nicht unerheblichen Teil in Deutschland gebaut).
Von diesen Arbeistplätzen profitiert die Gesellschaft gleich doppelt.
a.) Es müssen keine Sozialleistungen für diese Arbeitnehmer gezahlt werden.
b.) Die Arbeitnehmer und der Arbeitgeber zahlen Steuern und Abgaben auf die Erwerbstätigkeit.

Hinzu kommt die Umsatzsteuer und eventuelle höhere Besteuerungen. Und die Steuer für den Betrieb der Yacht.

All das zusammen fließt in den Steuertopf aus dem Schulen, Straßen, ... gebaut und unterhalten werden. Dinge von denen jeder Bürger unseres Landes profitiert.

chriwi schrieb:
Ich sehe nur das der Schaden, welcher mit spekulativen Produkten geamcht wurde deutlich höher ist als der Nutzen einer gekauften Yacht. Danach darf man sich von unserem Bundespräsidenten anhören, dass wir alle über unseren Verhältnissen gelebt haben.

Seid wann ist denn "Yachtkauf = spekulativer Schaden"?!
Es ging um die Aussage, walters, dass das Geld, welches in den Kauf einer Luxusyacht geht dem System quasi entzogen werden würde. Und das ist nun einmal falsch. Nicht mehr, nicht weniger ...

chriwi schrieb:
Nach meinem Verständnis hat der Kapitalmarkt dafür zu sorgen, dass die Realwirtschaft möglicht gut an Kapital kommt. Das sollte auch möglichst ökonomisch sein.

Da stimme ich dir ja voll und ganz zu! Und die Krise ist eben dieser Fehlentwicklung geschuldet! Es war in den letzten Jahren eben nicht mehr so, dass die Börsen sich um ihre Hauptaufgabe gekümmert haben sondern sich vielmehr um sich selbst drehten und den Markt mit Finanzprodukten aufblähten, die vollkommen fern der Realität waren.

Und auch das Finanzgebaren der sogenannten Heuschrecken (Vorsicht, nicht jede Investmentbank ist eine) musste früher oder später in einen Kollaps führen.

Doch aus diesem Umstand heraus sollte man nicht einen generellen Vorwurf an "das Kapital" richten. Und auch nicht einen Vorwurf an Unternehmer, die hundert Millionen in eine Yacht investieren.

Nehmen wir die Firma Würth als Beispiel (wurde ja gestern erst in den Medien thematisiert). Der Gründer dieses Weltunternehmens ist steinreich. Soll er wegen meiner, schließlich hat er das Unternehmen gegründet und in den Anfangsjahren mit hohem Risiko und Kapitaleinsatz marktreif gemacht. Ich trenne hier klar zwischen Unternehmer- und Arbeitnehmerrisiko. Aber fakt ist nun einmal, dass die Milliarden, die er besitzt in erster Linie durch Realwirtschaft eingenommen wurden.
Jetzt war zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt der Stapellauf seiner 100 Mio Dollar Yacht. Das wird medial ausgeschlachtet und ist vielleicht auch nicht gerade glücklich gewählt. Beauftragt wurde diese Yacht natürlich lange vor der Finanzkrise.

An dieser 100 Mio Dollar Yacht arbeiten zig Menschen ein Jahr lang. Es werden Subunternehmer beauftragt für Innenausstattung, etc.
Und genau auf diesem Wege fließen die hunderte Millionen die der Herr Würth auf dem Konto hat wieder zurück ins System.

chriwi schrieb:
Überall wird gesagt man muss effektiver und günstiger werden. Nur im Finanzbereich scheint das nicht der Fall zu sein.
Bei schätzungsweise 50 Billionen Dollar Schaden kann man durchaus davon sprechen.

Das schlimme an der ganzen Sache ist ja, dass für viele der Finanzmakler und Broker die Investitionen und Finanzgeschäfte effektiv und gewinnbringend zu sein schienen.
Das größte Übel bei der ganzen Geschichte waren die CDS Papiere. "Die goldene Kuh" die dafür sorgen sollte, dass Kreditrisiken abgesichert werden können. An sich keine schlechte Idee. Doch der Markt war so undurchsichtig, dass vielen gar nicht bewusst wurde wie unsicher diese Papiere in Wirklichkeit doch sind. Vor allem dann nicht wenn vollkommen unsichere Papiere die Tripple A Ratings bekommen haben.
Der "einfache Finanzmakler ging davon aus, ein Papier zu kaufen, was ihm Gewinn bringt und handelte damit auf den ersten Blick effektiv.

Wenn es nun darum geht die Lehren aus der Krise zu ziehen, dann bin ich vollkommen auf der Seite derer, die sehr harte Regeln für den Finanzmarkt fordern. Man muss sich überlegen welche Finanzprodukte man benötigt um dafür zu sorgen, dass der Aktienmarkt genau den Zweck erfüllen kann zu dem er gedacht ist.
Ganz einfach gesagt: "Der Finanzmarkt soll Leute mit Ideen und Leute mit Geld zusammen bringen damit aus der Idee und dem Geld eine Unternehmung werden kann."

Alles was nicht diesem Zweck dient und zu Komplex ist um es wirklich zu verstehen gehört vom Markt verbannt und die Hürden für neue Produkte müssen imens hoch sein.

Es ist ja nicht so, als würde jeder Freund der Marktwirtschaft die Augen vor den offensichtlichen Missständen verschließen.

Doch "das Kapital" als solches und die "Superreichen" gehören nun einmal nicht verteufelt und vor allem nicht alle(s) über einen Kamm geschoren.

/edit:

Es ist nicht so einfach die Schuld einfach auf das Rating z.B. einer Lehmann Brothers zu schieben.

Das richtig üble an den CDS Papieren (diese führten letzten Endes zum Zusammenbruch der Systemrelevanten Lehman Brothers Bank) ist, dass diese Kontrakte teilweise über E-Mail usw. geschlossen wurden. Ferner sind sie nicht Teil der Bilanz der Bank.

Kurz erklärt:

Bank A möchte sich die Kreditvergabe an Firma X absichern lassen. Firma X hat von Bank A 10 Mio € für neue Investitionen bekommen.
Jetzt geht Bank A zu Bank B und bietet ihr eine "Wette" an (nichts anderes sind CDS Papiere). Bank A sagt, dass der Kredit recht sicher ist (Firma X ist solide) und bietet Bank B 1 Mio € für den Fall, dass Bank A ihr Geld von Firma X komplett zurück bekommt. Der Kreditvertrag also eingehalten wird. Im Gegenzug verpflichtet sich dann Bank B dazu Bank A die 10 Mio. € zu geben, falls Firma X den Kredit nicht zurück zahlen kann.

Das Risiko des eigentlichen Kreditgebers ist also extrem gesunken. Bank B trägt nun das volle Risiko.

So weit so gut ... im Grunde ein gutes Mittel um Risiken auch für kleinere Banken kalkulierbar zu machen.

Das Problem ist, dass dieser Handel nicht durch reale Gegenwerte abgesichert werden muss. D.h. Bank B muss keine Sicherheiten für das Versprechen hinterlegen Bank A abzusichern.
Ferner werden diese Geschäfte erst dann bilanziert, wenn sie auch fällig sind. D.h. wenn Bank B 1000 der o.g. Verträge abgeschlossen hat die im Jahr 2010 fällig werden, dann sieht man im Jahr 2009 anhand der Bilanz der Bank noch nicht, dass sie ein Risiko von 10.000.000.000 € (10 Milliarden €) in ihrer Bilanz stehen hat.

Und jetzt kommt die Subprime Krise. Auf einmal werden viele dieser CDS Papiere fällig. die Banken die Bank B als Sicherheit haben kommen alle an und wollen ihr Geld sehen. Und auf einmal hat eine Bank die 2009 einen bilanzierten Umsatz von 30 Mrd € hatte für 2010 Zahlungsverpflichtungen von 10 Mrd € ...

Das kann dann selbst eine riesen Bank vollkommen vernichten und war vorher für kaum jemanden sichtbar.

Wer eine Analogie aus der Natur nehmen will sollte sich einen Zunami anschauen ...
Auf der offenen See kaum sichtbar trifft er aber irgendwann auf ein Hindernis (Land) und bäumt sich zu einer massiven Welle auf die alles Vernichtet.

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Wichtig für weitere Schlüsse ist die Erkenntnis, dass man nicht ein paar wenigen die Schuld in die Schuhe schieben kann. Nicht die Rating Agenturen allein sind schuld. Und auch nicht Geldgeile Bänker.
Die Gesamte Regulierung des Finanzmarktes hat versagt und war im Grunde eh viel zu schwach. Und der Markt hat sich in eine Ecke getrieben in der er sich nicht mehr selbst regulieren konnte, da er für kaum jemanden mehr verständlich war.
 
Zuletzt bearbeitet:
Adam_Smith schrieb:
Seid wann ist denn "Yachtkauf = spekulativer Schaden"?!
Sobald ein Investmentbanker seine Millionen durch Spekulation gewonnen hat. Den entstandenen Schadenbezahlen wir und die Yacht fährt er. Ich gebe zu man muss dort differenzieren.
Adam_Smith schrieb:
Es ging um die Aussage, walters, dass das Geld, welches in den Kauf einer Luxusyacht geht dem System quasi entzogen werden würde. Und das ist nun einmal falsch. Nicht mehr, nicht weniger
Ich stimme dir zu. So lange dem System das Geld wieder komplett zugeführt wird und das in der Umlaufrate wie bei einem Arbeitnehmergehalt ist es egal ob man Millionen hat oder nur tausender. Normalerweise schafft das Geld eines Millionärs aber die Umlaufrate nicht und wird teilweise gehortet oder angelegt. Ist dann zu viel Geld da können Blasen entstehen, weil das Geld anglegt werden will. Ich denke das wollte Walter sagen.
Adam_Smith schrieb:
Doch aus diesem Umstand heraus sollte man nicht einen generellen Vorwurf an "das Kapital" richten.
An das "Kapital" kann man es nicht richten. Aber an die Leute die arrogant mit einem Privatjet zum amerikanischen Senat fliegen, um um Hilfsgelder zu flehen. Ich sehe das Problem eben darin, dass die ganze Zeit vorher immer wieder gesagt wurde Löhne runter, sparsam sein,... Jetzt kommt Horst Köhler und meint alle haben über ihre Verhältnisse gelebt. Es ist klar, dass man sich jetzt auf die Verantwortlichen stürzen will. Dabei trifft es eben alle reichen. So ist der Mensch. Allerdings passiert auch faktisch nichts zur Aufklärung von ettlichen Ungereimtheiten in Deutschland. Beispiele?

- die HRE war/ist eine Tochter der Hypo Vereinsbank und einen Tag nachdem die Haftung der Hypo Vereinsbank auslief kommt die HRE zum Bund (der bereits 2005 wusste, dass dort nur Schrot lagert)
- IKB für 10 Mrd. gerettet für knapp 300Mio. verkauft bevor ein Untersuchungsausschuss gebildet werden konnte
- Commerzbank - 25% gekauft für ein vielfaches des Marktwertes
- noch mal HRE 8% gekauft für den doppelten Aktienpreis also eigentlich 16% für 250Mio.
Das heißt die Bank ist noch 4Mrd. Wert obwohl der Bund 100Mrd. reingebuttert hat?
Adam_Smith schrieb:
Der "einfache Finanzmakler ging davon aus, ein Papier zu kaufen, was ihm Gewinn bringt und handelte damit auf den ersten Blick effektiv.
Nur vergessen sie dabei allzuoft, dass ich keinen Wert schaffe nur weil ich etwas im Kreis herum verkaufe. Es war immer das Gleiche neu verpackt.
Adam_Smith schrieb:
Ganz einfach gesagt: "Der Finanzmarkt soll Leute mit Ideen und Leute mit Geld zusammen bringen damit aus der Idee und dem Geld eine Unternehmung werden kann."
Alles was nicht diesem Zweck dient und zu Komplex ist um es wirklich zu verstehen gehört vom Markt verbannt und die Hürden für neue Produkte müssen imens hoch sein.
Ich stimme dir zu. Es wird aber schwierig sein. Denn mit solchen Sachen wird eine Menge Macht beschnitten. Siehe HRE wo der Ex Vorstand sein Gehalt einklagt. Das wird nicht Reibungslos. Hinzukommt, dass alle Parteien im Bundestag (außer die Linken) aus der Finanzindustrie bezahlt werden über Spenden. In Amerika ist es noch schlimmer. Wer Geld hat besitzt auch die nötige Medienkraft, um sich die Meinungen der Bevölkerung zu sichern. Es wird nicht einfach.

Adam_Smith schrieb:
Das kann dann selbst eine riesen Bank vollkommen vernichten und war vorher für kaum jemanden sichtbar.
Wer eine Analogie aus der Natur nehmen will sollte sich einen Zunami anschauen ...
Auf der offenen See kaum sichtbar trifft er aber irgendwann auf ein Hindernis (Land) und bäumt sich zu einer massiven Welle auf die alles Vernichtet.
Du Beschreibst sehr schön, dass die Ratings völlig sinnfrei in dieser Größenordnung waren. Wie Willst du deinen Tsunami vorhersagen, wenn dein Wasser in der Bilanz nicht vorkommt? Vorhersagbar war es übrigens für eine ganze Reihe von Leuten schon vor Jahren. Diese wurden nur milde belächelt und als Träumer abgetan, als sie eine Regulierung der Finanzmärkte und eine Tobin Steuer gefordert haben. Deshalb ist eher richtig, dass kaum jemand es sehen wollte.

Adam_Smith schrieb:
Die Gesamte Regulierung des Finanzmarktes hat versagt und war im Grunde eh viel zu schwach. Und der Markt hat sich in eine Ecke getrieben in der er sich nicht mehr selbst regulieren konnte, da er für kaum jemanden mehr verständlich war.
Wurde nicht der freie Markt gefordert, da er alles regelt? Das war die Argumentation von sehr vielen Politkern und Bankern. Die CDU hat es in ihrem Koalitionspapier mit SPD drinne stehen. Das ist gerade mal 3 Jahre her. Man hat im blinden Glauben an ein Model eine Menge zerstört und jetzt kann sich keiner mehr erinnern. Die Verantwortung ist vielschichtig da gebe ich dir Recht, aber sie muss untersucht werden.
 
chriwi schrieb:
Sobald ein Investmentbanker seine Millionen durch Spekulation gewonnen hat. Den entstandenen Schadenbezahlen wir und die Yacht fährt er. Ich gebe zu man muss dort differenzieren.

Die Yachtkäufer sind ja zum Glück sehr oft auch echte Unternehmer.

chriwi schrieb:
Normalerweise schafft das Geld eines Millionärs aber die Umlaufrate nicht und wird teilweise gehortet oder angelegt. Ist dann zu viel Geld da können Blasen entstehen, weil das Geld anglegt werden will. Ich denke das wollte Walter sagen.

Auch dieses Geld ist nicht schlecht so lange der Gegenwert auch irgendwie abgefragt wird.
Wenn jemand eine Millionen auf dem Konto hat und ein anderer eine Millionen für Investitionen in seine Firma (oder auch sein Wohnhaus) braucht, dann ist das Geld in dem Moment schon wieder im System.
Der eine gibt Geld aus, was er nicht hat und macht dafür Schulden beim anderen. Unterm Strich eine Nullsumme wenn man von den Zinsen absieht welche ja aber wiederum auch die Risiken der Kreditvergabe absichern sollen.

Durch real erwirtschaftetes Geld kann eine solche Blase nicht erstehen, denn diesem Geld steht ja immer auch ein realer Gegenwert entgegen (sehr vereinfacht gesagt).

chriwi schrieb:
- noch mal HRE 8% gekauft für den doppelten Aktienpreis also eigentlich 16% für 250Mio.
Das heißt die Bank ist noch 4Mrd. Wert obwohl der Bund 100Mrd. reingebuttert hat?

Die Berechnung eines Unternehmenswertes fällt oft sehr schwer ... aber nur, weil der Staat 100 Mrd. (größtenteils Sicherungen) in die Bank gebuttert hat, ist sie nicht gleich auch so viel wert.
Die Crux bei den Banken ist, dass sie mit einer recht geringen eigenen Einlage (Eigenkapital) sehr hohe Summen durch den Finanzmarkt schieben können. Der Bund sichert nicht das Vermögen der Bank ab sondern ihre Verbindlichkeiten gegenüber dritten. Diese Verbindlichkeiten schmälern den Wert der Bank, da die Bank selbst von ihnen ja nichts hat, außer einen potentiellen Schaden falls die Verbindlichkeiten fällig werden und nicht gedeckt werden können.
Hier kann ich keine Ungereimtheit erkennen... Das erschließt sich von selbst wenn man etwas in der Materie steckt.

chriwi schrieb:
Du Beschreibst sehr schön, dass die Ratings völlig sinnfrei in dieser Größenordnung waren. Wie Willst du deinen Tsunami vorhersagen, wenn dein Wasser in der Bilanz nicht vorkommt?

Du kannst es nicht und das ist ja jetzt das Drama.
Warum war denn der Zusammenbruch der Lehmann Brothers Bank so schwerwiegend für den gesamten, globalen Finanzmarkt. Es war nicht einmal so schlimm, dass diese Bank Verbindlichkeiten hatte denen sie nicht gerecht werden konnte. Diese betrugen nur einen Bruchteil dessen, was jetzt so an "Konjunkturpaketen" ausgegeben wird.

Fatal war dieser Zusammenbruch, weil er einen Vertrauensverlust im Bankensektor nach sich zog.
Man wusste schon vorher, dass ca. 62 Billionen Dollar in Form von CDS Papieren durch die Weltgeschichte geistern. Nur keiner konnte genau sagen, wer wie viele dieser Papiere hat. Ferner wusste keiner, wie sicher diese Papiere sind.
Im Zuge der Subprime Krise wurde dieses Thema auf einmal brennend, aber es geschah noch nichts gravierendes...
Doch dann kam der Tag als die Lehmann Brothers Bank auf einmal ihre Verbindlichkeiten in Form von CDS Papieren auszahlen sollte (sie bilanzieren musste) und die US Regierung lies diese riesen Bank bankrott gehen.

Auf einmal traute keiner Bank mehr der anderen, da niemand einen wirklichen überblick darüber hatte wer wie viele dieser CDS Kontrakte abgeschlossen hatte. Das schlimme ist, dass nicht einmal das Management der Banken einen Überblick darüber hat / hatte.

Wenn nun also Bank A Geld an Bank B überweisen sollte, dann musste sie Angst haben, dass Bank B das Geld in einem halben Jahr nicht mehr zurück zahlen kann.

So kam der Geldverkehr zwischen den Banken zum erliegen und das sorgte dann dafür, dass eine Kreditklemme einsetzte. Und erst aufgrund dieser Kreditklemme gibt es nun Auswirkungen in der Realwirtschaft.

chriwi schrieb:
Vorhersagbar war es übrigens für eine ganze Reihe von Leuten schon vor Jahren.

Selbst Größen des Finanzsektors wie Warren Buffet bezeichneten diese CDS Papiere als "finanzielle Massenvernichtungswaffen". Doch alle die damit handelten hielten sie für die goldene Kuh. Das Übel war auch nicht das CDS Papier an sich sondern viel mehr der ungebremste Handel damit.
Wenn hinterher eine Bank CDS Verbindlichkeiten abschließt die bereits über 10 andere Banken gelaufen sind, wie soll man dann noch den Überblick behalten?!

chriwi schrieb:
Wurde nicht der freie Markt gefordert, da er alles regelt? Das war die Argumentation von sehr vielen Politkern und Bankern.

Der Markt reguliert sich gerade selbst. Auch eine Krise ist eine Form der Regulierung.

Wieder eine Analogie:
Wenn ich ein Flugzeug in einen zu großen Anstellwinkel gegen die Luftströmung bringe (es überziehe) steigt es erst sehr schnell auf. Doch dann irgendwann kommt der Strömungsabriss und es verliert rasch an Höhe. Ein Segelflugzeug z.B. kompensiert (reguliert) dass von selbst, wenn man nur den Steuerknüppel los lässt. Das Flugzeug verliert rasch an Höhe, nimmt dabei Geschwindigkeit auf und geht von selbst in den Horizontalflug über. Die Passagiere allerdings dürften unter Umständen das Kotzen und die blanke Angst bekommen ...

Nichts anderes passiert jetzt mit dem Finanzmarkt. Der Markt ist viel zu stark gewachsen und hat jetzt die "Strömung" verloren. Die Folge sind stark fallende Kurse. Doch irgendwann ist wieder der Punkt erreicht an dem Menschen die Chance sehen durch ihre Investitionen wieder Gewinn zu machen und der Markt fängt sich um dann wieder horizontal (bei gleichbeibenden Kursen) weiter zu "fliegen" und langsam wieder an Höhe zu gewinnen (die Kurse steigen moderat).

Das schlechte sind nur die negativen Folgen für die "Passagiere" (die Bürger) welche sich unter Umständen durch weit mehr bemerkbar machen als nur eine Übelkeit. Denn die Zeit der fallenden Kurse bedeutet mitunter den Verlust des Jobs und der eigenen Rücklagen.

Nun sind die Wirkungen solcher Schwankungen so groß, dass man lieber darauf verzichten würde. Und so muss man Maßnahmen ergreifen um sie zu verhindern.

Beim Flugzeug ist das recht einfach. Sensoren erfassen die wichtigen Daten und ein PC errechnet, wann es zu einem Strömungsabriss kommen wird. Bei einem Airbus wird dann sogar dem Piloten die Entscheidungsgewalt entzogen. Er darf das Flugzeug dann einfach nicht mehr stärker hoch ziehen und die Elektronik sorgt dafür, dass es nicht zu einem Strömungsabriss kommt.

Beim Finanzmarkt gestaltet sich das ganze leider um einiges schwerer... Die Intention sollte aber die selbe sein.
 
Äußerst zwiespältig Aussage, weil Entscheidungen seitens der EU erst vom Bundestag beschlossen werden müssen und das deutsche Verfassungsgericht weiterhin das letzte Wort inne hat. Die EU erhält so also eher eine zusätzliche parlamentarische Kontrollfunktion, weil die "demokratischen Standards" innerhalb der EU offenbar nicht mit dem Grundgesetz konform sind -- das weiterhin über EU-Recht steht.

Passender Kommentar von der Süddeutschen:
http://www.sueddeutsche.de/politik/332/476840/text/
 
@Andy

Das ist so nicht ganz richtig. EU-Recht hat Anwendungsvorrang vor nationalem Recht. Der nationale Gesetzgeber ist angehalten, EU-Recht umzusetzen. Tut er dies nicht, kann Beschwerde, von jeder natürlichen Person, bei der Europäischen Kommission eingelegt werden.

EU-Recht hat allerdings keinen Geltungsvorrang, da dies bedeuten würde, dass der EuGH über die Nichtigkeit nationalen Rechts entscheiden müsste. Das tut er nicht.

In der Praxis bedeutet dies, dass generell EU-Recht vor nationalem Recht angewendet wird, ohne nationales Recht aktiv ausser Kraft zu setzen.

MFG
 
Der Vertrag von Lissabon und das deutsche Zustimmungsgesetz entspricht laut Bundesverfassungericht den Vorgaben des Grundgesetzes.

Damit ist der Weg frei zur Ratifikation des Vertrages. Nur das zugehörige deutsche Begleitgesetz ist verfassungswidrig und muss überarbeitet werden.

Jetzt fehlt noch die Abstimmung in Irland und die Sache ist durch! :)
 
Hier passt mein Beitrag besser rein.

Der Thread gehört wieder an die Oberfläche, da die Iren bald per Volksentscheid
abstimmen.

Es betrifft uns alle, deshalb muss es viel mehr in die politische Diskussion mit
einbezogen werden.
Demnächst entscheidet das irische Volk für oder gegen einen Vertrag, der nicht mehr
rückgängig gemacht werden kann
, zumindest nicht zu unser Lebzeiten.


Der neue Song auf Youtube
http://www.youtube.com/watch?v=no_Pv7McXVg

diebandbreiteangstvorlij6e.jpg


Die Bandbreite: Angst vor Lissabon (Scared of Lisbon - with english subtitles)

Woja bringt es in seinem Song kurz und knapp auf den Punkt.

eu-reformweitereklagegdnk1.jpg


mehr hier...
http://diepresse.com/home/politik/eu/505987/index.do

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Die EU-Verfassung „ist ein Staatsstreich“

Gespräch mit dem ÖDP-Vorsitzenden und Kläger gegen den Lissaboner Vertrag, Klaus Buchner

Rund einen Monat vor dem 2. Referendum in Irland ist die Zukunft des Lissaboner Vertrags weiter offen. Bereits vergangenes Jahr reichte u.a. der Chef der Ökologisch-Demokratischen Partei, Klaus Buchner, in Karlsruhe Verfassungsklage gegen den Vertrag ein. Der Politiker hält die Vorlage für „einen Staatsstreich“, der demokratische Grundrechte und soziale Mindeststandards abschafft, zudem Angriffskriege ausdrücklich ermöglicht. Den Bundestagsabegordneten hätte der Text demnach bei ihrer Abstimmung gar nicht vorgelegen. Die „Berliner Umschau“ sprach am Rande der Demonstration gegen den EU-Vertrag am 5. September mit Klaus Buchner.



Berliner Umschau: Sie demonstrieren gegen Ratifizierung und Inkrafttreten des Lissaboner Vertrages. Was sind denn Ihre Hauptkritikpunkte daran?

Klaus Buchner: Der Vertrag schafft faktisch unsere Demokratie ab. Er ist mehr oder weniger ein Staatsstreich. Unser Grundgesetz hebt ganz wesentlich auf die Demokratie ab – da gibt es die Ewigkeitsklauseln, nach denen bestimmte Kriterien der Demokratie niemals abgeschafft werden können. Durch den Vertrag von Lissabon werden sie abgeschafft. Das ist im wörtliche Sinne ein Staatsstreich.

mehr hier...

http://www.berlinerumschau.com/index.php?set_language=de&cccpage=07092009InterviewBuchner

Ergänzung ()

christophhrstelaufderdj8re.jpg


Christoph Hörstel auf der Demo gegen den Vertrag von Lissabon, am 5. September in Berlin.
Interessant was er über die Bombardierung der Tanklaster in Afghanistan sagt.
Zu seiner Person:
(* 1956 in Bremen) ist deutscher Journalist (ARD), Politikberater ("Terrorexperte) und Sprecher
des Friedenskreises Deutschland e.V..



http://www.youtube.com/watch?v=hGSwtvB-gbo
 
Ein guter Tag für Deutschland und die EU!

Darauf erwider ich: ein schwarzer Tag für die Demokratie u Deutsch-
land, das offensichtlich nicht aus Fehlern der Vergangenheit gelernt hat!



Warum? siehe Sig. Zu dubios? Sind mir Politikererklärungen u Geschwafel auch!


mfg
 
Dieselpark schrieb:
Darauf erwider ich: ein schwarzer Tag für die Demokratie u Deutsch-
land, das offensichtlich nicht aus Fehlern der Vergangeheit gelernt hat!

Unsinn! Mit dem Vertrag von Lissabon wird das Europäische Parlament weiter gestärkt, der Integrationsprozess vorangetrieben, der vor 60 Jahren begann und seitdem Frieden und Wohlstand in Europa geschaffen hat.

Insgesamt ein großer Tag für alle Europäer! :cheerlead:
 
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