AW: EU will Rauchverbot in Kneipen!
Also zum Thema Nikotinallergie muss ich sagen, dass diese meiner Meinung nach auf keinen Fall als Begründung für ein generelles Rauchverbot dienen kann.
Natürlich ist es für jemand, der auf Nikotin allergisch ist, belastend, dass sehr viele Menschen rauchen, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass jemand allein aufgrund der Tatsache, dass jemand anders im Freien in seiner Nähe raucht, einen anaphylaktischen Schock kriegen kann. Sollte dies in einer Ausnahme doch der Fall sein, so würde ich sagen, dass wohl eher die Allergie die Fähigkeit dieser Person normal zu Leben in großem Maße einschränkt, als die Raucherei anderer Menschen.
In geschlossenen Räumen ist das natürlich etwas anderes, aber es ist ja wohl möglich, Plätze an denen stark geraucht wird, zu meiden. In Behörden, öffentlichen Verkehrsmitteln und bis auf Ausnahmen auch am Arbeitsplatz ist das Rauchen sowieso verboten.
Natürlich schränkt das die Lebensqualität ein, aber das tut nunmal eine Allergie.
Ich persönlich bin auf diverse Pollen allergisch, insbesondere auf Gräser und demzufolge kann ich in bestimmten Jahreszeiten nur vor die Tür gehen, wenn ich eine Allergietablette eingeworfen hab und besonders problematisch wird es, wenn ich mich auf eine Wiese setzen will. Natürlich kann ich noch von Glück reden, da meine Allergie sich durch Antiallergika kontrollieren lässt, aber wenn das nicht ginge, müsste ich trotzdem alleine damit zurecht kommen, bzw. mit einem Arzt zusammen eine Lösung finden.
Bei mir daheim habe ich natürlich keine Blumentöpfe mit Gräsern stehen und wenn ich gegen Nikotin allergisch wäre, wäre in meiner Wohnung Rauchen nicht gestattet. Natürlich ist es blöd, wenn in so einem Fall die Freunde rauchen, aber wenn es echte Freunde sind, werden diese bei einer Allergie gegen Nikotin selbst bei 20 Grad minus noch vor die Tür gehen, um eine Zigarette zu rauchen. Wenn sie das nicht tun, sollte man sich nach anderen Freunden umsehen, anstatt für ein generelles Rauchverbot zu plädieren.
Ich persönlich rauche selbst, das ist weder gut für meine Gesundheit, noch für die meiner Mitmenschen, aber trotzdem tue ich es, jeder der selbst einmal geraucht hat, weiß warum:
Es macht schlicht und einfach süchtig! Ich rede nicht von der körperlichen Sucht, die man nach etwa 3 Tagen Entzug schon überwunden hat, sondern von der psychischen Sucht, die bei Rauchern ein Leben lang erhalten bleibt. Selbst nach Jahren des Nichtrauchens reicht eine einzige Zigarette um den Drang nach der nächsten wieder zu aktivieren.
Das hohe Suchtpotential des Rauchens ist allgemein bekannt und trotzdem fangen immer wieder viele Leute damit an und woran liegt das wohl? Bestimmt nicht daran, dass zu wenig über die Gefahren des Rauchens aufgeklärt wird. Inzwischen steht auf jeder Packung, dass Rauchen tödlich enden kann oder etwas adequates.
Vielen Leuten ist das aber schlicht und einfach egal, bzw. sie realisieren nicht, dass sie für etwas völlig nutzloses ihr Leben aufs Spiel setzen und daraus schließe ich, dass das Problem zwar in mangelhafter Aufklärung liegt, aber dass es etwas anderes ist, über das Aufgeklärt werden sollte:
die Nutzlosigkeit von Zigaretten
Zigaretten bringen überhaupt nichts, sie erzeugen keinen Rausch und helfen auch nur Rauchern gegen Stress. Einem normalen Menschen wird von der ersten Zigarette nur übel und schwindlig, was kaum eine Verbesserung darstellt.
Warum rauchen wir trotzdem? Weil im Laden so viele schöne Kippenpackungen stehn, weil alle anderen es tun, weil wir uns für cool halten, weil wir ein Ventil suchen, weil... Es gibt tausende Gründe, keiner davon ist wirklich sinnvoll. Aber wirksam sind sie anscheinend, denn wieso sonst hätte ich mit 14 zum ersten Mal eine geraucht? Ich hätte mir stattdessen auch Strichnin reinfahren können, wovon ich eben gelesen hab, dass es im Vergleich zu Nikotin harmlos ist, aber auf diese Idee würde ich nie kommen.
Irgendwo muss ein grundlegender Fehler sein bei der Art, wie wir mit dem Thema Rauchen umgehen. Vielleicht sollten wir unseren Kindern nicht sagen, dass Rauchen etwas Schlechtes, Böses ist, sondern es ihnen eher als eine Krankheit erklären. Sucht IST eine Krankheit und sie lässt sich nicht durch ein Verbot heilen. Die meisten Raucher möchten eigentlich aufhören, aber sie schaffen es nicht, aus Gründen die für einen Nichtraucher idiotisch klingen und trotzdem ausreichen, um einen Raucher an seiner Kippe festzuhalten.
Trotzdem ist der Gedanke eines Verbots nicht abwegig, nur sollte man dann vielleicht lieber konsequent den Verkauf von Tabak verbieten, anstatt den Konsum, so wie es auch bei harten Drogen gehandhabt wird. Der Konsum von Heroin ist nicht strafbar, der Besitz und Handel damit sind es und zwar deswegen, weil von einem Süchtigen nicht erwartet werden kann, dass er in diesem Punkt die Zurechnungsfähigkeit besitzt, es einzuhalten.
Eine Volksdroge vom Markt zu nehmen ist aber nicht wirklich umsetzbar, was man leicht am Beispiel der Prohibition in Amerika sehen kann. Deshalb wäre wohl wenn nur eine kontrollierte Abgabe von Zigaretten sinvoll, beispielsweise eine Regelung, nach der Tabak nur noch in speziellen Läden verkauft werden darf und das auch nur an Menschen, die vorher ein Gespräch mit einem Arzt hatten und sich das bescheinigen lassen. (vergleichbar mit der Regelung im Falle einer gewünschten Abtreibung)
Auf diese Weise ließe sich das Rauchen eindämmen, aber der Staat würde natürlich auch weniger Steuern einnehmen. Ein Rauchverbot an bestimmten Plätzen bringt hingegen nur eine Verbesserung für die Nichtraucher und einen Argumentationspunkt für den Staat, wenn man ihm vorwirft, nichts gegen das Rauchen zu unternehmen.
Die Raucher werden trotzdem ihre Zigaretten rauchen, allerdings dann vor der Tür der Kneipe, wo sie sich vielleicht sogar noch zusätzlich eine Erkältung holen, weil sie es nicht einsehen, für jede Zigarette einen neuen Euro an der Garderobe zu bezahlen, weil sie ihre Jacke zwar zum Rauchen anhaben möchten, beim Tanzen in der Disco aber dann doch eher als störend empfinden. Worauf ich hinaus will ist, dass ein Verbot zwar klare Vorteile bringt, aber auch klare Nachteile. Man kann also von einer Problemverlagerung sprechen, aber nicht von einer Lösung.
Und vor allem betreffen die neuen Probleme eigentlich nur die Raucher, also die eigentlichen Leidtragenden! Raucher sind keine bösen Menschen, sie sind krank! Sie sind diejenigen, deren Gesundheit mal ganz salopp gesagt an den Ar*** geht, wofür sie monatlich auch noch locker 100€ hinblechen, Nichtraucher sind zwar auch betroffen, aber in deutlich geringerem Maße, für sie ist der Rauch ein schädlicher Einfluss, genau wie Abgase usw. Einige bestehen zwar darauf, dass passives Rauchen noch schädlicher sei als aktives Rauchen, aber dabei vergessen sie, dass die Raucher den Raucher der anderen genauso passiv konsumieren, nur dass sie noch zusätzlich selbst aktiv rauchen. Sie sind insofern auf jeden Fall stärker geschädigt als Nichtraucher und trotzdem hacken in diesem Fall die gesunden Menschen auf den kranken herum.
Stellt euch mal vor, ihr sitzt irgendwo und wollt in Ruhe lesen, was ihr aber nicht könnt, weil in eurer Nähe jemand einen Asthmaanfall erleidet. Was tut ihr?
a) ihr ruft den Notarzt und versucht ihm zu helfen
b) ihr schlagt ihn ohnmächtig, damit ihr in Ruhe weiterlesen könnt
(Gehen wir mal davon aus, dass er seinen Asthmaanfall noch einen Moment unterdrücken kann, um ihn dann irgendwo ganz alleine zukriegen, wenn es vielleicht schon zu spät für Hilfe ist, aber er wenigstens niemand mit seinem Erstickungstod beim Lesen stört.)
Natürlich kann man sagen, dass Raucher sich nicht helfen lassen wollen, aber man sollte sich dann auch die Frage nach dem Warum stellen. Es könnte ja auch daran liegen, dass ihnen gar nicht bewusst ist, dass sie krank sind, weil sie von der ganzen Welt nicht als Hilfsbedürftige, sondern eher als Sünder behandelt werden. (aus der Sicht mancher Leute sogar als Verbrecher, die rücksichtslos die Gesundheit anderer schädigen)
Ihr erwartet, dass Raucher auf euch Rücksicht nehmen, aber ihr versucht nicht einmal ihnen zu helfen. Ihr seid diejenigen, die gesund sind und durch nichts daran gehindert werden, den Kranken aus ihrer Sucht zu helfen!
Soviel zu meiner Meinung, es würde mich freuen, wenn ihr mal darüber nachdenkt und das Thema aus einer anderen Sichtweise betrachtet. Noch mehr würde es mich freuen, wenn ihr in Zukunft bei den Hasstiraden anderer gegen die bösen Raucher auch mal einwerft, dass die meisten dieser Menschen sich in Wirklichkeit gerne helfen lassen würde, wenn es nur mal jemand ernsthaft versuchen würde!
Ihr glaubt mir nicht? Wie erklärt ihr euch dann den hohen Umsatz von Antiraucherbüchern usw???