@untot
Im Bereich 6 kHz und höher kann man so nicht repräsentativ messen, da menschliche Ohren einfach zu unterschiedlich sind. Was B&K und GRAS als Standards vorschlagen, sind letztlich nicht mehr als anhand von Testgruppen abgeleitete Mittelwerte. Das ändert aber nichts daran, dass Länge und Form unserer Gehörgänge in der Praxis doch recht stark variieren. Daher sind Messungen aber auch Targets ab 6 kHz immer mit dringender Vorsicht zu genießen.
Eigentlich ist das B&K-Rig technisch deutlich überlegen, weil es viele grundlegende Mängel beseitigt, die GRAS auch heute immer noch vor sich her schiebt. Auch deren High-Res-Coupler geht nämlich immer noch auf ein Design zurück, welches schon über 50 Jahre alt ist und eigentlich für wirklich mies auflösende Hörgeräte entwickelt wurde. B&K ist stattdessen hingegangen und hat alles von Grund auf neu designt, um die immensen Eigenresonanzen des Systems nicht einfach nur wegzudämpfen, sondern im Grundsatz vermeiden zu können. Mit dem deutlich längeren, menschenähnlichen Gehörgang ist das System auch deutlich repräsentativer für ein natürliches Ohr.
Soweit also erst mal gut. Was Praktiker wie Amir dann aber feststellen durften, ist, dass sich dieses System auch stärker wie ein menschliches Ohr verhält. Und das heißt hier leider im negativen Sinne: Die Ergebnisse variieren je nach Position und Einstrahlwinkel manchmal enorm. Hinzu kamen dann die Umstände, dass GRAS nicht nur günstiger war, sondern es für das B&K auch keine Harman-Kurve gab/gibt, weil sie nämlich nicht mit diesem System entwickelt wurde. Deshalb misst Amir - neben vielen anderen - heute nur mit GRAS.
Aus der besseren Reproduzierbarkeit, die der einfacheren Bauweise des Systems geschuldet ist, auch "bessere" Ergebnisse abzuleiten, erschließt sich mir aber bis heute nicht.