Fleshed schrieb:
@Warhorstl
Wobei man da auch die Umstände betrachten muss, in der Bundesliga ist man der Primus im Zweiklassensystem wo 4 Unentschieden schon eine Krise ist, wie gut waren die xG Werte der Spieler als Choupo Moting noch nicht die Kohlen aus dem Feuer geholt hat ?
Fleshed schrieb:
Gnabry, Sane und Musiala sind halt gehobene Internationale Klasse, aber halt auch einfach keine Killer vor dem Tor, das merkt man auch einfach im gebaren wie es zum Torabschluss kommt, es wird halt wie ein Computer die noch bessere Situation gesucht, als hätte man den xG Wert im Kopf.
Innerer Monolog Gnabry "Ich lauf in den Sechzehner zur Grundlinie" Kopf Schaltet ein "0,11 xG", "scheiße abdrehen", "Links am Gegner vorbei" Kopf "0,45 xG", "jetzt abschließen wäre zwar klug aber mit dem Rückpass vor den Torwart erhöhe ich den xG Wert auf 0,77", Pass in die Mitte ---- Aber niemand steht da weil Müller auf Außen gewandert ist.
Wenn dem so wäre, hätten wir mit nem echten Mittelstürmer von Beginn gegen Costa Rica wohl die 10 xG geknackt - völlig unrealistisch. Zu Abschlüssen ist man doch zu Hauf gekommen und der Ball ist kaum ohne Abschluss im Nirgendwo beim nicht vorhandenen Mittelstürmer gelandet und das bei allen 3 Spielen.
Klar schätzt das Modell die Wahrscheinlichkeiten nicht korrekt ein. Aber dass da eine systamtische Verzerrung drin sein soll, die irgendwie nur bei Bayernspielern greift, halte ich dann doch für sehr fantasievoll.
Fleshed schrieb:
Wie hoch meint Ihr war der xG Wert vom Asano aus dem Spitzenwinkel zum 2:1 in ersten Spiel, das Tor macht er halt 1 in 40 Chancen, aber ich bin mir ziemlich sicher das es einfach Spieler gibt die gerade vom DFB so gezüchtet wurden in den NLZ das sie diese Bälle nicht mal mehr ausprobieren würden.
Sowas wird bei der Spielweise des DFBs einfach nur nicht auffallen, weil man ja in der Regel ein Chancenplus erspielt. Trotzdem werden da immer Spieler dabei sein, die auch aus den Kackchancen die Tore machen, deshalb sind Musialas und Gnabrys xG-Werte ja niedriger als ihre Toranzahl. Das fällt häufig nur nicht so auf, weil die Tore in der Regel nicht entscheidend sind, weil sie dann nur wenige unter vielen sind. Bei Japan ist fast jedes zusätzliche Tor das entscheidende. Dass Deutschland auch mal mit 5xG ein 10:0 erspielt, ist jetzt nicht völlig abwegig. Nur die 5 xG erreichen sie so schnell nicht noch einmal.
Shizzle schrieb:
Sorry, dass reine argumentieren via xG ist mir zu plump. Das ist in der Poker Analogie ABC Poker "ich geh mit AK immer All-In und dann werd ich schon mit Plus rauskommen". Das funktioniert aber nur gegen Fische.
Ich habe keine Ahnung von Poker, aber vermute mal, dass du da einen Mechanismus ansprichst, der letztlich in ein System von Angebot und Nachfrage eingeht (Spieler A verhält sich so, also verhält Spieler B sich anders) und damit reguliert wird, ähnlich wie bei (vermeintlichen) Arbitrage-Geschichten an Finanzmärkten. Die xG-Betrachtung steht aber nicht in so einem Verhältnis, außer man fängt jetzt an, darauf basierend zu wetten. Die Wettquoten dürften aber nicht allzu fern von dem liegen, worauf die xG-Betrachtungen hinweisen, wenn man darauf aufbauend ein halbwegs logisches Modell aufsetzt. Gewinne macht man dann natürlich trotzdem nicht, weil der Wettmarkt niemals sagen würde, dass Deutschland signifikant schlechtere Chancen auf einen WM-Titel hätte als die anderen Top-Teams, wenn heute eine neue WM beginnen würde.
Shizzle schrieb:
xG, xA und xGp90 sind wirklich nette Tools, um in Zahlentechnik "Eindrücke" auszudrücken. Aber es gibt halt Faktoren die dabei nicht zum Ausdruck kommen. Top Spieler können schlechte Tage haben - von der Psyche ausgehebelt werden. Es gibt Leute die sind im Training absolute Killer und auf dem Platz Mist. Lukaku ist auch ein Top Top Stürmer bei Inter gewesen, aber dass er die Dinger für Belgien liegen lässt gestern überrascht mich 0. Der hätte 2 Stunden noch spielen können und hätte nicht getroffen. Es gibt gute Spieler die an einem schlechten Tag reihenweise die Dinger vergeigen - das passiert. Und das scheint bei den Bayernblock Spieler auch so zu sein, wenn die das DFB Trikot anziehen.
Umgekehrtes Beispiel: Maguire und das United / Three Lion Shirt.
Das lässt sich nicht alles perfekt mit Zahlen ausdrücken.
Die Sache ist aber doch, dass die Bayernspieler im Club genauso die psychisch schwierigen Spiele haben. Dass da die Effizienz auf einmal völlig einbricht, gab es natürlich (sowohl gegen PSG als auch Villareal). Dem gegenüber stehen aber auch Spiele, wo man wenig verschwenderisch mit Chancen umgegangen ist (jeweils die Achtelfinals davor oder in den meisten Spielen gegen den BVB in der jüngeren Vergangenheit).
Das Lukakubeispiel passt nicht so wirklich rein, weil der einfach nicht in Form sein kann und seit nem Jahr quasi nicht mehr für Belgien gespielt hat. Der hat nur gespielt, weil dem Trainer nichts mehr eingefallen ist.
Shizzle schrieb:
Long Story Short -> Deutschland könnte bei einer WM mit 34 Spieltagen vielleicht Weltmeister werden können mit seinem xG Wert, aber bei 3 Spielen gegen u.a. Costa Rica und Japan ist mir das zu doof zu sagen: war ein toller Auftritt in 4 Jahren wirds schon passen, weil wir xG auf unserer Seite haben.
Da argumentier ich lieber mit der Stimmung im Team, dem innerlichen "Brennen", Motivation und unbedingten Willen. Den haben nämlich einige wiedererkannt bei anderen "schlechteren" Teams.
Also ich habe beim deutschen Team ehrlich gesagt deutlich mehr Motivation und unbedingten Willen gesehen als bei Japan, Spanien oder Costa Rica. Insbesondere Japan hat eigentlich 3 Spiele ziemlich ängstlich agiert und wurde dann vom Glück übertölpelt. Costa Rica hat gegen Deutschland zwischenzeitlich gemerkt, dass etwas geht und dann mal offensiv aufgedreht. Das war überraschend. Defensiv waren sie trotzdem völlig überfordert und dass sie dann "nur" 4 Tore kassieren, lag bestimmt nicht an einer tollen Willensleistung.
Bei sowas wie Marokko würde ich dir da zustimmen, aber doch nicht bei Teams, die spielen als würden sie sich beim Ausbruch des Vesuvs fix an irgendeine Stelle stellen und am Ende sagen sie "juhu, nicht getroffen worden". Das war Japan gegen Deutschland.
Ohne unbedingten Willen und positive Stimmung im Team kannst du nicht so spielen wie Deutschland es getan hat. Die haben gegen Spanien völlig anders gespielt als sie es gewohnt sind. Das schüttelt man nicht einfach aus dem Ärmel, wenn man da nicht völlig hinter steht. Und sie haben eben bis zum Tor durchkombiniert und das in hoher Zahl, insbesondere in den beiden anderen Spielen. Das ist das, wo das Mannschaftskonstrukt am stärksten wirkt und doch nicht in den Abschlüssen.