Frauen in der IT

SheepShaver schrieb:
Speziell im ehemaligen Ostblock ist es weit weniger selten, dass Frauen in der IT arbeiten (in Bulgarien beispielsweise sind weit über 30% der IT-Arbeitskräfte Frauen).
Ich glaube dir diese Zahl einfach Mal ohne sie gegenzuchecken:
Dann muss aber immernoch festgestellt werden, ob der Grund, den du ausmachen willst (Gesellschaft und Erziehung), tatsächlich auch der Grund dafür ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bonanca schrieb:
Dann muss aber immernoch festgestellt werden, ob der Grund, den du ausmachen willst (Gesellschaft und Erziehung), tatsächlich auch der Grund dafür ist.
Und wie lange sollen wir das noch feststellen?

Es gibt aus den letzten Jahrzehnten haufenweise Forschungsliteratur, die den Zusammenhang zwischen Rollenbildern und der geschlechtsspezifischen Berufswahl bestätigt. Wie stark der Effekt ist, darin unterscheiden sich diese Studien, aber darin, dass es diese Effekte der geschlechtsspezifischen Sozialisation gibt, besteht seit Jahrzehnten kein Zweifel mehr ... man wartet eigentlich drauf, dass sich das aufgrund gesellschaftlichen Wandels ändert, denn das wäre letztlich ein Indikator für den Machtverlust der tradierten Rollenbilder.

Hier eine Google-Liste mit wissenschaftlichen Artikeln zu dem Thema:
https://scholar.google.de/scholar?q=Berufswahl+und+Geschlecht&hl=de&as_sdt=0&as_vis=1&oi=scholart
 
SheepShaver schrieb:
Aber der Konsens ist, dass es sich auf die sozialistische Vergangenheit der Staaten und dem damit verbundenen anderen Rollenverständnis zurückführen lässt.
Mal abgesehen davon dass Konsens noch kein Beleg ist:
Sind es jetzt sozialistische (und kommunistische nicht zu vergessen) Strukturen, die dazu führen, dass Personen eher ihren persönlichen Wünschen nacheifern?
Woher wissen wir, dass es nicht genau diese Strukturen sind, die Personen mit "dem damit verbundenen anderen Rollenverständnis" in Berufe drängen, für den sie sich eigentlich nicht entscheiden würden? Siehe dazu unter anderem das Zitat unten aus dem ersten Link.

DerOlf schrieb:
Wie stark der Effekt ist, darin unterscheiden sich diese Studien
Und ob der Effekt eben primär über die Erziehung erfolgt, wie stark dessen Einfluss genau ist, und ob es einen Kausalzusammenhang zwischen der Kombination aus Erziehung, Bildung, und Wahl stereotypischer Berufe gibt.

DerOlf schrieb:
Hier eine Google-Liste mit wissenschaftlichen Artikeln zu dem Thema:
Aus dem ersten Link (Geschlechtstypische Berufswahl: Begabungszuschreibungen, Aspirationen und Institutionen - Marlis Buchmann und Irene Kriesi):
"Komparative Studien zeigen, dass der Anteil der Frauen unter den Studierenden der Natur- und Ingenieurwissenschaften in den entwickelten westlichen Ländern kleiner ist als in jenen Ländern, die als weniger entwickelt und als weniger demokratisch gelten. Gemessen an den üblichen Kriterien der Modernisierung ist diese Konstellation paradox. Sie wird im Beitrag anhand eines Vergleiches zwischen der DDR und der BRD näher beleuchtet. In beiden deutschen Staaten herrschten unterschiedliche Reglements des Hochschulzugangs: Im Staatssozialismus wurden die Studienplätze für die einzelnen Fächer quotiert, unter demokratischen Verhältnissen war dies nicht oder nur in sehr engen Grenzen möglich."

Aus dem dritten Link (Berufswahl - Arnold Lohaus):
"Am besten erforscht ist der Einfluss des Geschlechts auf die Berufswahl, aber wohl durch dessen Einfluss auf die Interessen einer Person."
Wie stark diese Interessen jetzt gesellschaftlich oder erzieherisch geprägt wurden (oder ob überhaupt, darauf wird nicht eingegangen.

Sechster Link (Berufswahl, Arbeitgeberattraktivität und Geschlecht: Ergebnisse empirischer Studien - Lutz Schumacher, Michael Cremers, Jens Krabel und Tim Rohrmann):
"Männer sind aus verschiedenen Gründen im Arbeitsfeld Kitas unterrepräsentiert. Sie interessieren sich nicht
nur weniger für die entsprechenden Ausbildungen [...]"
Woher diese Interessen kommen, wird nicht erklärt.


Gleichzeitig findet man aber, wenn man sich die Hintergründe zu den Berufswahlen anschaut, bspw. (uniavisen.dk):
"According to Christian Gerlach, professor of cognitive neuroscience at the University of Southern Denmark, the answer is a bit disappointing. As it is actually impossible to say with certainty whether it is biological or social conditions that get men to apply for, say, IT and engineering subjects, and women to choose, say, subjects in the healthcare sector.

This is mostly due to the fact that it is hard to carry out experiments that clearly delineate cause and effect. You can’t just change the gender of your subjects, turn men into women and so on, and then find out what effect it has.

»We can’t control all the variables, which means that it is extremely difficult to find causality. It turns into guesswork when you have to say whether one factor or another is decisive. This is the fundamental problem.«"



Ich merk schon - Überhaupt keine Zweifel, dass das was mit der gesellschaftsspezifischen Sozialisation zu tun hat. Eindeutig feststellbar...
 
Zuletzt bearbeitet: (Formatierung.)
Und nun? Wenn es nur biologische Gründe gäbe, warum gibt es dann so extreme Unterschiede zwischen den einzelnen Nationen? Sind daran auch die Gene Schuld?
Deinen Sarkasmus kannst du dir also gerne sonst wo hinschieben.
 
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SheepShaver schrieb:
Deinen Sarkasmus kannst du dir also gerne sonst wo hinschieben.
Ich weiß nicht, wo ich in meinem Post sarkastisch gewesen sein soll.

SheepShaver schrieb:
Wenn es nur biologische Gründe gäbe, warum gibt es dann so extreme Unterschiede zwischen den einzelnen Nationen?
Leute vergessen wohl gerne mal, dass "Ich weiß es nicht" durchaus eine legitime Antwort sein kann.
Daher: Ich weiß es nicht.

SheepShaver schrieb:
Sind daran auch die Gene Schuld?
Möglich. Kannst du es ausschließen?
Ich stelle mich zumindest nicht hin und tu so, als wäre es ganz eindeutig klar, woran es liegt, wie dein Post #78 es tut.
 
@Bonanca:
Was du da zitierst, würde vor weit über 100 Jahren schon mal gesagt.

Die genaue Quelle kann ich leider nicht angeben, aber sinngemäß wurde gesagt (von einer der ersten weiblichen Studierenden an einer deutschen Universität):

"Solange Jungs und Mädchen in unserer Gesellschjaft unterschiedlich erzogen werden und aufwachsen, kann ich nicht an die natürlichkeit der beobachtbaren Unterschiede im Verhalten glauben".

Noch etwas älter und allgemeiner drückt es Schopenhauer aus.
"Der Mensch ist wohl frei, zu tun was er will, aber er ist nicht frei, zu wollen was er will".


Mädchen bekommen in ihrer Kindheit Puppen, die sie füttern, wickeln, ankleiden und frisieren können ... Barbie transportiert sogar noch ein ziemlich krankes Schönheitsideal.
Kleine Jungs bekommen eher Technik-Spielzeug ... mal ein Auto, mal einen Bagger. Sogar das Spielen wird subventioniert oder sanktioniert, je nach dem, ob es das "passende" oder ein "unpassendes" Spielzeug ist.
Jungs, die gern mit Puppen spielen, landen dann ganz gerne mal bei einem Kinderpsychologen ... da kann ja irgendwas mit dem Jungen nicht so recht stimmen.
Mit 16 wollte ich einfach mal wissen, wie es sich anfühlt, ein Kleid zu tragen ... meiner Mutter fiel dazu nur ein Satz ein und der lautete "ich hoffe, du warst so nicht in der Schule".

Wer die Geschlechter vertauscht, wird sozial sanktioniert ... ich habe mal einen Job verloren, weil ich ohne direkte Anweisung (rot für ein Mädchen, Blau für einen Jungen) zu neutralem Geschenkpapier gegriffen habe, und die Kundin mich dann anblaffte, ob ich denn nicht sehen könnte, dass das für ein Mädchen sei.

Für die Macht der geschlechtsspezifischen Sozialisation brauche ich keine Beweise, denn diese Beweise sehe ich tagtäglich um mich herum. Ich habe sogar das Gefühl, dass das in den letzten 30 Jahren schlimmer geworden ist, als es in den 1980ern bereits war.

Es geht gerade darum, dass geschlechtsspezifische Sozialisation die Interessen beeinflusst, und auf diese Weise sich bei Jungs und Mädchen ein Interesse für einzelne Berufsbilder erst garnicht entwickeln kann.
Bei Jungs sind es eben soziale Berufe (wahrscheinlich weil die nicht ganz so dolle bezahlt werden), und bei Mädchen sind es eben technische Berufe, die man klassisch als "Männerdomäne" betrachtet.
Ich denke, dass ein Mädchen ganz andere Reaktionen der Eltern beobachten kann, wenn es den Berufswunsch "industriemechanikerin für Steuerungstechnik" äussert, als wenn es "Kindergärtnerin" werden will.
Genauso wäre ich als Junge etwas schräg angesehen worden, wenn ich Friseur hätte werden wollen ... nichtmal nur von meinen Eltern, sondern von meinem gesamten Bekanntenkreis.
 
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DerOlf schrieb:
Es geht gerade darum, dass geschlechtsspezifische Sozialisation die Interessen beeinflusst
Dazu bist du noch einen Beleg schuldig, bisher hast du nur anekdotisch über scheinbar ziemlich vorurteilsbehaftete Dinge geredet.

DerOlf schrieb:
und auf diese Weise sich bei Jungs und Mädchen ein Interesse für einzelne Berufsbilder erst garnicht entwickeln kann.
Zweifelst du die Existenz individueller Interessen, die sich unabhängig des sozialen Umfeldes entwickeln können, an?

DerOlf schrieb:
Bei Jungs sind es eben soziale Berufe (wahrscheinlich weil die nicht ganz so dolle bezahlt werden)
Haben jungs also eigtl gar kein Interesse an spezifischen Feldern, sondern nur an Geld?

DerOlf schrieb:
bei Mädchen sind es eben technische Berufe, die man klassisch als "Männerdomäne" betrachtet.
Weil Mädchen nicht mit Männern zusammen arbeiten wollen, oder warum?

DerOlf schrieb:
sondern von meinem gesamten Bekanntenkreis.
Für dein gesellschaftliches Umfeld kann ich nichts. Du kannst aber durchaus was dafür, was du daraus machst.


Ansonsten:
DerOlf schrieb:
ich habe mal einen Job verloren, weil ich ohne direkte Anweisung (rot für ein Mädchen, Blau für einen Jungen) zu neutralem Geschenkpapier gegriffen habe, und die Kundin mich dann anblaffte, ob ich denn nicht sehen könnte, dass das für ein Mädchen sei.
Warum hast du nicht im Vorfeld einfach gefragt, was für ein Geschenkpapier die Kundin haben will?
 
@Bonanca:
https://www.pedocs.de/volltexte/2013/6028/pdf/Diskurs_2000_2_Faulstich_Wieland_Sozialisation.pdf
Leider ein etwas längerer Text. Aber in diesem Text findest du auch die Belege ... es sind hunderte.
Wenn man nicht in einem biologistischen Weltbild gefangen ist, dann muss man auch nicht so dermaßen allergisch reagieren, nur weil jemand bezweifelt, dass die Gendisposition alles ist.

Mehr behaupte ich nicht ... ich habe nirgends behauptet, dass es NUR gesellschaftliche Erwartungen und Signale sind ... ich denke nur, dass die Gene lediglich einen recht groben Rahmen abstecken, der weit davon entfernt ist, die gesamte Bandbreite menschlichen Verhaltens zu erklären ohne dabei sehr sehr viele Variablen aussen vor zu lassen. So groß sind die Unterschiede zwischen einem Mitteleuropäer und einem Südafrikaner nämlich nicht ... wären es ausschließlich die Gene, dann gäbe es kaum Verhaltensunterschiede. Da sich die Unterschiede aber nunmal beobachten lassen, muss es neben den Genen nopch andere Einflussfaktoren geben ... und da die Gene nahezu identisch sind (in der gesamten Menschheit gibt es weniger genetische Variation, als in einzelnen Schimpansengruppen), ist es nur logisch, den massgebenden Faktor in der Lebensumwelt zu suchen. Diese besteht allerdings aus weit mehr, als den Menschen mit denen man Zeit verbringt.

Ich habe was gegen Determinismus ... ganz egal, ob der von Genen, der Biologie oder dem gesellschaftlichen Umfeld ausgeht. Determinismus bedeutet immer auch eine Absage an die Veränderlichkeit der beobachtbaren Zustände.
Wenn unser Verhalten als Mann oder Frau bereits in den Genen en detail festgeschrieben ist, dann ist sogar der Gleichheitsgrundsatz zweifelhaft, da er sich auf etwas bezieht, was eben nicht gleich ist.

Wenn nun jemand die Krawalle zu Silvester auf die Herkunft aus einem anderen Kulturkreis zurückfühgren möchte, dann sollte gerade so jemand nicht mit den Genen ankommen. Syrer, Iraker, Somalier und Deutsche unterscheiden sich genetisch weniger, als Bonobos und andere Schimpansen. Der größte Unterschied ist die Kultur, in der die Leute aufwachsen. Und zumindest mir ist jetzt keine Kultur bekannt, in der Angriffe auf Polizei, Feuerwehr und Rettungswagen einfach so toleriert würden.
 
Zuletzt bearbeitet:
DerOlf schrieb:
Aber in diesem Text findest du auch die Belege ... es sind hunderte.
Ich hoffe die sind bessere Belege als deine Google Scholar sucheingabe.
Aber ich werde sie mir bei gelegenheit anschauen.

DerOlf schrieb:
dann muss man auch nicht so dermaßen allergisch reagieren
Ich wüsste nicht, wo ich allergisch reagiert haben soll.

DerOlf schrieb:
nur weil jemand bezweifelt, dass die Gendisposition alles ist.
Ehhhhh.
Hast du diesen Thread hier gelesen?
Hier wird es teilweise so dargestellt, dass deine Gendisposition IRRELEVANT dafür sei und es ja nur an Erziehung und sozialem Umfeld läge.
Und ja, da spreche ich mich gegen aus. Du kannst mir gerne aufzeigen, wo ich behauptet habe, dass Gendisposition alle sei: Wirst du nicht schaffen.

DerOlf schrieb:
wären es ausschließlich die Gene, dann gäbe es kaum Verhaltensunterschiede
Wieviel % muss man denn genetisch auseinanderliegen, für wieviel % Verhaltensunterschiede?

Ich habe überhaupt nichts dagegen, wenn solche Sachen als Hypothesen in den Raum gestellt werden. Werden Sie in diesem Thread aber nicht. Und Faktenbehauptungen, wie es buchstäblich der Satz danach von dir einer ist, möchte ich (hoffentlich verständlicherweise) belegt haben.

DerOlf schrieb:
(in der gesamten Menschheit gibt es weniger genetische Variation, als in einzelnen Schimpansengruppen)
Irrelevant, solange nicht klar ist, für was genau diese genetische Variation zuständig ist.

DerOlf schrieb:
ist es nur logisch, den massgebenden Faktor in der Lebensumwelt zu suchen.
Das "maßgebend" ist ausschließlich das, was ich nicht einfach so glaube.
Ein Faktor? Ja okay.
Maßgebend? Beleg, bitte, oder als Hypothese darstellen.

DerOlf schrieb:
Ich habe was gegen Determinismus ...
Dein persönliches Empfinden ändert aber nichts an der Realität.
Und ob Dinge wie freier Wille existieren, werden wir nunmal nie feststellen können.

Weshalb:
DerOlf schrieb:
Wenn unser Verhalten als Mann oder Frau bereits in den Genen en detail festgeschrieben ist, dann ist sogar der Gleichheitsgrundsatz zweifelhaft, da er sich auf etwas bezieht, was eben nicht gleich ist.
Keine korrekte logische Schlussfolgerung ist (oder ich dich an der Stelle missverstehe). Selbst wenn alles von vornherein feststeht, macht ein Gleichheitsgrundsatz trotzdem Sinn, solange wir glauben, dass wir Entscheidungen treffen können.

DerOlf schrieb:
Wenn nun jemand die Krawalle zu Silvester auf die Herkunft aus einem anderen Kulturkreis zurückfühgren möchte, dann sollte gerade so jemand nicht mit den Genen ankommen.
Mal abgesehen davon, dass ich nicht verstehe, was das eine mit dem anderen zu tun hat, ist es dann doch gut, dass ich das nicht möchte :)

DerOlf schrieb:
Syrer, Iraker, Somalier und Deutsche unterscheiden sich genetisch weniger, als Bonobos und andere Schimpansen.
S.o.
Irrelevant, außer du kennst genauen Folgen dieser genetischen Unterschiede.
 
Bonanca schrieb:
Irrelevant, außer du kennst genauen Folgen dieser genetischen Unterschiede.
Ist das der Kern deiner Argumentation?
Das geht andersrum genauso ... wenn es die Gene sind, dann hätte ich gerne eine Quelle, aus der hervorgeht, welches Gen genau und auf welche Weise zu Gewalt beiträgt und ich hätte auch gerne eine Erklärung dafür, warum das im einen Kulturkreis "dominant" und in einem anderen "rezessiv" ist, obwohl es ja ein normaler Bestandteil des menschlichen Genoms an beiden Orten ist.

Zur genetischen Armut der Menschheit:
https://de.wikipedia.org/wiki/Genetischer_Flaschenhals#Genetischer_Flaschenhals_beim_Menschen
Die Folge dieser Entwicklung ist die von mir behauptete relative genetische Armut beim Menschen.
Heute geht man scheinbar davon aus, dass alle derzeit auf der Erde lebenden Menschen sich aus einer Population von Maximal 10.000 Individuen entwickelt haben ... und das ist nichtmal der einzige Flaschenhals, durch den die Menmschheit musste. Aber es ist eben der, durch den der homo sapiens sapiens musste (scheinbar vor weniger als 100.000 Jahren).

Die Ursachen dieser Flaschenhälse haben nichts damit zu tun, dass sie anhand mitochondrialer DNA nachgewiesen werden können.
 
DerOlf schrieb:
Das geht andersrum genauso ...
Wenn ich sagen würde "Es sind die genetischen Unterschiede", dann ja; behaupte ich aber nicht.

Ich erkläre es dir nochmal an deiner Aussage:
DerOlf schrieb:
So groß sind die Unterschiede zwischen einem Mitteleuropäer und einem Südafrikaner nämlich nicht ... wären es ausschließlich die Gene, dann gäbe es kaum Verhaltensunterschiede. Da sich die Unterschiede aber nunmal beobachten lassen, muss es neben den Genen nopch andere Einflussfaktoren geben ...
Anders ausgedrückt lautet deine Argumentation:
These 1: Die genetischen Unterschiede zwischen Menschen verschiedener Kontinente sind "klein" (d.h., in absoluter/relativer Betrachtung der gesamten DNA-Länge von Menschen).
These 2: Ist das Verhalten ausschließlich genetisch bestimmt, dann führen "kleine" genetische Unterschiede nur zu "kleinen" Verhaltensänderungen.
These 3: Es gibt "nicht kleine" Verhaltensunterschiede zwischen Menschen verschiedener Kontinente.
Schlussfolgerung: Das Verhalten kann nicht ausschließlich genetisch bestimmt sein.

These 2 ist es, mit der ich in dieser Pauschalität ein Problem habe.


Nochmal zur Verdeutlichung: Ich sage an keiner Stelle, dass es ausschließlich die Gene seien oder dass deine Erziehung oder deine Sozialisation keinen Einfluss auf deine Berufswahl haben kann.
Ich spreche mich lediglich gegen das sinngemäße "Es ist doch offensichtlich, dass..." aus.
 
Wenn man sich die unterschiede der Berufswahl in der Bundesrepublik und der DDR anschaut erübrigt sich eigentlich jegliche Diskussion um Gene oder Volkszugehörigkeit.
Da waren lediglich zwei verschiedene Gesellschaftssysteme und schon hatte man in der DDR einen viel geringeren Unterschied zwischen der Erwerbstätigkeit zwischen Frauen und Männern und viel mehr Ingenieurinnen/Technikerinnen als in der BRD.
Bei gerademal 20-30 Jahren Teilung mit einer Mauer.
 
Als ich noch als Programmierer unterwegs war habe ich sehr von den Ideen und Umsetzungen meiner Kolleginnen profitiert.
Die Beispiele und Tipps von ihnen waren immer sehr logisch und professionell. Hab gerne mit ihnen zusammen gearbeitet und manchmal vermisse ich auch die Zeiten, war in den 90'ern und früher Nuller-Jahren.
Hab jetzt ebenfalls mit einigen "Mädels" zu tun, teilweise junge Kolleginnen als Nachrücker, teilweise als Vorgesetzte. Es wird immer zielführend gearbeitet und eine Lösung gesucht, ohne sich hinterher auf die Schultern zu klopfen.
 
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Ich kann diesen sonderbaren Wahn in Deutschland nicht nachvollziehen, dass die Verteilung der Geschlechter im Beruflichen immer gleich sein muss. Was erwartet man dann vom Kunden? "Hey, wir hätten zwar einen Mann einstellen können, der wesentlich besser qualifiziert war und der dein Produkt viel besser hinbekommen hätte, aber Frauenquote und so.."
Und dass eine Frau im gleichen Beruf schlechter bezahlt wird wie ein Mann halte ich auch für ein Märchen.
 
Fenkel schrieb:
dass die Verteilung der Geschlechter im Beruflichen immer gleich sein muss.
Nicht immer. Nur in den Berufen, wo es von bestimmten Personengruppen als wünschenswert erachtet wird.


Fenkel schrieb:
Und dass eine Frau im gleichen Beruf schlechter bezahlt wird wie ein Mann halte ich auch für ein Märchen.
Jain.
Ich bezweifle nichtmal, dass der bereinigte Gender-PayGap, der bei gerademal 4-6%, gänzlich nicht existiert.

Ich bezweifle aber ganz stark, dass der Grund darin liegt, dass es Frauen sind. Das können halt auch so simple Dinge sein wie höhere Verhandlungsbereitschaft und mehr Berufsjahre.
 
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Fenkel schrieb:
Ich kann diesen sonderbaren Wahn in Deutschland nicht nachvollziehen, dass die Verteilung der Geschlechter im Beruflichen immer gleich sein muss.
Stimme ich voll zu. Die Verteilung soll zudem nicht gleich sein, sondern sie soll weiblicher sein, und zwar nur in Berufen, in denen man gute Arbeitsbedingungen hat und gutes Gehalt. Sieht man sehr schön daran, dass bisher jede Feministin, mit der ich darüber gesprochen / geschrieben habe, eingesehen hat, dass wir dann auch eine Quote im Handwerk bräuchten, denn da sind wir (ich schätze nur) bei bestimmt >90% Männern. Oder eine Männerquote in Pflegeberufen. Oder, wenn die Wehrpflicht wieder kommen sollte, auch da eine Frauenquote, so wie es Norwegen oder Israel es zum Beispiel vormachen.
Aber das will dann plötzlich niemand. Es geht nur um bestimmte Berufe, nicht generell, und deswegen lehne ich diese Quote auch ab. Man sollte sich da auch Gedanken darum machen, warum die Verteilung so ist, wie sie ist. Die meisten Frauen die ich kenne, haben keinen Bock auf Handwerk oder IT. Die wollen oft etwas mit Menschen machen, oder etwas wo man kreativ sein kann (Was auch völlig Ok ist!)

Fenkel schrieb:
Was erwartet man dann vom Kunden? "Hey, wir hätten zwar einen Mann einstellen können, der wesentlich besser qualifiziert war und der dein Produkt viel besser hinbekommen hätte, aber Frauenquote und so.."
In der Theorie geht es bei der Quote darum, dass man bei gleicher Qualifikation die Frau bevorzugt. Aber allein das "gleiche Qualifikation" Kriterium ist praktisch nie erfüllt. Es gibt immer Gründe, aus denen man lieber Bewerber A anstatt Bewerber B nimmt. Zeugnisnoten oder Berufserfahrung in Jahren sind hier halt später nur Nebensache, wenn überhaupt noch jemand drauf schaut. Denn mal ehrlich: Wenn ich z.B. einen Projektleiter suche, oder eine Einzelhandelskauffrau, gucke ich da bei 15 Jahren Berufserfahrung noch auf Zeugnisnoten? Eher nicht.

Fenkel schrieb:
Und dass eine Frau im gleichen Beruf schlechter bezahlt wird wie ein Mann halte ich auch für ein Märchen.
Die Statistiken die damals gerne genommen wurden, waren insofern geschönt, als dass der Parameter Vollzeit/Teilzeit nicht berücksichtigt wurde. Es wurden Absolute Gehälter verglichen, unabhängig von Bildung, Berufserfahrung oder Zeitaufwand. Später gab es dann irgendwo eine kleinere Studie, da wurde all das berücksichtigt, und da kam raus, dass der Paygap zwischen Mann und Frau in DE bei 3-5% oder so etwas liegt. Also er ist da, und das glaube ich auch, aber eben deutlich, deutlich geringer als er immer propagiert wird.
 
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Soweit ich weiss, wurde bei Gender Pay Gap auch mal gesagt, dass Frauen eher seltener zum Vorgesetzten gehen und mehr Gehalt verlangen. Das machen Männer wohl sehr viel häufiger, was aber in solchen Statistiken nicht berücksichtigt wird. So gibt es viele Aspekte bei dem Thema.
 
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Wenn Frauen wirklich 18% günstiger (bei gleicher Leistung) wären als Männer, würde kein reinrassiger Kapitalist überhaupt dran denken noch Männer zu beschäftigen.
Die oben genannten 3-5% sind einfach normal, und auch relativ gut erklärbar.
 
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SheepShaver schrieb:
https://www.infobest.ro/eastern-europe-becomes-the-pioneer-for-women-in-tech/
https://www.zdnet.com/article/women...-romania-are-leading-in-software-engineering/

Das sind ältere Artikel, die sich dem Thema annehmen. Aber der Konsens ist, dass es sich auf die sozialistische Vergangenheit der Staaten und dem damit verbundenen anderen Rollenverständnis zurückführen lässt.
Ich komme aus dem Osten.
Meine Mutter hat Mechanikerin gelernt. 32 Schüler in der Klasse, davon 27 Frauen - 27!

In meiner (technischen) Ausbildung gab's 3 Frauen - in ganz Deutschland!

Wir als Kinder sind mit 1 Jahr in die Kindergrippe. Wegtechnisch war's unter 1km bis zur Grippe. Für jedes Kind gab es einen garantieren Platz. Später mit 3 in den Kindergarten, auch hier gabs garantierte Plätze.
Achja, alles kostenlos.

Als ich vor 5 Jahren gehört hab das ein Kindergartenplatz in München über 800€ im Monat kosten soll war ich baff
(Defakto bleibt hier ein Elternteil 2-4 Jahre mit dem Kind Zuhause, meistens die Frau)


Ich sehe hier kein Rollenverständnis. Ich sehe hier ein besseres Sozialsystem. Ich sehe ein besseres Bildungssystem. Vor allem was das heranführen von Schülern an technischen Kram angeht. Wenn das die Eltern nicht machen, haben die Kinder automatisch 2 linke Hände.

Warum gibt es heute so wenig Frauen in technischen Berufen? Wurden sie früher gezwungen? Liegt es an der Erziehung?
Ich kann als Mann leider nur vermuten...
 
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