SheepShaver schrieb:
Aber der Konsens ist, dass es sich auf die sozialistische Vergangenheit der Staaten und dem damit verbundenen anderen Rollenverständnis zurückführen lässt.
Mal abgesehen davon dass Konsens noch kein Beleg ist:
Sind es jetzt sozialistische (und kommunistische nicht zu vergessen) Strukturen, die dazu führen, dass Personen eher ihren persönlichen Wünschen nacheifern?
Woher wissen wir, dass es nicht genau diese Strukturen sind, die Personen mit "dem damit verbundenen anderen Rollenverständnis" in Berufe drängen, für den sie sich
eigentlich nicht entscheiden würden? Siehe dazu unter anderem das Zitat unten aus dem ersten Link.
DerOlf schrieb:
Wie stark der Effekt ist, darin unterscheiden sich diese Studien
Und ob der Effekt eben primär über die Erziehung erfolgt, wie stark dessen Einfluss genau ist, und ob es einen Kausalzusammenhang zwischen der Kombination aus Erziehung, Bildung, und Wahl stereotypischer Berufe gibt.
DerOlf schrieb:
Hier eine Google-Liste mit wissenschaftlichen Artikeln zu dem Thema:
Aus dem ersten Link (Geschlechtstypische Berufswahl: Begabungszuschreibungen, Aspirationen und Institutionen - Marlis Buchmann und Irene Kriesi):
"Komparative Studien zeigen, dass der Anteil der Frauen unter den Studierenden der Natur- und Ingenieurwissenschaften in den entwickelten westlichen Ländern kleiner ist als in jenen Ländern, die als weniger entwickelt und als weniger demokratisch gelten. Gemessen an den üblichen Kriterien der Modernisierung ist diese Konstellation paradox. Sie wird im Beitrag anhand eines Vergleiches zwischen der DDR und der BRD näher beleuchtet. In beiden deutschen Staaten herrschten unterschiedliche Reglements des Hochschulzugangs:
Im Staatssozialismus wurden die Studienplätze für die einzelnen Fächer quotiert, unter demokratischen Verhältnissen war dies nicht oder nur in sehr engen Grenzen möglich."
Aus dem dritten Link (Berufswahl - Arnold Lohaus):
"Am besten erforscht ist der Einfluss des Geschlechts auf die Berufswahl, aber wohl durch dessen Einfluss auf
die Interessen einer Person."
Wie stark diese Interessen jetzt gesellschaftlich oder erzieherisch geprägt wurden (oder ob überhaupt, darauf wird nicht eingegangen.
Sechster Link (Berufswahl, Arbeitgeberattraktivität und Geschlecht: Ergebnisse empirischer Studien - Lutz Schumacher, Michael Cremers, Jens Krabel und Tim Rohrmann):
"Männer sind aus verschiedenen Gründen im Arbeitsfeld Kitas unterrepräsentiert. Sie
interessieren sich nicht
nur weniger für die entsprechenden Ausbildungen [...]"
Woher diese Interessen kommen, wird nicht erklärt.
Gleichzeitig findet man aber, wenn man sich die Hintergründe zu den Berufswahlen anschaut,
bspw. (uniavisen.dk):
"According to Christian Gerlach, professor of cognitive neuroscience at the University of Southern Denmark, the answer is a bit disappointing.
As it is actually impossible to say with certainty whether it is biological or social conditions that get men to apply for, say, IT and engineering subjects, and women to choose, say, subjects in the healthcare sector.
This is mostly due to the fact that it is hard to carry out experiments that clearly delineate cause and effect. You can’t just change the gender of your subjects, turn men into women and so on, and then find out what effect it has.
»We can’t control all the variables, which means that it is extremely difficult to find causality. It turns into guesswork when you have to say whether one factor or another is decisive. This is the fundamental problem.«"
Ich merk schon - Überhaupt keine Zweifel, dass das was mit der gesellschaftsspezifischen Sozialisation zu tun hat. Eindeutig feststellbar...