Mustis schrieb:
Morde und Diebstahl gibt es trotz Verbot auch noch...
...Die Gesetze haben ihren Zweck verfehlt und gehören abgeschafft, ne?
Finde ich jetzt lustig daß Du Zensur auf eine Ebene setzt mit Diebstahl, sogar mit Mord und Totschlag.
Das ist dieselbe Schiene wie "Raubkopie". Das dass eine auf der geistigen Ebene, das andere aber auf der körperlichen Ebene passiert wird großzügig ignoriert.
Aber abgesehen davon ändern auch solche Gesetzte wie gegen Diebstahl und Mord natürlich nichts. Unterhält man sich aber darüber wie man Diebstahl und Mord (außer in Partnerschafts- / Liebesangelegenheiten, da hat absolut nichts eine Wirkung) erfolgreich reduzieren/eindämmen kann, dann haben Strafen nie wirklich geholfen. Diebstahl und andere Wirtschaftsdelikte sind direkt proportional zur wirtschaftlichen Ungerechtigkeit die in einem Land herrscht. Aus genau diesem Grund ist in den USA die Kriminalitätsrate um ein vielfaches höher als in DE. Weil es bei uns zwar auch ungerecht zugeht, aber bei weitem nicht so ungerecht wie in den USA. Und aus dem selben Grund ist bei uns die Kriminalitätsrate höher als bei liberaleren EU-Ländern wie Schweden oder NL.
Selbstverständlich braucht es Rahmenbedingungen und gewisse Regeln wenn Leute zusammen leben wollen. Das lernt man spätestens wenn man mit einem anderen Menschen zusammen zieht, ob WG, dienstlich oder Liebesbeziehung spielt dabei keine Rolle. Aber wenn man Unrecht wie Diebstahl oder Mord betrachtet, darf man nicht bloß auf die Tat, sondern muß auch auf die Ursachen schauen.
Für die Tat ist das Individuum verantwortlich, für die Ursachen aber meist die Gesellschaft in ihrer Summe.
DocWindows schrieb:
Das hieße also Mobbing wäre auch OK, weil es ja nur auf freier Meinungsäußerung und natürlichen Emotionen basiert? Auch wenn sich der gemobbte dann irgendwann, sagen wir mal, aus dem Fenster stürzt? War dann wohl nicht stark genug, weie? Darwin und so.
Nun ja, ich kann da aus Erfahrung sprechen. Ich wurde zeitlebens ausgegrenzt, angefeindet und diskriminiert. In Griechenland aufgewachsen, wurde ich wegen meines Namens als Nazi-Schwein beschimpft. Mit 10 in DE angekommen war ich froh kein Nazi-Schwein mehr sein zu müssen. Konnte aber leider kein Wort Deutsch, nicht mal meinen eigenen Nachnamen richtig aussprechen. Also wurde ich zum dreckigen Ausländer befördert. Da gibt es nur zwei Möglichkeiten. Sich still in die hinterste Ecke zu setzten und zu hoffen daß keinem auffällt, daß man existiert. Oder man bekommt eine Haut die so dick ist, daß absolut alles was verbal ist, an einem abprallt. Auch das Opfer werden ist eine Entscheidung, das ist kein unumstößlicher Fakt. Andere können nicht ein Opfer aus einem machen, dazu macht man sich selbst. OK, beim ersten Mal rechnet man vielleicht nicht damit, aber wenn es wieder und wieder passiert, dann ist man selbst schuld wenn man es zulässt. Daß man im Recht ist, daß man jetzt irgendwo Hilfe suchen kann, oder nach dem Gesetz rufen kann, das lindert nicht einmal das Symptom, denn das Selbstwertgefühl verliert man trotzdem.
Das wirklich einzige was hilft ist kämpfen. Auch wenn man nur verlieren kann, auch wenn man eine ausweglose Situation noch verschlimmert. Wenn man nicht kämpft verliert man das wichtigste was man im Leben hat. Seine Würde und seine Selbstachtung. Kein Lehrer, kein Chef und kein Gesetz kann einem das zurückgeben. Und man trägt ein Leben lang eine Wunde die niemals schließt.
Wer sich nicht selbst wehrt ist schon tot. Ob der Körper dabei überlebt ist unerheblich.