Die Artikelüberschrift folgt genau dem Muster, das man als CB-Leser erwartet hat. Die 1650 wäre eine Gelegenheit gewesen, die so oft zitierte "Unbefangenheit" zu bestätigen. Hier hat man aber mal wieder darauf verzichtet. Bei der Radeon 7 war man dagegen journalistisch "neutral-bissig" motiviert und man stand dafür ein, dass die Industrie bessere Produkte für den Endverbraucher abliefert - wenn man mal von noblen Zielen ausgeht.
Was mir hier in dem Test auch direkt negativ aufgefallen ist, ist folgender Absatz:
In den einzelnen Spielen zeigen sich stark schwankende Ergebnisse. So ist die GeForce GTX 1650 in Overwatch zum Beispiel nur 18 Prozent schneller als die GeForce GTX 1050 Ti, in Kingdom Come: Deliverance sind es dagegen gleich 41 Prozent.
Jetzt ist es nur leider so, dass Overwatch nicht im Performancerating erfasst wird, Kingdom Come: Deliverance aber schon. Bei nur 4 Spielen wäre das eine ziemlich signifikante Schlappe für die GTX 1650 gewesen. Nun ist es aber so, dass Overwatch auch nicht im regulären Performancerating erfasst wird. Und da stellt sich die Frage - wieso nicht? Ich habe schon mehrere Male dafür plädiert, Overwatch in den Parcours aufzunehmen. Ist nicht passiert - Und wieso kommt stattdessen Hellblade?
Das ist ein Beispiel dafür, wie man sich mit der eigenen Methode im Weg steht und in der Folge daraus minderwertige Ergebnisse produziert; Ob die dann untereinander vergleichbar sind, ist doch dann auch mehr oder weniger irrelevant.
Wie das ganze mit dem GPU Parcours wechselwirkt, den man um zwei alte "nvidia-only" Titel ergänzt (FFXV und Hellblade) und dann noch nach und nach in der Sample Size reduziert, steht dann aber doch auf einem anderen Blatt.
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Und auch international stellt man mit dem neusten Parcours neue (negative) Maßstäbe auf:
Und dann ist mir in vergangenen Tests noch folgendes aufgefallen:
Man kann natürlich immer viel behaupten - aber für mich ist klar - hier bei CB wird beabsichtigt oder unbeabsichtigt immer wieder ein bisschen nachgeholfen: Hier mal das eine oder andere Spiel ausgetauscht, mal nicht aufgepasst beim Messen, hier ein Fehlerchen, da etwas zu "bissig" formuliert; Es läppert sich.
Ich habe nachgefragt, warum jetzt die Jahre alten Kamellen FFXV und Hellblade in den 2018/19 Parcours aufgenommen werden, und nicht relevantere oder neuere Titel, wie bspw. BF5, Forza Horizon 4, Strange Brigade und Resident Evil 2. Mittlerweile sind natürlich noch ein paar mehr dazu gekommen. Die Antwort von Wolfgang war so nichtssagend und ausweichend, dass ich mich garnicht mehr daran erinnere - in einem Teil hat er gesagt, dass man Titel auch nach anderen Kriterien aussucht - Playerbase und Relevanz fallen bei FFXV und Hellblade schonmal weg - wirklich aktuell sind die Titel auch nicht - teilweise 2 Jahre alt. Aber beide Spiele bevorzugen nvidia Grafikkarten. Komischer Zufall, oder nicht?
Dazu werden die Test- und Messmethoden nicht nachvollziehbar dargelegt oder gar in entsprechenden Ergebnissen dargestellt. Alles was bleibt sind die Klicki-Bunti Graphen. Wie die einzelnen Werte zusammenkommen, und wieviel Schindluder man eigentlich mit der Datenbasis dafür treiben kann, geht hier regelmäßig unter.
Und besonders der beliebte Graph über "Effizienz" beinhaltet gleich zwei fiese Stolperfallen:
Einmal die ermittelten FPS-Werte im Durchschnitt, die in einem etwas "unglücklich" gewählten Parcours entstanden sind, gepaart mit den bestenfalls als "unpräzise" zu bezeichnenden Messungen der Leistungsaufnahme - dann wird beides vermischt und fertig ist der (grüne) Salat - hier fließen gleich zwei mal handverlesene pro-nvidia Metriken ins Ergebnis ein - und keiner merkts. Hier in diesem Test wurde nur FarCry 5 getestet - im Radeon 7 Review wurde die Leistungsaufnahme allerdings angeblich vom ganzen Parcours erhoben:
https://www.computerbase.de/2019-02/amd-radeon-vii-test/4/#abschnitt_messung_der_leistungsaufnahme
Da die erreichte Leistung immer 50% der Datenbasis für die Effizienz ist, hat der Parcours auch immer Einfluss auf den Effizienz-Graphen - hier mal die Darstellung der Effizienz mit zwei extremen Beispielen - Doom VS Ghost Recon Wildlands mit der GTX 1080 als 100% - Basis waren Daten, die CB selbst erhoben hat.
Jetzt kann sich jeder vorstellen, was passiert, wenn man bei der Verbrauchsmessung nicht so genau auf den Tacho schaut und bei dem einen zu wenig und beim anderen zu viel notiert, und dann auch noch einen Parcours testet, der für den einen Testkandidaten eher negativ ausfällt.
Natürlich sind die nvidia Karten so oder so die effizienteren Karten - aber man muss sich auch fragen, ob sowas wirklich sein muss. Auch wenn das ganze hier "Zufall" ist, muss man zumindest die Methoden anpassen, damit solche "Zufälle" nicht mehr passieren.
Die Methoden besser dokumentieren und einen faireren GPU-Parcours nutzen wäre für die journalistische Qualität so oder so zuträglich. Wenn man also mit dem Vorwurf des "Färbens" nicht einverstanden ist, muss man doch wenigstens die sachliche Kritik an der Methode akzeptieren.
Und hier können sich verschiedene CB Personalien zu Wort melden und relativieren und erklären, aber wirkliche Besserung tritt nicht ein. Und so wie ich das hier sehe, wird man mit der zweifelhaften Methodik noch über Navi drüberbügeln, bevor man vor dem nächsten nvidia Release mal in sich geht und überlegt, was man denn "verbessern" könnte.