Chismon schrieb:
Die Aktien von nVidia waren ähnlich wie bei anderen Tech-Unternehmen (z.B. Tesla) auch masslos überbewertet und künstlich aufgebläht durch den Kryptomining-Boom, so gesehen ist so eine Wertkorrektur nur natürlich und richtig/wichtig und ich sehe den Kurs von nVidia im kommenden Jahr (ebenso wie den von Intel, AMD, Apple, Amazon, Google, Microsoft, etc.) weiter sinken.
Apple, Amazon, Microsoft und Google sind als weiter diversifizierte Unternehmen "year to date" aber wesentlich weniger gefallen als AMD, Intel oder nVidia.
Apple hat year to date "nur" ca. 22%, Amazon "nur" ca. 35%, Microsoft "nur" ca. 32% und Alphabet/Google "nur" ca. 33% verloren.
AMD dagegen ist um ca. 61% abgestürzt, Intel um knapp 50% und nVidia quasi im Tandem mit AMD um ca. 61%.
Man sieht hier sehr schön wie die "peer groups" ähnlich gelagerter Unternehmen wirklich sehr nahe beieinander (under-)performed haben
.
Apple und Intel haben sich verhältnismäßig gut gehalten, wobei Intel historisch auch nie diese starke Überbewertung hatten wie AMD oder nVidia. Insofern kein Wunder, wenn die von niedrigem Niveau aus weicher fallen.
Und bevor jetzt irgendwer etwas von Fake-Zahlen behauptet: Wir betrachten bei diesen Unternehmen natürlich die Kurse in US$ an der NYSE/NASDAQ/S&P 500. Die Kapriolen des EUR lassen wir außen vor, wobei das zumindest bei den Aktien ja gut für uns Aktionäre ist (habe selbst Aktien von Amazon und Apple, die dank des schwachen Euros noch im Plus sind).
Ich gebe Dir recht, dass das Tal der Tränen noch lange nicht durchschritten ist. Die negativen Auswirkungen sind noch gar nicht richtig angekommen.
Die Zurückhaltung der Konsumenten wegen der allgegenwärtigen Inflation, die geringeren Investitionen der Unternehmen, die höheren Zinsen und damit geringere Kapitalaufnahme usw. etc. pp. ... all das hat sich bislang kaum bis gar nicht in den Zahlen der Unternehmen bemerkbar gemacht, aber das wird sich jetzt nach und nach in den nächsten Quartalen niederschlagen.
Wenn man es positiv sehen will: Die Börse hat einen (hoffentlich großen) Teil der Negativentwicklung jetzt schon eingepreist und vorweggenommen. Dennoch sind weitere Rückschläge sehr wahrscheinlich. Der allgemeine Konsens scheint, dass es erst ab 2024 wieder heller werden wird.
Bis dahin kann man eventuell vorsichtig schon mal kleinere Positionen bei den Techfirmen aufbauen oder nachkaufen, aber ich würde in diesen jetzigen Zeiten immer dazu raten, andererseits solide "langweilige" Unternehmen mit relativ hoher Dividendenrendite als Risiko- und Inflationsausgleich überzugewichten.
Da kommt dann wenigstens einmal im Jahr oder bei manchen Firmen auch pro Quartal etwas Dividende bei rum, so dass man von der Aktie etwas hat, auch wenn die Kursentwicklung eher mäßig oder gar rückläufig ist.