Gibt es außerirdisches Leben (auf der Erde)?

Ich muss Lübke absolut recht geben. Immer nur dagegen zu argumentieren und zu meckern was alles vielleicht nicht geht bringt doch niemanden weiter. Ohne Forschung, Tests und Risiko hätten wir heute keine Flugzeuge, keine moderne Technik.

Im Prinzip scheitert es doch nur am Geld. Wenn das kein Thema wäre könnten wir sicher ohne Probleme Mondbasen bauen und Marsflüge massiv ausweiten, auch heute schon.

Wir könnten uns ja lieber darauf verlegen die Probleme zu lösen statt zu meckern "das geht nicht". Und vielleicht finden wir dann auch erstes Leben außerhalb unseres Planeten. Oder etablieren es selbst dort ;)
 
Lübke meint, dass das Prestige so eine Mission rechtfertigt. Der Meinung bin ich nicht. Mir ist das zu wenig.
Die anderen Punkte, die er aufzählt, hätten wir auch ohne Menschen im All erreichen können. Es hätte dann vermutlich nur etwas länger gedauert, da damals die Computertechnik und die Software noch nicht so weit war.

Heute können wir aber alle Dinge von (semi)autonomen Robotern machen lassen. Es gibt eigentlich keinen Grund mehr, Menschen in Gefahr zu bringen. Ich meine, überlegt mal, was ihr von potentiellen Marsforschern verlangt:
- Sie sind auf mehre Monate, vielleicht auch Jahre in einer Blechbüchse eingesperrt. Das resultiert üblicherweise in einer Menge psychischen Stress, auch nach der Rückkehr.
- Die Reise ist potentiell tödlich. Natürlich wird man Sicherheitsreserven haben, aber im Prinzip kann jeder auftretende Fehler das Ende der Leute bedeuten. Man sehe sich die Geschehnisse um Apollo 13 an. Die hat man nur mit Mühe retten können. Den Leuten von Apollo 1 und den zwei Space Shuttles hat man gar nicht helfen können.
- Ihr erwartet, dass die Leute dauerhafte Schäden in Kauf nehmen. (Gravitation, Radioaktivität)

Und das für einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde? :freak:


Das Einzige, was die Forscher auf dem Mars interessiert, ist, ob er Leben hat oder hatte. Sonst ist da nichts weiter. Den großen Rest haben wir bereits fast komplett mit Sonden erforscht. Aus diesem Grund bin ich der Meinung, dass die Wissenschaftler sich langsam mal darüber Gedanken machen sollten, ob sie sich nicht auch mal die anderen Himmelkörper in unserem Sonnensystem genauer anschauen sollten.
Da wäre zB die Venus. Die wird hauptsächlich nur als Swing-by-Hilfe verwendet. Nur die Russen wollen da demnächst eine Sonde hinschicken.
Der Merkur ist auch noch recht unbekannt. Bei Uranus und Neptun ist nur Voyager 2 vorbeigeflogen. Über die zwei Planeten wissen wir im Vergleich nur sehr, sehr wenig. Oder wie wäre es mit einer Sonde, die sich durch den Eispanzer von Europa bohrt? Oder eine andere Sonde, die den Titan genauer erforscht, der in vielerlei Hinsicht sehr interessant ist? Oder eine Sonde, die sich Io mal genauer anschaut? Der Mond ist *das* Beispiel für Gezeitenkräfte. Da kann man noch viel lernen, das auch für das Erd-Mond-System interessant ist.
 
Zuletzt bearbeitet: (Typo)
@ e-Laurin:

Kommt noch alles.

Was Venus betrifft, ein kleiner Auszug aus Wikipedia:
Von 1961 bis Ende 2005 wurden 35 Raumsonden gestartet, deren Hauptaufgabe die Erforschung der Venus war: 28 sowjetische, sechs amerikanische und eine europäische. Von den abgeschlossenen Missionen waren 20 erfolgreich (15 sowjetische und fünf amerikanische); zudem hat die europäische Raumsonde die Venus erreicht, hat aber ihre wissenschaftliche Arbeit noch nicht beendet (Venus Express). Außerdem flogen bisher vier amerikanische Raumsonden an der Venus vorbei, deren primäres Ziel ein anderer Planet war (Mariner 10, Galileo, Cassini und MESSENGER).

@Slobad:

Weder meckere ich, noch argumentiere ich dagegen. Ich schreibe so wie es sich für mich darstellt.
Aus Jux und Tollerei fliegt niemand zum Mars, auch wenn es möglich wäre. Rechne doch nur mal durch wie lange ein solcher Flug dauern würde, Rückflug nicht vergessen. Bedenke die Zeit bis zu einem Startfenster dass einen Rückflug zur Erde ermöglichen würde......
Und dort, dann aus Strahlenschutzgründen wie ein Maulwurf unter dem Boden zu hausen, also wirklich............das ist weder mit einer Weltumfahrt im Atom U Boot noch mit Mondexkursionen zu vergleichen.

Es gibt kein Space truckin`

The fireball that we rode was movin'
But now we've got a new machine
'Yeah yeah yeah yeah' the freaks said
Man those cats can really swing
They got music in their Solar System
They've rocked around the Milky Way
They dance around the Borealice
They're space truckin' everyday
 
Lübke meint, dass das Prestige so eine Mission rechtfertigt.
genau das meine ich NICHT. so eine mission ist kein selbstzweck. sie ist notwendiger bestandteil des fortschritts.

Die anderen Punkte, die er aufzählt, hätten wir auch ohne Menschen im All erreichen können.
die ISS ohne menschen? ernsthaft? klar man hätte auch ne fahne auf den mond schießen können ohne astronauten, für sich genommen war das prestige, aber die erkenntnisse daraus hinsichtlich der bemannten raumfahrt waren für später (eben auch die iss oder spaceshuttlemissionen) sehr wertvoll.

Heute können wir aber alle Dinge von (semi)autonomen Robotern machen lassen. Es gibt eigentlich keinen Grund mehr, Menschen in Gefahr zu bringen.
wenn ich mir anschaue, wie ein roboter versucht treppen zu steigen, bin ich mir sicher dass sie noch seeehr weit davon entfernt sind, einen menschen vollwertig zu ersetzen. sie können auf ganz spezifische handgriffe spezialisiert werden und diesen einen speziellen handgriff dann sogar besser als ein mensch ausführen (siehe industrieroboter), aber wehe etwas läuft mal nicht genau zu 100% nach plan. wehe die parameter verändern sich. dann wars das für den roboter. klar für simple dinge sind sie eine extrem billige alternative... aber das gespräch hatte ich ja grad erst mit daaron.

- Sie sind auf mehre Monate, vielleicht auch Jahre in einer Blechbüchse eingesperrt. Das resultiert üblicherweise in einer Menge psychischen Stress, auch nach der Rückkehr.
schon mal was von ubooten gehört? warum tut man das menschen an, wenn maschinen es doch auch könnten?

- Die Reise ist potentiell tödlich. Natürlich wird man Sicherheitsreserven haben, aber im Prinzip kann jeder auftretende Fehler das Ende der Leute bedeuten. Man sehe sich die Geschehnisse um Apollo 13 an. Die hat man nur mit Mühe retten können. Den Leuten von Apollo 1 und den zwei Space Shuttles hat man gar nicht helfen können.
rauchen ist potentiell tödlich, autofahren ist potentiell tödlich, in den urlaub fliegen ist potentiell tödlich... weißt du was der unterschied zu unserer hypothetischen mars-mission ist? nur die mars-mission bringt die menschheit vorran. sei versichert, die astronauten kennen das risiko und gehen es freiwillig ein.

Und das für einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde?
das ist es, was uns die raumfahrt in deinen augen gebracht hat? nur ein paar bedeutungslose rekorde?

Das Einzige, was die Forscher auf dem Mars interessiert, ist, ob er Leben hat oder hatte. Sonst ist da nichts weiter. Den großen Rest haben wir bereits fast komplett mit Sonden erforscht.
falsch, wir wissen über den mars so ziemlich genau gar nichts. gerade erst wurde festgestellt, dass unsere vorstellung vom roten wüstenplaneten komplett falsch ist und er ein schmutziger eisklumpen ist. was nebenbei bedeutet, dass es dort riesige wasservorkommen gibt. und du glaubst er sei in gänze erforscht?

Aus diesem Grund bin ich der Meinung, dass die Wissenschaftler sind langsam mal darüber Gedanken machen sollten, ob sie sich nicht auch mal die anderen Himmelkörper in unserem Sonnensystem genauer anschauen sollten.
das sollen sie auch und das tuen sie auch. ZUSÄTZLICH. aber solange wir nichteinmal ansatzweise kenntnisse über unseren direkten nachbarn haben, sollten wir ihn vllt mit in unsere forschungen einbeziehen. und speziell was die hypothetische extraterristrische basis anbelangt, ist er neben dem mond der einzige geeignete himmelskörper in reichweite. als mittelfristiges forschungsobjekt macht ihn das somit zu einem der absoluten favoriten.

Der Merkur ist auch noch recht unbekannt. Bei Uranus und Neptun ist nur Voyager 2 vorbeigeflogen. Über die zwei Planeten wissen wir im Vergleich nur sehr, sehr wenig. Oder wie wäre es mit einer Sonde, die sich durch den Eispanzer von Europa bohrt? Oder eine andere Sonde, die den Titan genauer erforscht, der in vielerlei Hinsicht sehr interessant ist? Oder eine Sonde, die sich Io mal genauer anschaut?
das alles steht zusätzlich auf der to-do-liste der wissenschaft. auch die erforschung der noch immer weitestgehend unbekannten tiefsee der erde. nur weil wir an einer stelle forschen, heißt das nicht, dass wir was anderes dafür aufgeben müssen.

wenn wir uns aber gedanken über menschliches leben im weltall machen (und in rückschlüssen auch nichtmenschliches oder gar außeridisches leben) ist und bleibt mars aufgrund seiner nähe zu uns und seiner eigenschaften noch immer ein top-kandidat. klar wären europa und titan dank stärkerer gravitation und athmosphäre ebenfalls spannend, aber die liegen außerhalb unserer reichweite und titan ist zu kalt und was glaubst du würde eine bohrer wiegen, der den kilometer dicken eispanzer von europa knacken und freihalten könnte?

ich kann nicht oft genug sagen: immer kleine schritte. auch wenn der schritt für sich genommen bedeutungslos erscheint, ist es zumindest grob fahrlässig, ihn einfach zu überspringen.

der weg der menschheit ins weltall:
ein objekt ins all schießen
ein objekt mit fester umlaufbahn um die erde bringen (sputnik)
ein bemannter raketenstart (lothar sieber)
ein lebewesen ins all schießen (leika)
einen menschen ins all schießen (juri gagarin)
den mond erreichen (neil amstrong)
entferntere himmelskörper in sol erreichen (vojager)
eine bemannte raumstation zu etablieren (mir)
eine bemannte planetare/lunare basis etablieren
extrasolare objekte erreichen
eine extraterristrische autarke biosphere etablieren
eine zivile, extraterristrische siedlung schaffen

die meisten meilensteine sind für sich genommen tatsächlich nur ein eintrag ins guinessbuch der rekorde, liefern aber wertvolle erkenntnisse für den nächsten schritt.
und eins sollte uns bewusst sein: die erde existiert nicht ewig. kann uns hier und heute zwar schnuppe sein, das ende der welt erleben wir nicht mehr mit, aber die brüder montgolfier und leonardo da vinci haben die zivile luftfahrt auch nicht miterlebt. das schmälert keinesfalls ihre leistungen oder ihre bedeutung hierfür. im gegenteil.

ich weiß nicht welche erwartungen du an eine erfolgreiche mission hast, aber sie scheinen mir doch deutlich zu hoch angesetzt zu sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber es ist nun mal Fakt dass selbst wenn wir wollen und das Geld übrig wäre nicht könnten......

Vergiss nicht, vieles (1-6 auf jeden Fall) was du gerade aufgezählt hast wurden maßgeblich durch den kalten Krieg und den Rüstungswettlauf forciert.

Eine einsame Station auf dem Mars bringt weder rüstungstechnische Vorteile noch wäre sie kalten Kriegern von Nutzen.
 
klar ist der krieg ein fortschrittsmotor und klar überwiegen in unserer gesellschaft die wirtschaftlichen interessen. das bedeutet aber imho nicht, dass wir aufhören sollten, mittel und wege zu suchen und so wir welche finden, diese auch in die tat umzusetzen.

und es ist ja jetzt auch nicht so, dass gar nix in diese richtung angestrebt würde:
http://de.wikipedia.org/wiki/Marsmission

nur für unsere diskussion sehe ich das augenblicklich so, dass teilnehmer wie e-laurin nach der eierlegenden wollmilchsau verlangen und den weg direkt am ziel beginnen wollen. die marsmission wird uns weder militärisch noch wirtschaftlich großartigen nutzen bringen und der mars ist auch kein sonderlich spannender planet. sie bringt uns aber erkenntnisse über bemannte extraterristrische habitate und über anpassung an "außerirdische" verhältnisse. mars selbst ist zwar relativ uninteressant, aber er ist vergleichsweise nah und das macht vieles ungleich einfacher und billiger. das ist nicht das endgültige ziel, es ist lediglich ein weiterer relativ kleiner schritt in die richtige richtung. bevor wir extrasolare erdähnliche planeten mit einem generationsschiff ansteuern, um dort eine neue zuflucht zu suchen, müssen wir doch erstmal in reichweite probieren, welche konsequenzen uns alles drohen und wie man diese in den griff bekommt. in erdnähe kann man vieles relativ zeitnah nachbessern.
 
Ach so, du willst den Menschen mit einbeziehen, damit er irgendwann mal eine Kolonie auf einem anderen Himmelskörper oder im Weltraum gründen kann.
Bis das nötig wird, hat die Menschheit noch Zeit. Wir werden es noch locker eine Mrd. Jahre lang auf der Erde sehr gemütlich haben, ehe uns der Mond davonfliegt und die Sonne zu heiß wird. Ok, vielleicht fegt uns ein Meteorit vorher weg, aber da hilft eine kleine Marskolonie auch nicht mehr. Die müsste dann mehrere Jahrzehnte oder Jahrhunderte alleine aushalten, bis die Erde wieder bewohnbar wird (falls sie das wird).

Die dafür notwendige Technologie ist noch utopisch. Vielleicht wird das in hundert oder zweihundert Jahren etwas. Heute und absehbarer Zeit wird das aber nichts. Damit das funktioniert, müssen wir noch einiges an uns selbst ändern.
Wir brauchen nicht nur die Technologie (die für eine kurze Marsexpedition eigentlich heute schon ausreicht), wir brauchen dafür auch die wirtschaftlichen Grundvoraussetzungen (Finanzierung, Herstellung) und einen gesellschaftlichen Willen (Will die Mehrheit eine dauerhafte Kolonie? Wie sind die Kolonisten rechtlich gestellt? [Erde/Staaten/Firmen als Hegemon oder Kolonien eigenständig?], etc.).

Wenn wir jetzt oder in den nächsten Jahrzehnten ein paar Forscher losschicken, dann beweist man vielleicht die technische Machbarkeit, die anderen Dinge bleiben aber ungeklärt und werden es unabhängig von der Expedition vorerst auch bleiben. Ich halte es für verfrüht, jetzt schon auf Kolonien hinzuarbeiten. Wir haben noch zu viel mit uns selber auf der Erde zu tun. Eine Art Weltregierung bzw. ein weitreichender Zusammenschluss aller oder der meisten Staaten der Welt halte ich für eine der Grundvoraussetzungen. Erst dann werden die Probleme bei uns auf der Erde (hoffentlich) geringer, wodurch dann Ressourcen für derartige Projekte frei werden.


aber die erkenntnisse daraus hinsichtlich der bemannten raumfahrt waren für später (eben auch die iss oder spaceshuttlemissionen) sehr wertvoll.
Aber hauptsächlich nur für die bemannte Raumfahrt. Experimente können auch von Satelliten gemacht werden. Da war doch erst letztens die Meldung von einem russischen Satelliten mit Versuchstieren an Bord, der abzustürzen drohte. Es geht also auch ohne ISS und Space Shuttles und es wird auch ohne diese zwei geforscht.
Wir brauchen den Menschen eigentlich nur dann im Weltraum, wenn konkret für die bemannte Raumfahrt geforscht wird. Alles andere geht auch mit autonomen Robotern, Sonden und Satelliten.

wenn ich mir anschaue, wie ein roboter versucht treppen zu steigen, bin ich mir sicher dass sie noch seeehr weit davon entfernt sind, einen menschen vollwertig zu ersetzen.
Braucht man denn überhaupt die Fähigkeiten eines Menschen? Die meisten Aufgaben im Weltraum bestehen doch nur daraus, entweder automatisierte, weil in engen Grenzen laufende, Experimente zu überwachen oder ein paar Sensoren irgendwohin auszurichten und die Messdaten aufzuschreiben. Mehr machen die Leute auf der ISS auch nicht. Überspitzt gesagt, setzen die sich auch nur vor ein Samenkorn und schauen in welche Richtung es austreibt. Ne Kamera hätte es auch getan.

schon mal was von ubooten gehört? warum tut man das menschen an, wenn maschinen es doch auch könnten?
Kommunikation. Unter Wasser funktioniert die eher schlecht als recht und im Kriegsfall hat man zusätzlich noch das Problem mit Störsendern. Es gibt aber schon Unterwasserdrohnen.
Unabhängig davon ist das Denken einer Ubootbesatzung anders. Wenn die ein Problem haben, dann wissen sie, dass Hilfe normalerweise nicht weit weg ist. Die Menschen können heute innerhalb weniger Stunden jeden beliebigen Punkt auf der Erde erreichen. In besiedelten Gebieten innerhalb von Minuten.
Beim Mars braucht man Jahre, in den meisten Fällen heißt das: Zu lange! Ein Mensch fühlt sich da logischerweise abgeschnitten und auf sich gestellt (und so ist es dann wahrscheinlich auch). Das beeinflusst ihn zwangsweise auf psychischer Ebene. Und hält dieser Zustand zu lange an, dann verändert sich seine Psyche permanent.

So als Beispiel:
Man hat ein Experiment über sensorische Deprivation durchgeführt. Sensorische Deprivation bedeutet, dass dem Menschen so viele Reize wie möglich (idealerweise alle) vorenthalten werden, um zu schauen, wie er darauf reagiert. Relevant sind die Forschungen zB für Gefängnisse und Raumfahrer, die für lange Zeit immer das selbe sehen und erleben und damit eine Reizarmut haben.

Bei diesem Experiment hatte man zwei Gruppen. Die eine Gruppe hat man einfach nur in einen dunklen Raum gesperrt (um die visuellen Reize zu blocken). Bei der anderen Gruppe hat man zusätzlich noch die Arme in Watte eingepackt, um den Tastsinn auszuschalten. Das funktionierte aber nicht lange, weil sich schnell Hautreizungen bildeten. Weiterhin hat man ihnen Kopfhörer aufgesetzt, die ein permanentes Rauschen abgespielt haben (um die Hörwahrnehmung zu blockieren).

Bemerkenswert sind die ähnlichen Verhaltensweisen der Probanden. Alle (!) legten sich recht schnell nach Beginn des Experiments schlafen. Aber nachdem sie wieder wach wurden, fingen alle an, sich irgendwas zur Beschäftigung zu suchen. Alle (!) fingen an, den Raum abzulaufen, immer von Wand zu Wand, hin und her. Dann fingen einige an, sich hinzusetzen und vor und zurück zu wippen, wie man es von manchen psychisch Kranken her kennt.

Vor und nach dem Experiment führte man Intelligenz- und Koordinationstests durch. Das Ergebnis war, dass alle durch die Bank teils dramatisch schlechter geworden sind. Bei einigen stellte man fest, dass sich ihre Psyche permanent verändert hatte. Alle empfanden den Test als die Hölle. Sie haben vorher nicht geahnt, wie schlimm es sich anfühlen würde. ("Es sind ja nur drei Tage, was kann schon passieren?" - sinngemäß)
Ausschnitte davon kann man sich hier ansehen.

Was ich damit sagen will: Der Mensch ist nicht so unverwüstlich. Er kann sehr schnell einknicken, insbesondere psychisch.

sei versichert, die astronauten kennen das risiko und gehen es freiwillig ein.
Eine Marsmission hat momentan ziemlich gute Chancen als Suizid durchzugehen. Die Gefahren sind ungleich höher als auf der Erde. Hier gehen wir aus dem Haus und können uns recht sicher sein, dass uns der Himmel nicht gleich auf den Kopf fällt. Wer aus einer Marsbasis herausgeht, hat eine recht gute Chance sich tödlich zu verstrahlen. Oder als Invalide auf die Erde zurückzukehren.
Sicher, Menschen sind zu vielem bereit, aber genau deswegen sollte man sie nicht alles tun lassen. Jedenfalls nicht sofort.

das ist es, was uns die raumfahrt in deinen augen gebracht hat? nur ein paar bedeutungslose rekorde?
Nein, die Raumfahrt hat uns in meinen Augen eine ganze Menge Wissen gebracht, das uns auch im Alltag hilft. Ich bin aber nicht dafür, Wissen um jeden Preis zu erlangen. Lieber lasse ich eine Sonde auf dem Mars zerschellen oder im Strahlungsgürtel rösten als einen Menschen.

und du glaubst er [der Mars] sei in gänze erforscht?
Nein, natürlich nicht. Einige Labore auf der Erde würden ihr letztes Hemd dafür geben, Marsgestein zu erforschen. Aber man braucht keinen Menschen als Lieferanten. Eine Sonde tut es auch (und das sogar billiger und gefahrloser). Und über solche Sonden wird unter den Forschern schon diskutiert.

das sollen sie auch und das tuen sie auch. ZUSÄTZLICH.
[...]
nur weil wir an einer stelle forschen, heißt das nicht, dass wir was anderes dafür aufgeben müssen.
Die Mittel der Weltraumagenturen sind begrenzt. Wenn so intensiv am Mars geforscht wird, dann fallen Projekte hinsichtlich des restlichen Sonnensystems meist flach. "Aufgeben" ist da schon das richtige Wort.

klar wären europa und titan dank stärkerer gravitation und athmosphäre ebenfalls spannend, aber die liegen außerhalb unserer reichweite und titan ist zu kalt und was glaubst du würde eine bohrer wiegen, der den kilometer dicken eispanzer von europa knacken und freihalten könnte?
Europa fände ich zB spannender als den Mars. Alleine, dass es dort reichlich Eis gibt, macht es zu einem besseren Standort für eine Kolonie. Die Versorgung von Kolonisten mit Atemluft und Wasser wäre gewährleistet und mit genügend Energie kann man aus dem Eis auch Treibstoff herstellen. In der näheren Umgebung gäbe es auch reichlich zu tun. Der Jupiter hat ja mit seinen zig Monden und seinem Ringsystem allerhand zu bieten. In der weiteren Umgebung wären da auch noch der Asteroidengürtel und der Saturn als interessante Forschungsobjekte. Als Sprungbrett in das äußere Sonnensystem ist ein Jupitermond mMn besser geeignet als der Mars.

Und das Eis ist jetzt eher das geringere Problem. Da braucht es nur eine Heizung, aber darüber haben wir schon mal geschrieben.

ich kann nicht oft genug sagen: immer kleine schritte. auch wenn der schritt für sich genommen bedeutungslos erscheint, ist es zumindest grob fahrlässig, ihn einfach zu überspringen.
Dagegen habe ich nichts. Nur die Menschen müssen nicht Teil dieser Schritte sein. Zumindest noch nicht.

ich weiß nicht welche erwartungen du an eine erfolgreiche mission hast, aber sie scheinen mir doch deutlich zu hoch angesetzt zu sein.
Vertretbares Risiko und Aufwand für eine angemessene Menge an Forschungsergebnissen. Ich bin eher gewillt, eine Sonde auf eine gefährliche Reise und/oder zu einem gefährlichen Ort zu schicken als einen Menschen. Der Mensch bringt uns vor Ort nur recht wenig zusätzliches Wissen, falls überhaupt, ist aber gegenüber der Umwelt sehr anfällig.
 
Ach so, du willst den Menschen mit einbeziehen, damit er irgendwann mal eine Kolonie auf einem anderen Himmelskörper oder im Weltraum gründen kann.
sry, ich hatte angenommen das wäre offensichtlich. ja wozu sollten wir in sol denn ne zweite erde gründen? gut wenns mit der erde zuende geht, bevor wir in der lage sind, generationsschiffe oder dergleichen zu bauen, wäre es als notanker für einige tausende in speziellen kleinhabitaten denkbar, aber wohl eher nicht im großen stiel. mir gehts darum sich stetig weiterzuentwickeln. die erste kleine "kolo" (egal ob mond oder mars) ist nichts weiter als ein meilenstein und dient dem erkenntnisgewinn. dort werden wohl auch nur wissenschaftler leben, die unmittelbar an diesem problem selbst arbeiten und vllt (weils buchstäblich naheliegend ist) den himmelskörper ausgiebig erforschen. ein stationäres teleskop wäre auch noch ein nutzen, da mangels vernünftiger atmosphäre der blick in den weltraum frei ist und man so die vorteile von den größten stationären teleskopen mit denen von kepler, hubble und co. kombinieren kann.

Bis das nötig wird, hat die Menschheit noch Zeit.
klar, aber wollen wir warten bis es nötig wird? wenn die zeit mal rennt und die probleme kommen...

Ok, vielleicht fegt uns ein Meteorit vorher weg, aber da hilft eine kleine Marskolonie auch nicht mehr. Die müsste dann mehrere Jahrzehnte oder Jahrhunderte alleine aushalten, bis die Erde wieder bewohnbar wird (falls sie das wird).
sehe ich auch so. wäre zwar ein strohhalm, aber viel mehr auch nicht. nur wie gesagt, diese bedeutung wollte ich dem mars auch gar nicht zuschreiben. für mich hat das mondlandungscharakter; ein meilenstein in der eroberung des weltraums ohne großen eigenständigen wert.

Eine Art Weltregierung bzw. ein weitreichender Zusammenschluss aller oder der meisten Staaten der Welt halte ich für eine der Grundvoraussetzungen. Erst dann werden die Probleme bei uns auf der Erde (hoffentlich) geringer, wodurch dann Ressourcen für derartige Projekte frei werden.
diese aussage bietet reichlich stoff für einen ganz eigenen, ethiklastigen thread. nur soviel sei dazu gesagt: ich halte eine komplette gleichschaltung der menschheit sogar für kontraproduktiv. fehlender wettbewerb unter den staaten, mangelnde kulturelle vielfalt,... ich glaube nicht, dass die lösung in der globalisierung liegt. aber wie gesagt, das zu diskutieren bietet reichlich stoff für einen ganz eigenen thread.

Aber hauptsächlich nur für die bemannte Raumfahrt.
nur ist gut. und dazu kommen eben probleme der rückkehr zur erde einschließlich der möglichkeit zur sicheren landung, was auch in der unbemannten raumfahrt von relevanz ist, sofern man was ohne "wegwerfsonde" machen will. ich finde schon, dass da einige wichtige erkenntnisse gewonnen wurden.

Es geht also auch ohne ISS und Space Shuttles und es wird auch ohne diese zwei geforscht.
Wir brauchen den Menschen eigentlich nur dann im Weltraum, wenn konkret für die bemannte Raumfahrt geforscht wird.
ich denke nicht, dass die spaceshuttlemissionen oder die iss ersetzbar gewesen wären. mittlerweile kann man zwar auch sateliten im all montieren, ohne dass ein mensch hand anlegen muss, aber auch das bedingt kenntnisse, die die astronauten in der praxis erlangt haben. und die labore der iss dienen vielen projekten, nicht nur der bemannten raumfahrt.

Braucht man denn überhaupt die Fähigkeiten eines Menschen? Die meisten Aufgaben im Weltraum bestehen doch nur daraus, entweder automatisierte, weil in engen Grenzen laufende, Experimente zu überwachen oder ein paar Sensoren irgendwohin auszurichten und die Messdaten aufzuschreiben. Mehr machen die Leute auf der ISS auch nicht. Überspitzt gesagt, setzen die sich auch nur vor ein Samenkorn und schauen in welche Richtung es austreibt. Ne Kamera hätte es auch getan.
die sonden machen nur das, weil sie nur das können. mehr sprengt den technischen rahmen. auf der erde wird ganz anders und weitaus umfangreicher forschung betrieben. die geologie auf der erde ist nicht ansatzweise mit dem zu vergleichen, was son oller marsrover da oben treibt. das eis hat man auch nur zufällig entdeckt, weil menschen aufgefallen ist, dass die färbung des bodens auffallend von den erwartungen abweicht und eher eis ähnelt als eisenhaltigem gestein.
und wie gesagt, die fortschritte bei der erforschung des mars sind gelinde gesagt lächerlich gering. schick nen geologen für einen tag in eine unerforschte ecke der erde, er wird sicher ein vielfaches dessen über diesen ort in erfahrung bringen, was alle marsmissionen bisher zusammen erbracht haben. aber mehr geht derzeit mit unseren mitteln einfach nicht. filmen, messen und die ergebnisse auswerten. darauf müssen wir uns aktuell beschränken. mit die besten ergebnisse liefern noch die fotos, die von menschen betrachtet und interpretiert werden. ein roboter hätte kein flusstal erkennen können, weil das interpretationsfähigkeit verlangt.

Unabhängig davon ist das Denken einer Ubootbesatzung anders. Wenn die ein Problem haben, dann wissen sie, dass Hilfe normalerweise nicht weit weg ist.
ich denke nicht, dass das z. b. auf die besatzungen der atomuboote in feindgewässern im kalten krieg zutrifft. im zweifelsfall wird das boot geopfert und dessen existenz geleugnet. nein da ist durchaus eine vergleichbarkeit gegeben. viele menschen auf engem raum über monate isoliert. das geht. das kann nicht jeder, aber es geht. da bin ich sicher.

Europa fände ich zB spannender als den Mars. Alleine, dass es dort reichlich Eis gibt, macht es zu einem besseren Standort für eine Kolonie. Die Versorgung von Kolonisten mit Atemluft und Wasser wäre gewährleistet und mit genügend Energie kann man aus dem Eis auch Treibstoff herstellen. In der näheren Umgebung gäbe es auch reichlich zu tun. Der Jupiter hat ja mit seinen zig Monden und seinem Ringsystem allerhand zu bieten. In der weiteren Umgebung wären da auch noch der Asteroidengürtel und der Saturn als interessante Forschungsobjekte. Als Sprungbrett in das äußere Sonnensystem ist ein Jupitermond mMn besser geeignet als der Mars.

du hast vollkommen recht, europa ist definitiv weitaus besser für eine richtige, nachhaltige kolonie geeignet und da gibt es noch weit mehr gründe. nur ändert das nichts daran, dass wir unsere erste bemannte station so nah wie möglich an der erde testen sollten. die reisezeit und der resourcenaufwand für europa sind ungleich höher. und europa rennt uns für eine finale kolo ja nicht weg. aber da kann man von den fehlern der ersten versuchskolo profitieren und alles gleich richtig aufziehen.

und was die "heizung" angeht, wir haben mehrere kilometer zu durchdringen bei sehr niedrigen außentemperaturen. wenn deine heizung nicht ebenfalls mehrere kilometer hoch ist, wird das wohl eher nix. der energieaufwand, bei den temperaturen einen kilometerlangen tunnel freizuhalten, ohne dass das schmelzwasser ihn sofort wieder schließt, ist gewaltig. da brauchst du dann einen eigenen atomreaktor und nicht von der kleinen sorte wie auf ubooten. eher was richtung jülich. wie willst du den da raufbekommen? und falls dus mit solar versuchen willst, so viele solarpanele dürften soger noch weitaus mehr masse und raum für den transport bedeuten. ich glaube du unterschätzt den eispanzer ein bisschen.

Nur die Menschen müssen nicht Teil dieser Schritte sein. Zumindest noch nicht.
müssen? nein. aber was müssen wir denn schon? mussten wir aus unseren höhlen kommen und uns der gefahr durch raubtiere aussetzen? mussten wir uns der gefahr des offenen feuers aussetzen? mussten so viele menschen bei den zahlreichen bauwerken der antike sterben? was ist müssen? und wenn noch nicht jetzt, wann denn dann? wann ist der richtige zeitpunkt gekommen, den nächsten schritt zu wagen? es gibt immer menschen, die danach streben grenzen zu verschieben und es gibt menschen, die mit dem status quo zufrieden sind. aber welche davon haben uns dahin gebracht, wo wir heute stehen? ich für meinen teil sehe mich zwar eher bei letzteren, aber ich weiß auch was ich den pionieren und vordenkern zu verdanken habe.
mal ganz davon ab ist dies nur eine diskussion über die möglichkeiten, über probleme und mögliche lösungen. wir werden in diesem thread sicherlich niemanden dazu verurteilen ein risiko einzugehen, dass er nicht möchte. aber ich bin mir sicher, dass es viele gibt, die dazu bereit wären, wenn die umstände auch nur so sicher wären, wie bei der mondlandung (und das war alles andere als sicher). ich denke dass eine bemannte marsmission durch erkenntnisgewinne tatsächlich potentiell sicherer wäre. also die reise als solches ohne die dauerbesiedlung.

Ich bin eher gewillt, eine Sonde auf eine gefährliche Reise und/oder zu einem gefährlichen Ort zu schicken als einen Menschen. Der Mensch bringt uns vor Ort nur recht wenig zusätzliches Wissen, falls überhaupt, ist aber gegenüber der Umwelt sehr anfällig.
wir können auch tausende sonden da raufschicken, hinsichtlich möglicher probleme einer bemannten station bringt uns das gar nix. sonden können oberflächliche daten und messwerte sammeln, sonst nix.

nochmal zu den zielen: eines der wichtigsten ziele dabei ist die reise und das wohlergehen der astronauten selbst. die erkenntnisse über schwierigkeiten und lösungen. klar auch die tiefergründigeren untersuchungen von dem roten klumpen da oben, aber bezüglich schritt der menschheit in den weltraum ist die bemannte mission deshalb so wichtig eben weil sie bemannt ist. das für sich genommen ist die eigentliche sensation an diesem projekt.
 
Zuletzt bearbeitet:
'Danke Lübke, ich hätte es nicht besser schreiben können!
 
Ok, Lübke, ich sehe gerade, dass unsere Posts ziemlich lang werden und das das Antworten und das Einsteigen der anderen User erschwert. Bitte verzeih mir, dass ich mir nur ein paar Punkte herausgreife und zu denen etwas schreibe.


die erste kleine "kolo" (egal ob mond oder mars) ist nichts weiter als ein meilenstein und dient dem erkenntnisgewinn. dort werden wohl auch nur wissenschaftler leben, die unmittelbar an diesem problem selbst arbeiten und vllt (weils buchstäblich naheliegend ist) den himmelskörper ausgiebig erforschen. ein stationäres teleskop wäre auch noch ein nutzen, da mangels vernünftiger atmosphäre der blick in den weltraum frei ist und man so die vorteile von den größten stationären teleskopen mit denen von kepler, hubble und co. kombinieren kann.
Zum ersten Teil mit der Forschung:
Was erscheint dir sinniger, Forschung vor Ort mit begrenztem Equipment oder Proben auf der Erde untersuchen mit allem Pipapo, das wir zur Verfügung haben? Ich bin für letzteres. Das hat auch den Vorteil, dass man die Proben mit neuentwickelten Verfahren untersuchen kann, die man nicht oder nur sehr schwer zum Mars hieven kann.

Zum zweiten Teil mit dem Teleskop:
Meiner Meinung nach ist ein Weltraumteleskop jedem stationärem Teleskop überlegen. Die kann man beliebig groß bauen (das geht auf der Erde nicht) und dann zB an einem günstigen L-Punkt positionieren. Dort hat man keine Probleme mit irgendeiner Atmosphäre und das permanente Sonnenlicht ist ein prima Energielieferant.


die sonden machen nur das, weil sie nur das können. mehr sprengt den technischen rahmen. auf der erde wird ganz anders und weitaus umfangreicher forschung betrieben. die geologie auf der erde ist nicht ansatzweise mit dem zu vergleichen, was son oller marsrover da oben treibt. das eis hat man auch nur zufällig entdeckt, weil menschen aufgefallen ist, dass die färbung des bodens auffallend von den erwartungen abweicht und eher eis ähnelt als eisenhaltigem gestein.
Ja, eine Sonde ist in ihren Möglichkeiten beschränkt. Aber was kann ein Mensch auf dem Mars schon besser, wenn er persönlich anwesend ist? Er buddelt genauso wie der Rover ein wenig in der Gegend herum und steckt ab und zu Sensoren in den Boden. Auf der Erde zerbrechen sich in beiden Fällen die Wissenschaftler dann den Kopf, wie die Ergebnisse zu interpretieren sind. Anschließend funken sie Anweisungen zum Mars, wie es weitergehen soll.

Also konkret: Worin liegt deiner Meinung nach der Vorteil darin, wenn ein Mensch persönlich auf dem Mars anwesend ist? Was macht er besser als ein tonnenschwerer Rover? Worin besteht der Vorteil, den relativ zerbrechlichen Mensch auf den bisher teuersten Reiseflug aller Zeiten zu schicken, wenn man für das Geld 100 entbehrliche Rover zu verschiedenen Punkten auf dem Mars schicken kann?
Es geht mir hier jetzt konkret um Mensch vs. Roboter.


und europa rennt uns für eine finale kolo ja nicht weg. aber da kann man von den fehlern der ersten versuchskolo profitieren und alles gleich richtig aufziehen.
Der Mars rennt uns als Kolonie ja auch nicht weg. Die erste Kolonie sollte mMn auf dem Mond sein. Das ist das deutlich einfachere Ziel. Er ist einfacher zu erreichen, es gibt keine Atmosphäre, die den Ab- und Aufstieg gefährdet und auch dort kann man viel buddeln. Und geht etwas schief (und das wird es zwangsläufig), kann man relativ zeitnah auf Hilfe von der Erde hoffen.


und wenn noch nicht jetzt, wann denn dann? wann ist der richtige zeitpunkt gekommen, den nächsten schritt zu wagen?
Der Zeitpunkt ist mMn dann gekommen, wenn man die Grundprobleme der interstellaren Raum in den Griff bekommen hat. Es hapert immer noch am Auf und Abstieg sowie am Aufenthalt im Weltraum.
- Wir kommen immer noch nicht den Weltraum, ohne dass 98% der Raumschiffmasse aus Treibstoff besteht. Gut einer von hundert Raketenstarts geht völlig daneben. Eine Lösung könnte zB ein Weltraumlift sein.
- Genauso gefährlich ist der Abstieg. Man wirft sich in die Atmosphäre und hofft, dass man dabei nicht verbrennt. Da muss es was besseres geben, zB irgendwelche Notsysteme, die eine Kapsel während des Wiedereintritts retten können. Oder es gibt einen Weltraumturm, der diese Praxis überflüssig macht.
- Der Aufenthalt im Weltraum ist ebenso gefährlich. Bisher hat man noch kein effektives endgültiges Mittel gegen die Strahlung gefunden. Was das für ein Mittel sein kann, lasse ich offen. Es könnte zB ein superstarker, supereffizienter Antrieb sein, der es erlaubt, eine schwere Strahlenschutzwandung mitzuführen. Weiterhin gibt es noch keine praktischen Lösungen für das dauerhafte Überleben im All. Hier denke ich an ein Habitat, das im Erdorbit kreist, und zB 5 Jahre autarkes Leben garantiert. Um das zu bauen und zu testen, muss man ja nicht gleich zum Mars fliegen.

Wenn diese drei Dinge in ausreichendem Maß entwickelt wurden, dann habe ich auch nichts gegen eine bemannte Marsmission. Denn dann weiß ich, dass so eine Reise nicht gleich eine Wette mit dem Tod darstellt.
Man mag mir vorwerfen, dass ich zu zögerlich bin, aber eine Expedition ist erst der zweite Schritt. Mir kommt es vor, als würdest du beim Hausbau gerne beim Dach anfangen.
 
Was erscheint dir sinniger, Forschung vor Ort mit begrenztem Equipment oder Proben auf der Erde untersuchen mit allem Pipapo, das wir zur Verfügung haben?
wenn wir tatsächlich siedler in den weltraum schicken wollen, würde ich auf jeden fall einen praxistest unter realbedingungen einem unter laborbedingungen vorziehen. ganz klar mars/mond-basis. allein; wie willst du die dauerwirkung der abweichenden schwerkraft auf der erde simulieren? vermutlich ist die anpassung an die verminderte schwerkraft kein problem, solange die siedler nicht vorhaben zur erde zurückzuziehen. aber das ist eben auch nur eine vermutung. bevor ich zivilisten dauerhaft dieser anpassung aussetze, hätte ich gerne beweise von wissenschaftlern aus einem feldversuch.

Er buddelt genauso wie der Rover ein wenig in der Gegend herum und steckt ab und zu Sensoren in den Boden.
sonden buddeln nicht, sie scharren leicht an der oberfläche. sie arbeiten außerordentlich langsam, weil jeder befehl zu jeder bewegung von der erde kommen muss. vermutlich kann ein mensch mit einem spaten in 5 min tiefer graben als ein marsrover in wochen. allein schon wenn ein stein kommt, wo er nicht durchkommt, muss er wieder stundenlang auf eine neue anweisung warten, wärend ein astronaut einfach neben dem stein weitergräbt. ein astronaut kann zudem selbst sehen was da los ist und wo es interessant ist und sich beliebig frei bewegen. er kann auch überall dahin gelangen, wo der rover nicht hinkommt. abseits der ganzen toll aufgemachten tv-sendungen über roboter solltest du dir mal einen echten roboter bei der arbeit ansehen. die sind so behäbig und anfällig, das hat nichts mit den galileo- oder n24-sendungen gemein, wo versucht wird, sie möglichst menschlich und selbständig wirken zu lassen. und eine 1:1 fernsteuerung von der erde aus ist aufgrund der zeitverzögerung nicht möglich. unsere primitiven roboter sind keine gute lösung, sie sind nur die einzige die wir aktuell haben. wie gesagt, bei den ersten untersuchungen der oberfläche ist noch nichteinmal aufgefallen, dass diese aus eis besteht, weil ein bisschen dreck über dem eis liegt. so genau sind diese roboter... ein astronaut hätte soetwas elementares schwer übersehen können.

Die erste Kolonie sollte mMn auf dem Mond sein. Das ist das deutlich einfachere Ziel. Er ist einfacher zu erreichen, es gibt keine Atmosphäre, die den Ab- und Aufstieg gefährdet und auch dort kann man viel buddeln. Und geht etwas schief (und das wird es zwangsläufig), kann man relativ zeitnah auf Hilfe von der Erde hoffen.
mond oder mars, da bin ich relativ offen. mars ist halt massereicher, stärkere gravitation und eine restatmosphäre außerdem reichlich wasservorkommen, das dem mond gänzlich fehlt. der mond ist deutlich näher an der erde. mehr beeindrucken würde mich aber der mars zudem gibt es hier mehr zu erforschen.

Der Zeitpunkt ist mMn dann gekommen, wenn man die Grundprobleme der interstellaren Raum in den Griff bekommen hat.
und solange die bemannte raumfahrt gänzlich einstellen? die probleme bleiben die gleichen. interstellare raumfahrt wird immer ein projekt von jahrzehnten oder jahrhunderten bleiben.
ok man könnte warten, bis europa in der gleichen zeit zu erreichen ist wie heute der mars oder gar noch schneller. man könnte aber auch parallel forschen und wenn europa in reichweite ist, unsere forschungsresultate in eine ausgereifte basis umsetzen wärend unsere ersten gehversuche in diese richtung auf dem mars verwittern wie heute die us-fahne auf dem mond.

ps: die posts sind immernoch recht lang ;)
 
würde ich auf jeden fall einen praxistest unter realbedingungen einem unter laborbedingungen vorziehen.
Da denken wir wohl komplett gegensätzlich.
Btw, ich kenne es in der Forschung nur so, dass erst mal theoretisch ausgerechnet wird, was passiert. Anschließend werden Laborversuche gemacht, um die Theorie zu überprüfen. Und erst dann kommt die Praxis. Die NASA geht auch so vor. Deren Überschallfallschirm für die nächsten Marsmissionen haben sie ja auch erst mal hier getestet.


vermutlich ist die anpassung an die verminderte schwerkraft kein problem, solange die siedler nicht vorhaben zur erde zurückzuziehen.
Die Wissenschaftler wissen sicherlich ziemlich genau, wie der Mensch auf verringerte Schwerkraft reagiert. Nur wir beide wissen es nicht so genau, wir sind ja keine Ärzte. ;)


abseits der ganzen toll aufgemachten tv-sendungen über roboter solltest du dir mal einen echten roboter bei der arbeit ansehen.
Ich programmiere an einem autonomen (Modell)Segelboot. Ständig wechselnde Umgebung (Wind, Wasser), Schwierigkeiten die eigene Position auszumachen (Bin ich in der Schleuse oder stehe ich noch davor?) und eingeschränkte Aktionsmöglichkeiten (man hat nur Segel und Ruder). Mir ist ziemlich genau bewusst, woran es bei den meisten Robotern hapert und was sie gut können.

Aus diesem Grund kann ich dir sagen, dass die Robotik in den letzten 10 Jahren enorme Fortschritte gemacht hat. Wir haben heute Roboter, die 30 km/h laufen(!) können, auf Glatteis gehen können (und sich dort wie Tiere bewegen, wenn sie ausrutschen) und schon ziemlich autonom arbeiten können. Bei den DARPA Challenges gibt es Fahrzeuge, die mit bis zu 50 Sachen autonom durch eine Geröllwüste fegen.
Wir können zwar noch keinen Schwarzenegger-Terminator bauen und programmieren, aber der T-1 aus den Filmen ist bereits möglich, ebenso die Flugterminatoren. Und das reicht für den Mars völlig aus.

Die Marsrover bewegen sich nur deshalb so langsam, weil a) die Rechengeschwindigkeit ziemlich gering ist (200 MHz-CPU), b) die Forscher sehr vorsichtig agieren und c) nicht unbegrenzt Energie zur Verfügung steht. In einem der vorherigen Posts habe ich ein Video verlinkt. Dort sieht man, wie schnell schon "Amateur"-Roboter sein können, wenn man sie (fast) ohne Restriktionen arbeiten lässt.

Wenn du willst, kann ich dir ein paar Punkte aufzählen, warum ein Roboter auf dem Mars überlegen ist.

Aber eine Sache noch zu diesem Punkt: Die Rover generieren so schnell so viele Ergebnisse, dass unsere Forscher noch jahrelang am Auswerten sein werden. Die kommen gar nicht so schnell hinterher. Das wird ein Mensch vor Ort auch nicht beschleunigen können.


und solange die bemannte raumfahrt gänzlich einstellen? die probleme bleiben die gleichen. interstellare raumfahrt wird immer ein projekt von jahrzehnten oder jahrhunderten bleiben.
Gänzlich einstellen? Nicht unbedingt. Aber Flüge über den Erdorbit hinaus? Da bin ich (noch) dagegen.
Wir haben doch Zeit. Wir müssen nicht gleich auf hauruck probieren, eine Marsexpedition loszuschicken. Lass uns doch erst mal noch die Lage peilen und an unserer Technik feilen.

So, ich hoffe, der Post ist jetzt nicht wieder so elend lang. ^^
 
Kein Problem, hier Wikipedia, weiter folgen:

Außerdem hat die Lunar-Prospector-Sonde Hinweise auf Wassereis in den Kratern der Polarregionen des Mondes gefunden; dieses Wasser könnte aus Kometenabstürzen stammen. Da die polaren Krater aufgrund der geringen Neigung der Mondachse gegen die Ekliptik niemals direkt von der Sonne bestrahlt werden und somit das Wasser dort nicht verdampfen kann, könnte es sein, dass dort noch im Regolith gebundenes Wassereis vorhanden ist. Der Versuch, durch den gezielten Absturz des Prospectors in einen dieser Polarkrater einen eindeutigen Nachweis zu erhalten, schlug allerdings fehl.

Im September 2009 entdeckte die indische Sonde Chandrayaan-1 Hinweise auf größere Wassermengen auf dem Mond.

Am 13. November 2009 bestätigte die NASA, dass die Daten der LCROSS-Mission auf größere Wasservorkommen auf dem Mond schließen lassen.

Im März 2010 gab der United States Geological Survey bekannt, dass bei erneuten Untersuchungen der Apollo-Proben mit der neuen Methode der Sekundärionen-Massenspektrometrie bis zu 0,6 % Wasser gefunden wurden. Das Wasser weist ein Wasserstoffisotopenverhältnis auf, welches deutlich von den Werten irdischen Wassers abweicht.

Im Oktober 2010 ergab eine weitere Auswertung der LCROSS- und LRO-Daten, dass viel mehr Wasser auf dem Mond vorhanden ist als früher angenommen. Auch wurden Hydroxylionen, Kohlenmonoxid, Kohlendioxid, Ammoniak, freies Natrium und Spuren von Silber detektiert.
Ergänzung ()

http://www.astronews.com/news/artikel/2008/07/0807-015.shtml

http://www.nasa.gov/topics/moonmars/features/clark2.html

http://www.nasa.gov/mission_pages/LCROSS/main/prelim_water_results.html

http://www.wissenschaft.de/archiv/-/journal_content/56/12054/1556355/Wasser-auf-dem-Mond/

http://www.spektrum.de/news/wasser-und-silber-unter-der-oberflaeche-des-mondes/1052454
 
@e-Laurin:

Da denken wir wohl komplett gegensätzlich.
Btw, ich kenne es in der Forschung nur so, dass erst mal theoretisch ausgerechnet wird, was passiert. Anschließend werden Laborversuche gemacht, um die Theorie zu überprüfen. Und erst dann kommt die Praxis. Die NASA geht auch so vor. Deren Überschallfallschirm für die nächsten Marsmissionen haben sie ja auch erst mal hier getestet.
ok ich glaub an dieser stelle reden wir grad komplett aneinander vorbei. natürlich fliegt man nicht mal eben blindlinks zum mars und überlegt drüben erst, was eigentlich zu tun ist und was gebraucht wird. vorher kommen theoretische und praktische versuche, jahrelanges probieren und trainieren und erst wenn man sich in der theorie sicher ist, wird das ganze in die praxis umgesetzt.
worin wir uns hier unterscheiden ist, dass du direkt eine "nützliche" basis auf europa errichten willst und ich ersteinmal eine "testbasis" auf mond oder mars errichten will, um praktische erfahrungen für die eigentlichen missionen sammeln zu können.

was du bezüglich der roboter schreibst, bezieht sich fast ausschließlich auf die fortbewegung. ein paar cm zu graben hingegen war offenbar für die milliardenteuren marsrover etwas zu viel verlangt. zudem hat sich einer davon in relativ einfachem gelände festgefahren und ist nur mit viel glück nochmal freigekommen. klar limitiert auch die energie. auf mars übrigends weniger als auf europa oder gar titan, da die sonneneinstrahlung auf mars stärker ist. und dann war da noch das problem, dass die solarpanele langsam zustauben und somit die energiemenge immer geringer wurde. ein astronaut wäre ja mal eben mit dem handfeger drübergegangen... ;)

was die datenmengen angeht, die sind zwar nett, aber offenbar hat der marsrover ja die falschen sachen untersucht. konnte er nicht wissen, denn mangels intelligenz kann er nicht unterscheiden, ob der oberflächliche dreck oder das eis darunter wichtiger ist. sowas wäre einem astronauten aufgefallen, aber eben keine maschine. für die ist das eine so gut wie das andere.

deine begeisterung für technologie in allen ehren (und grundsätzlich teile ich diese auch), aber einen menschen unter solch schwierigen umständen ersetzen, das wird imho auch in jahrzehnten nicht ohne einschränkungen möglich sein.

@Harley_Benson: damit wird der mond in der tat zu einem äußerst interessanten kandidaten für so ein versuchshabitat :)
 
Zuletzt bearbeitet:
ok ich glaub an dieser stelle reden wir grad komplett aneinander vorbei. natürlich fliegt man nicht mal eben blindlinks zum mars und überlegt drüben erst, was eigentlich zu tun ist und was gebraucht wird.
Da haben wir wirklich aneinander vorbeigeredet. Mir kam es wirklich so vor, als wolltest du genau das machen. ^^


worin wir uns hier unterscheiden ist, dass du direkt eine "nützliche" basis auf europa errichten willst und ich ersteinmal eine "testbasis" auf mond oder mars errichten will, um praktische erfahrungen für die eigentlichen missionen sammeln zu können.
Hier denken wir wieder verschieden. So eine Testbasis kann man auf der Erde in irgendeiner Wüste errichten. Aber wenn es dann in den Weltraum geht, dann muss das in allen Details schon funktionieren und kein Experiment sein. An so einer Basis hängen ja dann Menschenleben. Und dann kann man auch gleich eine "richtige" Basis aufziehen. Also wenn man das macht, dann richtig.


was du bezüglich der roboter schreibst, bezieht sich fast ausschließlich auf die fortbewegung. ein paar cm zu graben hingegen war offenbar für die milliardenteuren marsrover etwas zu viel verlangt. zudem hat sich einer davon in relativ einfachem gelände festgefahren und ist nur mit viel glück nochmal freigekommen. klar limitiert auch die energie. auf mars übrigends weniger als auf europa oder gar titan, da die sonneneinstrahlung auf mars stärker ist.
Fortbewegung bzw. allgemein eine Bewegung ist das komplizierteste, was ein Roboter bewältigen muss. Eine Bewegung ist ja nicht damit abgearbeitet, dass man einen Motor an- und wieder abschaltet. Da gehört mehr dazu wie Aufgabenplanung (Was habe ich zu tun?), Pfadplanung (Wo will ich hin?), Navigation (Wie komme ich hin?), Überwachung (Was passiert gerade?), Evaluierung (Wie mache ich mich?), Prognose (Was passiert, wenn ich xy mache?) usw. Und das alles gleichzeitig. Wir Menschen machen das meist passiv (instinktiv und unterbewusst), ein Roboter denkt darüber aktiv nach.

Das alles ist sowohl Vorteil als auch Nachteil für einen Rover. Der Vorteil ist, der Rover weiß exakt, was los ist. Er kennt sich selbst und die Umgebung besser, als wir Menschen das können. Dazu ist er weit robuster und ausdauernder als wir es sind. Er hält Strahlung aus, die uns nach wenigen Stunden tötet und (bei Curiosity) hat genügend Energiereserven, um jahrelang ohne Aufzutanken durch die Gegend zu eiern.
Nachteilig ist eigentlich nur, dass die Geschwindigkeit relativ gering ist. Das ist, wie ich finde, gegenüber den Vorteilen vernachlässigbar.

Du kreidest an, dass Rover nicht perfekt sind. Sie bleiben auch mal irgendwo hängen. Aber ein Mensch stürzt auch mal. Der Mars ist eine Geröllwüste. Welcher Mensch auch immer irgendwann da oben rumlaufen wird, er wird auch mal hinfliegen. Bei einem Rover ist egal, ob mal ein Antriebsrad oder ein Instrumentenarm ausfällt (Spirit & Opportunity), er kann trotzdem weitermachen. Ein verletzter Mensch kann nur noch versuchen, irgendwie wieder zum Raumschiff zu kommen. Und falls bei einem Sturz sein Anzug kaputt geht, dann ist es für ihn vorbei. Ein Roboter eiert einfach weiter.


was die datenmengen angeht, die sind zwar nett, aber offenbar hat der marsrover ja die falschen sachen untersucht. konnte er nicht wissen, denn mangels intelligenz kann er nicht unterscheiden, ob der oberflächliche dreck oder das eis darunter wichtiger ist. sowas wäre einem astronauten aufgefallen, aber eben keine maschine. für die ist das eine so gut wie das andere.
Die Forscher auf der Erde haben entschieden, was der Rover machen sollte. Afaik ist da keine Intelligenz an Bord, die entscheidet, was zu untersuchen ist und was nicht. Es ist daher fraglich, ob ein Mensch das Eis entdeckt hätte oder nicht. Der hätte es vielleicht nur als weiteren rostbraunen Stein gehalten.
Du übersiehst auch, dass ein Rover dank seiner Sensoren mehr sieht als ein Mensch.


aber einen menschen unter solch schwierigen umständen ersetzen, das wird imho auch in jahrzehnten nicht ohne einschränkungen möglich sein.
Noch mal gefragt: Was kann der Mensch in dieser Umgebung besser als der Rover?
Ist er ausdauernder? Nein. Ist er robuster? Nein. Ist er billiger? Nein. Ist er entbehrlich? Nein. Sieht er mehr? Fraglich.
 
So eine Testbasis kann man auf der Erde in irgendeiner Wüste errichten.
eben nicht. auf der erde hast du bedingungen wie auf der erde (welche überraschung ^^). aber bevor wir weit außerhalb ein gewaltiges habitat errichten und die menschen an den äußersten rand unserer technischen reichweite schicken (seis nun europa oder gar gliese). sollten wir ersteinmal eine testumgebung schaffen, die wirklich ausnahmslos alle bedingungen bis in letzter konsequenz auf die probe stellt.

beispiel: nehmen wir an wir haben eine möglichkeit gefunden, kolonisten mit lichtgeschwindigkeit auf einen der beiden erdähnlichen planeten von gliese 581 zu verfrachten und in der theorie auch alles durchgerechnet. weiter nehmen wir an, wir wüssten, wie sich eine veränderte gravitation langfristig auf die menschliche physiologie auswirken würde. jetzt sind die siedler drüben und nach wenigen jahren treten vermehrt probleme auf. mediziner stellen fest, dass etwas durch das gänzlich andere umfeld nicht berücksichtigt wurde, was bei unseren experimenten mit den komapazienten unter erdenbedingungen nicht auftritt. was dann?

wir können doch besser ein kleines habitat mit entsprechend ausgebildeten wissenschaftlern nutzen, um erfahrungen zu sammeln. im ernstfall bricht man das experiment ab und kehrt zur erde zurück.

ich bin da lieber vorsichtiger als du, auch wenn es etwas mehr geld kostet. zeit beansprucht es eher nicht mehr (ganz im gegenteil), da wir aktuell eh noch nicht bis europa, geschweigedenn gliese 581 kommen und bis es soweit ist, schon auf jahrelange erfahrung zurückgreifen und direkt starten können.

Fortbewegung bzw. allgemein eine Bewegung ist das komplizierteste, was ein Roboter bewältigen muss.
das was du im folgenden schreibst, ist zwar richtig, dennoch ist das wohl eher eine der leichteren aufgaben. das ist alles vorhersehbar und einfach und exakt auszurechnen. problematisch wirds, wenn der roboter mit unbekannten arbeiten muss. z. b. in einem boden graben, dessen zusammensetzung er nicht kennt. er hat kein gefühl in den fingern und kann nicht einfach während der arbeit reagieren. er bekommt einen befehl und den führt er aus. passt der befehl nicht zur beschaffenheit: problem.

frage: wieviele monatsgehälter eines bauarbeiters kostet wohl ein roboter, der dessen aufgaben übernehmen könnte? und das ohne urlaubs- oder rentenansprüche, krankheitstage, kosten für die sozialkassen etc. keine streiks, keine lohnerhöhungen, keine streitigkeiten vor dem arbeitsgericht, kein gemaule beim personalabbau in der wirtschaftsflaute...
warum arbeiten roboter dann nach wie vor nur in stupider fließbandfertigung einen einzigen immer wiederkehrenden handgriff und nicht z. b. auf baustellen, wo immer wieder menschen tödlich verunglücken?
selbst wenn die erste einheit 10 mio € kosten würde, bei massenfertigung in millionenauflage wärens dann nur noch tausende € je einheit.
solltest du recht haben und ein roboter wäre in der lage einen menschen zu ersetzen, müssten wir alle schon arbeitslos sein. es scheitert sicher nicht an den wirtschaftlichen möglichkeiten der arbeitgeber. woran scheitert es dann?

Noch mal gefragt: Was kann der Mensch in dieser Umgebung besser als der Rover?
er ist flexibler und zwar um einen gewaltigen faktor. beantworte dir mal meine vorherige frage, dann hast du auch die antwort auf diese frage. warum schlosser, tischler, bauarbeiter und landwirte, warum nicht roboter? am fließband gehts doch schon seit jahren.
 
Ich möchte an dieser Stelle anmerken, dass wenn man Menschen auf den Mond oder Mars schickt, man doch auch immernoch dort Sonden und Roboter hat. Also kombiniert man die Vorteile von beidem. Man hat eine schnellere und präzisere Steuerung der Roboter durch den Menschen. Selbiger könnte in einer vor Strahlung geschützer unterirdischen Anlage wohnen und arbeiten. Er kann flexibel und schnell auf Ergebnisse oder Probleme der Sonden reagieren, sie reparieren. Experimente durchführen. Er kann Proben die die Sonden nehmen auswerten etc etc.

Meiner Meinung nach wäre es das Wert eine Mond und später eine Marsbasis mit Menschen zu errichten. Und dann wäre es müßig Mensch und Roboter zu vergleichen, denn man hat die Vorteile von beidem und minimiert die Nachteile von beiden ;)
 
aber bevor wir weit außerhalb ein gewaltiges habitat errichten und die menschen an den äußersten rand unserer technischen reichweite schicken (seis nun europa oder gar gliese) [...]
Das schreib ich doch die ganze Zeit. ^^
Der Mars ist in etwa am Rand unserer (bemannten) Reichweite. Deswegen finde ich es auch unnötig gefährlich, dort ein paar Menschen hinzuschicken.


wir können doch besser ein kleines habitat mit entsprechend ausgebildeten wissenschaftlern nutzen, um erfahrungen zu sammeln. im ernstfall bricht man das experiment ab und kehrt zur erde zurück.
Das habe ich doch auch vorgeschlagen. Ein Habitat im Erdorbit, um Erfahrungen zu sammeln. Hat man das "perfektioniert", kann man sich an eine Kolonie auf dem Mond wagen. Und läuft die gut, dann steht einer Kolonie auf dem Mars nichts im Weg (außer eventuell die Entfernung).


ich bin da lieber vorsichtiger als du, auch wenn es etwas mehr geld kostet.
Hä? Hier läuft was falsch.
Ich schreibe die ganze Zeit, dass ich lieber Roboter in gefährlichen Umgebungen einsetzen würde und du schreibst mir, dass dein Vorschlag (Mensch auf dem Mars) vorsichtiger ist?


dennoch ist das wohl eher eine der leichteren aufgaben. das ist alles vorhersehbar und einfach und exakt auszurechnen. problematisch wirds, wenn der roboter mit unbekannten arbeiten muss. z. b. in einem boden graben, dessen zusammensetzung er nicht kennt. er hat kein gefühl in den fingern und kann nicht einfach während der arbeit reagieren. er bekommt einen befehl und den führt er aus. passt der befehl nicht zur beschaffenheit: problem.
Sry, aber du weißt nicht, wovon du da redest.
Bewegung ist das schwerste Problem, vor dem ein Roboter steht. Du redest ja selbst davon (im Boden graben). Das einzige, was eventuell schwerer ist, ist die passende Optimierungsstrategie zu finden, die für manche Aufgaben gebraucht wird.

Ein Roboter kann nicht alles exakt ausrechnen (ist dabei aber immer noch besser als der Mensch). Jede bessere Software verpasst allen ermittelten Daten einen Wahrscheinlichkeitsfaktor, um ihnen einen Wahrheitsgehalt zu geben. Erst dadurch kann ein Roboter "intelligent" reagieren. Bei Curiosity ist es zB so, dass er ein Abbild der Umgebung generiert (durch die Stereo-Cams und die Hazard-Cams), dann einen günstigen Weg sucht, ihn fährt, die Radumläufe zählt und die Fahrt aufnimmt. Anschließend bleibt er stehen, generiert ein neues Abbild der Umgebung und vergleicht das mit der alten und den während der Fahrt aufgenommenen Daten. Am Ende sagt er dann: "Ich habe mich mit einer Wahrscheinlichkeit von 99% um 5 Meter in die-und-die Richtung weiterbewegt. Ich bin mir daher zu 98% sicher, an der-und-der Stelle zu stehen."
Die Bewertung erlaubt zB Curiosity auf unbekannte Situationen zu reagieren. Wenn er denkt: "Hey, der Boden ist irgendwie unsicher." Dann fährt er ein paar Schritte zurück und sucht einen Weg drum herum. Darum bezeichnet man den Rover auch als autonom. Er hat einen Entscheidungsspielraum, der wegen des 20 Minuten Lags mit der Erdkontrolle zwingend nötig ist. Spirit und Opportunity hatten das nicht und deshalb haben die sich auch mal festgefahren. Denen hat man nur einprogrammiert, dass sie so-und-so viele Radumdrehungen machen sollen. Das haben sie gemacht und standen dann bis zur Achse im Sand.

Ein moderner, autonomer Roboter denkt schon fast im philosophischen Sinne darüber nach, was er glaubt zu sehen und was er glaubt gemacht zu haben. Es wird nämlich immer beachtet, dass alles nicht unbedingt so läuft, wie es soll.


woran scheitert es dann?
warum schlosser, tischler, bauarbeiter und landwirte, warum nicht roboter?
Äpfel und Birnen.
Du willst doch nicht ernsthaft die Marserkundung mit einer Baustelle und einer Fertigungsstraße gleichsetzen, oder?

Aber weil du schon fragst: Risikoabschätzung, Kosten, Nutzen.
Bei der Marserkundung liegt da der Roboter in jedem Fall besser als der Mensch.
 
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