Species 8472 schrieb:
Mir ist es eben Suspekt wie sich die 4% Materie vorbeischummeln konnte an der so enormen Gravitativen Wirkung der 22% dunklen Materie um sich zu Galaxien zu formen.
Verstehe nicht, wie du das meinst. Umgekehrt, Dunkle Materie ist gerade Voraussetzung für die Strukturbildung im frühen Universum. Ich schreibe derzeit zufälligerweise meine Bachelor-Arbeit unter anderem über dieses Thema. Noch bin ich nicht so weit, etwas Quantitatives aussagen zu können, aber qualitativ verhält sich das nach den aktuellen Modellen so:
Das frühe Universum war sehr heiß und die "normale" baryonischen Materie wechselwirkte mit der hochenergetischen elektromagnetischen Strahlung. In diesem frühen Stadium konnte sich baryonische Materie deshalb nicht verklumpen - kleinste Verklumpungen wurden durch harte Strahlung auseinandergerissen. Wäre die Dunkle Materie nicht da, dann müsste die Materie nach dieser frühen Phase quasi bei Null - also aus einem sehr homogenen Zustand heraus - anfangen sich zu verklumpen. Eine Struktur aus Galaxien und Galaxienhaufen wie wir sie heute beobachten wäre so nicht möglich.
Die Dunkle Materie hilft hier aber: Sie konnte schon früh verklumpen, weil sie - nach Konstruktion - nicht mit der Strahlung wechselwirkte. Dadurch gab es zu dem Zeitpunkt, als das Universum so weit abkühlte, dass auch beryonische Materie verklumpen konnte, schon ein ein von der Dunklen Materie erzeugtes Potentialprofil, Höhen und Mulden, die der gewöhnlichen Materie quasi als Verklumpungskeime dienten. So war die Entstehung der Struktur, wie wir sie heute sehen, möglich
Dunkle Energie ist reine Spekulation, welche aus der Ausdehnung des Raums hervorgeht.
Ganz und gar nicht! Zufälligerweise habe ich vor einem Jahr eine Hausarbeit zu dem Thema geschrieben und hab mich etwas in die Materie eingelesen. Die Faktenlage ist sehr überzeugend und legt die Existenz einer Materiekomponente mit antigravitativer Wirkung nahe. Es muss nicht unbedingt Dunkle Energie sein, sondern könnte auch eine andere Art von Quintessenz sein (Dunkle Energie: p=-e, Quintessenzen: p=we mit w < -1/3; p ist dabei der Druck und e die Energiedichte der jeweiligen Materieart). Hauptsache ist, dass die Materieart das Universum beschleunigt expandieren lässt.
Aber ich denke, eine Quintessenz mit w ungleich -1 wird dir nicht besser gefallen als die Dunkle Energie.
Dunkle Energie entstand aus einer Frage heraus, aus der Frage warum sich das Universum ausdehnt (immer noch). Aber was Dunkle Energie wirklich ist das weiß kein Mensch.
Man arbeitet dran.
Wie auch immer diese Materiekomponente erzeugt wird, es gibt sie, todsicher. Was genau die Physik dahinter ist, muss natürlich noch geklärt werden.
Gravitationslinseneffekt ist ein Lokal auftretendes Phänomen. Der Effekt tritt auf bei weit entfernten Galaxien, man sieht ein Objekt doppelt oder mehrfach. Dunkle Materie sollte eigentlich sehr breit gestreut sein oder nicht (?) bei einem Anteil von 22% des Universums sollte man das annehmen. Die Rotationskurve der Milchstraße welche man als Argument hernimmt für dunkle Materie, dafür ist ebenfalls eine breite Verteilung von Nöten. Demzufolge muss ein Gravitationslinseneffekt bei der Mehrzahl der Objekte die man beobachtet zu erkennen sein. Ist dem so (?) ich glaube nicht.
Hier sehe ich einen Widerspruch, in der DM Theorie.
Der Gravitationslinseneffekt ist durch unsere Sonne Messbar, doch die Krümmung ist ein Tausendstel eines Grades. Doch für den Gravitationslinseneffekt der Beobachtet wird sind Massen von Nöten die das Millionen oder Milliardenfache unserer Sonne haben, also die Masse einer ganzen Galaxie. Doch für den gravitativen Effekt auf die Milchstraße braucht man eine breite Verteilung der DM aber für den Gravitationslinseneffekt braucht es eine lokale Ansammlung der DM.
Ja, du hast Recht, da hab ich wohl etwas durcheinandergebracht. Gravitationslinsen sind kein Indiz für Dunkle Materie, also streiche sie aus meiner Liste.
Die Galaxien im Universum sind Lokale Ansammlungen als Folge von Wechselwirkung oder als Folge eines Ungleichgewichts in Universum. Über Milliarden von Jahren fanden aus den weiten des Raums durch Gravitation Partikel zueinander, haben sich geformt und Vergrößert, bis hin zu Sternen, Planeten und ganzen Galaxien… in diesem Prozess scheint mir dass die DM auf Standby war oder in der Phase um 0,5 Grad verschoben also ohne Wirkung oder Wechselwirkung und erst wenn eine Galaxie Fertig ist wirkt die Gravitation der DM. Oder anders gesagt DM hätte verhindert dass sich Galaxien erst bilden können.
Siehe den ersten Absatz dieses Posts.
Dass in der unmittelbaren Umgebung des Sonnensystems keine Dunkle Materie gefunden wurde, stimmt einen wirklich nachdenklich. Aber das ist noch lange keine Gegenbeweis gegen die Dunkle Materie. Vielleicht ist sie doch nicht so homogen verteilt wie man dachte und wir befinden uns in einer Region ohne Dunkle Materie. Klingt natürlich auch wieder an den Haaren herbeigezogen...
Ich möchte nicht sagen, dass die Dunkle Materie die Wahrheit in letzter Instanz ist. Es ist nur ein Modell, das sehr gut zu den Beobachtungen passt und mit einer einzigen Annahme viele Probleme löst und viele Dinge erklärt. Wenn sich Beobachtungen wie die von dir verlinkte, die gegen die Dunkle Materie sprechen, häufen, wird man das Modell wohl überarbeiten oder sich gar ganz was anderes einfallen lassen müssen. Aber im Moment ist die Dunkle Materie der Stand der Dinge und passt mit den Beobachtungen besser zusammen als jede andere Theorie.