Benj schrieb:
Was zum F*ck bin ich lesend? Laufen hier echt so viele Turbokapitalisten herum, die an solche Märchen glauben? Was war denn vor dem Kapitalismus? Wurden das Rad, Brotbacken, der Buchdruck und Ähnliches etwa auch nur durch den Kapitalismus erfunden oder vielleicht einfach, weil es geiler ist, ein Buch zu drucken, statt es manuell hundertfach abzuschreiben?
Von öffentlichen Universitäten und Militär mal ganz abgesehen...
Aber wo waren wir noch gleich? Ach ja, ich hab ne RTX 3080 und ihr ja nicht. Sind wieder beim Thema.
Wurde das Buch für den gleichen Preis verkauft wie vorher? Man konnte viel mehr erreichen und hat den Aufwand nur marginal erhöhen müssen. Damals war es halt nicht der Dollar oder der Euro, sondern das Huhn oder eine Münze, mit der bezahlt wurde. Dadurch gab es aber wenigstens keine Gelddruckereien, mit denen Politiker ihr eingeschränktes Wirtschaftsverständnis ausgleichen konnten.
Und Zeiten von Lehnsherren und anderer Sklaven-ähnlicher Arbeitsverhältnisse zu beschönigen ist auch nicht richtig. Damals haben genug trotz Arbeit auf der Straße gelebt. Gerade in der Wohlfühloase Deutschland könnte jeder zum Amt gehen und eine kleine Wohnung mit wenig Gegenleistung erhalten. Die Krankenversicherung ist ebenfalls eine Flatrate.
Die Produktivität ging mit der Industrialisierung weltweit extrem hoch. Lässt sich hier visuell eindrucksvoll einfangen.
https://www.gapminder.org/tools/#$chart-type=bubbles&url=v1
Kolja Barghoorn (Aktien mit Kopf) geht bei seinen beiden React-Videos auf die Folge "Ist der Kapitalismus am Ende?" vom ZDF-Format "13 Fragen" auch darauf ein.
Generell kann man in den 90 Minuten dort sehr viel lernen. Bspw. sind die armen Reisbauern in China erst aus ihrer Armut herausgekommen, WEIL sie sich organisiert haben und kapitalistisch gehandelt haben. Bitte unbedingt die Videos anschauen.
Der Kapitalismus selbst sieht jeden genau gleich. Dem Geld ist es egal, ob du vorher in einer Villa oder in einem 2-Personen-Zelt gewohnt hast. Eine gute Erfindung zum richtigen Zeitpunkt mit einer Portion Glück wird belohnt.
Für jemanden, der das Rad kennt und bei Chefkoch ein Rezept zum Brot backen findet mag es unvorstellbar sein, aber: Es dauert, auf Ideen zu kommen und diese umzusetzen. Heutzutage bedarf es gerne auch Investoren. Diese gibt es aber in einem nicht-kapitalistischen System nicht.
Unsere Urenkel werden irgendwann verwundert in ihre transparenten Holo-Displays schauen und sich fragen, was Flugzeuge sind. Weil sie sich kostenlos von A nach B beamen können. "Wieso hat das denn noch keiner erfunden gehabt? ist doch total naheliegend und so viel geiler".
Erfindungen brauchen Ressourcen. In einem sozialistischen Staat kontrolliert der Staat nahezu alles, und plant es vor allem auch. Das führt nicht zu Fortschritt, weil niemand einen Anreiz hat mehr zu können als andere.
Und zum Thema "Die Schere zwischen Arm und Reich geht auseinander". In nahezu jedem Artikel wird Einkommen mit Vermögen gleichgesetzt und sich darüber aufgeregt, dass Elon Musk und Co keine Steuern zahlen. Einkommen ist das Gehalt in Dollar / Euro whatever vom Chef, Vermögen ist die Summe aller Assetklassen (inkl. Cash = Einkommen, Vermietung etc.).
Elon Musk kann nur sehr wenig Steuern zahlen. Er bekommt nämlich kein Gehalt. Er wird ausschließlich in Aktien bezahlt. Er vertraut also sehr stark auf sein Unternehmen und geht damit ins Risiko. Die Fehleinschätzung der nicht-Aktionäre (danke dafür auch an die Medien!) ist, dass alle reichen Menschen von der Börse nur Schmarotzer und Ausbeuter sind. Er geht voll ins Risiko - wenn Tesla morgen pleite ist hat er keinen Cent mehr. Musk gehören X% (genau weiß ich es nicht) von Tesla. Insgesamt hat er 243 Mrd. Vermögen. Vermögen, also der Gegenwert der Aktie. Da er aber einen so großen Anteil am Topf hat, kann er nicht alle Aktien verkaufen und erhält 243 Mrd. Dollar. Schon der Verkauf von 10% seiner Aktien - was er über Twitter hat abstimmen lassen - hat den Kurs um einige Prozent nach unten gedrückt. Er hat durch den Verkauf die mit Abstand größte Steuerzahlung einer Privatperson nun schon in Teilen abgeschlossen. Während sein Vermögenswert also nur hypothetisch ist, ist eine Gehaltszahlung faktisch auf dem Konto.