Griechenland - aktuelle Entwicklungen?

Gegenfrage:
Wie kann es sein, dass in Griechenland von der neuer Regierung geduldet, deren Boulevardzeitungen/Staatszeitungen eine mindestens genauso verlogene Meinungsmache machen? Ist Griechenland uns da Vorbild für den Aufbruch in eine neue Zeit?
 
Die Meinungsmache macht die Regierung von Tsipras doch selber.

Vor allem scheint Tsipras eine komische Wahrnehmung der Realität zu haben:

Tsipras: "Many are asking: what happens after the #referendum? With a clear "NO", we will have a much stronger negotiating position."

Verhandlungen mit wem?!
Mit einem klaren "NO" wird es keine Verhandlungen mehr geben, sonst verliert die EU ihre Glaubwürdigkeit.

Mit einem klaren "YES" wiederum, ist eine Umsetzung des Referendums mit Tsipras unmöglich, nachdem dieser rhetorisch verbrannte Erde geschaffen hat.

Kurz: Tsipras wird der Stimmungsmache in der eigenen Partei zum Opfer. Bei einem "NO" regiert er über ein Land das mit Vollgas gegen die Wand fährt. Bei einem "YES" muss er zurücktreten, weil er bei der Troika jedes Vertrauen zerstört hat, dieses Votum umsetzen zu können.
 
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JustT0m schrieb:
Wie kann es sein, dass eine derart verlogene Meinungsmache selbst von ganz oben geduldet wird?

Die ist erwünscht, schließlich muss man auch bei der eigenen Wählerschaft punkten. Schau dir doch in Deutschland an, wie gut das funktioniert, alle tun so, als seien die Griechen selbst das Problem. Nicht die korrupten Politiker, nicht die Steueroasen (innerhalb und außerhalb der EU), nicht die Ratingagenturen, nicht die geldgierigen Banker in ihrem 25% Rendite-Wahn, auch nicht die deutsche Rüstungsindustrie und der Rüstungswahn der Griechen, schon gar nicht Politiker wie Merkel oder Juncker, die zusammen mit dem IWF bei jedem Sparpaket in Griechenland die Demokratie aus den Angeln heben wollen.

Wie sieht das aktuelle Sparpaket überhaupt aus, aus den Medien erfährt man es nur tröpfchenweise, wenn überhaupt. So wird inzwischen Politik gemacht, kaum handfeste Informationen, viel Blabla, Hetze und Stimmungsmache, hauptsache Varoufakis und Tsipras sind die Obertrottel, weil sie es nicht durchwinken wollen.
 
@revx
Ich glaube nicht, dass noch irgend jemand darauf achtet, sein Gesicht zu wahren oder sich überhaupt noch um vormals getätigte Aussagen zu kümmern. Da wurde schon so viel gedreht, gewendet, widerrufen und bestätigt/dementiert, dass es niemanden mehr kümmert. Griechenland möchte sein Gesicht wahren und den rigoros radikalen Sparkurs seinen Bürgern nicht zumuten, die EuroGroup möchte primär eigene Interessen gewahrt haben und auch sehr deutlich zeigen, wer hier das Sagen hat.
Ich wiederhole mich, Griechenland muss viel mehr Bereitschaft zeigen, die offensichtlich vorhandenen Missstände zu beseitigen aber die Eurogroup muss eine Lösung bieten, die die Menschen leben lässt und sie nicht auf Generationen hinaus ans Existenzminimum knebelt und ihnen jede Würde nimmt. Es muss auch das menschliche berücksichtigt werden und nicht nur der finanzielle Aspekt. Aber das ist offensichtlich nicht relevant.

Die Griechen sind ja nicht so verblendet, dass sie nicht sehen, was da durch dieses Referendum für sie auf dem Spiel steht....es muss ja Gründe geben, weshalb Tsipras dieses, auch für sich persönlich, extrem hohe Risiko eingeht.
 
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Die Sache ist, dass man als "Beobachter" kaum Einblick in die Inhalte des Referendums hat, und inwieweit die Standpunkte von EU und Griechenland auseinander liegen. Ich habe mal gelesen, es hätte sich am Freitag nur noch um ein paar hundert Millionen gehandelt.

Ach, das Menschliche wird schon noch gezeigt werden. Im Sinne von humanitären Hilfsaktionen, wenn das Land kollabiert.

Die EU-Group handelt auch am Rande dessen, was möglich ist. Gesteht man Griechenland zuviel "Menschlichkeit" zu, geben die nationalen Parlamente das Budget nicht frei. Außerdem gefährdet man die EU als ganzes, weil die Finanzierung eines fremden Staates über Jahre, die Zustimmung zur EU innerhalb der Bevölkerung untergräbt.

Die EZB handelt sowieso schon an der Grenze ihrer, durch die EU-Verträge gegebenen, rechtlichen Möglichkeiten.

Klar, das Referendum hat auch was gutes: Es zwingt die Griechen dazu, der Realität ins Auge zu schauen, und jeder für sich eine Entscheidung zu treffen - und hilft damit der Rationalität.

Trotzdem kommt das Referendum zu spät, und hat mehr parteipolitische als demokratische Gründe, mit den die Tsipras-Regierung ihr eigenes Scheitern überdecken will.
 
Für mich ist das einfach eine Lachplatte, wenn es denn nicht so traurig wäre für die Bevölkerung, die darunter leiden muss.
Man wusste 2010 schon genau wo der Hase lang läuft, dass Griechenland die Schulden nicht tilgen kann. Seitdem hat man immer mehr reingebuttert und gleichzeitig Sozialkürzungen vorgenommen, somit den Binnenmarkt und die Wirtschaft dort geschwächt. Das hat die Schulden natürlich ins Nirvana gehoben. Wo waren denn da die ganzen Experten des Mainstreams? Für mich sieht das etwas wie ein Testlabor für eine Agenda EU aus. Wie weit können wir gehen, wenn wir Menschen demütigen und ihnen die Lebensgrundlage nehmen. Anstatt von Anfang an hier schon diskutierte Massnahmen vorzunehmen, hat man genau das Gegenteil gemacht und die Schuld weiterhin auf die Griechen geschoben, gell Herr Bosbach und Schulz. Obwohl man das alles 30 Jahre lang geduldet hat und gerne die Kredite dafür gewährte.
Und ja wie hier auch erwähnt, man hat doch nie ein Papier der Troika zu gesicht bekommen, sondern nur vereinzelte Forderungen.
In Fernsehsendungen hiess es dann, die Troika hat dies nicht und das nicht und trotzdem gab es immer wieder die Vorwürfe die Troika diktiere die Sozialkürzungen.

Die neue, linke Regierung hatte doch von Anfang an keine Chance, seit dem ersten Tag waren sie die "Trottel" wie bereits Schrammler erwähnte. Egal was die machten, es wurde immer kritisiert und von vorneherein als falsch dargestellt. Es geht hier auch nicht darum jemanden zu verteidigen, sondern einfach mal die Standpunkte derer zu verstehen. Kann ich auch teilweise, da für mich die Austeritätspolitik gescheitert ist. Das Schlimme dabei ist, dass innerhalb der EU einige Länder einen starken Rechtsruck bekommen. Der ganze Eliten-Banken und Wirschaftsfeudalismus wird dazu führen, dass womöglich alles auseinanderbricht.Denn ein Europa nur um ökonomische Interessen zu forcieren, kann nie eines sein, dass auch den Menschen zu gute kommt.

Deutschland jedoch sollte lernen, genz schnell die Löhne aufgrund seiner Konkurrenzhfähigkeit, zu steigern, um die anderen EU Länder nicht an die Wand zu konkurrieren. Die ganzen Exportüberschüsse bestehen nämlich zum Grossteil aus der Verschuldung dieser Länder.
 
Sein wir mal ehrlich, es ist besser für die Griechen, wenn die jetzt ihre Drachme wiederbekommen. So kann das Land gesunden und es geht wieder bergauf! Vielleicht nicht in den nächsten 12 Monaten, aber nach einer gewissen Weile wird es, wie übrigens auch oft in Deutschland nach einer Währungsreform, wieder besser werden!
 
Wie hoch und riskant Griechenland trotzdem und trotz aller Drohungen der EuroGroup pokern kann, wird mehr als deutlich, wenn man sieht, dass die EZB gerade verkündete, die Notfallhilfe für Griechenland zwar nicht zu erhöhen aber auf aktuellem Level aufrecht zu erhalten.
Sieht so aus, als wolle/müsse man jeden Gang der Griechen mitgehen. Wohin das führt, wird man ziemlich bald sehen
 
Die EZB Nothilfen werden bald einstellt, denn die neue Drachme ist auf dem Weg. Wie soll denn der griechische Staat sonst seine Gehälter und Renten/Pensionen zahlen? Das läuft ja nicht über das ELA-Zahlungssystem der EZB. Wenn die Drachme eingeführt ist, dann werden auch die ELA-Nothilfezahlungen der EZB eingestellt.
 
Daran ist aber nicht die EZB sondern die Finanzminister/Regierungschef schuld.

Hätte die EZB die Kredite gestrichen, hätte sie damit mit hoher Wahrscheinlichkeit die politische Entscheidung für einen Grexit vorweggenommen.

Wobei das fortsetzen der Kredite ohne dem Willen der Regierung für Kapitalflusskontrolle in der jetzigen Situation schon recht Wahnsinnig ist.

Politische Entschiedungen darf die EZB nicht treffen, und wenn die Finanzminister/Eurogroup klare Aussagen scheuen, bleibt der EZB nur die Erhaltung des Status Quo.

Edit: "Wie soll denn der griechische Staat sonst seine Gehälter und Renten/Pensionen zahlen?"
Einführung der Drachme ist nicht möglich, solange Griechenland Teil der EU/Euros ist. Denn Europarecht geht vor nationalen Recht. Jeder Bürger könnte sich weiterhin auf den EURO als gesetzliches Zahlungsmittel berufen, und wäre wahnsinnig, wenn er die nicht gedeckte "neue Drachme" als Zahlungsmittel akzeptieren würde, die nicht mehr wert wäre, als das Papier auf dem sie steht.
 
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Wie gerade jetzt mitgeteilt wurde, werden die Hilfen für die Banken eingestellt, daher werden morgen die Banken wahrscheinlich geschlossen bleiben. Die Menschen heben weiterhin große Beträge ab und plündern ihre Konten.

Mr.Seymour Buds schrieb:
Wie soll denn der griechische Staat sonst seine Gehälter und Renten/Pensionen zahlen?
Schuldscheine, wurde ja schon gesagt. Diese sind aber nicht so viel Wert wie echtes Geld, also wenn 100 draufsteht, bekommt man nur Sachen um 50-60€. Also indirekt Pensions-/Gehaltskürzungen

Griechenland wird weiterhin im Euro bleiben.
 
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Und wie soll dann der Zahlungsverkehr in Griechenland aufrecht erhalten werden, wenn es keine ELA-Versorgung der EZB gibt? Die Bankautomaten sind leer. Das Bargeld trocknet aus...
 
Das ist ja das spannende :)

Das weiß niemand so genau, drum abwarten und schauen was passiert ;)
 
Ich bin gespannt. Aber ich denke in Griechenland läuft Plan B an, Drachme drucken...wenn das nicht sogar schon vor Wochen vorbereitet wurde.
 
root@linux schrieb:
Wie gerade jetzt mitgeteilt wurde, werden die Hilfen für die Banken eingestellt, daher werden morgen die Banken wahrscheinlich geschlossen bleiben. Die Menschen heben weiterhin große Beträge ab und plündern ihre Konten.
Nein, die ELA-Kredite wurden nicht eingestellt, nur der Gesamtrahmen nicht weiter erhöht.

Was letztendlich nur einen Aufschub bedeutet. Ohne Kapitalkontrollen, plündern die Leute ihre Konten, und die EZB hilft zur Insolvenzverschleppung.
Mit Kapitalkontrollen, könnte die Situation zumindest bis zum Referendum noch irgendwie stabil blieben ...

Wenn die griechische Regierung keine Kapitalkontrolle einführt, hat sich die EZB verpokert, und es war eine Fehlenentschiedung.
 
Irgendwie sind deine Infos falsch bis veraltet. Von Einstellungen der Hilfe für die Banken ist keine Rede und auch eine Kapitalkontrolle kein Thema uploadfromtaptalk1435497804511.png
 
@Mr.Seymour Buds

Das Problem ist, dass es nicht so einfach geht. Dann müsste Griechenland zuerst aus der EU austreten und wieder beitreten. Und das kann nur mit Zustimmung von beiden Seiten passieren. Da 70% der Bevölkerung für den Euro ist, denke ich nicht, dass das passieren wird. :confused_alt:

@x.treme: Meinst du, dass ich mir das ausdenke? Ich weiß halt nur das, was man im TV und im Radio sagt. Gerade eben wurde mitgeteilt, dass die Hilfe für die Banken eingestellt wurden.

In den Nachrichten liest man:
"Griechen-Drama: Schließung von Banken immer wahrscheinlicher"
EZB friert Banken-Notkredite bei 90 Mrd. Euro ein

Griechenland erwägt Finanzminister Yanis Varoufakis zufolge die Einführung von Kapitalverkehrskontrollen sowie eine Schließung der Banken am Montag. Das sagte der Politiker am Sonntag der BBC.
 
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@root@linux: Die Aussage von Varoufakis hat er kurz danach per Twitter wieder eingeschränkt: Seine Regierung ist dagegen (da ist es egal, ob er es erwägt).

Bezüglich ELA-Kredite: Volumen wurde eingefroren, nicht eingestellt. Siehe Tagesschau, Spiegel, Süddeutsche, etc. Oder Pressemitteilung. Und wechsle am besten mal den Radio-Sender ;)

Frage bleibt natürlich, ob der Rahmen von 90 Milliarden überhaupt noch bis Montag reicht, wenn weiter die Banken geplündert werden.
 
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Die armen Griechen... Müssen am Monatg wieder früh aufstehen und schnell zu den Bankautomaten ihr Geld abheben. So viel Arbeit sind die doch gar nicht gewöhnt :evillol:

Traurig, dass die Griechen neben den ganzen Krediten nun auch wochenlang über Notkredite der EZB (30% davon zahlt der deutsche Steuerzahler) ihr letztes Geld in Sicherheit bringen dürfen...

Alleine Samstag sollen bis zu 1 Mrd € transferiert worden sein. D.h. 270 Mio € deutsches Steuergeld wurden an einem Tag verschenkt! Aber in allen Bereichen Deutschlands muss gespart werden.....
 
Eingestellt oder eingefroren ist doch dasselbe... :vernaschen:

Spielt doch keine Rolle, fakt ist die Banken schließen am Montag und bekommen kein Geld.
 

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