Knuckles schrieb:
Manchmal frage ich mich echt, was viele von einem MMO aus 2012 erwartet.
Was hat denn das mit dem Jahr zu tun?
Was ich von einem MMO erwarte?
Daß es das Potential dieses Genres nutzt!
Minecraft, Terraria, Puzzel Piraten, das uralte Ultima Online, und letztendlich sogar ein Spiel wie DayZ (wobei das bislang ja nur angedeutet ist und natürlich erst massiv mit Content bestückt werden müsste, um langfristig zu motivieren) erfüllen das MMORPG Genre besser als so ziemlich alle aktuellen populären Vertreter (und das, obwohl es z.T. ja nicht mal wirklich MMOs sind!).
Minecraft:
- zusammen etwas aufbauen
- sich ein zu Hause schaffen (inklusive Tierzucht und Landwirtschaft)
- stolz auf sein eigenes Schaffen sein
- die Arbeit von anderen bewundern
- zusammen unvorhersehbare Abenteuer in Höhlen, etc. erleben
- nonstop im TS quasseln, ohne von vorgefertigter Story/Quests belästigt zu werden
Man macht hier seine eigene Geschichte. Man tut das, was man will, und die Motivation kommt daher, daß man sich etwas aufbauen möchte.
Terraria:
- so ähnlich wie Minecraft, aber Kampf-lastiger
Puzzel Piraten:
- Teamplay zwingend erforderlich
- spaßige Puzzel, statt langweiligem Kampfsystem
- zusammen als Crew eine Flotte aufbauen und Ruhm und Ehre erlangen
- ganze Inseln belagern, einnehmen und verwalten
- Wirtschaftssystem, in dem Spieler Rohstoffe ernten und verarbeiten können
- nonstop im TS quasseln, ohne von vorgefertigter Story/Quests belästigt zu werden
Auch hier schreibt man seine eigene Geschichte. Will man nur ein angesehener Pirat werden, der z.B. im Schwertkampf gefürchtet und als Pumper und Zimmerer hoch angesehen ist, oder will man zusammen mit anderen eine Crew gründen und sich zu Größerem aufmachen?
Ultima Online:
- Wirtschaftssystem, bei dem Spieler glaube ich so ziemlich alles, was es an Items im Spiel gibt selbst herstellen und die Rohstoffe dafür selbst ernten können
- man kann ein echtes eigenes Haus irgendwo in der Welt platzieren, es einrichten wie man will oder auch als Shop betreiben (also nicht wie in anderen MMOs, wo 100 Leute von außen das selbe Haus betreten, und erst in einer "Instanz" drinnen ihr eigenes Heim haben)
- selbst wenn man ausgelevelt ist, kann man seine Skills langsam wieder umleveln
- zumindest damals recht gnadenlos: ein guter Dieb kann anderen Spielern jederzeit etwas klauen, man kann jederzeit andere Spieler angreifen und totkloppen
(das ist natürlich nichts für die ganzen P**sy-Gamer da draußen ... insbesondere wenn diese echtes Geld in irgendwelche Items gesteckt haben)
Ansonsten zwar auch recht Grinding-lastig, aber es gab eben wirklich viele Skills (abseits vom Kampf), die auch wirklich Verwendung fanden. Und mit dem echten eigenen Haus konnte man sich zumindest auch ein Stück weit etwas aufbauen.
Mal davon abgesehen daß man sich auch einen Ruf machen konnte als jemand, der z.B. gute Zauberbücher verkauft etc. Wenn es ein Wirtschaftssystem wie in UO gibt, kann man eben mehr machen als nur Kämpfen.
Oh, und bevor ich's vergesse:
- nonstop im TS quasseln, ohne von vorgefertigter Story/Quests belästigt zu werden
DayZ:
MMO für Hardcore-Spieler. Einmal tot, spawnt man ohne alles wieder irgendwo in der Pampa. Es gibt keine festen Allianzen, und jeder andere Spieler könnte Freund oder Feind sein. Man streift durch die riesige Welt auf der Suche nach Nahrung und Waffen/Ausrüstung und weiß nie, was hinter der nächsten Ecke lauert. Und genau das macht es so spannend.
Wie gesagt, im Moment ist es eher ein netter Ansatz, aber man stelle sich mal vor, was man aus dieser Grundidee alles machen könnte.
Außerdem:
- nonstop im TS quasseln, ohne von vorgefertigter Story/Quests belästigt zu werden
All diese MMORPGs im Stile von WoW, GW2, Tera, SWTOR, Rift, etc. nutzen meiner Meinung nach überhaupt nicht das Potential ihres Genres aus!
Wenn ich mit hunderten von Spielern auf einem Server bin, dann will ich auch motiviert sein, mit denen irgendetwas anzufangen.
Was ich nicht will, sind irgendwelche langweiligen Random-Quests, mit denen ich meinen Char hochleveln muss. Und was ich auch nicht will, sind irgendwelche Kampagnen-artigen vorgefertigten Einzelspieler-Stories, die bei jedem gleich sind (bzw. pro Klasse).
Auch will ich nicht, daß sich nahezu das komplette Gameplay nur auf's Kämpfen beschränkt.
Fallen entdecken, Fallen entschärfen, Fallen stellen, Schlösser Knacken, Schleichen, Tarnen, Craften, Kochen, Klettern/Akrobatik, dies abbauen, das abbauen, Rätsel lösen, Alchemy, Stärke von Gegnern einschätzen, Wahrnehmung im Allgemeinen, etc.
Guckt euch mal an, wie viele Skills es in den meisten P&P-RPGs oder sehr alten PC-RPGs gibt!
Klar, es ist nicht immer alles umsetzbar, aber vieles ist möglich!
Ich will außerdem die Möglichkeit haben, mir selber Ziele zu stecken. Und ich will die Möglichkeit haben, mich mit anderen Spielern zusammen zu schließen, um mir dann größere Ziele zu stecken (wie z.B. bei PP, wenn man eine Insel belagert).
Ich will mir etwas aufbauen können, was mehr ist als nur "Items sammeln". Etwas, auf das ich danach zurück blicken kann, und etwas was wirklich individuell ist.
Bei den gängigen Genre-Vertretern gibt's null Individualität, und das einzige Ziel ist "Grinden, Items sammeln und langweilige Quests abarbeiten" ... und das oft noch allein.