News Halbleiter-Knappheit: Bundesregierung bittet Taiwan um Priorisierung

boonstyle schrieb:
Kein Berufspolitiker denkt weiter als bis zur nächsten Wahl und Leitungen von Unternehmen, welche relevante Größe haben, denken nur so weit wie nötig um deren "Aufwandsentschädigung" zu sichern...

Also nein.
Soviel zu zu Langzeitzielen der Politik, wie soll das jemals was werden wenn die auf Sicht duch Nebel gondeln.
Politiker machen persönliche Null-Risiko-Methodik und wälzen fast allen Endscheidungen auf stark industrie-beeinflusste Ausschüsse ab. Nur in der Industrie ist das Problem noch schlimmer, die Entscheidungsträger denken selten weiter als bis zum nächsten Jahresabschluss und so pendeln die Entscheidungen zwischen blind, kurzsichtig und Augen zu gehalten. Hauptsache juristisch ist keiner Schuld, schön wegducken.
Und so geht der selbsternannte Exportweltmeister beim Wirtschaftminister eines Landes betteln, dass er offiziell nichtmal als eigenständig gegenüber China anerkennt weil er mit Konsequenzen rechnet. Peinlich.
 
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Das wird den ganzen grünen Spinnern da draußen aber nicht gefallen das es womöglich bald wieder mit Vollgas weiter geht.
Generell sollten sich einige Industriezweige überlegen wie man sich auch der Abhängigkeit befreien kann.
 
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MarcoMichel schrieb:
Und das Ganze (die enorme Wertschöpfung des chinesischen Staates) funktioniert nur, weil es in China teilweise für uns unvorstellbare Stundenlöhne von 30 Cent gibt. Das ist moderne Sklavenhaltung. Zudem: Wie viele Gulags gibt es in China? Die Liste von Menschenrechtsverletzungen lässt sich noch lange weiterführen. Die Linken bzw. unsere Politik protestieren da aber überhaupt nicht - fördern das ganze sogar noch - aber hier in Deutschland 10 Euro Stundenlohn fordern.

PS: Einige Fertigungsstätten von TSMC liegen in China, vor allem die größeren Strukturbreiten,...kurzum, vieles kommt aus dem preiswerten asiatischen Raum.

https://de.wikipedia.org/wiki/TSMC

Die Halbleiterfertigung an sich (zumindest bei bleeding edge Prozessen) läuft weitestgehend automatisiert.
In den höheren Reinraumklassen sind Menschen ja eh zunehmend unerwünscht.

Bleiben noch Ings, Chemiker und die Wartungsmannschaft.
Die Gehälter für Ings und Chemiker sind in Taiwan bei den großen Konzernen eine ganze Ecke höher als hier.

Wirklich Personalintensiv ist ansonsten höchstens noch das packaging.
Allerdings wird dies von vielen Kunden eh selbst gemacht.

Ich darf außerdem anmerken, dass TSMC sogar ein Werk in Singapur hat. (dagegen sind die deutschen Löhne gering).

Zumal du dir die Chinesischen Küstenstädte von denen wir dabei reden, auch falsch vorstellst.
Billig sind die schon lange nicht mehr (dafür muss man ins Inland oder auf Wanderarbeiter ausweichen).
Die Mieten in Shenzhen sind z.B. höher als in München.

@duskstalker
Deutsche Industriebetriebe mit ausreichend großen Stromverbrauch, zahlen deutlich weniger.
Das lässt sich auf den 5-6 Cent Bereich drücken, wenn man genug abnimmt. (unter anderem ist der Strompreis für den Rest der Abnehmer auch so teuer).
 

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Atent123 schrieb:
Zumal du dir die Chinesischen Küstenstädte von denen wir dabei reden, auch falsch vorstellst.
Billig sind die schon lange nicht mehr (dafür muss man ins Inland oder auf Wanderarbeiter ausweichen).
Die Mieten in Shenzhen sind z.B. höher als in München.
Wenn das so alles ist, wie Du das erzählst, warum gibt es dann keine vernünftige Halbleiterindustrie in Deutschland? Ist das Bildungsniveau nicht ausreichend? Warum kommen die größten Technologie-Unternehmen nicht aus Deutschland? Unsere Politik muss doch da seit Jahrzehnten etwas elementar falsch machen.

Warum kommen dann sämtliche Motherboards und Grafikkarten und vieles vieles mehr aus China?

Oder sind amerikanische und asiatische Menschen einfach deutlich intelligenter als Europäer?

Was ist mit den Umweltbestimmungen und Energiekosten in asiatischen Ländern?
 
Was hier einige mal beachten sollten: Hier geht es nicht um die gleichen Produktionsstraßen wie für eure Prozessoren oder GPUs :)

Zitat aus der alten News (https://www.computerbase.de/2021-01/knappheit-kurzarbeit-autoindustrie-chip-mangel/):
Eine Bestätigung der Probleme kam am gestrigen Tage von TSMC, dem größten Auftragsfertiger. Demnach sei nicht die Fertigungsstufe in 7 nm und 5 nm am stärksten gefragt, mit denen Apple, AMD & Co ihre Produkte bestücken, sondern die alten Produktionsprozesse. Eben genau diese werden für IoT- und Automotive-Komponenten genutzt, dort braucht es keinen teuren State-of-the-art-Prozess sondern stetige und günstige Volumina.


Und ebenfalls ist es nicht plötzlich so, dass ohne jegliche Unterhaltungselektronik im Auto das Problem gelöst wäre. Denn ein Auto hat heute, vor allem abseits der Unterhaltung, jede Menge Elektronik.

Zurück in die alte Vergaserzeit ohne jegliche Elektronik? Äh....nein, das lassen wir besser mal :)
 
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flying_ass schrieb:
Vielleicht sollte Europa selber eine Produktion hochfahren. Klar geht das nicht von heute auf Morgen. Aber das wird in Zukunft vielleicht vermehrt ein Problem sein und wenn China mal eben Taiwan annektiert könnte das gravierende Auswirkungen haben.
Der Zug ist schon laaaaaaange abgefahren.
 
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Atent123 schrieb:
Nicht wirklich.
Die Löhne für Ings sind in Taiwan höher und die Preise für Industriestrom vergleichbar.

Da fehlt es eher an entsprechend ausgebildeten Personal, Kapitalgebern und politischen Willen.
Zumal Taiwan auch einfach geographisch günstig liegt, wenn es um die Elektronikbranche geht.

Ich vermute aber in der Fertigung sitzen nicht nur Ingenieure
 
Daniel1337 schrieb:
Ich vermute aber in der Fertigung sitzen nicht nur Ingenieure
In den neuen vollautomatischen Fabs hat man so gut wie keine normalen Arbeiter mehr. Gut zu sehen bei der neuen Infineon Fab in Villach. Neue Arbeitsplätze für Arbeiter wird es da so gut wie keine geben. Das einzige was man braucht ist Wartungspersonal und einige Spezialisten für die Prozesse.
Für moderne Halbleiterwerke sind Lohnkosten noch einer der kleineren Kostenpunkte.
 
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flying_ass schrieb:
Vielleicht sollte Europa selber eine Produktion hochfahren.
Das habe ich schon vor zig Jahren gesagt. Europa und in Nordamerika irgendwo. USA/Canada, extra Produktionen hochfahren. Ich denke Mal dass das nicht gemacht wurde weil man Leuten ein Gehalt zahlen muss wovon die fast leben könnten und die Produkte so teurer werden.
 
Der Kunde bestellt also weniger weil er sich verplant, plötzlich braucht er mehr.. der Lieferant ist Schuld und man beschwert sich beim "Management"... na klar. Zum Glück passiert uns das bei essentiellen Gütern, z.B. Pharama nicht... ÖCHÖ!
 
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Ob ich Mutti Merkel auch mal einen Brief schreibe, das Sie bitte bitte bei AMD und TSMC mal anruft um die GPU Produktion anzukurbeln :bussi:
 
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@MarcoMichel

"Wenn das so alles ist, wie Du das erzählst, warum gibt es dann keine vernünftige Halbleiterindustrie in Deutschland? Ist das Bildungsniveau nicht ausreichend? Warum kommen die größten Technologie-Unternehmen nicht aus Deutschland? Unsere Politik muss doch da seit Jahrzehnten etwas elementar falsch machen."

Wie viele Menschen in DE machen einen Master oder PHD (Dr.) Abschluss in ET (MiNa im speziellen), Chemie, Physik etc. ?
Bereits jetzt herrscht in vielen dieser Branchen ein massiver Personalmangel in Entwicklung und vorallem in Forschung.
(z.B. in der Biomedizintechnik).

Mal als Beispiel.
86% aller Südkoreaner (stand 2012) studieren nach der Schule. Die meisten davon im Mint Bereich.
In DE sind es gerade einmal 27% (stand 2015). Dazu kommt, dass in DE Maschinenbau immer noch deutlich beliebter ist. Auch sind viele Europäische Hochschulen ziemlich schwach im ET Bereich aufgestellt, da Bologna dafür erstmal nur sehr geringe (und zum Teil dämliche) Anforderungen stellt.

Dafür ist Europa dann in anderen Bereichen stärker aufgestellt.


"Warum kommen dann sämtliche Motherboards und Grafikkarten und vieles vieles mehr aus China?"

Zum einen durch Clustereffekte und zum anderen, weil man Teile der Produktion ins Inland auslagern kann.
Da nutzt man beim einfachen Zusammenbauen, die Wanderarbeiter und Landbevölkerung aus. (weil die wirklich für wenig Arbeiten, aber halt keine wirkliche Ausbildung haben).


"Oder sind amerikanische und asiatische Menschen einfach deutlich intelligenter als Europäer?"

Die Gesellschaft in diesen Regionen ist einfach vollkommen anders ausgerichtet.

"Was ist mit den Umweltbestimmungen und Energiekosten in asiatischen Ländern?"

Auch in DE zahlt man sich, wenn man wirklich große Mengen abnimmt (~100 Mio KW/h aufwärts) nicht dumm und dämlich. Da wird man queer subventioniert.

@Daniel1337

Die Fertigung selbst erfolgt weitgehend automatisiert.
Die Überwachung wird zumindest meiner Erfahrung nach auch meist von Ings übernommen. (Die paar Stellen machen in der Bilanz dann auch keinen Unterschied mehr).

Ansonsten bleiben Transport und Logistik als Hauptpunkte (auch die Wartungsmanschaften sind bei der Größe der Produktion eher vernachlässigbare Kostenpunkte).

Da fehlen mir leider die Erfahrungswerte, was dort für Kostengefälle herrschen.

Edit:
Im übrigen haben die meisten dieser Gesellschaften massive soziale Probleme werden auch nicht ewig mit diesem System fahren können.
 
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Gewagte These,wenn man sich anschaut welch Quallenartige Wesen da im Liegestuhl auf Malle liegen ist von alten Tugenden nicht mehr viel übrig, Fleiß abhanden gekommen und mit dem Wohlstand kam die Trägkeit und dieses nicht aus dem Quark kommen rächt sich halt irgendwann.
 
scheiß auf autos, kannst ja sowieso nirgends hinfahren. mach mal lieber noch paar gpu chips.
 
wir brauchen 5G. für autonomes Fahren,..und jetzt nichtmal Komponenten fürs Auto hinbekommen.
Finger Pointing Deluxe, wir können nicht liefern weil. Mir schwant übles, der Zustand der Autoindustrie geht wohl den Bach runter.
Dein Auto ein Wegwerfgegenstand wie ein Smartphone, wenns nach 1,2,3 Jahren veraltet ist ?
 
Atent123 schrieb:
@MarcoMichel

"Wenn das so alles ist, wie Du das erzählst, warum gibt es dann keine vernünftige Halbleiterindustrie in Deutschland? Ist das Bildungsniveau nicht ausreichend? Warum kommen die größten Technologie-Unternehmen nicht aus Deutschland? Unsere Politik muss doch da seit Jahrzehnten etwas elementar falsch machen."

Wie viele Menschen in DE machen einen Master oder PHD (Dr.) Abschluss in ET (MiNa im speziellen), Chemie, Physik etc. ?
Bereits jetzt herrscht in vielen dieser Branchen ein massiver Personalmangel in Entwicklung und vorallem in Forschung.
(z.B. in der Biomedizintechnik).

Mal als Beispiel.
86% aller Südkoreaner (stand 2012) studieren nach der Schule. Die meisten davon im Mint Bereich.
In DE sind es gerade einmal 27% (stand 2015). Dazu kommt, dass in DE Maschinenbau immer noch deutlich beliebter ist. Auch sind viele Europäische Hochschulen ziemlich schwach im ET Bereich aufgestellt, da Bologna dafür erstmal nur sehr geringe (und zum Teil dämliche) Anforderungen stellt.

Man muss aber auch sagen, dass wir uns was dies betrifft in einem Teufelskreis befinden, welcher erstmal durchbrochen werden muss. Der "Fachkräftemangel" besteht in größten Teilen darin, dass die Wirtschaft es nicht schafft, Stellen zu deren Preisvorstellungen neuzubesetzen. Diese liegen hier deutlich unter dem was vergleichbare Kräfte vor Jahren (Inflationsbereinigt) verdient haben. Die Stellen sind für viele nicht mehr so interessant wie vorher weshalb auch weniger entsprechende Studiengänge / Technikerausbildung etc. anstreben.

Dies wird auch noch zusätzlich verschärft durch fehlende Finanzielle Mittel im Lehrkörper, hierbei rede ich nicht von Grund- und Weiterbildenden Schulen sondern entsprechendes Fakultätspersonal und Forschungsmittel.

Weiterhin sind Mint-Abschlüsse nicht sexy... heute ist "irgendwas mit Medien" und "iregndwas mit BWL" einfach das Ideal in unserer Dienstleistungsgesellschaft, wenn ich allein an mein Abschlussjahrgang denke, so haben dort die wenigsten Ingenieurslaufbahnen eingeschlagen (zumeist Maschinenbau) und einige sogar Probleme eine adäquat bezahlte Stelle zu finden, während die anderen "irgendwas mit Medien" und "irgendwas mit BWL" in der Regel die besser bezahlten Jobs haben, aber Produktiv wenig schaffen was substanziellen Wert hat...

Ich kann daher auch verstehen, dass mein Sohn, welcher hier in einem Technikaffinen Umfeld und mit entsprechender Förderung für Naturwissenschaften aufwächst, keinen Bock drauf hat... Auch wenn es Schade ist.

Dazu kommt, dass das Schulniveau deutlich niedriger ist als Früher™, wenn ich sehe was bei dem in Mathe, Bio, Physik und Chemie als 1 oder 2 durchgeht kräuseln sich bei mir die Nackenhaare. Aber auch hier passt man sich, bis auf 3 oder 4 Bundesländer dem schlechtesten Schüler an damit nur ja keiner das Gefühl hat "minderwertig" zu sein. Ich schätze wenn jeder nur das Mindestmaß erfüllt ist wohl auch wieder jeder durchschnittlich gut...
 
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Wieso mischt sich die Politik eigentlich dabei ein, wenn es doch im freie Wirtschaft geht? Koennte man dagegen nicht sogar Klagen?
 
Ich würde ja gerne wissen was Taiwan dafür von uns bekommt, umsonst gibt es schließlich mal gar nichts, auch wenn Herr Altmeier noch so nett bittet.
Die Chipproduktion in Europa anzusiedeln wäre das richtige vor 20 Jahren gewesen, inzwischen ist der Zug abgefahren. Den die Chips zu fertigen ist das eine, sie zu entwickeln ein ganz anderer. Über kurz oder lang wird Europa (bzw. die Arbeitnehmer) bitter dafür bezahlen, betrifft halt nicht nur die Chips, sondern die Batterien und andere kritische Komponenten auch. Wir haben uns dermaßen in die Abhängigkeit eines Staates begeben mit dem wir schon rein aus moralischen Grünen (aber Menschenrechte haben ja noch nie interessiert wenn es um Geld geht, da kann der Konservative schon unterscheiden) nicht handeln dürften.
Die USA haben das ja ein wenig erkannt und sorgen gerade dafür das die Chipindustrie nicht komplett flöten bzw. teilweiße auch noch in den USA stattfindet.
Ich bin schon echt gespannt wie weit der Bogen durch den Geldadel noch gespannt werden kann bevor die Bevölkerung wirklich auf den Trichter kommt, dass wenn es heißt Globalisierung sei so toll nie sie gemeint sind sondern nur die Reichen....
 
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Die Deutschen Hersteller sind an der Knappheit doch selbst schuld finde ich. Die haben doch die bestellten Mengen reduziert und damit musste der Chip-Hersteller ja auch klar kommen. Mit Chips aus Taiwan kann man halt nicht Just-In-Time Warenwirtschaft machen...
 
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PietVanOwl schrieb:
Interesannt dass TSMC da auch gegenprüft, ich hätte gedacht so eine Anfrage verpufft einfach da ja die Auftragsbücher eh voll sein dürften. MFG Piet
Das glaubst du doch selbst nicht. Das ist nur eine diplomatische Floskel. Die Verträge sind klar, die arbeiten mit Sicherheit schon am Limit (= Gewinnmaximierung). Der Brief ist maximal lächerlich und peinlich für unseren Industriestandort.
 
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