omavoss schrieb:
Man muss die China-Politik "ein Land, zwei Systeme" anerkennen. Taiwan ist in den Augen Chinas eine abtrünnige Provinz, infolgedessen wird man entgegen chinesischen Interessen gegenüber Taiwan "keinen Blumentopf gewinnen" können. Es gibt keinen einzigen Chip zusätzlich zu den Verträgen; Punkt, Komma, aus.
Bei Taiwan "betteln gehen" ist eine Verarschung der Bevölkerung durch das deutsche Wirtschaftsministerium; dieses Ansinnen ist von vornherein zum Scheitern verurteilt, und das wissen die Beamten.
Es sei denn, die "Neue Seidenstraße" darf durch deutsches Territorium bis nach Rotterdam weiter ausgebaut werden, dann könnte man ja nochmal drüber reden . . . sofern dieses Thema nicht bereits abgeräumt ist.
Ein chinesischer "Nawalny" muss erst wieder aufgebaut werden, nachdem ein gewisser Taiwanese mit Namen Yoshua Wong abgegessen hat. Vom sogenannten Interimspräsidenten Guiado mal ganz abgesehen, was auch so eine Luftnummer von Maas war, den anzuerkennen. Damit ist er völlig sinnlos vorgeprescht, um den Amis unter Trump zu gefallen.
Du verkennst aufgrund mangelhafter Bildung die historischen Tatsachen. Taiwan ist das Überbleibsel der ehemaligen chinesischen Republik und nicht Festlandchina. Maos Putschisten vertrieben den Gründer Tschiang Kai Schek bis nach Taiwan. Prinzipiell besteht in Taiwan, mittlerweile ein demokratisches Staatssystem, der legitime Herrschaftsanspruch über das gesamte Festlandchina, auch wenn die Pseudokommunisten das Gegenteil behaupten. Praktisch interessiert das eigentlich keinen normalen Menschen - weder in Taiwan noch in China (trotz der innerstaatlichen Propaganda). Das chinesische Regime versucht lediglich aus strategischem Interesse, die Staatengemeinschaft mittels Drohungen oder Vorteilsverschaffung von der diplomatischen Anerkennung Taiwans abzuhalten und den autonomen Status Taiwans langfristig zu unterminieren. Bereits Nixon konnten sie die diplomatische Diskreditierung Taiwans abtrotzen und er beugte sich im übergeordneten Interesse (UDSSR) dieser Forderung.
Worin genau das Interesse der chinesischen Kommunisten konkret besteht kann nur gemutmaßt werden. Zum einen missfallen der KPCh grundsätzlich demokratisch strukturierte Anrainerstaaten. Das könnte innenpolitische Begehrlichkeiten der eigenen Bevölkerung nach Meinungsfreiheit und den unverschämten Wunsch, die eigenen politischen Führer im Rahmen einer freien Wahl bestimmen zu dürfen, wecken. Die Kommunisten konnten bereits im vergangenen Jahr die kurzlebige Demokratie Hongkongs erfolgreich aushebeln. Gleiches versuchen sie durch politische Einflussnahme auch in Taiwan. Über kurz oder lang werden sie ähnlich wie in Tibet, das China vor Jahrzehnten bereits militärisch besetzt hat, drastischere Maßnahmen ergreifen. Dann wäre die letzte chinesische Demokratie beseitigt. Die Amis treten bislang als einzige vehementen Verteidiger der taiwanesischen Demokratie auf und stehen mit dieser isolierten Position auf verlorenem Posten.
Auch versucht China seit Jahren, die territoriale Einflusssphäre zu erweitern und zu sichern. Drastische Beispiele sind die Eskapaden im rohstoffreichen Südchinesischen Meer. Auch von der gegenteiligen Bewertung des Ständigen Schiedsgerichtshofes in Den Haag lässt sich China von der illegalen Landnahme, dem Raubbau an der Natur, nicht abhalten und errichtet tausende Seemeilen von China entfernt Militärbasen und -flügplätze. Und die werden auch sinnentsprechend genutzt werden.
Die Politiker demokratischer Staaten, insbesondere Europas, sind erkennbar unfähig und auch unwillig, dem expansiven Bestreben der chinesischen Diktatur Einhalt zu gebieten. Zu massiv sind die Sorgen vor negativen Auswirkungen auf die globale Volkswirtschaft ausgeprägt. Auch befürchten unsere liberalen Politiker, mit der Kolonialvergangenheit argumentativ konfrontiert zu werden und sind deswegen selbst zu simplen Protestnoten unfähig. Somit können die Chinesen ungestört schalten und walten.
China ist einem Schwarzen (roten
g) Loch vergleichbar: 1,3 Milliarden Chinesen müssen gesättigt und konsumtechnisch befriedigt werden. Agrartechnisch unfähig zur autonomen Selbstversorgung saugt China Lebensmittel und Rohstoffe ein und nutzt nebenbei geostrategische Konflikte, indem sie beispielsweise den Russen fossile Energieträger zu Spottpreisen abschwatzen. Ich bin gespannt, wie lange China sich noch Zeit lässt, endgültig dem Japanischen Kaiserreich nachzueifern und die Hand nach Restasien ausstreckt. Intelligenter als Nippon gehen sie definitiv vor. Es gilt nicht "erst Asien, dann die ganze Welt", Chinas Politführung begeht mit wirtschaftlicher und politischer Einflussnahme den umgekehrten und möglicherweise nachhaltigeren Weg.