Seppuku schrieb:
@mathiasla
Was hilft das jetzt konkret weiter, dass du vor 4 Jahren in einer x-beliebigen, nicht genannten Gegend ein Haus sehr günstig (billig?) bauen lassen hast können. Das ist aktuell einfach nicht einmal ansatzweise möglich...
Und warum sollte man seinen Frust nicht äußern dürfen, wenn selbst ordentliche Gehälter ein halbwegs vernünftiges Eigenheim fast schon unerschwinglich machen?
Aus meiner aktuellen Erfahrung heraus, ist das immer noch möglich.
Bauen an sich ist bis zum Ende dieses Jahres über die letzten Jahre nicht wirklich teurer geworden.
4-Zimmer, 127m² Nutzfläche, KFW-70 Ziegelbau ohne Keller mit Doppelgarage und extra Speicher drauf, gepaart mit geringem Standard wurde von bekannten von uns dieses Jahr für 270.000€ (ohne Garten) hingestellt.
Ab 2021 wird sich da etwas ändern, weil dann KFW-55 für Neubauten verpflichtend wird.
Problem ist Vielerorts der Grundstückspreis.
Diese Bekannten haben ihr erschlossenes 450m² Grundstück für 60.000€ von Privat gekauft.
Preise von 105-140€/m² sind hier in der Gegend zwischen Würzburg und Nürnberg allerdings normal und entspricht in etwa den Preisen von allen anderen entlegenen und tendenziell "unattraktiven" Gegenden. (Weniger als erschlossene 105€/m² habe ich noch nicht gesehen. Will ich nicht ausschließen, dürfte aber sehr selten sein und meist mit signifikanten Nachteilen verbunden sein oder in Verbindung mit Vitamin-B stehen [d.h. du kommt von außen nicht dran.].)
Meine Frau und ich dachten uns ursprünglich, dass wir einfach den verrückten Münchner Preisen entfliehen und hier bauen. (Ein Teil meiner Verwandtschaft ist hier in der Gegend.)
Aufgrund der Möglichkeit, meine Arbeit zu 100% im HomeOffice machen zu können und weil meine Frau noch bis Ende 2021 in Elternzeit ist, mieten wir als Experiment seit Ende 2018 eine 6-Zimmer, 135m²-Wohnung für 950€ warm.
Ohne Auto geht hier nichts, was uns nicht stört, aber dafür müssen unsere 2 und 4 Jahre alten Kinder nicht in einer lauten und verdreckten Großstadt aufwachsen.
Am Ende müssen wir beide jetzt aber eingestehen, dass das Experiment gescheitert ist.
Wir fühlen uns hier nicht 100%ig wohl.
Hauptsächlich liegt das daran, dass wir zu unseren nächsten Verwandten (Großeltern/Geschwistern) mindestens 2h Fahrtzeit haben.
Besonders meine Frau leidet mehr oder minder an "Heimweh". Nicht nach München, aber zu der Nähe ihrer Eltern und auch unseren Kindern würden frequentere Besuche der Großeltern sehr gut taugen.
Entsprechend zieht es uns nun wieder Richtung München...
Im Randgebiet des 100km-Radius um München und praktikabler Nähe zu besagten Verwandten ist es aber immer noch teuer.
Wir haben schon die Untergrenze unserer Kompromissbereitschaft erreicht und selbst damit gibt es nichts unter 350.000€. Einheimischen-Projekte fangen bei 250.000€ an, als außenstehender tut man sich da aber auch entsprechend schwer.
Würden wir in schmerzhafte Bereiche unserer Ansprüche gehen, sieht es auch nicht "viel" besser aus: Das geringste was wir da zu sehen bekommen haben waren 299.000€ (im Bieterverfahren...).
Schrauben wir selbst da noch weiter runter, verändert sich das Bild erst wieder merkbar, wenn wir Gegenden erreichen, die von der Fahrtzeit der jetzigen ähneln...und dann brauchen wirs gleich gar nicht anfangen.
Brauchbare Häuser gibt es in der Zielregion nicht unter 680.000€ und selbst bei denen ist bisher immer ein großer Hacken dabei gewesen (meist hartnäckiger Mief oder/und Feuchtigkeit).
Aber ich beschwer mich nicht. Es ist wie es ist.
Unsere aktuelle finanzielle Situation ließe schon einiges zu, u.a. eine Gesamtbelastung (inkl. Eigenkapital) von 900.000€.
Da hätte dann aber auch die Bank schon Schmerzen, entsprechend müssten wir mit einem schlechten Zins leben, hätten monatlich nur einen Spielraum von wenigen hundert Euro und wären unser gesamtes Leben damit beschäftigt der Bank "miete" für unser theoretisches Eigenheim zu zahlen.
Das sind wir einfach nicht bereit auszugeben. Das lohnt sich nicht.
Ich bin momentan Alleinverdiener, da meine Frau in Elternzeit ist.
Entsprechend mehr würde gehen, wenn sie wieder arbeitet.
Wir sind uns da aber auch noch nicht sicher, ob wir dann bereit wären eine Million in ein Haus zu investieren...
Seit einiger Zeit beobachten wir also unsere Zielregion auf einigen Immobilen-Portalen.
Für Kauf- und Mietobjekte.
Mieten in einer der für uns attraktiven Gemeinden würde uns mittelfristig die realistische Möglichkeit eines Grundstücks über ein Einheimischen-Projekt ermöglichen und natürlich das Problem des Heimwehs relativ einfach lösen.
Hätte aber zur Folge, dass wir ca. 50-60% mehr Miete zahlen müssten, was jährlich 6.000-7.000€ entsprechen, die nicht in unser Eigenkapital fließen. (Das ist etwas weniger als 1/3 unserer aktuellen jährlichen Sparleistung, das täte schon irgendwie weh. :/ )
Seit etwas weniger als einen Monat passiert allerdings etwas Interessantes auf dem Immobilienmarkt in dieser Region:
Zum einen häufen sich die Fälle, bei denen Inserate erneut inseriert werden, mit im Schnitt 5-8% geringerem Preis und/oder Miete und Fälle, bei denen das Inserat eines ursprünglich zum Verkauf angebotenen Hauses entfernt und als Miethaus wieder eingestellt wird.
Zum anderen beobachten wir in zwei Gemeinden der Region, das die Verlosungen der Einheimischen-Projektgrundstücke vorerst eingestellt wurde, obwohl noch eine hohe einstellige Anzahl an Grundstücken bereits erschlossen verfügbar wären und die Erschließung von weiterem Baugebiet innerhalb der nächsten 3 Jahre bereits beschlossen und teilweise beauftragt wurde.
Kann also gut sein, dass COVID-19 nun langsam seine Folgen zeigt.
Fragt sich nur wie lang, wie viel und ob die Leute trotzdem noch gewillt sein werden ihre Immobilien/Grundstücke zu veräußern.