Hauskauf-/suche

Wenn ich mir eure Erfahrungen so anschaue muss ich ja a.) den letzten möglichen Zeitpunkt erwischt und b.) ordentlich Schwein gehabt haben.

Habe in 2017 ein Reihenmittelhaus als Neubau im Hamburger Umland gekauft. Hat 275.000 € gekostet + NK + etwas Innenausbau. Die Finanzierung ist ausgelegt, dass ich alleine die Raten ohne große Probleme zahlen kann. Die Kreditrate beträgt 1027 € und liegt damit nur ca 25% über dem, was ich an Kaltmiete vorher in Hamburg bezahlt hätte für meine 2,5 Zimmer Wohnung. Abbezahlt ist das ganze, wenn ich Mitte 50 bin.

Wenn ich die Preise sehe, die ihr so nennt... das kann doch selbst bei Zinsen unter 1% kein Normalverdiener mehr in absehbarer Zeit bezahlen...?
 
Die niedrigen Zinsen sind ja "schuld" daran, dass die Immobilienpreise so extrem gestiegen sind. Ist eher nicht normal für den deutschen Markt.
Viele haben Kaufpreise akzeptiert, weil sie sich die Rate 1% Zins + (1-2% Tilgung) ja "leisten" können. Die wenigsten haben aber dann sich die Zinsbindung auch langfristig gesichert - also 15 oder besser 20 Jahre. Wer nur 10 Jahre Zinsbindung hat, der hat fast noch sein komplettes Darlehen als Restschuld da stehen, weil bei 3% Annuität da nicht wirklich viel getilgt wurde.

Neben den reinen Kaufpreis sind ja aber auch die Nebenkosten gestiegen. Die Grunderwerbssteuer wurde für die Länder geöffnet - so dass sie sehr schnell von 3,5% auf 6% oder 6,5% erhöht haben. Weiterhin gibt es immer noch kein Bestellerprinzip für den Makler. Der Verkäufer hat somit wenig Motivation den Preis für die Dienstleistung zu verhandeln. Für ein Beruf der nicht geschützt ist - somit eine extrem niedrige Einstiegshürde hat - ist die Entlohnung schon bemerkenswert. Bei 300.000 EUR Kaufpreis fallen da 18.750 EUR Maklerprovision an. Vor allem in gefragten Regionen ist es schon eine Lizenz zum Gelddrucken.
 
@M4real

Bei mir z. B. käme kein Reihenhaus oder gar ein Reihenmittelhaus in Frage, das ist einfach die persönliche Anforderung an potentiell nervige Nachbarn mit direkter Wand.

Insofern liegen zumindest meine Preise deshalb höher.

Vermutlich weichst du auch bei der Größe etwas von anderen hier ab und "Hamburger Umland" kann halt auch fast alles sein.

WICHTIG ist aber: Wenn für dich alles passt, dann ist's natürlich richtig geil. Denn Mitte 50 abbezahlt etc. klingt echt klasse, vor allem scheinst du dich nicht finanziell überhoben zu haben. Super!
 
_killy_ schrieb:
Für ein Beruf der nicht geschützt ist - somit eine extrem niedrige Einstiegshürde hat - ist die Entlohnung schon bemerkenswert. Bei 300.000 EUR Kaufpreis fallen da 18.750 EUR Maklerprovision an. Vor allem in gefragten Regionen ist es schon eine Lizenz zum Gelddrucken.

Das frage ich mich auch immer. Bestes Beispiel ist dieser Bauer Marcel Remus auf Mallorca. Arbeitet vll effektiv 1-2 Stunden am Tag, den Rest des Tages hängt er auf opulenten Feiern ab und schmeißt selbst jedes Jahr eine fette Party. Jetzt heult er, weil durch Corona das Ganze einmal ausfallen muss und er doch dadurch so massive Verluste hat - da könnte man ja fast echt schon Mitleid bekommen.
 
nospherato schrieb:
Aktuell gibt es, meiner Meinung nach (hier) nicht viele Möglichkeiten, an eine Immobilie in ordentlicher Qualität zu kommen:
1) Ganz klar erben!
2) Sehr weit abseits.
3) Verdammt viel verdienen. (5000€ netto+)
4) Sich überschulden.
5) Extrem viel Eigenleistung erbringen.
(Oder eine Kombination aus den Punkten)
Oder, so wie ich es mache, auf den Lottogewinn warten :lol:

Denn außer etwas zu erben (was ich aber nicht hoffe) sehe ich bei mir nicht wirklich eine andere Möglichkeit.
 
@Scheitel

Die Grunderwerbssteuer war vor afaik 10 Jahren bundeseinheitlich bei 3,5%. Dann gab es eine Öffnung, so dass jedes Bundesland darüber bestimmen konnte.

Nur Bayern und Sachsen haben es bei 3,5% belassen. Die Bayern - weil sie eh ein Haushaltsüberschuss haben und somit mehr in den Länderfinanzausgleich zahlen müssten. Somit sparen sie sich die Belastung der Eigentümer "vor Ort" und überweisen nicht "ihr Wertvolles Geld" an die linken Nasen in Berlin. ;)
 
5000€ netto verdienen? Das entspricht einem Bruttojahresgehalt von 110k. Das dürfte schwierig werden.

Wenn die einzige realistische Möglichkeit in Deutschland noch Wohneigentum zu erwerben zu erben ist, ist das echt traurig. Denn da hat man nicht wirklich viel Einfluss darauf. Da gehe ich leider leer aus.

Hauptsache man schuftet brav weiter für den Staat und zahlt Unmengen an Steuern. Wenn einem selbst nichts mehr übrig bleibt, hat man halt Pech gehabt.

Ich glaube aber, dass der Staat das genau so will: Ein mündiger, unabhängiger Bürger mit etwas Vermögen und Wohneigentum lässt sich halt auch schwer gängeln. Denn diesem droht nicht die Obdachlosigkeit und Armut, wenn er keinen Job mehr hat. Auf einen Bürger ohne Eigentum und finanzielle Reserven kann man (Arbeitsagentur/Jobcenter) schön Druck ausüben: "Entweder du nimmst jetzt diesen Scheissjob beim Sklavenhändler XYZ an oder du landest auf der Strasse ohne Geld und ohne Dach über dem Kopf". Diese ganzen scheiss Zeitarbeitsfirmen würde es doch ohne Jobcenter/Arbeitsagentur/wasauchimmer... gar nicht geben. Kein Mensch macht so etwas freiwillig.

Dieses wunderbare "soziale Netz" in Deutschland existiert auch nicht um armen Menschen in Not zu helfen, sondern um für Nachschub an Kanonenfutter für schlechtbezahlte Jobs zu sorgen.
 
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blubberz schrieb:
Wenn die einzige realistische Möglichkeit in Deutschland noch Wohneigentum zu erwerben zu erben ist, ist das echt traurig.
Auch, wenn dein Gehalt für deinen Abschluss eher gering ist, so gehen doch eine Menge mehr Menschen mit reichlich weniger nach Hause. Im Freundeskreis haben fast alle Eigentum gekauft und viele haben Kids, sodass zeitweise nur eine Person arbeiten geht und ich bin mir sicher, dass der ein oder andere nicht dein Gehalt hat.
Aber es sind halt eben 2 Gehälter, auch wenn sie einzeln niedriger als dein sind, in Summe sind sie natürlich höher.
 
blubberz schrieb:
Wenn die einzige realistische Möglichkeit in Deutschland noch Wohneigentum zu erwerben zu erben ist, ist das echt traurig. Denn da hat man nicht wirklich viel Einfluss darauf. Da gehe ich leider leer aus.
Ist es ganz klar gesagt nicht. Es ist aber immer eine Frage, wo man hinwill.
Mit 2000€ Brutto wird sich kein Mensch ein Haus in München, Köln oder Hamburg kaufen können. Da zahlen die Enkel ja noch den Kredit ab.
Im Meckpommerschen Hinterland ist das aber eine ganz andere Hausnummer.
Zudem ist es dann noch eine Frage, was man haben will. Manche träumen da auch ganz schlicht über ihren Möglichkeiten. Man muss sich gerade beim Neubau auch überlegen, ob es das Eckfenster, die übergroßen Türen oder die Fußbodenheizung fürs gesamte Haus braucht. Ebenso eine Klimaanlage, Keller, automatische Rolläden, 300qm, Garten usw.
Es gibt natürlich Leute, die sich auch gewissen Luxus im Eigenheim leisten können. Das muss man aber auch für sich selbst ganz realistisch sehen. Oder man muss eben bereit sein, gewisse Arbeiten einfach selbst zu erledigen. Auch auf die Gefahr hin, dass es dann halt nicht perfekt wird (wie z.B. Malerarbeiten, Tapezieren, Fugen spachteln).

Beim Erben ist es doch auch oft genug das Problem, dass die Buden komplett runtergewohnt sind. Zeig mir mal den 80-jährigen, der die komplette Bude nochmal eben kernsanieren lässt. Gerade die Rentner mit kleiner Rente leben dann nur noch von der vorhanden Substanz. Sehe ich bei mir im Bekanntenkreis oft genug. Da wir die 30 Jahre alte Küche nicht mehr getauscht. Auch das Dach packt da keiner mehr an. Gerne werden dann kleine benötigte Reparaturen durch das auslassen zu richtigen Baustellen. Wenn ich die Ziegel rechtzeitig tausche und so das Gebälk komplett erhalten kann, hält sich das im Rahmen. Mach ich das aber nicht und lasse das Wasser jahrelang in die Balken eindringen sodass diese vermorschen, kann ich dann direkt einen komplett neuen Dachstuhl mitbestellen. Kostenpunkt locker das doppelte bis dreifache. Eher mehr.
 
blubberz schrieb:
Dieses wunderbare "soziale Netz" in Deutschland existiert auch nicht um armen Menschen in Not zu helfen, sondern um für Nachschub an Kanonenfutter für schlechtbezahlte Jobs zu sorgen.
In dieser Allgemeinheit stimmt das nicht, aber ein Kern Wahrheit ist da schon dabei: Die "Aufstockerjobs" (= geringes Gehalt, das nicht zum Leben reicht, und dazu ALG 2) werden natürlich von einigen Unternehmen gnadenlos für Dumpingpreise ausgenutzt. Und finanziert wird diese sozialpolitische Maßnahme, die natürlich Druck auf das allgemeine Lohnniveau ausübt, von der steuerzahlenden Mittelschicht. Und da liegt das eigentliche Problem: Die Wohlhabenden und die großen Unternehmen entziehen sich oft systematisch der Besteuerung. Natürlich ganz "legal". Das geht ja ganz einfach über Verrechnungspreise und Lizenzgebühren, wenn ein Unternehmen international agiert. Wenn man sich das Steueraufkommen in Deutschland ansieht, sind es drei große Brocken, die wirklich Geld in die Kasse spülen: Lohnsteuer, Umsatzsteuer und Energiesteuer. Und alles zahlt primäre der "kleine Mann / die kleine Frau". Die veranlagte Einkommensteuer und die Körperschaftssteuer sind dagegen ein Witz.

Die relativ hohe Besteuerung (mit einem Verdienst etwas über Durchschnitt landet man mit jedem zusätzlich Euro schon im Spitzensteuersatz, dazu kommt die "Solidaritätsabgabe" und einige Politiker fantasieren schon vom "Corona-Soli") ist natürlich neben dem Niedrigzinsniveau auch ein wichtger Grund, warum Eigentum für viele vielerorts mittlerweile unerreichbar ist. Dazu kommt natürlich auch die künstliche Verknappung an Baugrund und die stark steigende Preise für Bau- und Handwerkerleistungen (da hätte manch einer im Nachhinein sicherlich lieber einen Meister im Handwerk gemacht als Informatik oder so etwas studiert...).

Gruß,
CTN
 
Idon schrieb:
@M4real

Bei mir z. B. käme kein Reihenhaus oder gar ein Reihenmittelhaus in Frage, das ist einfach die persönliche Anforderung an potentiell nervige Nachbarn mit direkter Wand.

Selbstredend sind freistehende EFH teurer und sozusagen die Krönung. Aber bei mir stand die Wahl zwischen Eigentumswohnung oder Reihenmittelhaus. Und wofür bekomme ich wohl eher mein geld zurück : 70 qm Eigentumswohnung oder 120 qm Wohnfläche Reihenhaus mit kl. Garten? Ich muss in meinem Alter (34, momentan alleinstehend) auch immer eine Exit-Strategie haben.

Nachbarn hat man auch in ETW, aber hier sind es nur 5. Kann aber deine "Sorgen" verstehen.
 
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Das ist ein ziemliches Gejammer hier, vielleicht schraubt ihr mal eure Ansprüche runter oder seht ein, dass ihr nicht das Clientel seid, dass in bestimmten Landstrichen bauen kann.

Ist halt so....ihr habt doch 2 Beine und als ITler hat man weiss Gott bessere Möglichkeiten beruflich voran zu kommen als der 0815 kaufmännische Angestellte.

Wir haben vor 4 Jahren 140 qm mit 500 qm Grundstück gebaut, bezugsfertig inkl. aller Nebenkosten Außenanlagen, Küche, Möbel für knapp 300.000 Euro...Baumarkt, Supermarkt, Stadtbusslinie 5 min fußläufig...also es geht:)

Jetzt 10 % drauf für Inflation und Preissteigerung für Baukindergeld..
 
Witzbold...hier kostet das Grundstück im Umkreis von 25 km (um meinen Wohnort, nicht die Arbeit, da ist es noch teurer) bei 350m2 schon 160k auf dem Dorf...
 
Stichwort Nachbarn ist allerdings ätzend und trifft bei mir besonders auf einen wunden Punkt.
Ich habe bei mir alleine derzeit 9!!! Kleinkinder von 3 Nachbarn herum. Ein Kindergarten ist ein Dreck dagegen (man versteht im HO meist das eigene Wort nicht mehr, wenn das Pack mal wieder im schicken Gärtchen herumtobt). Problem: Frau NachbarInnen haben noch nie gearbeitet, aber schon in jungen Jahren jeweils ~ 1 Mio Euro von ihren Eltern/ Großeltern überschrieben bekommen + Häuschen hingestellt bekommen. Somit bestand für diese Gören zu keinem Zeitpunkt nur ansatzweise der Gedankengang, arbeiten zu gehen. Aus Langeweile und einzige Aufgabe werden halt fortan ständig Kinder "nachproduziert".
Und ich als überzeugter Kinderloser kann die ganze Misere nun ausbaden :freak:
 
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@mathiasla

Was hilft das jetzt konkret weiter, dass du vor 4 Jahren in einer x-beliebigen, nicht genannten Gegend ein Haus sehr günstig (billig?) bauen lassen hast können. Das ist aktuell einfach nicht einmal ansatzweise möglich...
Und warum sollte man seinen Frust nicht äußern dürfen, wenn selbst ordentliche Gehälter ein halbwegs vernünftiges Eigenheim fast schon unerschwinglich machen?
 
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Seppuku schrieb:
@mathiasla

Was hilft das jetzt konkret weiter, dass du vor 4 Jahren in einer x-beliebigen, nicht genannten Gegend ein Haus sehr günstig (billig?) bauen lassen hast können. Das ist aktuell einfach nicht einmal ansatzweise möglich...
Und warum sollte man seinen Frust nicht äußern dürfen, wenn selbst ordentliche Gehälter ein halbwegs vernünftiges Eigenheim fast schon unerschwinglich machen?

Aus meiner aktuellen Erfahrung heraus, ist das immer noch möglich.
Bauen an sich ist bis zum Ende dieses Jahres über die letzten Jahre nicht wirklich teurer geworden.
4-Zimmer, 127m² Nutzfläche, KFW-70 Ziegelbau ohne Keller mit Doppelgarage und extra Speicher drauf, gepaart mit geringem Standard wurde von bekannten von uns dieses Jahr für 270.000€ (ohne Garten) hingestellt.
Ab 2021 wird sich da etwas ändern, weil dann KFW-55 für Neubauten verpflichtend wird.

Problem ist Vielerorts der Grundstückspreis.
Diese Bekannten haben ihr erschlossenes 450m² Grundstück für 60.000€ von Privat gekauft.
Preise von 105-140€/m² sind hier in der Gegend zwischen Würzburg und Nürnberg allerdings normal und entspricht in etwa den Preisen von allen anderen entlegenen und tendenziell "unattraktiven" Gegenden. (Weniger als erschlossene 105€/m² habe ich noch nicht gesehen. Will ich nicht ausschließen, dürfte aber sehr selten sein und meist mit signifikanten Nachteilen verbunden sein oder in Verbindung mit Vitamin-B stehen [d.h. du kommt von außen nicht dran.].)

Meine Frau und ich dachten uns ursprünglich, dass wir einfach den verrückten Münchner Preisen entfliehen und hier bauen. (Ein Teil meiner Verwandtschaft ist hier in der Gegend.)
Aufgrund der Möglichkeit, meine Arbeit zu 100% im HomeOffice machen zu können und weil meine Frau noch bis Ende 2021 in Elternzeit ist, mieten wir als Experiment seit Ende 2018 eine 6-Zimmer, 135m²-Wohnung für 950€ warm.
Ohne Auto geht hier nichts, was uns nicht stört, aber dafür müssen unsere 2 und 4 Jahre alten Kinder nicht in einer lauten und verdreckten Großstadt aufwachsen.

Am Ende müssen wir beide jetzt aber eingestehen, dass das Experiment gescheitert ist.
Wir fühlen uns hier nicht 100%ig wohl.
Hauptsächlich liegt das daran, dass wir zu unseren nächsten Verwandten (Großeltern/Geschwistern) mindestens 2h Fahrtzeit haben.
Besonders meine Frau leidet mehr oder minder an "Heimweh". Nicht nach München, aber zu der Nähe ihrer Eltern und auch unseren Kindern würden frequentere Besuche der Großeltern sehr gut taugen.
Entsprechend zieht es uns nun wieder Richtung München...

Im Randgebiet des 100km-Radius um München und praktikabler Nähe zu besagten Verwandten ist es aber immer noch teuer.
Wir haben schon die Untergrenze unserer Kompromissbereitschaft erreicht und selbst damit gibt es nichts unter 350.000€. Einheimischen-Projekte fangen bei 250.000€ an, als außenstehender tut man sich da aber auch entsprechend schwer.
Würden wir in schmerzhafte Bereiche unserer Ansprüche gehen, sieht es auch nicht "viel" besser aus: Das geringste was wir da zu sehen bekommen haben waren 299.000€ (im Bieterverfahren...).
Schrauben wir selbst da noch weiter runter, verändert sich das Bild erst wieder merkbar, wenn wir Gegenden erreichen, die von der Fahrtzeit der jetzigen ähneln...und dann brauchen wirs gleich gar nicht anfangen.
Brauchbare Häuser gibt es in der Zielregion nicht unter 680.000€ und selbst bei denen ist bisher immer ein großer Hacken dabei gewesen (meist hartnäckiger Mief oder/und Feuchtigkeit).

Aber ich beschwer mich nicht. Es ist wie es ist.
Unsere aktuelle finanzielle Situation ließe schon einiges zu, u.a. eine Gesamtbelastung (inkl. Eigenkapital) von 900.000€.
Da hätte dann aber auch die Bank schon Schmerzen, entsprechend müssten wir mit einem schlechten Zins leben, hätten monatlich nur einen Spielraum von wenigen hundert Euro und wären unser gesamtes Leben damit beschäftigt der Bank "miete" für unser theoretisches Eigenheim zu zahlen.
Das sind wir einfach nicht bereit auszugeben. Das lohnt sich nicht.

Ich bin momentan Alleinverdiener, da meine Frau in Elternzeit ist.
Entsprechend mehr würde gehen, wenn sie wieder arbeitet.
Wir sind uns da aber auch noch nicht sicher, ob wir dann bereit wären eine Million in ein Haus zu investieren...

Seit einiger Zeit beobachten wir also unsere Zielregion auf einigen Immobilen-Portalen.
Für Kauf- und Mietobjekte.
Mieten in einer der für uns attraktiven Gemeinden würde uns mittelfristig die realistische Möglichkeit eines Grundstücks über ein Einheimischen-Projekt ermöglichen und natürlich das Problem des Heimwehs relativ einfach lösen.
Hätte aber zur Folge, dass wir ca. 50-60% mehr Miete zahlen müssten, was jährlich 6.000-7.000€ entsprechen, die nicht in unser Eigenkapital fließen. (Das ist etwas weniger als 1/3 unserer aktuellen jährlichen Sparleistung, das täte schon irgendwie weh. :/ )

Seit etwas weniger als einen Monat passiert allerdings etwas Interessantes auf dem Immobilienmarkt in dieser Region:
Zum einen häufen sich die Fälle, bei denen Inserate erneut inseriert werden, mit im Schnitt 5-8% geringerem Preis und/oder Miete und Fälle, bei denen das Inserat eines ursprünglich zum Verkauf angebotenen Hauses entfernt und als Miethaus wieder eingestellt wird.
Zum anderen beobachten wir in zwei Gemeinden der Region, das die Verlosungen der Einheimischen-Projektgrundstücke vorerst eingestellt wurde, obwohl noch eine hohe einstellige Anzahl an Grundstücken bereits erschlossen verfügbar wären und die Erschließung von weiterem Baugebiet innerhalb der nächsten 3 Jahre bereits beschlossen und teilweise beauftragt wurde.

Kann also gut sein, dass COVID-19 nun langsam seine Folgen zeigt.
Fragt sich nur wie lang, wie viel und ob die Leute trotzdem noch gewillt sein werden ihre Immobilien/Grundstücke zu veräußern.
 
AW4 schrieb:
Zum anderen beobachten wir in zwei Gemeinden der Region, das die Verlosungen der Einheimischen-Projektgrundstücke vorerst eingestellt wurde, obwohl noch eine hohe einstellige Anzahl an Grundstücken bereits erschlossen verfügbar wären und die Erschließung von weiterem Baugebiet innerhalb der nächsten 3 Jahre bereits beschlossen und teilweise beauftragt wurde.

Künstliche Verknappung des Angebots, um die Preise oben zu halten. Die Macht der Immobilienlobby und der Banken darf man in Deutschland nicht unterschätzen ("Wer hat, der hat")... Eigentlch ein politischer Skandel, für den sich aber niemand interessiert.

Gruß,
CTN
 
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Es gibt eben auch Profiteure des Immobilenbooms. Besitzer von nicht selbst genutztem Eigentum und Vermieter. Jemand der 2 Immobilien besitzt, eine in der er selbst wohnt und eine weitere, die er für sagen wir mal 1000€ im Monat vermietet braucht für den Rest seines Lebens keinen Finger mehr krumm zu machen. Der Mieter muss halt dann die Hälfte bis zwei Drittel seines Nettoeinkommens allein für die Miete ausgeben. Ich würde sagen, so hat der Vermieter indirekt einen Sklaven, der ihm seinen Lebensunterhalt erwirtschaftet.
 
Früher wie heute konnte sich nicht jeder eine eigene Immobilie leisten.
Das Gefühl / die Gewissheit, dass das früher jedoch mehr Menschen möglich war hängt aus meiner Erfahrung mit dem wesentlich niedrigeren Standard zusammen der früher gebaut wurde, bzw. der von den Bauherren auch so akzeptiert war.
Beispiel: Die Stadt in der ich lebe liegt mitten im Rhein Main Gebiet; beste Speckgürtel-zu-Frankfurt Lage mit entsprechenden Preisen. Früher, also sagen wir mal vor 50-60 Jahren; gab es hier eine Bummelbahn und keine S-Bahn (wurde Anfang der 2000er realisiert)(deutlicher Preisabfall; auch heute noch zu sehen sobald man einen Ort betrachtet der keinen Anschluss hat). Damals wurden Häuser gebaut, die relativ kleine, im besten Fall zweifach verglaste, Fenster hatten, die mit zwei bis drei Steckdosen pro Raum ausgekommen sind, die auf 120qm Wohnfläche 5-6 Zimmer untergebracht haben, bei denen Netflix/Prime,etc noch ARD, ZDF und das dritte Programm hießen, das per Antenne ins Haus kam, zu dem EINEN Anschluss im Wohnzimmer. Da gab es für die vier Schlafzimmer, auf die sich im Zweifelsfall eine 6-köpfige Familie verteilt hat eine Toilette und ein Bad.

Fazit: Ja die bösen Grundstückspreise sind explodiert, zumindest in den strukturstarken Zuzugsregionen im Südwesten und die Kaufnebenkosten tun ihr übriges, ABER ein Gutteil der heutigen so abgehoben wirkenden Preise machen die Käufer/Interessenten selbst durch die Ansprüche an die Immobilie.

Ich würde auch nicht vergleichbar zu dem oben genannten Beispiel leben wollen, aber früher war das, zumindest für die mit mittleren Einkommen leistbare Bausubstanz, absolut üblich.
 
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Ist schon etwas übertrieben, meinst du nicht?

Alleine wenn ich überlege Großeltern eines Freundes haben ca. um 1975 ein schönes Häuschen (ca. 120m2, großer Garten+Terasse, Bar, 2 kleine Bäder, 1 extra Toilette, Keller; insgesamt 5 Zimmer+ zugegeben kleine Küche) gebaut. (ist immer noch sehr gut in Schuss das Haus, es muss nichts renoviert werden; klar Heizung und Co. wurde natürlich schon mal gemacht)
Straßenbahn gab es dort bereits, TV wurde eben später eine SAT Schüssel hingehängt und Internet, dank Supervectoring kommt dort ebenso mit rund 160MBit/s an.
Bau damals knapp über 220k DM inkl. Grundstück (Türen und Balkon wurde selbst gemacht bei den Holzarbeiten), also realistisch und laut Aussage vom Großvater absolut leistbar ohne große Einschränkungen. (wie gesagt er meinte selbst er versteht nicht, warum sich jemand mit normalem Gehalt kein Haus mehr leisten kann)
Jetzt bau mal (sagen wir bei ca. 2% Inflation pro Jahr) für 265k € ein Haus samt Grundstück heute.
In dem besagten Dorf hat sich seit damals übrigens bis auf einen Aldi und Vectoring nicht viel getan, dennoch kostet dort nun ein ähnliches Grundstück+Bau rund 400-450k € und ein Haus zum Teilsanieren 350k (Kostenpunkt ca. 80-100k €).
Ich bezweifel jetzt einfach mal, dass der Lohn der meisten 400% von damals entspricht (inflationsbereinigt wird es meist eher irgendwie zwischen -40 und +40% liegen je nach Beruf).

Das hat alles nichts mit abgehobenen Ansprüchen zutun, aber selbst ein kleines Häuschen mit etwas Grün kostet inzwischen nun mal in vielen Regionen unverschämt viel, egal ob Bau oder Kauf. Aber da sind die Gemeinden natürlich auch selbst mit im Boot, wenn hier alle 5 Jahre mal 3-4 Grundstücke (ist jetzt übertrieben aber in den letzten 3 Jahren waren es dennoch keine 10 Stück) verlost werden.

Edit: Und bevor es mal wieder kommt: Es geht hier nicht um irgendwelche Großstädte, nicht mal um Speckgürtel..
 
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