Hussein zum Tode verurteilt

Der Daedalus schrieb:
Wie steht ihr eigentlich zu den Nürnberger Prozessen? Findet ihr falsch was damals passiert ist?
Die waren richtig.
Nur wurden die nicht von uns Deutschen geführt.
Diese Prozesse haben die vier Siegermächte abgehalten.

Was ich über die USA denke, kommt nicht vor ungefähr.
Die haben sich schon zu oft in Angelegenheiten eingemischt, wo sie es hätten nicht tun sollen...
Da ist ein "lenken" des Prozesses in die "richtige" Richtung nicht weit weg.
Mit Paranoia hat das absolut nichts zu tun.


Zum Rest deines Textes sage ich nur soviel:
Bitte nicht zu persönlich werden.

Erinnernung an mich:
Das gilt auch für mich. :rolleyes:
 
Origano schrieb:
Woher weiss man das ?
Welcher Todeskandidat hat anschliessend darüber berichtet ?
Was ist mit den unsäglichen Ängsten und seelischen Qualen, die ein Verurteilter bis zur entgültigen Hinrichtung durchzustehen hat ?

Nun, wo soll ich anfangen... ?

Ich kann mir schon vorstellen, dass die ganze Geschichte für jemanden, der sich nicht so intensiv mit der Materie auseinander setzt, eher schwer zu fassen ist.

Ich versuche aber trotzdem, das ganze einigermassen korrekt und trotzdem einfach darzustellen.

Also selbstverständlich hat noch kein Hingerichteter später darüber berichtet (zumindest keiner, bei dem die Hinrichtung ein Erfolg war und um die geht es ja hier).

Von den seelischen Qualen und Ängsten wurde hier bisher auch noch nicht viel gesprochen. Darauf möchte ich auch nicht weiter eingehen, denn dazu bin ich nicht kompetent genug (ich studiere Humanmedizin und nicht Psychologie).

Aber nun wieder zum eigentlichen Punkt.

Die Neugierde des Menschen ist praktisch unersättlich. Im Namen der Neugierde und der daraus resultierenden Wissenschaft greifen Menschen teils auch zu moralisch durchaus kontroversen Methoden, um ihren Wissensdrang zu stillen.
Unter anderem töten Menschen auch im Namen der Wissenschaft. Und das in praktisch jedem Land der Erde und jeden Tag.

Früher wurden in einigen Ländern auch Menschen im Namen der Wissenschaft getötet (man denke z.B. an das dritte Reich, das fünfzehnte Direktorium in Russland [Genozid vermutet, jedoch nicht bewiesen] oder den Einmarsch der Japaner in die Mandschurei und die Taten von Shiro Ishii).
Vielleicht wird das auch heut noch irgendwo auf der Welt getan.

Sicherlich jedoch werden Tiere im Dienste der Wissenschaft getötet. Gewisse Tiere werden jedoch nicht "einfach so" getötet, sondern sie werden hingerichtet, so dass die Forscher untersuchen können, was bei einer Hinrichtung genau geschieht.

Heute existieren sehr gute Mess- und Untersuchungsmethoden. Man kann die elektrische Aktivität des Hirnes äusserst genau untersuchen, messen und definieren.
Dabei hat man inzwischen auch herausgefunden, wo sich das Schmerzzentrum des Gehirns befindet. Fühlt ein Mensch (oder ein Säugetier)* einen Schmerz, so ist dieses Zentrum aktiv. Ist dieses Zentrum nicht aktiv, so fühlt das Lebewesen auch keinen Schmerz.

*Da die meisten Säuger stark verwandte Hirnstrukturen aufweisen (und insb. das Gehirn eines Menschenaffens sich kaum vom Gehirn eines Menschen unterscheidet), kann man davon ausgehen, dass die Ergebnisse, die mit Menschenaffen erreicht wurden, auch für den Menschen gelten.

Des weiteren hat man in langjährigen Untersuchungsreihen genau definieren können, unter welchen Wachzuständen sich welche Hirnströme finden lassen und welche Empfindungen bei diesen entsprechenden Wachzuständen möglich sind und welche nicht.

Ein Hirnforscher kann also nur anhand des EEGs sagen, ob ein Mensch wach ist, ob er nervös ist, ob er Schmerzen hat, ob er schläft, ob er träumt, etc.

Man hat also Tiere hingerichtet (sei es durch den Strang, durch Erschiessen, durch Gift, etc.) und dabei die Hirnströme gemessen. Dabei hat man herausgefunden, dass beim plötzlichen Genickbruch (so wie es eben beim Tod durch den Strang sein sollte) diejenigen Hirnareale, die für die Schmerzempfindung zuständig sind, nur für den Bruchteil einer Sekunde aktiviert werden. Diese kurze Reizung entspricht nicht einmal dem Schmerzreiz, den wir wahrnehmen, wenn eine Mücke auf unserer Haut landet.
Das Gehirn unterdrückt den Schmerz ganz einfach. Er wird nicht wahrgenommen. Einfach ausgeblendet. Und ein paar Sekunden später ist auch schon kein lebendiges Gehirn mehr da, das einen Reiz wahrnehmen könnte.

Etwas anders sieht die Geschichte mit der Guillotine aus. Durch die Durchtrennung des verlängerten Rückenmarks mit einem scharfen Messer ensteht ein cerebraler Schock.
Das heisst, es bildet sich eine Art "elektrischer Sturm" ähnlich einem epileptischen Anfall, der langsam (für das Gehirn langsam bedeutet innerhalb weniger Millisekunden) über das ganze Gehirn wandert und dieses sofort lahm legt. Das heisst, das Gehirn stirbt nicht durch die Sauerstoffunterversorgung, sondern durch eine Art elektrische Überlastung (es passiert etwa das Gleiche, wie wenn der Blitz direkt in einen Sicherungskasten einschlägt).

So konnte inzwischen also klar bewiesen werden, dass der Tod durch die Guillotine oder den Strang völlig schmerzfrei (im absoluten Extremfall ist vielleicht ein kleiner Piekser - ähnlich dem Stechen mit einer Nadel während einigen wenigen hundertstel Sekunden fühlbar) und äusserst schnell ist.

Etwas anders sieht es aus, wenn nicht "der fallende Strick" sondern das tatsächliche "Erhängen" angewendet wird.
Dann nämlich zieht sich die Schlinge aufgrund des Körpergewichtes langsam zusammen und stranguliert ihr Opfer.
Ist die Schlinge korrekt gebunden, werden die Arterien und Venen im Halsbereich als erstes abgequetscht und der Tod tritt nach einigen wenigen Sekunden ein. Auch dieser Tod ist praktisch schmerzfrei, denn man gleitet langsam in einen Dämmerungszustand und schliesslich in Bewusstlosigkeit und Tod hinüber. Es ist wie einschlafen. Es schmerzt nicht und es ist nicht "schlimm" (psychisch gesehen).
Im Gegensatz zur oben genannten Methode gibt es hier viele "Augenzeugen", d.h. Verurteilte, die hingerichtet wurden und anschliessend wieder aufwachten und von ihren Erlebnissen berichteten.
Es gab in den 60er Jahren auch einmal eine Forschungsgruppe, die es ganz genau wissen wollte. Also erdrosselten sich die Mitglieder dieser Forschungsgruppe gegenseitig mit Handtüchern. Als die Bewusstlosigkeit definitiv eingetreten war und der Tod kurz bevor stand, reanimierten sich die Forscher wieder gegenseitig (äusserst erfolgreich) und berichteten einander und der Welt von ihren Eindrücken. Keiner Empfand die Tortur als Schmerzhaft oder schlimm. Einige wenige meinten, es sei etwas "beklemmend" gewesen. Alle anderen beschrieben es schon fast als positives Erlebnis (ein Gefühl der Euphorie, ein sanftes Einschlafen, ein "Hinübergleiten", sie erzählten von Wärme Geborgenheit).

Grundsätzlich vermögen diese Ergebnisse nicht sonderlich zu überraschen, denn es ist hinlänglich bekannt, dass das Gehirn einen sehr effektiven Eigen- und Körperschutz hat. So ist es dem Gehirn durchaus möglich, schlimme Erlebnisse (wie eben den Tod) als sehr angenehm darzustellen. Dies soll im Falle eines möglich Überlebens weiterführende seelische Schäden verhindern. Und das System funktioniert meistens sehr gut.

Die wohl schlimmste Erhängungsmethode ist die, bei der der Knoten der Schlaufe arretiert wird. Dann hängt der Deliquent in der Schlinge, die ihm langsam die Luftröhre zudrückt.
Da der Gegenhalt von hinten fehlt, bricht weder das Genick, noch werden die tiefer liegenden Blutgefässe abgedrückt, so dass das Opfer bei vollem Bewusstsein erstickt.
Dies wird allgemein (von Überlebenden) als äusserst grausamen und gewalltvollen Tod mit unvorstellbaren Angstzuständen und Schmerzen beschrieben.

So, ich hoffe, ich konnte deine Fragen beantworten.

Ansonsten einfach noch einmal nachfragen ;)

Gruss

Christoph

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Der Daedalus schrieb:
Habe ich dies bestritten?

Ich möchte folgende Fakten aufzählen:

1.) Die verhandelte Tat geht auf Saddams Kappe! Da sind sich ALLE (!!!) einig.

2.) Die verhandelte Tat stellt nach heute geltendem Recht im Irak einen Massenmord da und ist,

3.) nach geltendem Recht im Irak mit dem Tode zu verurteilen.

4.) Das Volk (Ein Urteil wird im "Namen des Volkes" gefällt) ist mit Ausnahme der Suniten sicher für eine Hinrichtung Saddams (ich erspare jetzt zu versuchen dies empierisch zu belegen, das sagt mein gesunder Menschenverstand).

Wo ist also das zum Himmel schreiende Unrecht oder die Bevormundung durch die Amerikaner?



Und du würdest einem Volk welches unsägliche Qualen erleiden musste das Recht nehmen über ihren Unterdrücker zu Urteilen.


Ich weiss ja nicht, wie das im Irak gehandhabt wird, aber hier darf ein Verbrecher nicht nach den akutell gültigen Gesetzen verurteilt werden.
Es müssen die Gesezte zur Anwendung kommen, die entweder zum Zeitpunkt der Tat gültig waren, oder aber diejenigen, die im Sinne des Angeklagten ein besseres Urteil erlauben.

D.h. wenn z.B. Diebstahl bis vor 2 Jahren legal war und jemand heute gesteht, dass er vor 3 Jahren gestohlen hat, so darf er nicht bestraft werden (denn zum Zeitpunkt der Tat war es ja legal).
Oder wenn Diebstahl bis vor 2 Jahren durch Hand-abhacken und heute durch Geldbusse geahndet wird, so muss dem selben Täter wie oben eine Geldbusse auferlegt werden, denn das ist das für ihn bessere Urteil.

Gruss

Christoph
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: (Doppelpost zusammengeführt, bitte Regeln lesen!)
Wie passen denn diese beiden Aussagen zusammen?

-oSi- schrieb:
Die waren richtig.
Nur wurden die nicht von uns Deutschen geführt.
Diese Prozesse haben die vier Siegermächte abgehalten.

-oSi- schrieb:
Ausserdem traue ich keiner Justiz oder Regierung die vom Kriegs-Sieger (USA) eingesetzt wurde.
Denen halte ich bewusste Einflussnahme vor.
Da kann von einem fairen Prozess keine Rede sein.

Die Nürnberger Prozesse wurden auch maßgeblich unter den Vorgaben der "Kriegs-Sieger (USA)" abgehalten. Dennoch waren sie Deiner Meinung nach fair oder zumindest richtig. Meiner Meinung nach übrigens auch. Ähnlich wie der Saddam-Prozess, der richtig war.
 
Equest schrieb:
Wie passen denn diese beiden Aussagen zusammen?
Die passen sehr wohl zusammen.

Die Nürnberger Prozesse wurden auch maßgeblich unter den Vorgaben der "Kriegs-Sieger (USA)" abgehalten. Dennoch waren sie Deiner Meinung nach fair oder zumindest richtig. Meiner Meinung nach übrigens auch.
Ich sagte, sie waren richtig.
"Fair" beinhaltet meine Aussage/Meinung nicht.
Nur waren sie m.E. bestimmt fairer als der Saddam-Prozess.

Ähnlich wie der Saddam-Prozess, der richtig war.
Ja, er war richtig.
Nur die begleitenden Umstände sind sehr fragwürdig gewesen,
welche einige Fragen aufwerfen, die nicht so einfach vom Tisch zu fegen sind.

Ich hätte Saddam lieber in Den Haag vor Gericht gesehen.
Diesem Gericht traue ich mehr Objektivität zu, als einem irakischem oder US-amerikanischem.
 
Also dürfen Göring und Co. zum Tode verurteilt werden, aber Hussein nicht?!

Und wer hat die Prozesse der Siegermächte 1945 geführt?!

Ist Hussein unschuldig?!

Auch bei den Nürnberger Prozessen Urteilten die Opfer!
Oder waren USA, UK, Frankreich und Russland keine Opfer des Krieges?!

Deine gesamte Argumentation passt vorne und hinten nicht. Vor allem das du nicht auf die Kernaussage meiner Antwort auf deinen Beitrag eingehst finde ich höchst interessant!

Wie stehst du nun zur Freiheitsstrafe? Warum ist es dort legitim so zu handeln wie der Täter und im Fall der Todesstrafe nicht?!

@christoph.ruest

Ich sagte dies eben bereits. Daher sagte ich auch, dass ein solcher Prozess niemals vergleichbar ist mit einem ganz normalen Mordprozess.
Es ist in keiner Weise vergleichbar und das Urteil ist schlussendlich kein Rechtsmittel sondern in erster Linie ein Politikum. Das Saddam dies erwarten kann wenn er irgendwann gestürzt wird, hätte er wissen müssen.
 
Der Daedalus schrieb:
@christoph.ruest

Ich sagte dies eben bereits. Daher sagte ich auch, dass ein solcher Prozess niemals vergleichbar ist mit einem ganz normalen Mordprozess.
Es ist in keiner Weise vergleichbar und das Urteil ist schlussendlich kein Rechtsmittel sondern in erster Linie ein Politikum. Das Saddam dies erwarten kann wenn er irgendwann gestürzt wird, hätte er wissen müssen.

Dann wären wir also bei "Mord aus politischen Gründen" angelangt, was meiner Meinung nach noch verachtenswerter als einfacher Mord ist.

Für dieses Urteil haben die Richter also in Den Haag zu erscheinen. Meine Landsfrau wird sich über sie freuen...

Gruss

Christoph
 
Nein es ist kein Mord.
Ein Mord setzt IMO ganz klar vorraus, dass der Mensch welcher ermordet wird nach menschlichen Maßstäben gemessen werden kann.
Ein Mensch, der 10.000sende Menschen kaltblütig ermorden lässt und in Nachhinein nicht den geringsten Gewissensbiss zeigt hat jegliche menschlichkeit Verloren.

Das gute alte Sprichwort "Was du nicht willst, dass man dir tu, dass füg auch keinem anderen zu." lässt sich auch wunderbar umwandeln.

Du kannst nicht erwarten, dass du nicht so behandelt wirst, wie du selbst gehandelt hast.
 
Nun ein Unterschied zu den Nürnberger Prozessen ist einer:
Dort urteilten die Angegriffenen über den Angreifer, so klassisch wie bei jedem Krieg (und auch damals schon wäre eine echte internartionale Gerichtsbarkeit sinnvoller gewesen).
Im Fall des Iraks ist nahezu andersherum. Dort hat die USA den Irak angegriffen.

Und nochmals: Sterben jetzt weniger menschen als vorher?
Ganz sicher nein, im Gegenteil, man hat dem Terrorismus ein neues Speilfeld geschenkt, hat hat den nahen Osten destabilisiert, man hat dem Iran und Korea genug Argumente in die hand gegeben, sich bis an die Zähne zu bewaffnen.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Der Daedalus,

Dir haben schon einige Diskutanten geschrieben, daß Du Dich durch die Hinrichtung, also den legitimierten Mord auf die gleiche Stufe mit dem Täter stellst.
Dabei ist es höchst egal, ob sich der Deliquent jenseits der Menschlichkeit gestellt hat.
Willst Du das nicht lesen?

Niemand hat in meinen Augen das Recht, jemand anderen das höchste Gut, nämlich das Leben zu nehmen.

Bitte verschone mich mit dem Vergleich eines Richters in Bezug auf den Angeklagten i.S. Freiheitsberaubung u.ä.
Lies diesbezüglich bitte den vorletzten Absatz.

Gruß

olly
 
Der Daedalus schrieb:
Auch bei den Nürnberger Prozessen Urteilten die Opfer!
Oder waren USA, UK, Frankreich und Russland keine Opfer des Krieges?!

Natürlich waren sie Opfer, wie auch Täter. Oder anders gesagt, sie waren Sieger. Punkt.
Doch das ist hier garnicht das Thema. Immer diese längst vergangenen Extrembeispiele.
Hat sich wirklich nichts geändert?

Ich bin der Überzeugung, vor dem internationalen Gerichtshof wäre Hussein nicht zum Tode verurteilt worden. Aber in der wilden Pampa herrschen eben noch andere Regeln, wie auch auf so mancher kubanischen Region oder sich seit einigen Jahren wieder "rückentwickelnden Demokratie".

Und ja, Saddam hätte es wissen müssen, wie natürlich jedem Täter bzw. Diktator dies allgegenwärtig ist. ^^

Ein Politikum hat absolut nichts mit Fairnis und Gerechtigkeit zu tun. Sondern ist das was es eben ist, Mittel zum Zweck für politische Interessensziele. Da kann man dann schonmal mühsam Errungenes in die Tonne kloppen und wieder zu alten "Werten" zurückkehren. Man steht ja auf der richtigen und einzig wahrhaften Seite.
Auge um Auge, nich @Daedalus ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
dogio1979 schrieb:
Und nochmals: Sterben jetzt weniger menschen als vorher?
Ganz sicher nein, im Gegenteil
Geb dir vollkommen Recht - Mit dem Tod von Saddam Hussein haben die Selbstmordattentäter etc. noch einen Grund mehr alles und jeden mit in den Tod zu reißen. Weil denk ich mal dann aufkommt, dass sie dann im Paradies an der Seite von Saddam Hussein - Ich sag mal - ihrem "großen Vorbild" landen, für den sie jahrelang gekämpft haben bzw gedient haben.
Also egal was passiert - Jede Entscheidung bringtt "böse Konsequenzen" mit sich.
 
olly3052 schrieb:
Dir haben schon einige Diskutanten geschrieben, daß Du Dich durch die Hinrichtung, also den legitimierten Mord auf die gleiche Stufe mit dem Täter stellst.
Dabei ist es höchst egal, ob sich der Deliquent jenseits der Menschlichkeit gestellt hat.
Willst Du das nicht lesen?

Ich habe mehrmals erläutert, warum ich nicht der Meinung bin, dass die Hinrichtung Saddam Hussein vergleichbar ist mit den Taten die eben dieser Mensch begonnen hat.
Dabei bin ich sehr wohl auf die Aussagen meiner Mitdiskutaten eigegangen.
Wenn dir meine Meinung nicht passt, ist dies nicht mein Problem.
Mir deswegen vorzuwerfen ich würde nicht auf die Mitdiskutanten eingehen finde ich doch etwas vermessen.

Bitte verschone mich mit dem Vergleich eines Richters in Bezug auf den Angeklagten i.S. Freiheitsberaubung u.ä.
Lies diesbezüglich bitte den vorletzten Absatz.

Wenn du meine Meinung nicht lesen möchtest, dann schlage ich vor mich auf deine Ignore Liste zu packen.

Ist also die einzige Grenze zwischen Todesstrafe und Freiheitsentzug die "Höhe" des Gutes?!
Für mich eine relativ dürftige Argumentation, denn es kann durchaus Menschen geben die ihre Freiheit höher bemessen als ihr Leben, Menschen die bereit sind ihr Leben aufs Spiel zu setzen um Freiheit zu erlangen.
Also legst du fest, was das höchste Gut des Menschen ist?


Ich finde vor allem die Meinung meines Mitduskutanten -oSi- Interessant.
Auf der einen Seite sagt er, man solle nicht mit dem Mitteln bestrafen die der Bestrafte genutzt hat. Auf der anderen Seite findet er die Todessurteile von Nürnberg in Ordnung.
Zeigt wie weit es mit den Grundsätzen ist. Wie war das nochmal? Entweder man ist für oder gegen die Todesstrafe, halbschwanger geht ja auch nicht.

@Relict:

Ich bin der Überzeugung, vor dem internationalen Gerichtshof wäre Hussein nicht zum Tode verurteilt worden.

Nun ja ... der internationale Gerichtshof führt die Todesstrafe auch nicht in ihrem Repertoire.
Bei dem verhandelten Fall handelt es sich immer noch im eine nationale Angelegenheit. Also besteht keine Legitimation für den internationalen Gerichtshof tätig zu werden.

Doch das ist hier garnicht das Thema. Immer diese längst vergangenen Extrembeispiele.
Hat sich wirklich nichts geändert?

Warum "Extrembeispiele"?
Ich denke nicht, dass wir seid 1945 erheblich zivilisierter geworden sind. Die Grundgedanken der menschlichkeit haben damals ebenso gegolten wie heute.
Ferner frage ich mich, was falsch daran sein sollte Ereignisse der jüngsten Geschichte als Vergleich heran zu ziehen?
 
Zuletzt bearbeitet:
@Der Daedalus,

Entspann Dich ein wenig.
Niemand will Dir böses ;)

Btw. lege nicht ich fest, was des Menschen höchstes Gut ist, denk mal drüber nach.


Gruß

olly
 
Zuletzt bearbeitet:
olly3052 schrieb:
Btw. lege nicht ich fest, was des Menschen höchstes Gut ist, denk mal drüber nach.

Und wer dann?

In meinen Augen legt das nur einer Fest! Jeder Mensch für sich selbst.

Ich sage dir wo meine Ablehnung für die Todesstrafe in der "alltäglichen" Gerichtsbarkeit herrührt. So lang es Prozesse gibt, gibt es auch immer wieder zu unrecht verurteilte. Die Todesstrafe ist ultimativ und es gibt keine Chance den Verurteilen nach der Vollstreckung irgendwie wieder zu entschädigen. Deswegen und nur deswegen lehne ich die Todesstrafe ab.
Ferner ist für mich, wie schon mehrfach gesagt, Reue ein wichtiger Faktor.
Würde Hussein ehrliche Reue zeigen, so hätte ich meine Probleme mit der Hinrichtung doch da er diese nicht zeigt juckt es mich quasi garnicht, dass er sterben wird.
 
@christoph.ruest

Besten Dank für diese ausführlichen Erklärungen.
Auch wenn ich dabei eine leichte Gänsehaut bekommen habe.
 
@Der Daedalus
wie du selber schreibst, messen manche leute ihre freiheit höher ein als ihr leben.
Das ist ein Grund, warum ich gegen die Todesstrafe von Hussein bin, denn er soll bestraft werden.

Du schreibst, dass die menschheit nicht unbedingt zivilisierter geworden ist, seit 1945.
Die frage ist, ob sie zivilisierter sein möchte, wie so manche deiner Ausführungen zeigt.
Vielleicht wäre die menschheit zivilisierter, wenn sie sich bemüher würde.
 
DD,

jedem seine Meinung, obwohl ich mir schwerlich vorstellen kann, daß es beim höchsten Gut Abweichungen geben wird ;)

Gruß

olly
 
dogio1979 schrieb:
Das ist ein Grund, warum ich gegen die Todesstrafe von Hussein bin, denn er soll bestraft werden.

Wie schon gesagt:
Wenn ich mit der Todesstrafe den Verurteilten weniger "inhuman" behandle als mit einem langen Gefängnisaufenthalt und die Opfer sowie das irakische Volk diese Behandlung aber weit besser finden, dann ist doch alles in Ordnung.
Kein Problem also.
Hussein bekommt was er will und das Volk ebenfalls. Alle sind glücklich und wir brauchen nicht weiter diskutieren :freak:

Die frage ist, ob sie zivilisierter sein möchte, wie so manche deiner Ausführungen zeigt.
Vielleicht wäre die menschheit zivilisierter, wenn sie sich bemüher würde.

Wenn die Menschheit "zivilisierter" sein möchte, dann wird sie das wohl von selbst werden.
Ferner halte ich "zivilisiert" und Todesstrafe in Fällen wie Saddam Hussein nicht für einen Widerspruch

wie du selber schreibst, messen manche leute ihre freiheit höher ein als ihr leben.

Was ist also dein Problem mit der Todesstrafe? Sehen wir mal von dem Faktor "keine richtige Bestrafung ab"?

Du lehnst die Todesstrafe ab weil sie inhuman ist aber forderst eine Bestrafung die der Bestrafte als weit inhumaner empfinden wird?!
Sorry, aber das versteh ich wirklich nicht.


olly3052 schrieb:
jedem seine Meinung, obwohl ich mir schwerlich vorstellen kann, daß es beim höchsten Gut Abweichungen geben wird

Nun wie stehts mit Freiheitskämpfern? Sie riskieren/opfern ihr Leben um Freiheit zu erlangen.
Wie steht es mit den Mauerflüchtlingen der DDR? Sie riskieren ihr Leben um Freiheit zu erlangen.
Wie sieht es mit all jenen aus, die den Selbstmord einer langen Gefängnisstrafe vorziehen?

Ich selbst denke von mir, das ich in bestimmten Situationen bereit wäre mein Leben zu riskieren um Freiheit zu erlangen (die ich ja im Moment zum Glück schon habe).
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Daedalus schrieb:
Nein es ist kein Mord.
Ein Mord setzt IMO ganz klar vorraus, dass der Mensch welcher ermordet wird nach menschlichen Maßstäben gemessen werden kann.
Ein Mensch, der 10.000sende Menschen kaltblütig ermorden lässt und in Nachhinein nicht den geringsten Gewissensbiss zeigt hat jegliche menschlichkeit Verloren.

Die Definition von "Mord" nach Art. 112 des Schweizer Strafgesetzbuches lautet:

Handelt der Täter besonders skrupellos, sind namentlich sein Beweggrund, der Zweck der Tat oder die Art der Ausführung besonders verwerflich
so ist der Tatbestand des Mordes erfüllt und
so ist die Strafe lebenslängliches Zuchthaus oder Zuchthaus nicht unter zehn Jahren

Als "besonders verwerflicher Beweggrund, Zweck oder Art der Ausführung" gilt durchaus auch Rache. Oder eben politische Beweggründe. Und um etwas anderes geht es im Fall Hussein ja nicht (wie du selber schon eingeräumt hast).

Die Definition von "Mensch" lautet folgendermassen

Der moderne Mensch (Homo sapiens) ist ein Säugetier aus der Ordnung der Primaten (Primates). Er gehört zur Unterordnung der Trockennasenaffen (Haplorhini) und dort zur Familie der Menschenaffen (Hominidae).

Nach diesen zwei einfach Definitionen (die selbst du verstehen und keinesfalls anzweifeln kannst, da sie unumstossbar sind) ist Saddam Hussein ein Mensch und wird ermordert werden.

@Origano:

Wenn du wirklich mal Gänsehaut bekommen willst, informiere dich mal über Shiro Ishii oder über Ken Alibek im Zusammenhang mit dem fünfzehnten Direktorium (du wirst unter anderem ein sehr lesenswertes Buch von Ken Alibek sowie eine schriftliche Abhandlung meinerseits finden. Letztere widmet sich zwar dem Thema der biologischen Kriegsführung, behandelt jedoch auch die Problematik der Menschenversuche in einigen Kapiteln).

PS: Gänsehaut gehört halt manchmal einfach zur Medizin :evillol:

Gruss

Christoph
 
Nun § 239 StGB besagt:

(1) Wer einen Menschen einsperrt oder auf andere Weise der Freiheit beraubt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

(2) Der Versuch ist strafbar.

(3) Auf Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu zehn Jahren ist zu erkennen, wenn der Täter

1. das Opfer länger als eine Woche der Freiheit beraubt oder
2. durch die Tat oder eine während der Tat begangene Handlung eine schwere Gesundheitsschädigung des Opfers verursacht.

Denkt mal drüber nach.
 

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